ZDF Expedition (1/4)
Rom - Mythos der Antike. Eine Stadt steigt innerhalb weniger Jahrhunderte zum größten Weltreich der damals bekannten Welt auf. Von Germanien nach Nordafrika, von der Atlantikküste bis in den Orient spannt sich das riesige Imperium. Dann, nach über tausend Jahren, fällt das Römische Reich im Jahre 476 n. Chr. Woran lag es? Was war der Grund, warum das mächtige Imperium unterging? Kaum eine Frage hat die Nachwelt mehr beschäftigt. Der "Untergang Roms" - bleibt eher ein ewiges Rätsel der Geschichte? Der Film geht der großen Frage nach: Was lief wirklich schief im größten Weltreich der Antike?
Eine uralte mächtige Tür öffnet sich. Die Kamera betritt einen Raum, der alle möglichen Geheimnisse der Geschichte bergen könnte. Trotz der Dunkelheit und des modrigen Dunstes ist die gewaltige Dimension des Gewölbes sofort spürbar, denn durch ein farbiges Oberlichtfenster flutet starkes Gegenlicht in den Raum. Eine gewaltige Katakombe der Geschichte. In ihrem Inneren: Erzähler Maximilian Schell, der den Zuschauer auf der Reise durch die tausendjährige Geschichte begleitet.
Mehr als 210 Theorien hat Professor Demandt von der Universität Berlin gezählt, die alle versuchen, den Untergang Roms zu erklären. Sie reichen von A wie Aberglauben bis Z wie Zwei-Fronten-Krieg. Viele dieser Theorien sind höchst strittig, wenngleich sich oft überraschend stichhaltige archäologische Beweise dafür finden lassen. Am Beispiel "Rom ging unter, weil sich die Bevölkerung schleichend mit dem Blei aus Wasserrohren und dem Bleizucker im Wein vergiftete" gehen wir einer populären These nach. ßhnlich wie die Annahme "Rom ging unter, weil die Malaria sich dramatisch ausbreitete und weite Teile der Bevölkerung dahinraffte" - gehen zahlreiche moderne Theorien davon aus, dass Rom an seinen Umweltproblemen zugrunde ging.
Zehn namhafte Wissenschaftler äußern sich in kurz geschnittenen O-Tönen zu den jeweiligen Theorien, die in dokumentarischen Teilen auf den wissenschaftlichen Prüfstand gestellt werden. Daneben führen uns inszenierte Spielteile Schlüsselszenen aus dem römischen Leben vor Augen. Wir reisen durch die Geschichte Roms, beginnend mit der Gründung durch Romulus und Remus im Jahre 753 v. Chr. Wir verfolgen den Aufstieg zur Weltmacht bis hin zum Untergangsdatum 28. Oktober 476, als dem neunjährigen letzten Kaiser des Imperiums, Romulus Augustulus, vom Germanenfürst Odovacar das Diadem vom Kopf gerissen wird.
Unsere wissenschaftliche Spurensuche macht schnell klar: Der "Untergang Roms" ist keineswegs als Katastrophe anzusehen, die allein das Ergebnis römischer "Dekadenz" ist, wie immer wieder vermutet worden ist. Schon die alten Quellen überliefern die Vermutung, dass Dekadenz die Römer soweit verweichlicht habe, dass der ganze Staat innerlich verfaulte. Ein Zusammenhang, der rein zeitlich nicht begründbar ist: Denn als Phase extremster Dekadenz wäre das 1. nachchristliche Jahrhundert anzusprechen - und von da aus waren es immerhin noch gute 450 Jahre bis Rom wirklich "unterging"!
Die Theorie, die in unserem Film letztendlich Bestand haben wird, ist komplex. Der Ausgang eines blutigen Kampfes wird über das weitere Schicksal der Supermacht Rom entscheiden. 312 n. Chr. besiegt Konstantin seinen Gegner Maxentius in der Schlacht an der Milvischen Brücke - mit der Unterstützung des Christengottes, den er der Legende nach am Vorabend der Schlacht um Hilfe anflehte. Ob Legende oder Realität - sicher ist, Kaiser Konstantin erkennt nach seinem Sieg den neuen Glauben an. Und damit vollzieht das Imperium Romanum einen gesellschaftlichen "Denkwechsel", der die alte Grundlage des Reiches, nämlich den römischen Glauben an rücksichtslose Macht und Stärke gegenüber anderen Völkern, erschüttert. Die auf diesem Hintergrund neu eingeschlagene, eher freundliche Aufnahmepolitik gegenüber den ins Reich drängenden Goten weitet sich zur Katastrophe für das Reich aus: bald schon übernehmen die Männer aus dem Norden das Regiment. Der schwache römische Kindkaiser hat dem nichts mehr entgegenzusetzen.
Innerhalb weniger Generationen überwölbt die germanische rückständige Kultur die althergebrachte. Römisches Wissen und Fähigkeiten geraten in Vergessenheit, das riesige Straßennetz verfällt. Ein schleichender rückwärts gewandter Prozess, den die Menschen damals sicherlich nicht bewusst wahrnehmen. Dennoch ist festzustellen, dass der enorme Kulturverlust, der nach 476 eintrat, durchaus die Qualität eines echten "Untergangs" in sich trägt. Jedenfalls wurde erst im 15./16. Jahrhundert wieder jene Kulturstufe erreicht, die die Römer schon 1000 Jahre zuvor innehatten. Die Geschichte, zumindest ihre Weiterentwicklung, hat sozusagen 1000 Jahre Pause gemacht.
Was von Rom blieb, sind Trümmer. Doch es überlebten auch Ideen - unbeschädigt. Man hat das Römische Reich mit einem großen See verglichen, in den alle Ströme der Alten Welt einmündeten. Eine gigantische Vermischung der Kulturen. Dabei ist es aber nicht geblieben: Der See der Antike wurde zur Quelle der Neuzeit. Der Strom, der sich von hier aus ergoss, heißt "Gegenwart", heißt "Europa". So gesehen ist Rom niemals wirklich untergegangen.
Große Reiche kommen und gehen. Manchmal bestehen sie Jahrtausende, manchmal nur einige Jahre. Macht und Ohnmacht, Glanz und Elend, Größe und Bedeutungslosigkeit liegen oft dicht beieinander. Die neue ZDF-Reihe "Imperium" erzählt vom Aufstieg und Fall großer Reiche.
Warum ging das mächtige Rom, das größte Weltreich der Antike, unter? Was war der Grund dafür, dass das persische Großreich durch den Angriff eines einzigen Eroberers zerbrach? Wieso lag nach Hannibals Triumphzug gen Rom plötzlich das große Karthago in Schutt und Asche? Und stürzte das Pharaonen-Reich nur aufgrund der Schwächen und der Laster Kleopatras in die Bedeutungslosigkeit?
Vom Kampf um Rom, vom Sturm über Persien, vom Untergang Karthagos und vom Tod am Nil erzählt Maximilian Schell. Der Weltstar berichtet von der Vergänglichkeit des Ruhms und der Macht, für die die Historiker unterschiedlichste Erklärungen anbieten. Die neue vierteilige Reihe veranschaulicht verschiedene Aufstiegs- und Untergangsszenarien, die deutlich machen, warum die Reiche oft wie Organismen wuchsen und gediehen, um dann auf einmal - meist überraschend - zu vergehen.
ßber 200 Theorien versuchen den Untergang Roms zu erklären. Den Fall des größten antiken Weltreichs, das von der Gründung Roms durch Romulus und Remus 753 vor Christus bis ins vierte Jahrhundert nach Christus existierte, erweist sich als eine tausendjährige Geschichte, die nicht vergeht. Das persische Großreich ging mit seinem letzten Herrscher Dareios III. zugrunde. Er und seine Berater hatten die Bedrohung aus dem Westen unterschätzt - Alexander der Große griff das Reich 334 vor Christus an und beendete abrupt die 200 Jahre währende Macht und Herrlichkeit Persiens. Hannibal wagte das Unmögliche und zog mit seinen Elefanten über die Alpen. Er triumphierte in Cannae über die gewaltige ßbermacht der römischen Legionen, reihte Sieg an Sieg, brachte Rom an den Rand des Untergangs und unterlag verblüffenderweise am Ende dennoch. ßhnlich überraschenden Erkenntnissen, warum das mächtige Pharaonen-Reich am Nil unterging, haben jetzt namhafte Wissenschaftler vorgelegt, die aus ßberlieferungen aus drei Jahrtausenden Einsichten gewinnen, die auch Kleopatras Rolle in neuem Licht erscheinen lassen.
Die nächsten Folgen: Sonntag, 9. Mai 2004: Imperium - Sturm über Persien, Sonntag, 16. Mai 2004: Imperium - Der Untergang Karthagos, Sonntag, 23. Mai 2004: Imperium - Tod am Nil