Die Dokumentation liefert ein ebenso einfühlsames wie kritisches Porträt des einst mächtigsten Mannes in Rom. Wer war dieser Mensch, der damals in den Kreis der Götter aufgenommen werden sollte? Ein Willkürherrscher? Ein Friedensfürst? Ein Neugestalter von Staat, Heer und Gesellschaft? Wissenschaftler aus Deutschland und Italien geben Auskunft zum Stand der Forschung und räumen auf mit Klischeevorstellungen. Per Computeranimation entsteht das augusteische Rom, an Originalschauplätzen wird das bewegte Leben des charismatischen Augustus und seiner Zeit nachgezeichnet.
Er schlief gern lang, hasste grelles Sonnenlicht und war abergläubisch. Er litt unter der ständigen Angst vor Attentaten und trug daher bei öffentlichen Auftritten unter seiner Toga stets einen Brustpanzer. Eine imposante Erscheinung mit leuchtend blauen Augen in markant geschnittenem Gesicht, nur das linke Bein zog er bisweilen nach. Nach seinem Tod im Jahre 14 nach Christus wurde der mächtigste Mann der damaligen Welt per Senatsbeschluss zum Gott erhoben: "divus augustus".
Augustus - der Erhabene - Kaiser von Rom, überragte alle, selbst seinen Adoptivvater Julius Caesar und sogar den legendären Alexander den Großen. Ein Emporkömmling aus einfachen Verhältnissen, der seine Karriere als Massenmörder begann und noch zu Lebzeiten als "Lenker des Erdkreises" und "Vater der Menschheit" verehrt wurde. Er galt als Friedensstifter, der aus den Wirren des Bürgerkriegs ein Reich schuf, das zwei Jahrhunderte überdauerte. Ein Machthaber mit Visionen, der Rom mit prunkvollen Bauten in neuem Glanz erstrahlen ließ. Doch Augustus war und ist kein Sympathieträger. Vielmehr ein genialer Schauspieler, der seine Rolle als gerechter und tugendhafter Herrscher perfekt in Szene setzte. Ein kühler Stratege, der Familie, Freunde und den Dienst an den Göttern nur als probates Mittel einsetzte, um politische Ziele zu erreichen. Ein Meister der Selbstvermarktung, der seine Taten in Stein verewigen und im ganzen Reich verkünden ließ.