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Bauten jenseits von Predigt und ArmutDie Kunstgeschichte hat sich der Kirchenarchitektur der Franziskaner und Dominikaner, die beide auch Mendikanten genannt werden, bisher meist unter dem Aspekt von Armut und Predigt genähert und ihre Bedeutung damit oft verkannt. Denn die Architektur der Bettlerorden hat im 13. und 14. Jahrhundert das Bild der Städte radikal verändert. An keinem bedeutenden Ort fehlte eine Kirche oder Klosteranlage beider oder wenigstens einer der beiden Orden. Kein anderer Orden entwickelte eine solche vielgestaltige Architektur. Die einzelnen Kirchen beispielsweise erhoben sich mit unterschiedlichsten Aufrissformen über Grundrissen, die stark voneinder abwichen. Ausgehend von den beiden Kirchen der Ordensgründer S. Domenico in Bologna und S. Francesco in Assisi, deren historische Bedeutung und Konstruktion ausführlich beachtet wird, spannt der Autor den Betrachtungsbogen bis nach Nord-und Osteuropa. Schenkluhn geht dabei auf die Geschichte der Mendikanten ebenso ein wie auf die Frauenorden und deren Kirchen. So zeigt sich, dass es noch um 1300 kaum ßbereinstimmungen zwischen den Kirchen der Franziskaner oder der Dominikaner gab. Erst im Laufe des 14. Jahrhunderts wurden die Bauten einander ähnlicher. |