Die ersten Drucke der berühmten Gutenberg-Bibel von 1454, die Missale und Grammatiken, waren noch Versuche, die geschriebene Schrift der Codices zu imitieren und sie ästhetisch zu übertreffen. Bald aber merkte Gutenberg, daß ihm sein neues Verfahren die Möglichkeit gab, geschriebene Texte in großer Zahl zu reproduzieren. Masse statt Klasse lautete nun sein Wahlspruch. Bald wurden Tausende von Ablaßbriefen und Flugblättern gedruckt und verteilt.
Auch die Humanisten erkannten bald die ungeahnten Möglichkeiten des neuen Mediums für die Vermittlung von Wissen und Information. Nur kurze Zeit später waren auch Teile der antiken Literatur und volkssprachige Texte in Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienische einer breiten Masse zugänglich.
Gutenbergs Erfindung wurde über 350 Jahre lang fast unverändert eingesetzt. Erst im Zeitalter der Industriealisierung und heute durch die Digitalisierung erlebt der Buchdruck wieder entschiedene Neuerungen.
Der vorliegend Band gibt einen ausführlichen ßberblick über die ersten, gedruckt veröffentlichten Texte, vom volkssprachlichen Hebammenratgeber über die Anfänge der Zeitung bis zu den Enzyklopädien, beschreibt aber auch detailliert die Geschichte der revolutionären Erfindung selbst und ihre Entwicklung bis heute.
Darüber hinaus wird Gutenbergs Wirken im Kontext des geistigen Klimas seiner Zeit und sein Einfluß auf die Reformation gesehen.
Dieses Buch ist ein ausführliches, umfassendes Kompendium, das mit viel Sachverstand und Objektivität in das Thema einführt. Darüber hinaus ist der äußerst ansprechend gestaltete Band selbst ein gelungenes Beispiel für die Gutenbergsche Druckkunst, das auch den Ansprüchen von Liebhabern genügen wird. Dazu tragen sicher auch viele farbige Tafeln mit Abbildungen aus frühen Gutenberg-Drucken bei.