Der Islam war eine der größten Bedrohungen für das christliche Mittelalter. Zahlreiche Kriege, allen voran die Kreuzzüge, wurden gegen die Anhänger Mohameds geführt. Doch sie konnten den Aufstieg dieser Religion nicht verhindern.
Der Hedschas (arab. Schranke), eine Region im Nordwesten Arabiens, ist Wiege und geistiges Zentrum des Islam zugleich. Von hier aus zogen die Anhänger Mohameds aus, um ganz Arabien für den neuen Glauben zu gewinnen. Der überwältigende Erfolg der ersten Wellen der islamischen Expansion ist eines der hervorragendsten Ereignisse des Mittelalters, das bald auch auf Europa ausgreifen sollte. Neben dem Streben nach der unermeßlichen Kriegsbeute, dies etwa in Byzanz und Persien zu holen gab, wurden die Moslems vor allem durch die Religion getrieben.
Mit der zweiten Eroberungswelle (685-715) unter den Omaijaden erreichte das arabisch -islamische Reich seine größte Ausdehnung. Ab 699 besetzten die Moslems Afghanistan und drangen von dort bis nach China und Indien vor. 711 überquerte eine kleine berberisch-arabische Armee die Straße von Gibraltar, bereits 715 stand Spanien nahezu vollständig unter islamischer Herrschaft und konnte erst im 17. Jahrhundert wieder ganz vom Islam befreit werden.
Nachdem die Moslems ins Westfrankenreich eingedrungen waren, wurde ihr Zug nach Westen 732 bei Poitiers zunächst gestoppt. Dennoch gelang ihnen die Eroberung Siziliens sowie der Provence und des Langudoc. Ab dem 9. Jahrhundert gewannen die Türken stark an Bedeutung, sie trugen ihre Religion nach Ostafrika, Malaysia und Indonesien und besetzten schließlich den Balkan, wo auch heute noch rund sieben Millionen Moslems Leben.
Das vorliegende Lexikon enthält zahlreiche Stichwörter von Alhambra über Kreuzzug bis zu den arabischen Zahlen, die den Einfluß dieser Kultur auf das Abendland verdeutlichen. Daneben werden eine Reihe von Regionen und Städten erwähnt, die speziell in einem islamischen Kontext gesehen werden können. Schließlich fehlen auch berühmte Persönlichkeiten wie der Arzt Abu l-Kasim (939-1013-) oder der Reisende Ahmed Ibn Fadlan nicht. Letzter hatte in einem ausführlichen Bericht zu Anfang des 10. Jahrhunderts das Leben der Wikinger geschildert.
Natürlich beschreibt das Lexikon auch ausführlich Theologie und Philosophie sowie den modernen Islam mit all seinen Auswüchsen. Es ist dem vorliegenden Band gelungen, in komprimierter Form die wichtigsten Aspekte dieser Religion auf allen Ebenen zusammenzufassen. Eben dies macht ihn zu einem Standardwerk, ebenso für Wissenschaftler als auch für Islam interessierte zu einem vernünftigen Preis. Eine Ausführliche Bibliographie sowie zahlreiche Verbreitungskarten runden das Bild ab.