Jeder der sich im Bereich der Antike über ein Thema rasch informieren will hat dazu eine enorme Auswahl. Da wäre zum einen Paulys "RE", dessen Ableger, der "Kleine Pauly" und der "Neue Pauly". Des weiteren das "Lexikon der Alten Welt" und das "Cambridge Classical Dictionary". Für die Zeit des MIttelalters sah es hingegen wahrlich "düster" aus. Die meisten Nachschlagewerke waren unzureichend oder, wenn sie schon so gut wie das "Dictionary of the Middle Ages" waren (Dictionary of the Middle Ages, ed. J.R. Strayer, 12 Vols., New York 1982-85), nicht in deutscher Sprache zugänglich und zudem schon auf einem älteren Stand. Dem sollte das "Lexikon des Mittelalters" abhilfe schaffen. Seit den 70er Jahren in Arbeit, zuerst beim Artemis Verlag, dann bei Metzler, wurde dieses Werk 1999 endgültig abgeschlossen.
Das gesamte Werk umfasst 9 Bände, wobei Band 9 auch als Registerband dient und zudem eine Stammbaumtafel der wichtigsten mittelalterlichen Geschlechter beherbergt. In rund 24,000 Artikeln, verfasst von fast 3000 Fachgelehrten aus dem In- und Ausland, verschafft das "LexMA" jedem Interessierten, sei es nun ein Laie oder Mediävist/in einen ßberblick über geographische und biographische Themen, außersdem in zahlreichen Dachartikeln über Sachverhalte jeglicher Art, sei es nun das Heereswesen, das Königstum oder die Entwicklung des Mönchswesens. ßberblicksartikel geben vorangestellt allgemeine Entwicklungen wieder, während anschließend nach Ländern oder georagphischen Räumen getrennte Erklärungen vorhanden sind. Am Ende jedes Artikels finden sich je nach Umfang und Bedeutung der behandelten Thematik weiterführende Litertaurverweise. Zahlreiche Querverweise in den Artikeln helfen bei der Recherche.
Das besondere am LexMA ist die Breite der Thematik, die darin abgedeckt wird. So wird nicht nur Auskunft über bedeutende Personen, Orte und Länder informiert, sondern auch über allgemeine Begriffe, wie Bier, Fischfang und Seefahrt etc. Genauso aber auch über teils hochspezialisierte Themen, wie die Reichsgerichthöfe oder die Entwicklung der byzantinischen Ostgrenze. Von der Sozial-, bis zur Wirtschaftsgeschichte, vom Alltagsleben bis hin zur Kulturgeschichte wird dem Leser die Welt des Mittelalters näher gebracht. Es wird ebenso der europäische Bereich integriert wie auch die byzantinische und die arabisch-islamische Welt.
So ist ein höchst beeindruckendes Panorama des Mittelalters entstanden, welches sowohl die antiken Wurzeln miteinbezieht, als auch die bis in die Reformationszeit reichenden Entwicklungen aufzeigt und erklärt. So eröffnet sich dem Leser eine Welt, die von Skandinavien bis nach Mauretanien, von Spanien bis nach China reicht. Kurzum: Für Jeden der sich professionell mit der Zeit des Mittelalters beschäftigt, gibt es kein besseres Nachschlagewerk. Ein Opus Mangnum an Gelehrsamkeit, dazu noch lebhaft geschrieben. Der dtv Verlag hat jedem Mediävisten mit dieser günstigeren broschierten Ausgabe einen großen Gefallen getan.