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Karl-Wilhelm Weeber

Alltag im Alten Rom - Ein Lexikon. Band 2, Das Landleben

€ 34,90 - Artemis & Winkler , Düsseldorf 2001
376081963X

"Von den Arbeitsgefängnissen bis zu den Ziergärten"

Rezension: Simone Janson   Nachricht

Von den Arbeitsgefängnissen bis zu den Ziergärten

Die Reiche des christlichen Mittelalters wurden auf den Ruinen der römischen Zivilisation errichtet. Dabei kam es zu keinem vollständigen Bruch und Neuanfang, vielmehr wurde vieles aus der Antike in das neue Zeitalter übernommen: Ortsnamen und die Sprache, Bau- und Handwerkstechniken oder auch religiöse Bräuche, die sich in abgewandelter Form im Christentum wiederfinden. Vor allem lief wahrscheinlich das alltägliche Leben der Menschen zunächst ohne größere Brüche weiter, ein Wandel vollzog sich erst ganz allmählich. Vor allem das Leben der Menschen auf dem Lande dürfte zunächst kaum von den großen Veränderungen gegen Ende des römischen Reiches berührt worden sein. Daher ist es auch für mediävistisch Interessierte, sinnvoll, sich gerade über das Alltagsleben im Alten Rom zu informieren, um Vergleiche mit dem Alltag der Menschen im Mittelalter ziehen und Entwicklungslinien erkennen zu können.
Das vorliegende Lexikon über das Landleben der Römer ist der zweite Band einer Triologie über den Alltag im Alten Rom. Angesichts der Tatsache, dass nicht weniger als 80 bis 90% der Bevölkerung im Imperium Romanum auf dem Land lebte verwundert es, dass das Landleben bisher in Darstellungen der römischen Kulturgeschichte so vernachlässigt wurde. Die Römer beriefen sich gerne auf die klassische Tugend der Erdverbundenheit und verehrten das Ideal des Bauernkriegers. Auch wurden auf dem Land die Grundlagen erwirtschaftet, mit deren Hilfe man sich das Luxusleben in der Stadt leisten konnte. Gleichzeitig war das Land für viele - wie heute - ein Refugium, in das sie vor dem Lärm (nachzulesen in Bd. 1) der Großstadt flohen.

Mit vielen Abbildungen, darunter 16 Seiten farbiger Bildteil, drei Registern mit lateinischen und deutschen Sachbegriffen sowie Eigennamen, und einem Anhang mit sechs ausgewählten, zweisprachigen Quellentexten hält man hier ein Buch in den Händen, das für Philologen und Geschichtsinteressierte, für Lehrer wie Schüler und natürlich für alle, die den ersten Band bereits
haben, ein Juwel ist, mit dem man gerne arbeitet.
Karl-Wilhelm Weebers Band zum Stadtleben (Alltag im Alten Rom. Ein Lexikon, Bd. 1) erschien 1995 zum ersten Mal. Er ist mittlerweile in einer günstigeren Paperbackausgabe erhältlich. Als Abschluss der Trilogie wird ein Band zum Leben beim Militär folgen. Eine herausragende, rundum gelungene Lexika-Reihe, die besonders durch ihre übersichtliche Gliederung und den komprimierten Informationsgehalt besticht.