Auf drei warme Winter folgte im Jahr 1508 erstmals wieder ein kalter Winter, der bis in den März, regional sogar bis in den April hinein andauerte, so daß auch der Frühling allgemein als sehr kalt und zudem als feucht beschrieben wurde. Diese deskriptiven Befunde werden durch eine Reihe phänologischer Angaben bestätigt. Der Sommer reihte sich dem Charakter nach dem der vorausgegangenen Jahreszeiten ein, auch er war kühl und feucht. Mitte August kam es durch einen mehrtägigen Dauerregen großräumig zu Hochwassern, während man im Westen von einer gewitterreichen Zeit sprach. Die Tendenz eines kalten und nassen Jahres wurde auch zu Ausgang des Jahres nochmals unterstrichen, denn in der letzten Novemberdekade wurde die Küstenregion von einer Sturmflut heimgesucht.
Die Wetterlage wird heute mit Hilfe komplizierter Technik gemessen, vorhergesagt und aufgezeichnet. Dadurch können wir nachvollziehen, wie das Wetter z.B. vor 30 Jahren war und genaue Aussagen über Klimaveränderungen treffen. Doch das war nicht immer so, und daher ist es nicht einfach, etwas über das Wetter vor 500 Jahren zu sagen. Wie aber ist es dennoch möglich?
Die ersten greifbaren Beschreibungen über Wetter, Witterung und Klima in Mitteleuropa finden sich in den unterschiedlichsten Chroniken. Meist handelt es sich dabei um eher sporadisch eingeflochtene Passagen, die unter dem unmittelbaren Eindruck extremer Klimaereignisse niedergeschrieben wurden. Ihre Absicht war die ßberlieferung dieser Ereignisse für die Nachwelt. Besonders deutlich wird dies in ßberschriften wie Merkwürdigkeiten, unter denen manche Klimainformation niedergeschrieben wurde.
Der vorliegende Band erläutert verständlich und ausführlich die Klimageschichte Mitteleuropas der letzten 1000 Jahre in Europa. Dabei geht er ebenso auf besondere Wetterereignisse wie Hochwasser oder Orkane wie auch auf die Methoden der Klimarekonstruktion- und Forschung. Dabei veranschaulicht das mit vielen Abbildungen illustrierte Buch eindringlich, welche nachhaltigen Veränderungen das Klima im Laufe der Zeit geprägt haben und wie diese sich auf die Lebensumstände der Menschen, z.B. auf die Landwirtschaft, und damit auf die Gesellschaft auswirken. Dabei ist es einfach geschrieben und auch für Laien verständlich. Ein sehr interessantes Buch zu einem bisher wenig beachteten Thema.
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