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Wo die Narren herkommenIm 14. Und 15. Jahrhundert lagerten sich um den Fasnachtstermin in wachsendem Maße Spiel- und Schaubräuche an. Zu den frühesten Darbietungen gehören komische Turniere, die teilweise als ernste Wettkämpfe ausgetragen wurden. Die Fastnacht war bald in Fest des Fleisches und der von Kirche und Obrigkeit vorübergehend tolerierten Ausschweifung und Völlerei. Doch es ist nicht verwunderlich, daß die Kirche die Fasnet als verkehrt, unheilvolle, gottesferne Welt sah. Viele Quellen aus der Zeit vor 1500 erwähnen, daß der Teufel zur Fasnachtszeit leibhaftig erschien und sein Unwesen trieb. Aus diesem Grund scheinen sich die Masken seit dem frühen 15. Jahrhundert herausgebildet zu haben. Anfangs war die Art der Maskierung noch recht beliebig, aber ab etwa 1450 bildete sich eine klares Figurenreportier heraus, dessen Grundtypen - mit zahlreichen lokalen Varianten - einander immer sehr ähnlich waren. Besonders auffallend ist, daß diese Masken meist nur negative, diabolische Charaktere darstellten - ein Zeichen dafür, wie die Fasnacht gesehen wurde,. Die Kostüme wurden aber interessanterweise aus kirchlichen Requisitenkammern für geistige Schauspiele entwendet. ßber Aussehen und Materialbeschaffentheit der spätmittelalterlichen Kostüme gab indes ein archäologischer Fund aus Ulm im Jahre 1990 Auskunft: Man stellte fest, daß diese Masken nicht etwa aus Holz sondern aus Ton gefertigt waren - und so früher oder später in Scherben gehen mußten. |