Die Pest, die Europa zwischen 1346 und 1350 heimsuchte, war eine der größten Katastrophen, des europäischen Mittelalters.
Etwa ein Drittel der damaligen Bevölkerung fiel der Krankheit zum Opfer. Dabei wurde die Pest von Rattenflöhen und Hausratten auf den Menschen übertragen. Die Infektion erfolgte dabei entweder über die Haut oder über den Mund- und Rachenraum, die Menschen starben meist innerhalb von wenigen Tagen. Die Angst vor Ansteckung und Tod war groß und besiegte Moral und Verantwortungsgefühl. Die vermeintlich Schuldigen waren bald gefunden: Die Juden, die die Brunnen vergiftet haben sollten. Dabei hatte das Abendland die Seuche wahrscheinlich der Seidenstraße zu verdanken: Vom Balchaschsee hatte sich die Pest nach China und von hier nach Europa ausgebreitet.
Nach einem Rückblick auf die Seuchen der Antike und des frühen Mittelalters und einer Einführung in die medizinische Problematik der Pest vermittelt Klaus Bergdolt, Professor für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität Köln, seinen Lesern durch die Feder zeitgenössischer Chronisten einen Eindruck vom Seuchenalltag. In mehreren Abschnitten werden außerdem die Begleitphänomene des Schwarzen Todes analysiert: Geißlerzüge, Judenpogrome sowie die Auswirkung der Pest auf das Wirtschafts- und Sozialgefüge der europäischen Länder. Schließlich gilt die Aufmerksamkeit des Autors dem Einfluß der Pest auf Kunst und Literatur des Spätmittelalters. Zitate und Anmerkungen sind gut belegt, eine ausführliche Bibliographie komplettiert das Werk, das gerade wegen der präzisen Aufarbeitung des Themas spannend und unterhaltsam ist.