Gut 500 km lang zieht sich der obergermanisch-rätische Limes, das größte Geländedenkmal Europas, quer durch Deutschland: von Bad Hönningen (Rheinbrohl am Mittelrhein) durch Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern bis nach Regensburg. vor kurzem wurde er für die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO angemeldet.
Als der Limes zwischen 260 und 270 n. Chr. aufgegeben wurde, war das gleichbedeutend mit dem Ende der römischen Herrschaft im rechtsrheinischen Gebiet und läutete den Beginn eine neuen Epoche, der Völkerwanderungszeit, die direkt ins Mittelalter führte, ein. Lange ging man davon aus, daß plündernde Alamannen die Grenze überrannten und Siedlungen gewaltsam zerstörten. Dennoch ist auch ein Abzug der Römer ohne größere Gewaltanwendung ab der Mitte des 3. Jahrhunderts denkbar. Einige Römer blieben vermutlich vor Ort und vermischten sich im Laue der Zeit mit den Germanen zu einer neuen Bevölkerungsgruppe. Archäologische Ausgrabungen zeigen zunehmend, daß die Alamannen sich auf römischen Siedlungsplätze niederließen.
Vom neuestem wissenschaftlichen Stand der Limesforschung berichtet das recht kurz gehaltene Kapitel "Der Limes - Geschichte und Gegenwart".
Im zweiten, ausführlicheren Teil des Buches werden die ßberreste des Limes an über 70 Orten vorgestellt. Die Autoren erklären dabei Bauten und Denkmäler und illustrieren ihre gut verständlichen Texte mit zahlreichen Farbfotos und Zeichnungen. Darüber hinaus geben sie Wandervorschläge und Tourismus-Tipps. Dieses Buch ist vergleichbar mit "Archäologische Denkmäler in Deutschland", in dem der Limes ebenfalls, doch weit weniger ausführlich, behandelt wird.
Die ßbersichtskarten des vorliegenden Bandes hätten jedoch, gerade zum Wandern, etwas detaillierter sein dürfen. Immerhin ist die 1999 fertig gestellte Deutsche Limes-Straße, zu deren Unterhaltung sich über 70 Orte und Landkreise zusammengeschlossen haben, reich beschildert und erschließt die kulturell, historisch und touristisch interessanten Ziele.
Wer jedoch mit diesem Buch die Kastelle und Limestürme mit Teilen der Grenzbefestigung, wie Wallanlagen, Gräben, Mauern oder Palisaden vor Ort erleben möchte, hat schwer zu schleppen: Der Band ist recht großformatig, wodurch die Bilder natürlich sehr gut zur Geltung kommen. Es ist jedoch fast unmöglich, das Buch auf Wandertouren mitzunehmen.