Seit 1997, als eines der ersten deutschen Bücher zum Thema Reenactment in Deutschland erschien, ist viel Zeit vergangen. Dieser damals noch schwerpunktmäßig auf die Wikinger fixierte Bildband leitete eine Entwicklung ein, die 2008 den neusten Sproß dieses Genres hervorbrachte.
Mit dem von Kristin Weber verfassten Buch über die Eroberung Englands liegt ein neues Stück der „Reenactmentliteratur“ vor, das sich sehen lassen kann.
Es handelt es sich nicht ausschließlich um einen beschreibenden Bildband, sondern um ein Buch, das auch umfassende Informationen über die Ereignisse der englischen Geschichte vermittelt.
Die Autorin geht dabei chronologisch vor und präsentiert dem Leser die Entwicklungen von der Spätantike bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. Die Schlacht bei Battle bildet dabei den Schwerpunkt des Werks.
Mit den 175 Abbildungen und oft ganzseitigen Fotos ergänzt Sie den Text und zeigt gleichzeitig eine eigenständige Bildergeschichte der Eroberung. Frau Weber setzt dabei aber nicht auf die Bilderflut allein, sondern teilt dem Leser auch die erfreulich gute Quellenlage dieser Zeit mit, deren wichtigstes Element für die Darstellung dieser Epoche der Teppich von Bayeux ist. Das Zusammenspiel von historischer Information und bildlicher Darstellung stellt die große Stärke des Buches dar.
Als Kritik lässt sich jedoch anbringen, dass die historischen Ereignisse, da wo die Autorin den eigentlichen Fokus des Buches verlässt, in der Fachwelt anders beurteilt werden. So sollen z.B. Cäsars Feldzüge keine Militärherrschaft nach sich gezogen haben, was hier eine ununterbrochene Besetzung Britanniens suggeriert.
Wiederum sehr positiv ist zu werten, dass Frau Weber auf die Problematik eingeht, die „Living History“ bzw. „Reenactment“ mit sich bringen. Solche sind ständigem Fortschritt unterworfen, was mit diesem Buch eindeutig bewiesen wurde.