"Dokumentation höchster Bogenbaukunst, Komposite aus Horn u. Tiersehnenfasern. Zahlreiche farbige Detailfotos, Konstruktionszeichnungen und genaue Maßangaben sind Anschauungsmaterial, um sich an einen wirklichkeitsnahen Nachbau einer mittelalterlichen Armbrust zu wagen.-
So wird, meiner Meinung nach zu Recht, das Buch von H. Richter angekündigt.
Um einen Rekonstruktionsversuch anzufertigen, war man bisher hauptsächlich auf die Werke von Gallway und Harmuth angewiesen. Die Neuerscheinung im Verlag Hörnig, welcher sich bereits durch etliche Veröffentlichungen im Bereich Bogensport hervorgetan hat, schließt eine große Lücke.
Haben sich Gallway und Harmuth beinahe ausschließlich mit der Historie von Armbrusten beschäftigt, so finden wir in H. Richters Publikation zusätzlich detaillierte Analysen vorwiegend spätmittelalterlicher Hornbogenarmbruste.
Anhand dieser Beispiele werden der Aufbau und die Konstruktion der Bögen beschrieben. Wie lagen die Hornschichten? Woraus bestand das Laminat? Warum wurde bei den Bögen kaum Holz verwendet? -
Erfahrungen eines Rekonstruktionsversuches von Edward McEwen runden das Bild ab. Auch Zubehör wie Bolzenköcher, Bolzen und Spannvorrichtungen werden anhand von Originalen behandelt. Ein weiteres sehr interessantes Kapitel beschäftigt sich mit Quellen zum Handwerk der Armbrustmacher. Von Zunftordnung über Herstellung in städtischen Diensten, bis Werkzeug und Werkstatt.
Auszug aus der Inhaltsangabe:
- Terminologie und Einteilung der Armbruste
- Erste Belege für die Hornbogenarmbrust
- Handarmbruste
- Wallarmbruste
- Die Schlosse von Hornbogenarmbrusten
- Sehnen und Einbünde
- Geschosse und Zubehör
- Quellen zum Handwerk der Armbrustmacher
- Der Hornschichtbogen aus Technischer Sicht
- Ausblick
Der Autor Holger Richter ist unter anderem gelernter Systemmacher (Jagdwaffen) und arbeitet seit vielen Jahren mit Museen zusammen. Diese Verbindung zwischen praktischer Erfahrung, und wissenschaftlich fundierter Recherche, ließen dieses einfach "gute Buch- entstehen.
Alles in Allem ein sehr wertvolles Buch, das ich ohne Einschränkung empfehlen kann.
Vielleicht hilft es ja, dass wir in Zukunft mehr Hornbogenarmbruste in der "Mittelalterdarstellung- sehen dürfen.