Die Templer regen seit der Auflösung ihres Ordens im Jahre 1312 immer wieder zu Spekulationen an. Seit Jahrhunderten entstehen neue Mythen und Legenden. Es gibt kaum einen Aspekt, unter dem die Ordensgeschichte nicht beleuchtet worden ist. Monika Hauf hat es immerhin geschafft, diesem Thema noch etwas neues abzuringen.
Ausgehend von der bekannten Tatsache, daß die Templer große Verehrer der Jungfrau Maria waren, spannt Hauf den Bogen zu Erd- und Muttergottheiten der Frühgeschichte. Denn Maria, vor allem in der Gestalt der schwarzen Madonna, sei nichts anderes als deren direkt Nachfolgerin und Reinkarnation. Diese Muttergottheiten waren früher unter Namen wie Kybele, Isis, Astarte und Aphrodite verehrt worden. Für Hauf drängt sich daher die Frage auf, ob die Templer Anhänger einer allmächtigen Muttergottheit waren. Sie untersucht in ihrem Buch , wie sich die Verehrung eines weiblichen Prinzips konkret im Orden der Tempelritter äußerte und wie sich diese Verehrung in den Anklagen gegen den Templerorden niederschlugen und so seinem Untergang beitrugen. Letztlich sieht die Autorin sogar eine Verbindung zum Mythos um den heiligen Gral.
Der Leser kann leicht erkennen, daß es sich hier um einen recht unintelligenten Versuch handelt, möglichst viele Mythen zu vereinen und miteinander zu vermischen. Was dabei aber der Templerorden mit der Idee von prähistorischen und antiken Muttergottheiten, deren angebliche Allmächtigkeit in der Forschung mehr als umstritten ist, zu tun hat, wird hier kaum ersichtlich. Haufs Argumentation ist vielmehr äußerst konfus und, da kaum belegt, nur schlecht nachvollziehbar. Es handelt sich hierbei lediglich um einen weiteren Versuch aus der feministisch-spirituellen Ecke, die Geschichte zu "verweiblichen" - schade nur, daß es auf diese Weise geschehen muß.