"Herbst des Mittelalters" - so lautet der Titel eines der wichtigsten und bekanntesten Bücher über das 14. und 15. Jahrhundert von Johann Huizinga. In Anlehnung an diese kulturgeschichtlichen Betrachtungen geht es auch in den Musikstunden dieser Woche um diese ßbergangszeit: um das Ende einer Epoche, die immer wieder als "finster" bezeichnet wurde, und um den Beginn einer neuen ßra, der man gerne Licht, Helle und geistige Weite zuschrieb. Spätes Mittelalter und Renaissance als Antipoden? So eindeutig lässt sich Geschichte nie einteilen, denn die ßbergänge sind fließend
Teil 4: "Innsbruck, ich muss dich lassen" - Aufbruch in eine neue Epoche
Heinrich Isaac und die Hofkapelle Kaiser Maximilians I.
Heinrich Isaac gehört zu den wichtigsten Vertretern der Frührenaissance. Als Hofkomponist des Habsburger Kaisers Maximilian I. reiste er durch ganz Europa, hatte Kontakt zu vielen anderen Komponisten, orientierte sich an italienischen und deutschen Musikstilen und schrieb dennoch Werke, in denen er einen ganz eigenen Ton fand, der gemäß seiner Herkunft auch niederländischen Geist verströmte. Maximilians Hofkapelle gehörte zu den einflussreichsten Musikschmieden dieser Zeit und hatte ihr Domizil in der Wiener Hofburg, wenn sie nicht gerade auf Reisen war.