Samstag, den 10.07.2004
21.00 - 21.45
Phoenix
" Rund 200 Theorien versuchen den Untergang Roms zu erklären. Sie reichen von A wie Aberglauben bis Z wie Zwei-Fronten-Krieg. Viele dieser Theorien sind höchst strittig, wenngleich sich oft überraschend stichhaltige archäologische Beweise dafür finden lassen. Am Beispiel "Rom ging unter, weil sich die Bevölkerung schleichend mit dem Blei aus Wasserrohren und dem Bleizucker im Wein vergiftete", geht der Film einer populären These nach, und er greift noch weitere auf. Zehn namhafte Wissenschaftler äußern sich zu den jeweiligen Theorien, die in dokumentarischen Teilen auf den wissenschaftlichen Prüfstand gestellt werden. Daneben führen uns inszenierte Spielteile Schlüsselszenen aus dem römischen Leben vor Augen.
Der Film zeigt, dass innerhalb weniger Generationen durch Zuwanderung germanischer Stämme Wissen und Fähigkeiten der Römer in Vergessenheit gerieten. Ein schleichender rückwärts gewandter Prozess, den die Menschen damals sicherlich nicht bewusst wahrnahmen. Der enorme Kulturverlust, der nach 476 n.Chr. begann, ist durchaus mit einem echten "Untergang" zu vergleichen. Jedenfalls wurde erst im 15./16. Jahrhundert wieder jene Kulturstufe erreicht, die die Römer schon 1000 Jahre zuvor innehatten.
Was von Rom blieb, sind Trümmer. Doch es überlebten auch Ideen. Man hat das Römische Reich mit einem großen See verglichen, in den alle Ströme der Alten Welt mündeten. Eine gigantische Vermischung der Kulturen. Dabei ist es aber nicht geblieben: Der See der Antike wurde zur Quelle der Neuzeit. Der Strom, der sich von hier aus ergoss, heißt "Europa". So gesehen ist Rom nie wirklich untergegangen. "