Achim Werner, der bereits ein Buch über steinzeitliches Kochen herausgebracht hat ("SteinzeitMahlzeit"), beleuchtet in seinem neuen Werk die Ernährungsgewohnheiten der Kelten. Aus den für den keltischen Kulturkreis nachgewiesenen Nahrungsmitteln stellte er 60 Rezepte zusammen, die schon beim Lesen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.
Nicht experimentelle Archäologie, schon gar keine überlieferten Rezepte (es gibt keine), sondern Experimentierfreude und Einfühlungsvermögen in eine vergangene Kultur bilden hier die Grundlage der Speisekarte, die in Suppen, Brote, Salate, Gemüse und Zwischenmahlzeiten, die Rubrik "Fleisch, Fisch, Huhn und Wild", Süßspeisen sowie Getränke gegliedert ist.
Viele der Rezepte bedienen sich allerdings heimischer Wildkräuter, die dem Kochwilligen nur sehr bedingt zur Verfügung stehen. Werner weist selbst auf die Problematik von Umweltverschmutzung und Wurmeierbefall hin und rät trotz der im Anhang aufgeführten Bestimmungshilfe dringend, ein gutes Pflanzenkundebuch zu konsultieren, um die Verarbeitung von Giftpflanzen auszuschließen.
Dieser etwas umständliche Ansatz und die Tatsache, dass nicht für alle Wildkräuter Ersatz genannt wird, sind aber auch die einzigen Mankos dieses Büchleins. Die übrigen Zutaten lassen sich problemlos besorgen, und es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei, auch wenn die Zusammenstellung der Rezepte insgesamt wohl sehr viel fleischlastiger ausgefallen ist, als die keltische Alltagsdiät gewesen sein dürfte.
Auch nicht uninteressant: Historische Darsteller aller Epochen können sich gut auf Basis von Achim Werners Rezepten im Lager verpflegen, denn die Zahl der Zutaten ist überschaubar und lässt sich gut "unter historischen Umständen" verarbeiten.
Die liebevolle Aufmachung von "Keltische Kochbarkeiten" und die Tatsache, dass hier wirklich Leckeres geboten wird (persönliche Favoriten: Lachssteak mit Raukepesto und Thymianbrot) haben dafür gesorgt, dass es in meiner Küche zurzeit die Nummer 1 ist und mit seinen deftigen Gerichten wohl auch für den Winter bleiben wird.