Johann Uhl Geboren bin ich 1385 auf dem Hofe meines Vaters Hinrich Uhl, ein Leihegut des Cisterzienser Kloster Uetersen, in dem kleinen Dorf Esingen ( Asen ). Ein Dorf welches fast ausschließlich nur aus Bauernhöfen besteht und zu dem Kirchspiel Rellingen gehört. Ich bin das 6 Kind aus zweiter Ehe, da die erste Frau meines Vaters "schon" nach der Geburt des zweiten Kindes ( meine älteste Schwester ) verstorben war. Insgesamt hatte mein Vater 2 Töchter und 4 Söhne gezeugt. Zur Zeit meiner Geburt lebten aber nur noch 3 Kinder meines Vaters. Schon mit jungen Jahren musste ich hart auf dem Hof mitarbeiten. Die wenige freie Zeit die mir blieb verbrachte ich an der kleinen Dorfschmiede. Der Schmied hat mir sogar einiges beigebracht doch die Zeiten änderten sich. Je älter ich würde desto weniger Zeit konnte ich beim Schmied verbringen da mir immer mehr Aufgaben von meinen Eltern zugeteilt wurden. Als ich 12 Jahre alt war, hat mein Vater seinen ältesten Sohn als Nachfolger des Hofes bestimmt, so das mir auf dem kleinen Gehöft "nur" eine Zukunft als Hilfskraft bevorstand. Aus diesem Grund beschloß ich den Hof zu verlassen und als Schmied in Hamburg mein Glück zu finden. So wanderte ich nach Hamburg mit dem wenigen eigenen Hab und Gut. Dort wurde ich nach einigen erfolglosen Anfragen bei verschiedenen Schmieden in der Schmiedestraße ( jetzt die sogenannte kleine Burstah ) von einer Klensmede ( Kleinschmiede ( später auch Schlosserei genannt )) aufgenommen. Die Straße liegt hinter dem zum Hopfenmarkt blickenden Rathaus der Neustadt. Dem Meister, Albert Voss heißt er, musste ich meine im Dorf gelernten Schmiedekenntnisse zeigen. Er wollte dann noch wissen, ob ich von ehrlicher, ehelicher und freier Geburt sei. Mit einem Schreiben von der Esinger Dorfkirche, welches ich auf anraten meines Vater machen ließ, konnte ich den Schmiedemeister überzeugen. So schloss er mit mir einen Lehrvertrag über 3 Jahre ab. Ich brauchte für die Lehre kein Lehrgeld bezahlen, bekam Kleidung und wurde von Albert Ernährt, doch musste ich deshalb hart arbeiten bis zu 18 Stunden, auch im Haushalt und in dem kleinen Garten hinterm Haus. Ich arbeitete mit meinem Meister alleine in der kleinen Werkstatt, die sich in dem Erdgeschoß des 1 stockigen Fachwerkhauses befindet. Ich durfte in dem Zimmer wohnen in dem seine beiden Söhne lebten, die bei der letzten großen Pestwelle 1394/95 verstorben sind. Das ist wohl auch der Grund weshalb mein Meister mich nicht mit unmenschlichen Aufgaben quält wie ich das von Lehrlingen anderer Schmiedemeister gehört habe. Wir schmiedeten allerlei Gerät für den täglichen gebrauch wie z.B. Topfhaken, Meisel, Löffelbohrer u.s.w. die mein Meister auf dem Hopfenmarkt verkauft, aber wir haben auch viel Auftragsarbeiten gemacht. Zum Ende der drei Lehrjahren habe ich dann mein Gesellenstück gefertigt. Das Material musste ich selbst bezahlen und daran arbeiten durfte ich nur während meiner wenigen Freizeit. Das Gesellenstück ist ein Messer mit einer Damaszenerklinge. So, nun bin ich Geselle und arbeite nun, für 7 Pfennige am Tag, in der Werkstatt meines Lehrmeister. Ich wohne immer noch bei ihm und werde auch noch verpflegt. Albert schmiedet nur noch Auftragsarbeiten. Ich mache jetzt die Schmiedearbeiten die für den Markt vorgesehen sind und verkaufe diese auch dort. Und während ich so auf dem Markt stehe um unsere Waren zu verkaufen, träume ich schon davon, meinen Meister zu machen und das Bürgerecht zu erstehen. Alle Personen in dieser Vita sind Fiktiv. Benutzte Quellen: Die deutsche Stadt des Mittelalters, Das Dorf Appen, Bauern im Mittelalter, Kämmereirechnungen der Stadt Hamburg Erster Band 1350-1400.