Als Sohn des Winters von Calsmunt, Burggraf zu Friedberg und der Mathildis von Krüfftel wurde ich auf Burg Calsmunt geboren. Meine jüngere Schwester heißt Ingelhild und ist mit Hermann I von Freusberg vermählt. Nach meiner Kindheit auf Burg Calsmunt nahm mich der Vater als Knappe an und so reiste ich mit ihm oft im Lande umher und nach Friedberg, da mein Vater dort als Burggraf in Amt und Würde stand. Leider starb mein Vater zu früh bei einer Fehde und so mußte ich noch in jungen Jahren meiner Mutter Mathildis beistehen und die Führung der Familie zusammen mit ihr übernehmen. In dieser schweren Zeit war uns Friedrich von Marburg, ein guter Freund meines Vaters, auch uns ein ebenso guter Freund geworden. So kam es, daß Mutter nach der Trauerzeit den mir zum Freund gewordenen Friedrich ehelichte. Aus dieser Vermählung entstammte eine Tochter mit Namen Luccardis von Marburg. Friedrich von Marburg selbst entstammte dem Hause von Merenberg. Friedrich ist uns ein guter Vater geworden und so kam es, als die Vermählung mit meiner kleinen und mir ans Herz gewachsenen Schwester Luccardis mit Walter von Nordeck auf Burg Rabenau stattfand, daß Vater Friedrich und mein Schwager Walter von Nordeck zum Entschluß kamen, daß ich, Conrad, bei Walter in den Dienst gehen sollte, um meine Schwertleite zu erhalten. Nun stehe ich im Dienste Walter von Nordeck bis zu meiner Schwertleite. Des öfteren waren wir schon auf Kriegszug gegen den Landgrafen Heinrich von Thüringen und den Erzbischof von Mainz. Dann starb leider meine Mutter Mathildis. Vater Friedrich trauerte lange um sie. Lange nach der Trauer lernte Friedrich die junge Berta kennen. Sie brachte wieder Licht und Frohsinn in sein Leben. So wurde zu Marburg die Vermählung gefeiert. Friedrich und Berta hatten dann noch zwei Söhne, bevor Friedrich starb. Der erstgeborene hieß Hatrat, starb aber bereits vor dem Vater Friedrich in jungen Jahren. Der zweitgeborene heißt Friedrich II. von Marburg und erhielt nach dem Tode des Vaters das Erbe von Marburg. Er lebt nun zu Marburg mit seiner Mutter Berta. Meine Schwester Luccardis erbte von Vater die Burg Calsmunt mit zahlreichen Ländereien, so auch eine kleine Burg zu Bicken. Dereinst nach dem Tod meines Großvaters mütterlicherseits, der mir mit das Liebste auf Erden geworden ist, werde ich das Krüffteler Erbe antreten. Meine Zeit im Dienste Walters von Nordeck verbringe ich zumeist auf Burg Rabenau und ich bin so in der Nähe meiner mir lieb gewordenen Schwester Luccardis.