Wappenrolle

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Wappenrolle von Michael, Abbas St. Jacobi Herbipolensis
Michael Krämer
Michael, Abbas St. Jacobi Herbipolensis
1233 n.Chr. bis 1280 n.Chr.
Charakterbeschreibung
Auszug aus der Klosterchronik
Herbipolis, die XXX Mensis Novembris Anno Domini MDDLIII in Festum S. Andreae Apostoli
"Das Jahr war hart und lang, und unser Streben war nicht immer von Erfolg gekrönt. Die Stille, die mich umgibt, ist erdrückend. Es herrscht Schweigen ringsum. Kälte und Stille sind schlechte Weggefährten. Nach dem Tod meines Vorgängers, Abt Johannes I., steht alles still. Die Mönchsgemeinschaft hat mich als Nachfolger bestimmt, aber nun, vier Wochen später, ist nur noch der Pförtner da. Und dabei steht der Kirchbau an - die Klosterkirche muss ausgebaut werden. Die Zahl der Pilger nimmt stetig zu. Wir haben keine Mönche um die Ländereien zu bewirtschaften und kein Geld um die Baukosten zu begleichen. Die Speicher sind nur halb voll, und wenn der Winter noch härter wird, werden wir wohl sehr viel Hunger leiden müssen. Zwanzig Brüder waren wir. Nun bin ich allein und weiß nicht weshalb. Welchen Grund hatten meine Brüder, das Kloster und das damit verbundene, bekannte Leben zu verlassen?
Ich werde unsere Pforte wohl schließen müssen, da auch der Koch sich unerklärlicherweise in Luft aufgelöst hat. Was ist hier bloß los? Weshalb verlassen alle unsere Mauern? Morgen will ich mich zu den "Herren von Franken" auf machen und um Hilfe bitten.
Drei Tage war ich unterwegs und habe den Unbilden des nahen Winters getrotzt. Nun bin ich sicher bei den Herren angekommen. Die Domini Francorum gewährten mir, ohne Bedingungen zu stellen, Unterkunft und Verpflegung. 4 Monate ist das nun her. Gestern brachte ein Reiter die Meldung, dass unser Kloster nach wie vor verlassen da liegt und mein Schild, das ich an das Tor gehängt hatte, im Schmutz davor lag. Er habe es wieder angebracht und sei dann umgekehrt. Von wartenden Pilgern habe er nichts gesehen.
Ich pflege das Seelenheil der Menschen hier und lese täglich die Messe für sie. Manchmal wankt ihr Glaube und ich habe alle Hände voll zu tun, sie nicht vom rechten Weg abkommen zu lassen. Ihre Beichten höre ich mit gemischten Gefühlen doch erlaubt mir das Beichtgeheimnis nicht, darauf näher einzugehen. Viel Verwirrung und Aberglaube steckt in den Gedanken der Menschen und manchmal, wenn ich so in meiner Kammer allein bin und über die Welt und ihre Menschen nachdenke, frage ich mich, waren wir, ich meine damit die Kirche, überhaupt fähig, eine wirkungsvolle Missionierung durchzuführen? Manch eine Beichte, oh, nicht die der Herren selbst - sie sind integer und wahre Christenmenschen, aber die diversen anderen Subjekte hier auf der Burg, lässt mich manchmal ernsthaft daran zweifeln. Nie war das Wort Gottes wichtiger denn heute. Möge er uns weiterhin beistehen und seine Hand schützend über uns halten.
Michael, Abbas
Leider sind fast alle Urkunden des Schottenklosters durch den Fliegerangriff der Royal AirForce am 20. März 1945 zerstört worden. Auch die Gebäude des Schottenklosters St. Jakob wurde in Mitleidenschaft gezogen - heute existieren als originale Bauteile nur noch die beiden Türme und der Apsisbogen von der einstigen dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika. Aufnahmen davon finden Sie auf der Homepage oder im erhältlichen Klosterführer. Auch können Fotos oder Führer bei mir angefordert werden ;-)