Westfalen um 1250
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Eintrag #1 vom 13. Jan. 2011 20:31 Uhr
Christoph
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Wie einen Westfalen zur Zeit der Schlacht auf dem Wülferichskamp darstellen?
Schönen guten Tag allerseits,
Endlich bin ich auch hier angekommen :D.
Erstmal vorweg, ich bin noch nicht allzu lange in der Szene aktiv, sprich ich habe (z.T. zum Glück) noch fast gar keine Ausrüstung wodurch ich quasi noch total freie Wahl habe irgendeine mich ansprechende Zeit für miene Darstellung zu wählen.
Ich habe mir überlegt, dass ich dass Hochmittelalter, nämlich konkreter gesagt Westfalen um (wie dem Titel zu entnehmen) 1250 also zur Zeit der Schlacht auf dem Wülferichskamp, da sich das Ganze in der Gegend abspielte in der ich auch lebe (Paderborner Raum, genauer gesagt Lippe).
Nun habe ich aber leider gar keine Ahnung ob es in Westfalen Kleidungstechnisch usw. Irgendwelche Abweichungen zu der z.B. in England oder Frankreich herrschenden Mode gibt…
Klar, es kommt natürlich auch darauf an welche Schicht man darstellen will…da ich aber definitiv nicht zu diesen Leuten mit endlos Bordüren und allen möglichen ReicheLeuteKrams verziert sind wäre meine nächste Frage, was man gut in meinem noch äußerst jungen Alter von 16 Jahren darstellen könnte.
Mein Budget für die Ausrüstung ist zwar nicht allzu groß, jedoch reicht es garantiert erstmal für die Grundausstattung (so dass der Ober- und Unterleib zumindest schonmal bedeckt ist^^) aus. Ansonsten ist selbstmachen eig. auch kein Ding, zumindest was Stoff angeht, mit Leder hab ich bislang wenig Erfahrung.
Soo, ich hoffe ihr könnt mir helfen und mir Tipps und Vorschläge geben.
Ps: Forensuche hab ich schon genutzt, zu Westfalen aber nichts gefunden. Google spuckt hinsichtlich Westfalens auch nichts vernünftiges aus und mein Wissen von passenden Schriftwerken ist auch noch zu dürftig, also nehmts mir bitte nicht übel dass ich vor diesem Beitrag nicht 2 Jahre recherchiert habe :D
lg Christoph
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Eintrag #2 vom 13. Jan. 2011 21:45 Uhr
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Da du ja bereits diverses gefunden hast, halte ich mich fürs Erste kurz:
Innerhalb der Region, die man heute als Deutschland kennt, gibt es modisch zu der Zeit vergleichweise wenige Schwankungen, sprich, was du zur Grundausstattung für Deutschland findest, ist idR auch für Westfalen nicht falsch, vor allem, wenn du eine einfache Darstellung mit kleinem Budget anstrebst.
Forensuche nach 1250 und ähnlichem bringt da ja schon einiges.
Empfehlenswert sind darüber hinaus regionale Museen um z.B. solche Dinge wie Keramik, die dann doch einen regionalen Anstrich haben kann, zu recherchieren.
Damit dürftest du dann erstmal ein wenig zu tun haben, denke ich.
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Eintrag #3 vom 14. Jan. 2011 12:37 Uhr
Christoph
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Hi Alexander,
Danke erstmal für die Tipps, ich werd mich mal informieren. Aber falls irgendjemand der das hier liest einen Tipp für mich hat immer her damit :D
Wenn ich mich denn endlich entschieden hab was für einen Stand ich denn genau darstellen will melde ich mich wieder :)
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Eintrag #4 vom 15. Jan. 2011 09:49 Uhr
Dirk Hülsemann
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Hallo Christoph,
ich sehe grad das dein Kampf im heutigen Dortmund Brechten statt fand. Da hoffe ich mal schwer das du letztes Jahr in Herne warst: wwwlwl.org/LWL/Kultur/Aufruhr
Entlang der Lippe von Paderborn bis Dortmund>Duisburg überschlagen sich die Heimatmuseen mit dieser Zeit. Soweirt ich weiß wurde kurz vorher Lippsatdt gegründet, Soest gab es schon 500 Jahre vorher. Komm mich besuchen dann zeig ich dir in Soest die Museen und Kirchen die für dich interessant sind. Um dir näheres zu raten bin ich mit der 2. hälfte des 15. Jhd. einfach zu weit von deiner Zeit entfernt. Sollte dich das 15. jhd. interessieren, ich hätte noch bedarf an einem Lehrling und/oder Gesellen in meiner Münzerei :-)
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Eintrag #5 vom 17. Jan. 2011 17:21 Uhr
Christoph
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Hi Dirk,
Ich ärger mich grad so, dass ich das verpasst hab…
Danke erstmal für deine Hilfe, ich würd gern mal die ganzen hist. wichtigen Plätze in Soest sehen, allerdings bin ich leider nicht allzu mobil, da ich immer irgendwen zu bitten habe mich zufahren (hab halt mit 16 noch keinen Führerschein :D )
Ich werd jetzt erstmal mit den Paderborner Museen beginnen, da bin ich zum Glück öfters.
Momentan habe ich mir aufgrund des Codex Manesse und ein Paar Malereien überlegt für die Darstellung eines "normalen" Bürgers eine Bruche (Leinen, natur), Beinlinge(eng am Bein,Wolle/Leinen, natur/rot/grün), Cotte (Reiterschlitze,Leinen,grün/rot/blau), Surkot (Reiterschlitze, Wolle, grün/rot/blau) und dazu dann noch wendegenähte Schuhe aus naturfarbenem Rindsleder. (Wahrscheinlich noch ein weißes Leibhemd unter die Kotte)
Kann man das so als bürgerlicher Tragen? Also ich habe bis jetzt auf den Bildern diese Kombination häufig gesehen und auch öfters auf Bildern mit den niederen Ständen.
Kann man farblich alles kombinieren? Ich tendiere im Moment zu grünen (ein dunkleres, nicht so kräftiges Grün) Beinlingen und Kotte und zu einem roten Surkot (ebenfalls nicht zu kräftig).
Liebe Grüße
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Eintrag #6 vom 17. Jan. 2011 21:53 Uhr
Daniela
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So schlimm ist es auch wieder nicht, es gibt ja den Ausstellungskatalog: wwwamazon.de/[
]/3805341083
Aber Du solltest auch unbedingt ein paar Bücher über Bekleidung lesen (Gibt es alles in der Bücherei)
Beinlinge aus Wolle, Cotte ebenso und ein Leibhemd nicht "wahrscheinlich" sondern unbedingt. ;o)
Bevor Du jetzt aber losnähst, bitte erst mal sicher sein über Schnitt, Material und Färbung.
Liebe Grüße aus Dortmund
Dannie
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Eintrag #7 vom 18. Jan. 2011 00:58 Uhr
Jens
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…Christoph, aber: die große Heidelberger Liederhandschrift, aka "Manesse", wurde von 1305-1340 illustriert. Also nicht grad fürs 13te geeignet. Und: sie zeigt Adel, Hochadel, Ritterschaft, Minnesänger usw.: auch nicht grad optimal für "Bürger".
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Eintrag #8 vom 18. Jan. 2011 13:08 Uhr
Oliver
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Hi Christoph,
Paderborn und die Kaiserpfalz ist eine gute Wahl.
Hier werden auch Schriften angeboten, welche über die aktuellen Ausgrabungen in der Stadt berichten, bzw sogar immer ein paar Stücke ausgestellt.
Dort sind einiges an Alltagsgegenstände, Keramik, Kämme Schuhe etc gefunden worden.
Sicherlich auch einiges aus dem 13.
Auf alle Fälle auf die kleinen Heftchen Achten mit Aufschriften wie z.B. „Neujahrsgruß“…
Sieh auch unter Presse…
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Eintrag #9 vom 18. Jan. 2011 17:11 Uhr
Christoph
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…erstmal danke an euch alle. Ich werde mich jetzt mal nach guter Lektüre umhören.
@Jens: Danke, dass du mich darauf hinweist dass Manesse ein wenig zu "jung" ist, hab ich irgenwie zeitleich vertauscht^^.
Kann ich das Elisabethpsalter, das Goslarer Evangeliar sowie die Kreuzfahrerbibel nutzen um nach passender Kleidung zu suchen? Die Schriften werden glaub ich alle auf Anfang bis Mitte des 13 Jh’s datiert.
Ich habe mal gehört, dass die Deutsche Mode sich stark an der französischen orientierte, kann ich in Folge dessen die Kreuzfahrerbibel als Quelle nutzen?
liebe Grüße,
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Eintrag #10 vom 18. Jan. 2011 20:42 Uhr
Jens
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Hallo Christoph,
Nein, die deutsche Mode war der französischen i.A. sogar eher hinterher, je nach Zeitfenster sogar eklatant. Im 13ten macht sich das noch nicht so elendig bemerkbar, aber gerade die Kreuzfahrerbibel ist zwar sehr hübsch, und um einen generellen Eindruck von der Kleidung im 13ten zu bekommen prima, weil auch digital leicht verfügbar und dauernd zitiert, als Vorlage für jemanden aus Deutschland taugt sie aber nicht. Das kann man an einigen Details erkennen, wie z.B. Schlitze an den Unterarmen der Kittel einfacher Leute, verschiedenes Vorkommen von Knöpfungen, verschiedene Kopfbedeckungen,Zaddelungen, Helnmformen,bestimmte Waffentypen, Hemdformen etc.
Es ist nicht so, dass sich solche Sachen nicht auch teils im deutschen Raum nachweisen lassen, aber erstens eben nicht unbedingt in der breiten Masse, und dann wiederrum ist die Frage, ob nicht sogar ein gewisser Einfluss in der Kusnt dahintersteckt.
Im Grunde muss man bei jeder Bildquelle aufpassen, wann sie entstand, aber auch aus welchem Einflussbereich der Künstler stammt (nicht einfach, wo die Bildquelle jetzt ist, oder sie herkommt). Beispielsweise gibt es spanische Handschriften, die aber in Belgien enstanden sind, und deutlich Merkmale belgischer Schule und auch Mode zeigen.
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Eintrag #11 vom 19. Jan. 2011 19:34 Uhr
Christoph
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Ich bin von deinem Wissen echt beeindruckt, Jens. Ich werde jetzt erstmal die Augen offen halten nach Funden aus meiner Region und mich weiterhin informieren.
Danke an alle die mir bisher geholfen haben! :D
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Eintrag #12 vom 20. Jan. 2011 11:06 Uhr
Frank
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Wie Jens schon sagte, taugt die Manesse gar nicht und die Kreuzfahrerbibel nur bedingt.
Für Deutschland sind wichtig:
Mainzer Evangeliar (auch Aschaffenburger genannt) - als Buch
Evangeliar der hl. Elisabeth - suche ich selber noch
Goslarer Evangeliar - als Buch
Der welsche Gast von Thomasin von Zerklaere - gibt es Online in Heidelberg - digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg389
Heinrich von Veldeke – Eneasroman – 1220-1230 – Thüringen (Ms. germ. fol. 282) - als Buch/Faksimilie
Das Falkenbuch Friedrichs II. – 1258 - 1262 – (Abschrift von F.II. Sohn Manfred) Süditalien, Sizilien - als Buch/Faksimilie - Aufpassen sehr italienisch, mehr als Erweiterung zu sehen.
Brandenburger Evangelistar. Düsseldorf, L. Schwann [1961] - 18 ganzseitige Miniaturen, eine Zierseite und zahlreiche Initialen - als Buch/Faksimilie
Das Hainricus-Sakramentar - Pierpont Morgan Library, New York, Ms M. 711 zwischen 1225 und 1250, Abtei Weingarten
Willehalm - Cgm 193, III der Bayerischen Staatsbibliothek, München, entstanden um 1265-1270 Umkreis Quedlinburg/Halberstadt
Eine Handschrif aus Ö - 1250 - 1300 Graz Steiermark Universitätsbibliothek cod. 130
Die Münchner Wolfram-Handschrift Cgm 19 (›Parzival‹-Handschrift G) – Schwaben?, bayrisch/allemanisches Grenzland - 1240/50
Wolfram von Eschenbach, Parzival - Cgm 18 - Niederbayern, Landshut? Ende 13. Jh.
Ulrich von Türheim - Der starke Rennewart - Willehalm - BSB Cgm 193 V - Ende 13. Jh.
Psalterium cum sex picturis et multis litteris initialibus pictis - BSB Clm 8713, [S.l.], 13. Jh. [BSB-Hss Clm 8713]
Goldenes Buch von Hohenwart (Teilevangelistar) BSB CLM 7384 - Regensburg und Bayern 1260-1265
Wolfram von Eschenbach - Willehalm Fragment 1275 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg HS 1105
Die Bayr. Staatsbibliothek München hat einiges an Handschriften, dazu gibt es einen Katalog der Bilderhandschriften des 13. Jh. Leider digitalisieren die gerade nur so unwichtiges Zeug von 1400-1800 ;-)
KLEMM, Elisabeth: Die illuminierten Handschriften des 13. Jahrhunderts deutscher Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek. - Wiesbaden: Reichert, 1998 - wwwmanuscripta-mediaevalia.de/hs/kataloge/HSK0523.htm
Vieles von den Dingern kannst du dir online besorgen. Die Kölner Dombibliothek hat auch einiges digitalisiert, auch Stuttgart kommt langsam in die Gänge.
Als erstes würde ich dir mal München empfehlen, die haben einiges aus dem 13. Jh. schon online.
Den Katalog zu Aufruhr 1225 würde ich dir empfehlen. Dann die 3 Bände zu Burg & Herrschaft.
Die 5 Bände zur Austellung "Die Zeit der Staufer" von 1977 gibt es schon günstig bei wwwzvab.com
Gruß
Frank
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Eintrag #13 vom 20. Jan. 2011 16:02 Uhr
Christoph
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Oh man ich bin dir so dankbar für die ganzen Quellen, vielen vielen Dank! Jetzt hab ich ja erstmal etwas durchzuarbeiten.
Danke auch für die Bücherempfehlungen!
Liebe Grüße
Christoph
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