Eintrag #1 vom 09. Sep. 2015 19:15 Uhr
Dietrich Grund
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Was bedeutet das Wappen mit Löwe und Schwert?
Was bedeutet das Wappen des Hilprant Taufkircher: "Ein oberhalber goldener Löwe, der sich ein silbernes Schwert durch Rachen und Hinterkopf bohrt" (Siebmann 1604)?
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Eintrag #2 vom 13. Sep. 2015 11:35 Uhr
Carsten
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Hier gibt es ein Bild davon…
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Eintrag #3 vom 24. Sep. 2015 21:43 Uhr
Dietrich Grund
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Ja, der Artikel handelt doch von mir!
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Eintrag #4 vom 25. Sep. 2015 13:27 Uhr
Jens
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Die Deutung mit dem Durchbohren irritiert mich allerdings auch, egal, ob das im 17ten jemand so gesehen hat. Ich sehe da einen Löwen mit klassischer Hut vom Tag vor einem Hieb im Oberhau. Das eine Graplatte in Harnisch nicht zwingend bedeutet, dass die dargestellte Person ein Ritter war, stimmt; es gibt da zahlreiche Beispiele. Allerdings ist "Ritter" Ende des 14ten schon so eine Sache-das war und ist kein fixer Begriff. Nicht zwingend gehört ein "Ritterschlag" dazu, geschweige denn "Adel". Es gab sowohl zum Ritter geschlagene Bürger, als auch Kämpfer zu Pferde mit allen und Drann ohne das. Ritter "sein" im Sinne von "Weihe erhalten" und "so leben" sind eh zwei paar Schuhe.
Und die Textstelle ob des Turniers ist spannend: "[…]der weiber wegen[…]" könnte ja auf einen Ehrverlust deuten.
Der sich allerdings nicht in einem Wappen manifestieren täte, falls das der Hintergrund der Frage ist. Sonst würde sich der finnische Löwe im Wappen auch das Schwert durch den Kopf gehen lassen, und zahlreiche andere Beispiele auch ;)
Allerdings gibt es auch andere Wappen, wo das so gedeutet wird, Pilsach z.B., wo allerdings das Schwert nicht mal umfasst wird (ob das aber so original ist, ist die Frage, es geht auf Senft von Pilsach zurück, das Wappen stammt wohl aus dem 17ten)
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Eintrag #5 vom 14. Okt. 2015 22:05 Uhr
Dietrich Grund
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Hallo, Jens,
bitte erkläre mir den Satz: Ich sah da einen Löwen …
Gruß
Dietrich
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Eintrag #6 vom 16. Okt. 2015 12:53 Uhr
Jens
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Hallo Dietrich,
Im Mittelalter wurde (u.a.) "mit dem Schwert gekämpft", was (nicht nur bezogen auf das Schwert) Fechten genannt wurde und wird. Fernab dessen was Hollywood meint wie es war gibt es spätestens ab dem späten 14ten eigentlich recht umfangreiche Dokumentation in Form von Fechtbüchern darüber, wie das von statten ging. Das wird im "HEMA" (Historical European Martial Arts) von zahlreichen SPortlern aufgearbeitet. Teil des Fechtens waren die End-und Anfangspositionen der Hiebe, die sogenannten "Huten" (daher: "auf der Hut sein"). Eine "Hut" ist die "vom Tag", bei der das Schwert teils neben, teils über der Schulter gehalten wird, und klassische Anfangsposition für einen "Oberhau" oder "Zornhau", einen Hieb von (rechts) oben nach (links) unten, ist.
Halte ich das Schwert so (wie hier, nur tiefer über der Schulter:
wwwkrifon.de/[
]/fechten-hutvomtag-talhoffer_xl.jp[
] ), dann sieht es seitlich, würde man es vereinfacht zeichnen, so aus, als würde das Schwert entweder hinter, oder eben durch den Kopf verlaufen. Genau so wie bei dem Löwen.
Sprich: ich sehe da einen Löwen, der zum Hieb bereit ist (nicht: "ausholt", das tat man nicht).
Aber nicht einen, der ein Schwert im Rachen stecken hat. Offen gesagt glaube ich, dass alle anderen ähnlichen Wappen, die derartig blasioniert werden, fläschlicherweise so ob eines Missverständnisses der Neuzeit durch Leute, die keine Ahnung vom Fechten haben, blasoniert wurden.
Ein Fechtender Löwe stellt für mich gerade im späten Mittelalter und der Renaissance wiederrum kein besonders auffälliges Wappen war.
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