Eintrag #1 vom 22. Nov. 2012 08:19 Uhr
Roland Bathon
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Hier ein Filmbericht von einem im Westen wenig bekannten historischen Fechtturnier in Kiew, das kein Schaukampf sein will.
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Eintrag #8 vom 22. Nov. 2012 12:04 Uhr
Jens
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Das ist kein "historisches Fechtturnier". Das ist das sogenannte "Vollkontakt", im Sinne von Prügeln mit stumpfen Metallstangen auf mehr weniger als mehr historische Rüstunhsrekonstruktionen. Mit historischem Schwertkampf, sprich im Sinne, wie man im 14ten und 15ten in Rüstung (oder auch ohne) gekämpft hat, hat das absolut rein garnix zu tun.
Nur alleine durch gefühlt brutale Ausführung (de fakto sind die Techniken ja bei ausreichendem Schutz harmlos, sonst würden ja mehr verletzt werden, was aber wiederrum die Unsinnigkeit des Ganzen aufzeigt) wird kein Wedeln mit nem stumpfen Schwertnachbau historisch.
Auch "wenig bekannt" ist das nicht, das ähnlich gelagerte "Battle of the Nations" wird derzeit ständig wieder zitiert.
Um es mal ganz klar zu sagen, das mag ein lustiger Sport sein für alle, die rein auf Geschwindigkeit und Reaktionsschnelle aufbauenes Aufeinandereinprügeln mögen, aber das dauernde Wiederholen, das sei ja soo historisch, und die Beteiligten ja sooo tolle Kämpfer ™ nervt schon gewaltig.
Ein nicht Regeln unterliegender, und nicht eher auf freundschaftlichen Miteinander, denn unbedingten Wunsch zum Gewinnen aufbauender Wettkampf, der rein auf Basis von Treffern gehandelt wird, ist mit historischen Techniken unmöglich. Denn diese waren hocheffektiv, und da würden dann schlicht Menschen sehr schnell und sehr endgültig zu Schaden kommen.
Das einzige, was geht, ist, entweder die Ausführung Der Techniken und Handhabung der Waffe und Ausrüstung zu beurteilen, und/oder die Techniken auf solche im Harnisch unschädliche zu beschränken, d.h. quasi ein Blossfechturnier mit passendem schutz zu veranstalen (und auch dem sind Grenzen gesetzt, gemacht wird und wurde es aber bereits mehrfach), oder aber quasi einen eher lockeren, und nicht mit maximalen Krafteinsatz und Konsequenz durchgeführten Wettstreit sich einigermaßen gegenseitig einschätzen könnender Beteiligter. D.h. solchermaßen, dass die im Harnisch an sich unvermeidlichen Hebel, Würfe und Ansetztechniken nicht bis zum Brechen von Knochen und Gelenken und bis zum Eindringen der Waffe in den Körper der Beteiligten durchgeführt werden.
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Eintrag #9 vom 22. Nov. 2012 12:40 Uhr
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"Echter Schwertkampf", "wie im Mittelalter"?
Ich sehe Leute in mehr oder weniger historischen Rüstungen, die mit Gegenständen, die scharfe Waffen darstellen sollen, in Keulenmanier auf ebendiese Rüstungen eindreschen, bis der Getroffene irgendwann keinen Bock mehr hat. Keinen "echten" Schwertkampf, dankenswerterweise.
Ganz kurz:
Wenn man ein Schwert benutzt, dann will man Schärfe und Spitze nutzen. Dann sucht man, wenn man denn ein solches gegen Rüstung einsetzen muß, die Lücken selbiger, und greift diese an.
Wozu ein teures Schwert herstellen, um es dann wie eine billige Keule zu benutzen?
Ich will jetzt garnicht die große Kiste der Technikfragen aufmachen. Allein, "Immer wieder stumpf auf die selbe Stelle schlagen" ist halt kein historischer Schwertkampf. Vor allem nicht, wenn man als jemand auftritt, der damals sein Handwerk verstanden hat.
Irgendwie hat die Sache auch einen ganz anderen Witz.
Das da ist ein modernes sportliches Turnier. Als solches folgt es gewissen Regeln. Unter anderem die, daß es nicht opportun ist, seinen Gegner wirklich zu töten oder über Gebühr (Restrisiko gibts immer) zu verletzen. Der im Beitrag so oft strapazierte Begriff "echt" im Bezug aufs Mittelalter enthält aber unabdingbar die Tötungsabsicht, oder zumindest die Bereitschaft, die Kampfunfähigkeit mittels schwerer Verletzungen zu erzeugen.
Soll heißen: Wer "Sport" betreibt, und den "echtes Töten" nennt, hat irgendwo einen ganz massiven Denkfehler.
P.S.
hat sich überschnitten, man sollte halt nicht nebenher coden.
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Eintrag #10 vom 09. Okt. 2013 16:19 Uhr
Ingolf Pärcher
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Ich habe Shotokan- Karate betrieben, bei den Wettbewerben ging es halt darum, die Technik zu stoppen, bevor sie wirklich trifft, das ist schwieriger, als "durchzuziehen", der Rest Schiedsrichterentscheidung. Danach sah es in Kiev ebenfalls aus, da war immer ein Hansel dabei, der aufgelöst hat, wenn er einen Treffer als kampfentscheidend gewertet hat.
Es gibt natürlich auch Ligen und Kampfschulen in Japan, da wird ohne jeglichen Schutz geprügelt, bis der Kieferbruch da ist, K1 ist die bekannteste Liga dieser Art.
Die Frage ist halt, inwieweit man das als "historisch realitätsnah" sehen mag. Schiedsrichterentscheidungen sind eine Sache, aber echte damaszenierte Langobardenschwerter hinterlassen einfach andere Schäden.
Das passende Wort wäre "Kampfsport".
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