Eintrag #1 vom 16. Jun. 2011 17:41 Uhr
Aella
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Wie wurde ein Schwert beim reiten getragen?
Hallo Ihr,
meine Frage steht ja schon oben.
Aber, genauer gesagt interessiert mich, wie um ca. 1250 die Schwerter beim reiten getragen wurden, wenn kein Angriff zu erwarten war. Hingen sie an einem Gürtel an der Hüfte? Ich nehme an bei Rechtshändern links(?), oder über der Schulter? Hatte man sie irgendwie am Sattel, was weiß ich wie, befestigt/verstaut?
Leider habe ich in meinen Büchern vor allem Reiter mit Speeren und Bögen abgebildet gesehen, daher die vielleicht komische Frage :-).
Außerdem, welche Schwerter wurden zum Kampf zu dieser Zeit eigentlich verwendet? Breitschwerter?
Ich hatte gelesen, das z.B. Zweihänder eher genutzt wurden um sensenartig feindliche Reihen niederzuschnetzeln … . Bin ich da richtig informiert?
Ich würde mich auch über entsprechende Links freuen.
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!
Grüße,
Aella
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Eintrag #2 vom 16. Jun. 2011 20:33 Uhr
Jens
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Grundsätzlich erstmal schlicht an der Seite getragen. Textquellen erwähnen aber auch welche am Sattel hängend- Bildquellen kenn ich da keine.
Nur Speere und Bögen bei Reitern? Welche Bücher sind das denn? Hier im Forum gibt es zahlreiche Threads mit Bildquellen zu 1250, guck dir die doch mal durch.
"Breitschwerter" gibt es hiesig an sich garnicht. Die bezeichnung englisch "Broadsword" bezeichnet einen viel späteren, nachmittelalterlichen Typus (der nicht mal besonders breit ist). Um 1250 dominierten eigentlich einhändig geführte Schwerter unterschiedlicher Kligenform, tendentiell mit eher breiter, gerader Klinge mit Hohlkehlung, und spät sich kurz verjüngendem Ort.
Zeihändig geführte Schwerter kommen an sich erst später im Gebrauch, obgleich Schwerter mit langem Gehilz durch die Geschichte öfters auftauchen, und auch eine zweihändige Führungsweise mancher Schwerter. Die frühesten Hinweise auf tradierte Techniken finden sich Mitte 14tes (Liechtenauer), die frühesten eindeutig datierbaren Schwerter, die man "Zweihänder" (Fachterminus "langes Schwert")= nennen würde, auch ca. dort, der Schild kommt auch in dem bereich ausser Gebrauch, was mit den Rüstungen einhergeht. "Sensenartig" wurde und wird kein Schwert eingesetzt- das würde der Gegner auch kaum zulassen. Grundsätzlich ist eine zweihändig geführte Waffe nicht in irgendeiner Form übermächtiger, und erlaubt kein "Schnetzeln", sondern nur andere Techniken- man hat eine Hand mehr.
Links hast du an sich hier im Forum genügend. Zum Thema Langes Schwert erlaube ich unsere Seite mit zu verlinken:
wwwdiu-minnezit.de/realie_details.php?[
] dort hast du auch eine Nennung von Quellen. Hier empfehle ich auch den Aufsatz eines Bekannten:
wwwschwertkampf-ochs.de/[
]/aufsatz_langesschwert_[
]
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Eintrag #3 vom 16. Jun. 2011 20:39 Uhr
Jens
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Mal um nen Einblick zu erhalten hier
tethys.imareal.oeaw.ac.at/realonline den Zeitrahmen (1200 bis 1280 z.B.) eingeben, Materielle Objekte anklicken, und "Schwert" auswählen.
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Eintrag #4 vom 16. Jun. 2011 21:16 Uhr
Aella
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Hallo Jens,
vielen Dank also für Deine Informationen und die Links. Der Link zum Buch ist natürlich sehr gut, sowas habe ich gesucht.
Zum Thema "Breitschert": Ich weiß, das es letztendlich eine umgangssprachliche Bezeichnung ist und quasi einer direkten Übersetung aus dem englischen entstammt. Allerdings wird dieser "Schwerttypus" tatsächlich neben dem Langschwert u.ä. als eigener Typ in verschiedenen Quellen aufgeführt. Da ich nicht vom Fach bin, nehme ich das eben so als gegeben hin. Jetzt weiß ich es ja besser.
Zum Thema Zweihänder: diese etwas blumige Aussage "schnetzelte" war ein salopper Ausdruck. Ich habe nicht gedacht, das der so ins Auge sticht ;-) und, das mit dem "sensenartig" habe ich tatsächlich auch so gelesen. Auch das weiß ich jetzt besser.
Kurz noch zu Deiner Frag: Ich glaube es waren eher Lanzen, keine Speere auf den Abbildungen. Ich habe sie aus dem Buch: "Krieg im Mittelalter". Es ist recht populärwissenschaftlich, aber ein netter Einstieg.
Ich hatte mir jetzt allerdings noch ein anderes Buch besorgt. Ich weiß nicht ob Du es kennst "The Archaeology of Weapons". Es scheint auch recht vielversprechend zu sein.
Dir also noch mal vielen Dank für die Klärung!
Viele Grüße,
Aella
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Eintrag #5 vom 17. Jun. 2011 11:09 Uhr
Jens
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Hi Aella,
Ja, das ist eine sehr gute Wahl, das hätte ich dir an sich auch empfehlen können, weil es günstig ist, und einen recht kompetenten Überblick bietet, auch wenn es teils etwas veraltet ist. Als Einstieg aber sicher sehr gut.
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