Eintrag #1 vom 06. Mrz. 2013 14:34 Uhr
Nina
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Hey,
ich will mich nun langsam an mein erstes Kleid machen(bin mir noch ne sicher welches..das mal außen vorgelassen ;))
Leider finde ich absolut keine Schnittmuster zu den Kleidern :((
wwwdiu-minnezit.de/realie_vollan…brauner%20Wolle :thumbsup: :thumbsup: (15.Jah.)
kann mir jemand helfen??
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Eintrag #2 vom 06. Mrz. 2013 17:34 Uhr
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Ich hab grad nicht so viel Zeit, deswegen auf die Schnelle, vielleicht hilft es ja schonmal:
Schnittmuster sind ein schwieriges Thema. Grundsätzlich gibt es zwar das ein oder andere Schnittmuster da draußen, deren Ergebnisse sind aber gerade bei figurbetonter Mode, wie sie im 14 und 15 der Fall ist, oft fern der Historie. Bilder aus einer Homepage von Darstellern als Vorlage zu nutzen, führt dann noch dazu, daß man ggf. Fehler, Ungenauigkeiten oder individuelle Eigenarten mit kopiert, was das Ergebnis noch weiter verfälscht (quasi die Kopie der Kopie…).
Ich würde dir daher zu einem anderen Weg raten: Es gibt recht gute Werke zur Erstellung von historischen Schnitten, wie z.B.
wwwamazon.de/exec/obidos/ASIN/3932077326/tempusvivit-21 dort sind zwar auch beispielhafte Schnitte enthalten, viel mehr bringen sie dir aber einige wichtige Grundlagen bei, mit denen du dann aus passenden (Primär-)Quellen für dich passende Kleidung, die den Vorlagen möglichst nahekommt, herstellen kannst.
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Eintrag #3 vom 07. Mrz. 2013 10:22 Uhr
Jens
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…wirst Du zu diesen - also den auf unserer Homepage aufgeführten- Kleidern keine finden, da wir diese basierend auf Funden und Darstellungen auf Maß angefertigt haben. Wohlgemerkt Schnittmuster im Sinne von "Maße auf eigenen Körper skalieren". Wenn es Dir um grundsätzliches Verständnis geht, wie Kleider im 14ten und 15ten Jahrhundert geschnitten waren, empfehle ich- jenseits einer genauen zeitlichen wie regionalen Festlegung - dann empfehle ich Dir dieses:
wwwdiu-minnezit.de/buecher.php?[
] Buch (das englische Original dessen, was Alex dir verlinkt hat, ich traue Übersetzungen nicht sonderlich) in Kombination mit diesem:
wwwdiu-minnezit.de/buecher.php?[
] Allerdings ist insbesondere ersteres keine Quelle, und ohne die Hintergrundkenntnisse wird man kein wirklich historisches Kleidungsstück fertigen können. Es hilft aber, wenn man die Stoffe "was trug man dann und dann" übersprungen hat, und einfach nicht weiss, wie man das nun zusammendrickeln soll. Zweiteres Buch ist eines der umfangsreichsten in Punkto Funde zu Kleidern in dem Zeitraum, und hilft, einfach mal ein Gefühl dazu bekommen, wie das dann im Original aussah, und im Detail (Nähte usw.).
Bei den von dir verlinkten Kleidern auf unserer Seite- da die Links unvollständig sind, kann ich nur mir zusammenreimen, welche Du meinst - dürfte es sich in der Regel um einen 4teiligen Torsoschnitt mit ab ca. Beckenknochen eingesetzten Keilen handeln, mit runden Armkugeln, trapezoiden Ärmeln mit rückwärtiger Naht und Keil auf dem Schulterblatt.
Wie gesagt, das, und wie Du das herstellst, bringt Dir aber erstmal garnichts, wenn Du Dich nicht erstmal entscheidest, wann genau (14tes und 15tes sind 200 Jahre- da hat sich die Mode mehrfach geändert), und wo (auch zwischen Ländern gabs Modeunterschiede), und wie die Mode dann und dort nun genau aussah. Die Datierung auf unserer Seite ist eine grobe, und basiernd auf verschiedenen Faktoren, die oft im erläuternden Text näher aufgeschlüsselt werden. D.h. wenn irgendwo "14-15.Jhd" steht, kann es sein, dass es sich um ein Kleid handelt, was 1350 modern war, und 1470 noch in irgendeinem Kaff in einem entlegenden Tal getragen worden wäre (Beispiel!). Keine der Datierungen bedeutet, dass man sich das nachmachen kann, und dann etwas für den gesamten Zeitrahmen ohne genauere Eingrenzung benutzen kann.
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Eintrag #4 vom 08. Mrz. 2013 13:43 Uhr
Jens
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Offenkundig kommst Du von hier:
mittelalterforum.com/index.php?[
] die dortigen Tipps und Hinweise- die sich ja mit unseren decken- kann ich nur unterstützen.
Zu der "These" "Cotehardie = BH": Dass die Oberbekleidung im späten Mittelalter teils stützende Funktion hatte, ergibt sich an sich (hier im Forum gibts dazu auch Themen) schlicht aus den vorhandenen Quellen für Kleidung an sich. Es gibt zwar auch Quellen für stützende Unterkleidung, jedoch scheint die auf einen gewissen Kreis beschränkt gewesen zu sein, und zahlreiche Quellen, unter anderem solche, wo sich Damen von der Unterwäsche an sukzessive bekleiden, zeigen eigentlich deutlich, was getragen wurde.
Was auch die Notwendigkeit erklärt, dass das Zeug sitzen musste.
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