Eintrag #1 vom 07. Mrz. 2011 20:39 Uhr
Fabian Griesler
Ich hab da ein Problem mit der Deutung einer Textstelle aus Hans von Gersdorffs Feldtbuch der Wundartzney (Straßburg 1517)
"Der pfeyl hat troffen mir mein hertz/
O bruder Veit hab flyß on schertz/
Manns mut wil hin zu dißer stundt,
Ach gott wie tyeff bin ich verwundt."
Die dazugehörige Abbildung (leider sehr klein, daher meine Schilderung weiter unten):
wwwlib.kyushu-u.ac.jp/hp_db_f/[
]/gersdorff_pfeil.[
]
Problematisch ist, dass die Verwendung von Pfeilen um 1500+ nicht mehr die Regel war. Des Weiteren würde bei einem Pfeil oder Bolzen Befiederung zu sehen sein, außerdem hat das abgebildete Objekt einen mehrkantigen Querschnitt, was ebenfalls nicht ins Bild passt. Die kugelförmigen Elemente am Ende und am „Eintrittsbereich“ gehören darüber hinaus ebenfalls nicht zu gängigen Geschosstypen. Es könnte sich beim abgebildeten Instrument um den Haken oder eine Abart des Suchers auf fol. 39r handeln.
Einfache Lyrik oder künstlerische Ungenauigkeit schließe ich wegen der hohen Sachlichkeit im Text und den anderen Bildern und Bildbeschriftungen höchstwahrscheinlich aus.
Alternativ wären noch Bolzen möglihc, am Boden liegen einige zweifedrige abgebrochenen Schäfte, aber kennt wer Bolzen mit mehreckigem Querschnitt oder Verdickungen?
Gibt es eventuell irgendeine Enstprechung von Kugel/Geschoss zu Pfeyl, bzw. der Bezeichnung von Bolzen als Pfeil?
Fragen über Fragen…
Gruß,
Fabian
Bewertung
:
Eintrag #2 vom 07. Mrz. 2011 21:12 Uhr
Martin Fischer
Bitte einloggen, um Martin Fischer eine Nachricht zu schreiben.
… meinst du das schaftartige Ding, mit dem der Wundarzt da am Patienten hantiert?
… falls ja - das sieht für mich nach einer Art Sonde oder Gerätsschaft zur Kugel-, Pfeil- oder Bolzenspitzenentfernung aus.
Was Pfeile und den Gebrauch von Bogen im Krieg angeht, hab’ ich ein paar Landsknechtsschnitte aus dem ersten Viertel des 16ten im Hinterkopf, auf denen besagte Soldaten Langbögen führen.
Gruß ausse Nachbarschaft
Mätes
Bewertung
:
Eintrag #4 vom 07. Mrz. 2011 23:42 Uhr
Martin Fischer
Bitte einloggen, um Martin Fischer eine Nachricht zu schreiben.
… dass es ja vun Sudhues eine Dissertation bezüglich Pfeilverletzungen gibt - darin dürftest du Einiges an Infos zur Thematik finden:
Viel Spaß damit
Mätes
Bewertung
:
Eintrag #5 vom 12. Mrz. 2011 15:41 Uhr
David
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um David eine Nachricht zu schreiben.
Ich glaube nicht, dass Pfeile schon um 1500 von den Schlachtfeldern verschwunden sind. Es handelte sich wahrscheinlich eher um eine langsame Verdrängung. Die letzten großen Pfeilbestellungen vieler Städte waren zwar etwa um 1500. Das bedeutet aber meiner Meinung nicht, dass man bei Bedarf in spätern Jahrzehnten nicht auf die vorhandenen Vorräte zurrückgegriffen hätte.
Außerdem sind unter Kaiser Maximilian im geringen Maße Langbogenschützen verwendet worden:
rdk.zikg.net/gsdl/cgi-bin/library.exe?[
]-[bogen]%3aTE+–01-3-1-00-0-0-11-1-0utfZz-8-00&a=d&c=rdk-web&cl=&d=Dl362.2#mark
Dann frage ich mich noch, warum viele der Stahlbogenarmbruste im 16.jh noch mit sehr starken Bögen (teils 1t) ausgestattet waren. Für die Jagd oder Scheibenschießen hätten es meiner Meinung nach durchaus auch Armbruste mit schwächeren Bögen getan.
Es gab im 16.jh auch Kriege mit anderen Kulturkreisen, in denen der Bogen noch Bestandteil der Bewaffnung waren (z.B Türkenkriege 1526-1555). Hier gab es sicherlich auch Viele Pfeilwunden.
Bewertung
:
Eintrag #6 vom 12. Mrz. 2011 19:41 Uhr
Jens
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Jens eine Nachricht zu schreiben.
Ist halt auch eine regionale Sache. Hierzulande war mit Bögen um 1500 eh wenig los. Dagegen:
Bewertung
:
Eintrag #7 vom 12. Mrz. 2011 21:43 Uhr
David
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um David eine Nachricht zu schreiben.
Mit Pfeilen habe ich in erster Linie die Geschosse einer Armbrust gemeint. Früher gab es von der Bezeichnung her meist keinen Unterschied zwischen Pfeilen (Bogen) und Bolzen (Armbrust).
Bewertung
: