Eintrag #1 vom 23. Dez. 2014 00:42 Uhr
Bernd
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Hallo zusammen,
weiß jemand, wie im Hochmittelalter hierzulande Ortband und Mundblech von Schwertscheiden hergestellt wurden? Handelte es sich um gegossene Einzelanfertigungen aus Bronze oder Messing? Wurde ein Streifen Stahlblech in Form gedengelt / getrieben?
Kennt jemand Quellen, wo die Herstellung von Ortbändern und / oder Mundblechen grob beschrieben wird, oder zumindest eine Aussage darüber getroffen wird, wie diese hergestellt waren?
Ich habe bei einer Schwertscheide mal ein Ortband aus Rohhaut angebracht; sieht nicht schlecht aus, aber ich würde mich gerne mal an eine Metallvariante heranwagen. Gießen ist noch außerhalb meiner technischen Möglichkeiten, aber Blech zu treiben, ist machbar. Ich frage mich jedoch, ob man das früher auch so machte.
Recht frohe Feiertage allerseits und danke für etwaige Antworten!
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Eintrag #2 vom 25. Dez. 2014 12:07 Uhr
Constantin
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Für das HOMI kann ich es nicht genau sagen, aber Anfang 14tes gab es beide Varianten.
Die blechernen Ortbänder sind teils recht krude quasi gewickelt und unten rund gehauen, also nichtmal wirklich getrieben.
Aber wie immer ist die Bandbreite recht groß von sehr elaborat bis recht schlicht.
Einen ganz guten Überblick kann man sich z.B. hier verschaffen (alles England und teilweise sehr grob datiert, dafür seht viele Funde)
Die gegossenen scheinen überwiegend zweiteilig zu sein.
Du kannst ja mal nach Scabbard, Chape und Slide oder Mouth suchen…
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Eintrag #3 vom 25. Dez. 2014 19:10 Uhr
Bernd
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Vielen Dank, Constantin, für Info und Link. Sieht auf den ersten Blick sehr brauchbar aus.
Meine Frage hat übrigens weniger einen akademischen als vielmehr einen pragmatischen Grund:
Ich will meine Schwertscheiden gerne mit Ortbändern verzieren. Was man auf MA-Märkten zu kaufen bekommt, sind überteuerte, klobige und selten passende Messing- oder Bronzegüsse, wenn überhaupt.
Daher suche ich nach einer Variante, mir einfache Ortbänder selber zu machen und kam auf die Idee, diese aus Stahlblech mit Blechscheren und Treibhammer herauszuformen.
Die Frage ist daher nur, ob das lediglich eine moderne Variante ist, oder ob man es früher vielleicht im Prinzip genauso machte.
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Eintrag #4 vom 01. Jan. 2015 15:10 Uhr
Constantin
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Wenn ich mir die Funde aus obigen Link so ansehe, denke ich, dass bei Schwertscheiden gegossene Ortbänder überwiegen und bei Dolchscheiden Blechteile leicht überwiegen. Das Ganze sollte man aber auch im zeitlichen Kontext betrachten, was ich nicht gemacht habe. Ich habe bei den Funden auch Blechteile gesehen, die man als getrieben bezeichnen könnte, denke aber dass die von Dolchscheiden stammen (schlanker).
Aber das solltest Du vielleicht selbst mal empirisch auswerten…
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