künstliches Altern der Gewandung
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Eintrag #1 vom 03. Okt. 2003 12:17 Uhr
Bernd
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Bitte entschuldigt, wenn ich nach Eurem Geschmack zur Zeit ein paar Threads zu viel eröffne, aber mir liegt da noch ein Thema am Herzen:
Das künstliche Altern (patinieren) von Kleidung.
Eine neue Gewandung ist schön und gut, doch sieht sie oft zu neu aus, da man sie ja nur gelegentlich trägt. Selbst im gewaschenen Zustand war Alltagskleidung im Mittelalter doch oft schon zerschlissen und fleckig vom jahrelangen tragen und wiederverwerten des Stoffs, denn man warf ein Kleidungsstücke doch selten weg, bevor es nicht schon fast auseinandefiel.
Hat jemand schon mal probiert Kleidung künstlich (optisch) altern zu Lassen? Ich spreche zum Beispiel von Leinen- und Wollgewändern.
Weiß jemand, wie das funktioniert?
(Ledertaschen u.ä. kann man glaub ich im Backofen altern lassen, stimmt das?)
Oder weiß jemand, wo man informationen, Ideen oder vielleicht sogar Anleitungen dazu finden kann?
Natürlich wird es sich hier nicht um authentische Methoden handeln, denn wer verspürte schon den Wunsch, seine Kleidung zu verschleißen. Das einfachste wäre sicherlich, die Kleidung Tag und Nacht zu tragen und damit bei jedem Wetter stundenlang spazieren zu gehen, aber vielleicht fällt Euch ja noch was anderes ein.
Viele Grüße
Bernd Lappé
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Eintrag #2 vom 03. Okt. 2003 12:24 Uhr
Wolf Zerkowski
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Moin,
auch im Mittelalter (sowie in jeder anderen Zeit)
sah neue Kleidung eben neu aus……….
mach dir also einfach Klamotten und trage sie ein paar Jahre, dann stellt sich der von Dir gewünschte Effekt schon von selbst ein.
Gruß Wolf
Gott zum Gruß und allzeit sichere Wege
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Eintrag #3 vom 03. Okt. 2003 12:29 Uhr
Andrew Van Ross
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Holzsammeln, Feuer machen, Pfannen schrubben…
Es gibt genug Möglichkeiten, wie man in kürzester Zeit seine Klamotte schmodderig bekommen kann.
Grüße,
Andrew
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Eintrag #4 vom 03. Okt. 2003 12:53 Uhr
Jens
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Warum? Ich glaube da ist deine Vorstellung etwas arg von Hollywood geprägt, wer nur eine Garnitur hat, der pflegt sie. Anders als Hollywood das darstellt wurde das Zeug auch durchaus gewaschen, und die Leute badeten gerne und durchaus oft.
Also trag dein Zeug einfach, wenn was kaputt geht, flick es entsprechend der Art, wie die Funde es darlegen, und pfleg es normal.
Esca
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Eintrag #5 vom 03. Okt. 2003 17:11 Uhr
Bernd
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Ja, sicherlich pflegte man seine Kleidung, und sicherlich altert sie mit der Zeit auch, doch das beantwortet nicht wirklich meine Frage. Denn war es nicht so, dass Stoff so lange wie möglich benutzt wurde? Selbst wenn man also seine Gewänder oft trägt, so kommt man doch sicherlich nicht an die Optik Jahrelang getragener Kleidung heran. Zum beispiel stelle ich mir vor, dass man Stoff alter Kleidung nutzte, um neue Kleidung herzustellen. Selbst bei viel Pflege sieht da nichts mehr neu aus. Leinen vergilbt, Wolle verschmutzt, Schuhe scheuern sich durch.
Sicherlich kann man auch alte Stoffe zum Nähen benutzen. Doch davon einmal abgesehen frage ich, ob es da Methoden des künstlichen Alterns gibt - es muss ja nicht gleich eine künstliche Dreckkruste sein.
Bernd Lappé
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Eintrag #6 vom 03. Okt. 2003 18:38 Uhr
Jens
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…Schuhe warf man weg, wenn sie nicht mehr geflickt werden konnten (man warf sie eher weg), und Kleidung flickte man- _sauber_.
Und Kleidung nutzt sich schon realistisch genug ab. Kannten wetzen ab, Nestellöcher reissen aus.
Jede Art des künstlichen Alterns halte ich für schlichtweg unsinnig, wenn Du es unbedingt machen möchtest, bitte, nur wüsste ich weder, was daran realitisch, sinnvoll oder gar historisch ist.
Esca
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Eintrag #7 vom 03. Okt. 2003 19:27 Uhr
Martin Opitz
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Hallo,
Selbst wenn du die Klamotten auf 20 Veranstaltungen im Jahr á 3 Tage trägst ist das nur eine Tragezeit von 2 Monaten (60 Tage). Wenn dann schon deutliche Alterungserscheinungen eintreten ist m.E. irgendwas verkehrt.
Und wenn ich mich so umhöre gibts eine Menge Leute die sich jedes Jahr mindestens (!) eine neue Klamotte nähen. Also wie soll sich da was realistisch abnutzen?
Die Schuhfunde in Schleswig lassen übrigens zahlreiche "laienhaft oder fachmännisch ausgeführte Reparaturen" (1 S.124) erkennen, Jens, was meinst du also mit "man warf sie eher weg"
Also nutzt sich Kleidung wirklich realistisch genug ab?
Ich kenne keine Methode zum künstlichen Altern, ich weiß auch nicht wie realistisch die Ergebnisse wären, da ich allerdings auch schon über das Problem nachgedacht habe trage ich mittlerweile meine Kotta beim Basteln als Arbeitskittel, so wirds halt benutzt (und nutzt sich bissl ab) und hängt nicht im Schrank.
Grüße
Martin
1 - Ausgrabungen in Schleswig, Berichte und Studien 10; Die mittelalterlichen Schuhe aus Schleswig; C. Schnack, Wachholtz Verlag Neumünster; 1992
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Eintrag #8 vom 03. Okt. 2003 22:28 Uhr
Martin Bauer
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Waschen, waschen, waschen, … Vielleicht ein bisschen rubbeln, wo sie beim Tragen besonders strapaziert würden (Bündchen, Ellenbogen, Knie)?
MfG, M.
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Eintrag #9 vom 04. Okt. 2003 22:56 Uhr
Mark Murgatroyd
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Mein Tip kommt leider etwas verspätet, was die farbe angeht kannst du die Sachen im Sommer mal 1-2 Wochen auf dem Balkon oder in ein Fenster mit viel Sonne hängen dan bleichen die farben aus. (Habe mal ein schwarzes Hemd 14 Tage auf den Balkon vergessen, schwarz konnte man die Vorderseite nicht mehr nennen)
Johannes Mergretroyd
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Eintrag #10 vom 06. Okt. 2003 07:49 Uhr
Andreas
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die ich in einem anderen Forum gefunden habe:
Die Klamotten mit WD40 oder ähnlichem einsprühen, gut durchkneten und mit dem Auto drüberfahren.
Die Klamotten mit Kies in einen Betonmischer stecken und 1/2 Stunde mischen.
In den Klamotten schwimmen gehen und am Körper trocknen lassen (dabei kräftig bewegen).
Klamotten anziehen und einen Hügel runterrollen.
Anmerkung:
Ich habe noch keine dieser Methoden ausprobiert - ich werde sie auch nicht ausprobieren, aber es sind alles Tips, die in einem Forum auf die selbe Ausgangsfrage hin geäußert wurden…
Indy (Tassilos Rache)
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Eintrag #11 vom 06. Okt. 2003 14:13 Uhr
Harald Sill
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Reinschwitzen und an der Sonne trocken tragen.
Das bleicht ganz gewaltig aus wenn man nur eine LAger Stoff auf dem Leib hat.
Sonne allein reicht auch schon. Ob nass besser ist weiß ich nicht.
Da aber jede Form der künstlichen Alterung das Material angreift rate ich davon ab.
Auch im Mittelalter gab es neue Sachen und selbst ein ärmerer Mann hat mal was Neues gehabt.
Gute Tage
Harwalt von Biberach FRB und sine temporis
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Eintrag #12 vom 06. Okt. 2003 22:27 Uhr
Mein Vorschlag: viel tragen, viele MA-Anlässe besuchen, mindestens vier Tage die selben Klamotten, das Teil ab und zu waschen. Nach einem jahr sieht meine Arbeitstunika langsam richtig gut eingewetzt aus. Am abend gibt’s dan die netten Festklamotten.
Apropos: beim "von Hand nähen" sieht’s noch besser aus, und mit der Zeit verdient man sich ein paar Flicke. Denn eine Tunika, welche man in zirka vier Tage von Hand genäht hat wirft man nicht so schnell weg!
Salve, Markus Nordicus
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Eintrag #13 vom 08. Okt. 2003 06:33 Uhr
Michael Oberwittler
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Wasch deine Klamotten wie die Leute es früher gemacht haben. Ich habe im diesjährigen Italien Urlaub gesehen wie eine Frau im Bach Putzlumpen gewaschen hat, man(n) nehme einen Stein um die Klamotten darauf zu scheuern und benutze NUR gute alte Kernseife. Wenn das nicht altert weis ich es auch nicht.
Nächste Möglichkeit "Stonewasched" Kiesel in die Waschmaschiene und waschen waschen waschen.
WICHTIG! nicht von Frau, Mutter oder ähnlichem erwischen lassen und kauf schon mal ne neue Maschiene wenn es deine ist.
Witz bitte nicht ausprobieren.
Bleichen geht am besten bei Sonnenschein, über frisch gemähtem Gras die nassen Klamotten aufhängen.Hat meine Großmutter noch mit der weißen Bettwäsche so gemacht.
Für diese Tipps übernehme ich keine Haftung!
Michael Freiherr von Witlo
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Eintrag #14 vom 08. Okt. 2003 08:25 Uhr
Fritz Pascual
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Hi,
naja bevor ihr euch eure Klamotten mit absicht kaputt macht, versuchts doch mal mit ordentlichen Stoffen. Dann sehen die Klamotten schonmal aus wir echte Kleidung und nicht wie grellbunte mittelalterliche GEWANDUNG aus dem Karnevalsverleih.
Dann muss man nämlich auch nicht künstlich altern oder patinieren.
Ansonsten könnt ihr mir glauben das die Klamotten schon schnell genug abnutzen und dreckig werden. Schmeisst sie einfach nicht in die Waschmaschine mit Ariel Color. Tut dem Wollstoff eh nicht gut.
schön mit der Hand waschen, auch ohne Seife. Fertig.
Seid froh das ihr nicht jedes Jahr einen neuen satz Klamotten braucht (wer das jedoch für nötig hält kann sich gerne bei mir melden *händereib*)
Gruß
Fritz
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Eintrag #15 vom 09. Okt. 2003 20:33 Uhr
Christopher Strecker
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Ich hab mal gelesen dass man die Kleider eine Nacht in sehr starken Tee einlegen soll, danach in die Sonne zum Trocknen, auswaschen und nochmal von vorn.Mit brauner Batikfarbe kann man einzelne Flecken herstellen (sieht dann aus wie getrocknetes Blut).Dann mit einer Gemüsebürste die Bereiche abschrubben die sich Normalerweise auch mehr abnutzen würden.
(steht irgendwo auf der Seite: wwwlarpwelt.de ich glaub im Magazin)
Gruß, Chris
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Eintrag #16 vom 10. Okt. 2003 00:10 Uhr
Uli Gasper
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Moin
plane einige Veranstaltungen im Sommer Deinen Tagesablauf folgendermaßen:
Morgens, 6°° bis 8°°
Im Dauerlauf mit Axt und Hiepe im Unterholz Anzündmaterial Holen
8°°-10°°
Im Gras rund ums Lager wälzen, damit dieses schön flach bleibt, ist A, hab ich schon bei Hunden gesehen
10°°-11°°
Besuch sämtlicher Dixis auf dem Markt
11°°-13°°
Holzsägen mit Elan und voller Klamotte
13°°-15°°
Holzhacken in voller Klamotte, evtl wälen in Sägespänen
15°°-17°°
Aufstapeln eines mindestens 3 m hohen Freudenfeuers
17°°bis 18°°
Entfachen desselbigen
18°°bis 20°°
Warten, daß das Feuer runterbrennt, damit man auf der Glut Bauchfleisch grillen kann. Ganz Harte können in Gewandung das Schwein selbst schlachten und ausnehmen. Alternativ: 2 Stunden Kettenhemd tragen oder Kettenhemdsäcke zwecks entrostung hin und her werfen. Wem Kettenhemden zu schwer und Schweine zu eklig sind, der sortiert dem Schmied die Kohle.
20°° bis 22°°
Grillfleisch fressen. Nicht vergessen, die verschmierten Hände am Wams abzuwischen.
22°° bis 04°°
Getränke schlabbern. Das heißt, mindestens 2/3 des Getränks mit möglichst kreativem Muster auf der eigenen Kleidung oder der des Nachbarn platzieren. Danach Kotzen. Ganz harte fangen jetzt an mit Schau- und Freikämpfen.
Selbiges Rezept ein FReienfels lang durchziehen.
gruß, uli
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Eintrag #17 vom 10. Okt. 2003 09:38 Uhr
Martin Opitz
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Hallo,
langsam fürchte ich mich bei diesem Thread. Ich sehe schon lauter zerlumpte Gestalten im Fetzen-Look, deren Klamotte in der mit Steinen gefüllten Waschmaschine geschreddert, mit Batik-Farben bemalt, mit Tee und anderen Dingen eingeweicht und mit dem Auto überfahren wurden.
Bitte vergesst nicht: Es gab abgetragene und geflickte Klamotten im Mittelalter, und (zumindest an der Sohle) geflickte Schuhe gehörten zum Alltagsbild. Aber lange nicht so das nun jeder zerlumpt herumlief. Es gab auch durchaus ordentliche Kleidung, und die Mehrzahl wird dazu gehört haben.
Lasst es lieber mit dem künstlichen Altern. TRAGT die Klamotten und arbeitet damit. Dann nutzt sich das ganz von selber ab, und ihr könnt irgendwann einschätzen wie sehr sich die Klamotten in einer bestimmten Zeit abnutzen (und früher abnutzen). Recherchiert was eurem Stand etwa angemessen wäre, d.h. wieviel Geld derjenige in neue Kleidung hätte stecken können. Und dann könnt ihr in etwa abschätzen wie abgetragen die Klamotte noch sein darf um ein halbwegs realistisches Bild zu bieten. Und neue Kleidung ist auch i.O. - damals wie auch heute kleiden sich die wenigsten komplett im Second-Hand-Shop ein.
Grüße
Martin
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Eintrag #18 vom 10. Okt. 2003 10:07 Uhr
Susan Sziborra-S.
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Hi,
also meiner Erfahrung nach reicht eine Saison tragen auch ohne kotzen, sabbern und Hunde-living-historie und Kettenhemd aus, eine Kotte zumindest in der Textur gebraucht bis abgetragen aussehen zu lassen. Meine jedenfalls hat nach ziemlich genau einem Jahr inzwischen angescheuerte ßrmel, reparaturbedürftige Stopfknöpfe, zwei geflickte Dreiangel und diverse echte Flecke (Harz zum beispiel) im Saumbereich. Was natürlich ein Problem darstellt ist die Farbe. Da ich (wie man mir riet) die Wollbekleidung sehr selten wasche (auslüften reicht eigentlich im Regelfall) und heutzutage gebräuchliche Farbstoffe wenig bleichen, sondern vermutlich wirklich nur bei regelmäßiger 40°C-Wäsche zum Verblassen zu bewegen sind, ist mein Kleid noch fast genauso blau wie am ersten Tag. Das einzige, was dagegn hilft ist vermutlich, sich ganz authentisch in pflanzengefärbte Stoffe zu hüllen (ist ja auch aus A nderen Gründen erstrebenswert), denn die o.g. regelmäßige Wäsche bekommt zumindest Wollstoffen im seltensten Fall dauerhaft.
suse, familia ministerialis- Alltagsleben um 1280
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