Eintrag #1 vom 10. Jul. 2006 21:59 Uhr
Christin Meyer
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Hallo!
Kennt sich jemand genauer mit den Kleiderverordnungen im MA aus? Wann gab es z.B. die erste Verordnung und wo? Waren in jeder Stadt die Verbote die gleichen, also die Länge der Schuhspitzen für reiche Leute auf eine Fußlänge beschränkt? Es gibt z.B. einen Erlaß von 1343 aus Nürnberg über das Verbot von Glöckchen an der Kleidung, kam dieser Erlaß auch in den hohen Norden, z. B Hamburg? Wo kann man die Verordnungen mal nachlesen und nicht immer nur Fragmente? Brachten eigentlich Kaufleute und andere Reisende die burgundischen Modeauswüchse nach Deutshland und wurde es je nach Stadt und persönlichem Geschmack weiterentwckelt? Sicherlich auch nicht anders als heute, aber damals gab es ja noch keine Modezeitschriften etc. Würde mich schon sehr interessieren, viele Fragen, hat jemand eine Antwort?
Vielen Dank im Vorraus!
CM
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Eintrag #2 vom 11. Jul. 2006 08:48 Uhr
Bettina Drexler
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Also, auf all deine Fragen weiß ich auch keine Antwort, sicher ist aber, dass jede Stadt ihre eigene Kleiderverordnung hatte, die im Laufe der Jahrhunderte auch immmer wieder neu verfasst wurde. Man kann also nicht davon ausgehen, dass eine Vorschrift aus Hamburg auch in Nürnberg Geltung hatte. Oft unterscheiden sich die Verordnungen ganz erheblich. Es hilft nur, in den Archiven der jeweiligen Stadt nachzuforschen.
Wenn du willst, kann ich dir als Beispiel die Auszüge betreffend Huren mal zukommen lassen, dann siehst du gleich, wie stark das doch differiert…..
Johanna
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Eintrag #3 vom 11. Jul. 2006 09:34 Uhr
Ingo Ludwig
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die älteste mir bekannte Kleiderverordnung stammt von Karl dem Großen (also ca. 1200 Jahre alt)
Gruß, Ingo
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Eintrag #4 vom 11. Jul. 2006 10:08 Uhr
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Vielen Verordnungen und Gesetzen aus dem Mittelalter und zum Teil auch späteren Zeiten ist sehr gut anzusehen, daß sie als Reaktion auf gewisse Umstände formuliert wurden. Manchmal steht der Grund sogar noch in den Veroprdnungen drin.
Sprich, eine Verordnung gegen übermäßigen Behang mit Glöckchen entstand zumeist wohl deshalb, weil das Bimmelzeuchs überhand nahm.
Wenn man nun davon ausgeht, daß bestimmte Modeerscheinungen regional stärker vorkamen, dürfte klar sein, daß auch die Verordnungen regionalen Charakter hatten.
Desweiteren ist auch der Wohlstand einer Regiuon nicht unerheblich wichtig für die Modeentwicklung und dürfte sich auch direkt in der anzahl und Art der Regelungen niederschlagen.
Und zu guter letzt sind viele Dinge schlicht zu simpel, um sie überregional verbindlich zu definieren, vor allem, da es über den Städten keine gesetzgebende Instanz für sowas gab.
Es mag sein, daß manche Städte voneinander abschrieben, aber im großen und ganzen sind diese Regellungen von Stadt zu Stadt unterschiedlich.
Gruß, Ivain
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