hist. Uniformen im ausgehenden 19. Jahrhundert.
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Eintrag #1 vom 18. Dez. 2001 14:43 Uhr
Götz Finger
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Hallo Leute,
ich möchte hiermit auf einen Bereich der europäischen Geschichte eingehen, der in der letzten Zeit starken Zuspruch bekommen hat.
Es handelt sich hierbei um die Zeit den Aushenden 19.jahrhunderts, die sich inbesondere durch die Uniformen gekennzeichnet ist.
Hier gibt es seit einigen Jahren auch Vereine wie z.B. den Verein für "historische Uniformen Gotha" mit seinen Kameradschaften Jena und Weimar.
Hier wird das Leben und die Zeit des 2. deutschen Kaiserreiches dargestellt.
Dieser Verein hat auch ne HP mit folg. Adreesse:
" wwwhistorische-uniformen.de". Würde mich freuen wenn einige dort hineinsehen würden und ev. unter diesen Seiten ihre Anmerkungen machen würden.
Götz Finger, Infanterist im 95 preussischen Infanterieregiment
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Eintrag #2 vom 18. Dez. 2001 19:47 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Mag ja sein, daß die Historie (Hysterie) nicht bei Napoleon endet, das Mittelalter aber schon.
Gruss, Uli das Rudel e.V.
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Eintrag #3 vom 18. Dez. 2001 19:55 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo Uli
schau mal auf die Startseite. Da steht: Tempus Vivit - Die Adresse für historische Darstellung in Deutschland.
Gruß
Hilmar
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Eintrag #4 vom 19. Dez. 2001 15:25 Uhr
Götz Finger
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Wieso,es ist mir schon klar,daß das MA früher endet. Aber ist dies denn keine Seite für die Interessenten hist. Darstellungen egal welcher Zeit? Ich denke schon. Es gibt auch eine gewisse Anzahl an Leuten die sich für die Zeit um 1900 interessieren, auch wenn dieser Kreis noch recht klein ist.
Es gibt hier einige Vorteile, z.B. daß es noch nicht allzu viele Besserwisser gibt und das man auf vollautentische Uniformen, Waffen usw. zurückgreifen kann. Denn speziell die Waffen sind alles Originale, die nicht viel teurer kommen als nachgemachte MA-Waffen.
Götz Finger
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Eintrag #5 vom 19. Dez. 2001 16:52 Uhr
Juliane Zankl
Hallo Götz,
Vielleicht steht es nicht in Leuchtbuchstaben aber dieses Zitat von er Homepage zeigt doch deutlich wo hier der Schwerpunkt liegt.
"Und wer immer etwas mit dem Mittelalter zu tun hat und sich oder seine Mittelalter-Gruppierung vorstellen möchte, ist herzlich eingeladen. Nähere Informationen für Privatleute und Profis gibt es ebenfalls unter"
Auch bei genauerer Betrachtung dr Seiten von Tempus vivit erkennt man das es hier um Mittelalterdarstellung geht - nicht um Larp und nicht um 19. Jh.
DAs ist nicht abwertent gemeint, nur hier findest du keine Leute die dein Interesse teilen.
Viel Spass im 19. Jahrhundert
Grüsse Juliane
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Eintrag #6 vom 19. Dez. 2001 20:20 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Ich wollte mit meinem Eintrag nur auf den Schwerpunkt dieser SEiten, der nunmal im Hoch- und Spätmittelalter liegt, hinweisen.
Und dieser Thread ist seit langem der erste, in dem es um eine andere Zeit geht. Ich hab aber kein Problem damit, dass sich hier auch Leuts aus absolut "unmittelalterlichen Epochen" tummeln. Schliesslich ist es doch auch historisches Interesse was dahintersteckt, da sind wir uns nicht soo unähnlich, oder?
Mit besten wünschen au fruchtbaren Austausch (der Meinungen)
Gruss, Uli das Rudel e.V.
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Eintrag #7 vom 19. Dez. 2001 21:32 Uhr
Silvia
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Tach zusammen!
Wems noch nicht aufgefallen ist:
Tempus-Vivit ist in einer Veränderungs-Phase. Vom Mittelalter-Forum zum Geschichts-Forum. Das noch nicht alle Texte geändert sind kommt dann schon mal vor.
Und kommt bitte zum Thema: Uniformen im ausgehenden 19. Jhd.
Dankeschön
Aisling
TV-Team
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Eintrag #8 vom 20. Dez. 2001 01:15 Uhr
Alexander Melis
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Interessant fände ich es zum Beispiel, in welchen Bereichen sich Uniformen (und das Drumherum) des angesprochenen Zeitalters von mittelalterlichen Traditionen und Vorbildern leiten lassen. Hier lässt sich doch ein "Zeitstrahl" erweitern, der den - zumindest meinen - geschichtlichen Horizont vergrössern würde.
Hilfreich für die Arbeit mit interessiertem Publikum ist es m.E. oft, am Beispiel aufzuzeigen, das das MA keine untergegangene Epoche ist, sondern in Traditionen der Neuzeit und Moderne fortlebt.
Götz, magst du was dazu schreiben?
Gruß
Alex Melis
Das Rudel e.V.
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Eintrag #9 vom 07. Jan. 2002 12:17 Uhr
Jörg Kölz
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Veränderung der Uniformen im Zuge der Modernisierung der Wehrtechnik
Wie sieht es denn mit der Veränderung der Uniformen Ende 19. Anfang 20. Jhdt. aus? Bis dato war die Uniformierung ja noch sehr "farbenfroh". Ist diese Veränderung auch im Zusammenhang mit der Erneuerung bzw. Erweiterung der Waffentechnik zu sehen die damals stattfand? Oder gibt es dafür auch andere Gründe?
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Eintrag #10 vom 07. Jan. 2002 18:00 Uhr
Götz Finger
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Zum ersten, was hat sich Ende des 19. Jahrhunderts geändert. Zum einen wird im "Deutschen Kaiserreich" ab dem Jahr 1880 die Pickelhaube von den Deutschen Kleinstaaten übernommen. Die Bayern kommen etwas später, nämlich erst ab dem Zeitraum um 1890. Das ist eigendlich Uniformmäßig die wichtigste neuerung, dass bis auf die jeweiligen Farben der Uniformen, der Schnitt und die Attribute ziemlich vereinheitlicht wurden. Unterschiede blieben zudem bei dem Koppelschloß und den Verzierungen der Pickelhaube. Eine für Bayern entscheidende ßnderung ist die Einführung der "Schweren Reiterregimenter". Diese lösten ab dem Jahr 1890 die bayerischen Kürassiere ab. Damit verschwand in Bayern auch der Brustpanzer od. Kürass. Um 1900 wurde auch von den bayerischen Generälen verlangt, den bisher getragenen Zweispitz gegen eine Pickelhaube einzutauschen. Die Pickelhaube durften die Generäle nur nicht bei den Paraden vor seiner königlichen Hoheit Prinzregent Luitpold tragen, da er diesen Helm als Zeichen der preussischen Unterdrückung verabscheute.
Was hat diese Zeit mit dem Mittelalter zu tun. Nun sehr viel. Denn gerade die Kavalerie sah sich als Nachfahre des Ritters. Insbsondere die Kürassiere und die "Schweren Reiter" in Bayern sahen sich in dieser Tradition. Auch dienten in diesen Regimentern auch viele Adelige und der Pallasch war ein Nachkomme des Schwertes. Zudem standen die ritterlichen Ideale, wie Treue, Ehre und der Dienst an den Frauen bei den Offizieren hoch im Kurs und der Zweikampf wurde durch das Duell mit den einschüssigen Duellpistolen und dem Säbel Bzw. Degen weitergeführt. Man sieht also, daß gerade diese zeit noch sehr viel Verbindung zum Mittelalter hatte. Und diese Verbindung wurde noch von höchster Stelle mit unterstützt, wie man an der Restaurierung der Hohkönigsburg (Elsaß um 1901) und dem Schloß Neuschwanstein sieht.
Ich hoffe, ich konnte die Fragen einigermaßen Beantworten. ßbrigens die feldgrauen Uniformen wurden im Kaiserreich erst 1914 eingeführt. Bei Paraden hatten die Gardeinfanteristen immer noch die farbigen Uniformen an.
Götz Finger, 95 Preus. Infanterieregiment
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Eintrag #11 vom 08. Jan. 2002 08:20 Uhr
Joachim Meinicke
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Diese Epoche hat mich neben dem HMA schon immer am meisten interessiert. Schon deswegen freue ich mich über diesen threat. Wenn ich in Sachen HMA mal alles beisammen habe (nur ein Witz), würde ich in der Epoche auch gerne einsteigen.
M.W. nach verschwand die Pickelhaube im WK I. ja aus den Schützengräben und wurde gegen eine moderne Helmform ersetzt (die auffallend Schaller gleicht, wo wir wieder beim MA wären). Aber wo liegt eigentlich der Ursprung dieser merkwürdigen Pickelhaube? Wozu die Spitze? Einen waffentechnischen Sinn macht sie doch nicht, oder?
Noch eine Frage: Was gibt es für diese Epoche denn so an Veranstaltungen, die man mal besuchen könnte. Vielleicht auch was um Berlin rum?
zackige Grüße
Joachim, der sich schon mal einen zeitgemäßen Backenbart stehen läßt (bis zur nächsten HMA-Veranstaltung)
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Eintrag #12 vom 08. Jan. 2002 09:55 Uhr
Udo Brühe
Die Pickelhaube ist ursprünglich (wie die wenigsten wissen) keine preußische Erfindung sondern stammt aus Rußland.
König Friedrich-Wilhelm IV. war ein Cousin und enger Freund des damaligen russischen Zaren. Bei einem Besuch in St. Petersburg sah der König diese Helmform zum erstenmal, fand Gefallen daran fand und beschloss, ihn bei seiner Armee einzuführen, die bis hahin noch den zylindrischen Tschako trug, wie man ihn aus der napoleonischen Epoche kennt.
Der Pickel, bzw. die Spitze hat insofern einen Sinn als bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Kavallerie und mit Ihr die Säbel, Degen und Pallasche im Kampf eine wichtige Rolle spielten. Die Spitze diente schlicht und ergreifend dazu, Hiebe abgleiten zu lassen, genauso wie das heruntergezogene Nackenstück vor Hieben schützen sollte!
Bei Paraden wurde auf den Pickel mittels Bayonettverschluss ein Roßhaarbusch aufgepflanzt, der von Regiment zu Regiment, aber auch von Kompanie zu Kompanie von unterschiedlicher Farbe war.
Ab ca. 1916 wurde die Pickelhaube vom Stahlhelm abgelöst, da man durch den Grabenkrieg zu der Erkenntnis kam, das der alte Helm nicht genügend vor Splittereinwirkung im Nackenbereich schützte und der Pickel eher hinderlich denn von Vorteil war.
Aus dem Stahlhelm neueren Stils entwickelte sich der für das deutsche Heer charakteristische Stahlhelm, der erst 1956 vom Modell amerikanischen Typs abgelöst wurde, aber von Polizei, BGS und Feuerwehr heute noch verwendet wird.
Kurios ist es, wenn man bedenkt, das die Amerikaner Mitte der 80er Jahre begannen, ihre Soldaten mit einem Helm auszurüsten der frappante ßhnlichkeit mit dem alten deutschen Stahlhelm hat!
Auch die Bundeswehr trägt heute neue Gefechtshelme, die dem alten Helm ebenfalls ähneln.
Zur Geschichte der Pickelhaube:
members.aol.com/helm1842
Udo
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Eintrag #13 vom 08. Jan. 2002 13:02 Uhr
Jörg Kölz
…wie Udo schon schreibt wurde die Pickelhaube im I.WK ein Opfer der sich ändernden Kriegsführung. War diese "Lederhaube" Anfangs nur dazu gedacht vor einem Säbelhieb zu schützen wurde sie zu der Zeit des Stellungskrieges mit dem oft tagelang andauernden Trommelfeuer gänzlich nutzlos.
Wie Götz schreibt sah sich die Reiterei des 19.Jhdt. in der Tradition der mittelalterlichen Ritter, dies läst sich auch im I.WK sehr gut am Beispiel der Fliegertruppe beobachten. War der Kampf am Boden auch gnadenlos und menschenverachtend so versuchte man sich in der Luft einen gewissen Grad an Ritterlichkeit zu bewahren.
Erwähnenswert sei zum Beispiel die Geschichte des Roten Barons, Rittmeister Manfred von Richthofen (er kam ursprünglich von der Reiterei), der auf einen Abschuß verzichtete da das MG seines Gegners eine Ladehemmung hatte und sein Gegner somit wehrlos war.
Manche Piloten warfen nach einem Sieg auch einen kleinen Kranz als Ehrerbietung vor dem gefallenen Gegner über der Absturzstelle ab. Aber je länger der Krieg dauerte desto seltener wurden diese "Gesten" und am Ende zählte nur noch der Abschuß
Jörg
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Eintrag #14 vom 09. Jan. 2002 09:03 Uhr
Joachim Meinicke
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Habe das Tagebuch von Richthofen gelesen. Das gewährt schon interessante Einblicke in das, was man damals unter ritterlich verstand.
Der Großvater eines guten Freundes von mir, erzählte ihm noch oft und detailliert von seiner Reiterattacke im WK I gegen Maschinengewehrstellung. Das Regiment bekam vorher bis zum Abwinken und darüber hinaus Alkohol gegen die Angst. Die Stellung wurde dann tatsächlich unter riesigen Verlusten eingenommen.
Aber ich glaube, wir schweifen langsam vom Thema (19. Jh.) ab.
Bewirkt die Spitze auf der Pickelhaube wirklich ein Abgleiten? Fängt sie einen sonst evtl. fehlgegangenen Hieb nicht eher auf? Außerdem setzt da oben dann beim Auftreffen von den Kräften her doch ein riesiger Hebelarm an.
Grüße
Joachim
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Eintrag #15 vom 09. Jan. 2002 16:13 Uhr
Götz Finger
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Das stimmt eigendlich nicht so. Ich bin der Meinung, daß politisch und kulurell gesehen das 19.jahrhundert mit der deutschen Kapitulation 1918 endete. Bis zu diesem Zeitpunkt war man noch vollkommen in den Traditionen des alten Kaiserreiches verhaftet.
Das mit dem Alkohol bei den Reiterattacken ist nicht erst im 1.Wk eingeführt worden. Auch schon aus dem frühen Mittelalter gibt es Berichte, wo man den Kämpfenden Wein gereicht hat. Meist bestanden diese Weinrationen aus kontrollierten Dosen um die Hemmschwelle der Schlachtteilnehmer zu senken. Auch der Mittelalterlichen Wikinger, Ritter und Söldner waren in erster Linie Menschen und keine Kampfmaschinen. Wenn man jedoch zuviel Alkohol zugelassen hat, so konnte dies zu fatalen Folgen führen, bis zum negativen Ausgang einer Schlacht.
Termine gibt es auch in der Zeit um 1900 genügen. Z.B. ist da zu nennen der Geburtstag den Kaisers Wilhelm II. An diesem Tag findet Jährlich eine Parade in Potsdam statt. Dann ist der Verein für Hist. Uniformen dieses Jahr eingeladen worden von den Stadtgarden aus Stuttgart. Diese Parade findet am 24.03.2002 in Stuttgart statt. Im September findet eine Jubiläumsveranstalltung der Bayr. Chevauleger Regimentes König in München statt. Am 07.07.2002 wird die Schalcht bei Königgräts nachgestellt und ende September findet der Kaiserball in dem Kaisersaal Erfurt statt. Man sieht also, auch in dieser Zeit gibt es reichlich Veranstalltungen. Ach so, im Mai wird die älteste deutsche Pferderennbahn in Boxberg bei Gotha eröffnet. Auch zu diesem Anlass werden die Kaiserlichen aufmaschieren.
Götz Finger, Soldat des 95.preus. Infaterieregimentes, Sachsen-Gotha
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Eintrag #16 vom 09. Jan. 2002 16:28 Uhr
Udo Brühe
Götz stell diese Termine doch in die entsprechende Rubrik, bzw. schick den Admins diese Termine, damit sie es tun.
Interessiert bestimmt auch andere
Udo
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Eintrag #17 vom 10. Jan. 2002 22:35 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Nicht übel gefiel mir das neue Kostüm
der Reiter, das muß ich loben
besonders die Pickelhaube, der Helm
mit der stählernen Spitze nach oben.
Das ist so rittertümlich und mahnt
an der Vorzeit holde Romantik
an die Burgfrau Johanna von Montfaucon,
an den Freiherrn Fouque, Uhland, Tieck.
Das mahnt das Mittelalter so schön,
an Edelknechte und Knappen
die im Herzen getragen die Treu
und auf dem Hintern ein Wappen.
Das mahnt an Kreuzzug und Turnei
an Minne und frommes dienen
an die ungedruckte Glaubenszeit
wo noch keine Zeitung erschienen.
Ja, ja, der Helm gefällt mir, er zeugt
vom allerhöchsten Witze!
Ein königlicher Einfall war`s!
Es fehlt nicht die Pointe, die Spitze!
Nur fürcht ich, wenn ein Gewitter entsteht,
zieht leicht so eine Spitze
herab auf euer romantisches Haupt
des Himmels modernste Blitze
Und wenn es Krieg gibt, müßt ihr euch
viel leichteres Kopfzeug kaufen;
des Mittelalters schwerer Helm
möcht euch genieren im laufen.
H.Heine, Deutschland, ein Wintermärchen
Gruss, Uli das Rudel e.V.
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Eintrag #18 vom 14. Jan. 2002 16:38 Uhr
Götz Finger
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Schönes Zitat, daß Du da gefunden hast. Es beschreibt genau den widerspruch dieser Zeit. Auf der einen Seite die Ritterlichen Ideale, die besonders durch die Kürassiere in Ihren blinkenden Harnischen vertreten wurden. Auf der anderen Seite die Entwicklungen auf dem Gebiet der Waffentechnick. In den 90-iger Jahren des 19.jahrhunderts sind z.B. die ersten Versuche mit eines Perdegezogenen Panzerwagen gemacht worden. Er sah aus wie eine große Tonne in dem ein MG-Schütze Platz fand. Die ersten Versuche mit motorisierten Panzerfahrzeugen gab es im Jahr 1903. Das Auto war also noch keine 30 und wurde schon zu einem Kriegsgerät. Ein Verein aus Süddeutschland, der sich mehr mit dem 1.Weltkrieg beschäftigt, besitzt einen sogenannten Ehrhard Pnzerwagen aus dem Jahr 1917.
Was in dieser Zeit auch interessant war, daß man über die Auswirkungen der neuen Waffen in einem großen Krieg keine Ahnung hatte. Daß war ja daß eigendliche Dilemma des ersten Weltkrieges. Man hatte noch nicht die zu den Waffen passende Kriegstaktik gefunden. Das sieht man an daran, daß die franz. Armee 1914 noch mit ihrer farbigen "Friedensuniform" in das Gefecht zog und das auf beiden Seiten bis 1917 Reiter mit eingelegter Lanze gegen MG-Stellungen vorgingen.
Interessant ist auch, daß zwischen 1874 und 1914 der Soldat die maßgebliche Größe in der Gesellschaft war. Nie Zuvor und nie danach galt die Uniform soviel, wie in dieser Zeit. Auch die Ansprüche an die Offiziere waren in dieser Zeit sehr groß. Gegenüber den Offizieren in der deutschen Kaiserzeit führen sich die der Bundeswehr auf wie die Rüpel.
Götz Finger, Schütze des 95.preus. infanterieregimentes
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Eintrag #19 vom 14. Jan. 2002 18:26 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Pferdegezogener Panzerwagen?
Und wie hat man die Pferde Kugelsicher gemacht?
nicht das ich Deine Ausführungen anzweifeln möche, aber das klingt herzlich merkwürdig…
Gruss, Uli das Rudel e.V.
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Eintrag #20 vom 14. Jan. 2002 18:58 Uhr
Götz Finger
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ich hab dies Objekt auch nur in einem Heft über die Panzerwagen des 1. Welkrieges entdeckt. So wie es auf dem Bild aussah, hatten die Pferde keinen Schutz. Wahrscheinlich ist er deswegen auch nie ausgeführt worden. Auch wurde an Ihm auch nicht weiterentwickelt, da ja um 1890 bereits die ersten Automobile auftauchten.
Götz Finger, Schütze des 95.preus. infanterieregimentes
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Eintrag #22 vom 15. Jan. 2002 19:54 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Ja, den Schützen zu panzern und die Pferde nicht klingt nicht so schlau… Wenn Du magst kannst Dumir ja mal das Bild mailen…
Die WElt ist voller Wunder…
Gruss, Uli das Rudel e.V.
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Eintrag #25 vom 16. Jan. 2002 07:38 Uhr
Joachim Meinicke
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Götz, vielleicht willst Du uns mal erzählen, welche Blankwaffen in "Deiner" Epoche noch von Infanterie, welche von Kavallerie eingesetzt wurden. Welcher Trend zeichnete sich bei ihnen ab? Welche Bedeutung besaßen sie noch im Einsatz? Waren sie noch von hoher Qualität oder nur noch minderwertige Standardware? Mich interessieren aber nur solche Waffen, die wirklich für den Einsatz konzipiert waren, nicht Paradedegen und so was.
Grüße
Joachim
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Eintrag #26 vom 16. Jan. 2002 14:45 Uhr
Götz Finger
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Hallo Joachim,
also die Kavallerie benützte in erster Linie den Säbel und die Lanze. Die Lanze, die anfang des 19.Jahr. noch ausschließlich von den Ulanen benützt wurde, wurde ab ca.1880 für die gesamte Reiterei des Kaiserreiches eingeführt.
Bei den Säbeln gibt es eine Unterscheidung zw. den Säbeln der leichten und schweren Kavallerie. Die schwere Reiterei, zu denen die Kürassiere, die Dragoner und in Bayern die "schweren Reiter" gehörten, benützten den Pallasch. Dies ist eine Weiterentwicklung des MA-Schwertes. Im Süddeutschem Raum bestand bei dem Palasch eine Vorliebe für den franz. Typus, der auch von den schweren Reitern der Nordstaaten (Amr. Bürgerkrieg)benützt wurden. Die restl. Reiterei benützte den leichten Kavaleriesäbel. Dieser war leicht gekrümmt, während der Pallasch in der Regel gerade war, und ein ganzes Stück kürzer als der Pallasch.
Bei den Infanteristen wurde ab dem rang eines Wachmeisters od. Feldwebels der Säbel geführt. Auch hier gab es einen Unterschied zw. den Säbelgefäßen Nord- und Süddeutschlands. Der preuss. Infanterieoffz.-Säbel hatte das gleiche Gefäß wie der der Wehrmacht aus dem WKII und der Volksarmee in der ehem. DDR. Bei den bayr. Säbel ist der obere Teil des Gefäßes gleich dem preuss. nur im Unteren zu Klinge zeigendem Teil ist er rund.
Der einfache Schütze hatte als Blankwaffe nur sein Bajonett, was auch gemein hin als Seitenwehr bezeichnet wurde.
Das die Säbel und die Lanzen der Reiterei auch noch im Kriegsfall eingesetzt wurden ist bekannt. Ich erinnere an die Attacke der preus. Kürassiere im Deutsch-Franz. Krieg 1870/71 und an die Attacken gegen die MG-Stellungen mit eingelegter LAnze im WKI. Auch das Bajonett wurde im Regelfall benützt, wurde haber im WKI vom gemeinen Spaten abgelöst. Die Säbel der Infanterie wurden nur für die Parade genutzt. Hier gibt es kaum Abbildungen, daß man mit gezogenem Säbel in die Schlacht zog.
Ich hoffe, daß meine Angaben ausreichen. Für mehr Info’s verweise ich zusätzlich auf die Seite " wwwhistorische-uniformen.de"
Götz Finger Schütze des preuss. Infanteriereg. 95
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Eintrag #27 vom 17. Jan. 2002 08:29 Uhr
Joachim Meinicke
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Danke erst mal!
Führte die Kavallerie außer Lanze und Blankwaffe auch Schußwaffen mit sich, bzw. war deren Einsatz während Angriff / Schlacht ein fester Bestandteil der Taktik?
Grüße
Joachim
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Eintrag #28 vom 17. Jan. 2002 14:27 Uhr
Götz Finger
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Hallo Joachim,
selbstverständlich hatte die Kavallerie Pistolen und Gewehre. Interessant ist jdeoch, daß zum Zeitpunkt des D-F-Krieges (1870/71) noch nicht alle Truppenteile mir mehrschüssigen Revolfern ausgerüstet waren. Im Bayr. Armeemuseum Ingolstadt hängt ein Bild von einem Bayr. Chevauleger der einen preuss. Husaren aus dem Gewehrfeuer rettet. Dieser Bayer hält in der Hand eine einschüssige Perkussionspistole.
In späteren Jahren wurden dann Revolver nachgerüstet, die ich vom Typ leider nicht kenne und auch noch nie gesehen habe. Ich weiß nur, das man als Karabiner in den Jahren um 1890 das Gewehr M98 mit verkürzten Lauf eingeführt wurde.
Gruß Götz, Schütze des 95. preuss. Infanteriereg.
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Eintrag #30 vom 23. Jan. 2002 17:53 Uhr
Götz Finger
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Hallo Leute,
nur zur Info möchte ich hier einige Termine für Interessenten des ausgehenden 19.Jahr. eintragen.
22-24.03.2002 Stuttgard - 350 Jahrfeier der Stadtgarde, - Parade -
05.-07.07.2002 Königgrätz 136 Jahre Schlacht m. Schlachtnachstellung und Biwak
23.-25.08.2002 Hohenfelden, Manöver im Museumsdorf
14.09.2002 Feldkirchen b. München, 110. Gründungsfest der Bayr. Cevaulegers - Parade -
Götz Finger Schütz des preus. 95. Infanterieregimentes
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Eintrag #31 vom 25. Jan. 2002 00:21 Uhr
Matthias Böhm
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Ich weiß auch noch ein Termin.
29.6./30.6. Garnisonsfest auf der Festung Regenstein bei Blankenburg im Harz.
Und damit die Mittelalterlichen nicht zu kurz kommen:
am 27.7./28.7. sind die 11. Ritterspiele an besagtem Ort.
Tschüss sagt
Bruder Malachias vom Freien Sächsischen Bund
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Eintrag #32 vom 11. Jul. 2002 14:22 Uhr
Andreas Hetzert
Hallo verehrte Interessierte,
kennt ihr auch die Veranstaltungen mit geschichtsträchtigen Namen, bei denen Darsteller in der ßffentlichkeit mit dem größten Selbstverständnis mit einer Zigarette im Mund einen Ritter oder Musketier darstellen wollen? Habt ihr auch schon einmal Darsteller mit der angedeuteten Bekleidung z.B. eines Römers, Ritters oder Soldaten des 18./19. Jahrhunderts aus irgendeiner beliebigen Nation gesehen mit einer Bierbüchse in der Hand und/oder einer modernen Brille mit Horngestell und selbsttönenden Gläsern, Bundeswehrstiefeln oder Motorradboots in Ermangelung an historischen Schuhen / Fussgewändern ?
Was sagt man einem Interessierten, wenn er fragt, ob in der dargestellten Zeit kein Stroh benutzt wurde für den Bau der Schlafstätte? Unter welchem karnevalistischen Eindruck wird der geneigte Besucher eine Veranstaltung verlassen, wenn er solche und schlimmere Umstände vorfindet?
Wer Lust verspürt, solche und ähnliche Fragen auf seine eigene Darstellung zu projezieren, der sollte die Website des INTERNATIONALEN FREUNDESKREIS LEBENDIGER GESCHICHTE e.V. besuchen und sich selbst ein Bild machen über die Qualität der internationalen Gruppen aus verschiedenen Epochen.
Vielleicht fühlt sich ja der ein oder andere Interessierte, der unter der Vielzahl an Kostümträgern in Deutschland ein ähnliches Hobby betreibt wie Re-enactment, dazu animiert, seine Darstellung unter historischen Gesichtspunkten zu verändern. :-)
Wer sich interessiert für eine historisch ernstzunehmende Darstellung eines preussischen Musketiers des 19. Jahrhundert, der darf sich mit allen Fragen und Kommentaren gerne an mich persönlich wenden.
Es grüßt aus Köln
Andreas Hetzert
(Mitglied im FLG e.V./ Darsteller in der Gruppe: 5 Brigade/ 1. Pommersches Infanterie Regiment No. 2 / Darstellungszeitraum 1813-15 / )
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Eintrag #33 vom 20. Aug. 2002 22:18 Uhr
Stefan Breu
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Hallo,
habe gesehen, daß hier über Lanzen usw. diskutiert wurde.
Weiß irgendjemand, wo man detaillierte Beschreibungen und ggf. Zeichnungen über die Lanzen bekommen kann, die im Krieg 70/71 verwendet wurden?
Der Hintergrund ist, daß auf einem 1870 Schlachtfeld eine Lanze gefunden wurde, zu der ich herausfinden soll, um welchen Typ es sich handelt und zu welcher Nationalität sie gehört.
Danke für die Mühe
viele Grüße
Stefan Moosburg
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Eintrag #35 vom 21. Aug. 2002 10:11 Uhr
Udo Brühe
Buchreihe "Heerwesen der Neuzeit"
Band "Waffen der Einigungskriege"
Bechtermünzverlag.
ISBN kann ich morgen nachlegen.
Davon abgesehen: Welches Schlachtfeld war es denn, auf dem die Lanze gefunden wurde? Erst weit nach dem Krieg von 1870/’71 wurden die deutschen Kavallerieeinheiten alle mit Lanzen ausgerüstet.
Trugen vorher nur Ulanen oder Lanciers welche, so wurden…glaube ich…ab den 1880er Jahren auch Husaren, Dragoner und Kürassiere mit Lanzen ausgestattet.
Udo
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Eintrag #36 vom 22. Aug. 2002 23:31 Uhr
Jochen Schwender
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Die gesamte Ausgabe (Landsknechte bis 1914; 10 Bände) gibt es jetzt bei WELTBILD als Sonderausgabe für 19,95 Euro!!
Ist die Investition wert.
Dietrich von Homburg
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Eintrag #37 vom 10. Sep. 2002 08:35 Uhr
Joachim Meinicke
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Habe mal durch die besagten 10 Bände durchgeblättert. Viele sw-Abbildungen und viel, viel, sehr viel Text. Ein wirklich umfangreiches Nachschlagewerk und der Preis ist nun wirklich unschlagbar. Interessant auch die Aufteilung: 5 Epochen, zu jeder Epoche ein Band zur Taktik und einer zur Ausrüstung.
Gruß
Joachim
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Eintrag #38 vom 05. Jun. 2003 12:04 Uhr
Götz Finger
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Hallo,
es stimmt, daß die Lanzen erst in den 80-iger Jahren des 19.Jahrhunderts bei der deutschen Armee eingeführt worden ist. Genau im Jahre 1889 wurde auf geheiß des deutschen Kaisers wurde einheitlich die Lanze eingeführt. Davor führten nur die Ulanen diese Waffe. Dabei handelt es sich um einen Schaft aus Stahlrohr. Am besten seht ihr mal auf der Hompage " wwwhistorische-uniformen.de" nach. Zudem gibt es ein sehr gutes Buch über die Uniformen des 2. Kaiserreiches im Motorbuchverlag.
Gott zum Gruße Götz
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Eintrag #39 vom 18. Nov. 2008 17:57 Uhr
Marc Becker
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Der Thread ist ja schon etwas älter, ich will ihn doch nochmal kurz aufwärmen um eine weitere Gruppe vorzustellen, die sich mit der Epoche des ausgehenden 19.Jhrdts beschäftigt:
Der Traditionsverein königl.preuss. Inf.Regiment Graf Werder (4.rhein.) Nr.30:
Vielleicht kommen einem die Gesichter bei manchen Darstellern der 2. Kompagnie hier aus der MA-Szene etwas bekannt vor…
Wir suchen auch immer noch Verstärkung… vorwiegend aus dem Südwesten Deutschlands. Wer also Interesse hat, einfach unter Kontakt auf o.a. HP schauen und sich melden!!
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Eintrag #40 vom 18. Nov. 2008 20:49 Uhr
Rolf Schubert
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Juten Tach der Herr Fähnrich.., das is ja ma ne jrosse Sache…
Ich bin beeindruckt. Ich hatte eigendlich damit gerechnet, das dieses Projekt nicht so schnell fertig und Fotoreif ist.
Wechjetreten, marsch marsch.. *GGG*
Bewertung:
Eintrag #41 vom 19. Nov. 2008 13:08 Uhr
Marc Becker
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*GG*
Doch doch…wir sind eigentlich schon seit Sommer letzten Jahres voll ausgerüstet und dabei. Hat zum Glück "nur" den Winter 06/07 gedauert, um das Wichtigste beizubekommen. Erstaunlich ist der doch recht hohe Anteil an Originalteilen, mit dem man dann zum Teil noch unterwegs ist…und erst die Quellenlage! Davon kann man im FrühMi nur träumen :)
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Eintrag #42 vom 19. Jul. 2009 22:24 Uhr
Christian Peter
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Wolle nur mal auf die neue HP der 30er hinweisen. Man kann uns jetzt auch unter wwwIR30.de finden.
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