Hilfe dem blutigen Neuling
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Eintrag #1 vom 10. Nov. 2012 18:48 Uhr
Nikita Ivanov
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Seit kurzem habe ich ein neues Hobby für mich entdeckt: das Nähen.
Meine aller erster Nähversuch erfolgte ausschließlich mit der Hand bei einer "kurz-zipfel-leinenlumpen mütze (besitze noch keine Maschine ^^) Und trotz der sehr langen arbeitszeit, hat mit das Nähen großen Spaß gemacht. :)
Nun möchte ich mich aber an echte Textil-Stoffe heranwagen und versuchen mir ein bescheidenes und dennoch praktia, Rus/pumphose und wenn ichs schaffe auch eine weste )
Nun brauche ich aber eure Hilfe, da es für mich (einen blutigen anfänger) ein sehr gewagtes projekt ist und ich wirklich eine unterstützung in auswahl der stoffe und des weiteren brauche ( auch ob sich die beschaffung einer nähmaschine lohnen würde).
wäre für jede hilfe sehr dankbar,
mfg nik
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Eintrag #2 vom 11. Nov. 2012 09:26 Uhr
Fabian Griesler
Hallo Nikita!
Erst einmal herzlich Willkommen!
Die Anschaffung einer Nähmaschine entscheidet sich danach, was du letztendlich machen willst. Moderne Kleidung und Kostüme für Mittelalter-Phantasiemärkte, Karneval und Liverollenspiele würde ich auch mit der Maschine nähen, da hier die grobe Optik im Vordergrund steht, nicht aber die Verarbeitung im Detail. Hier ist auch bei den Stoffen kaum eine Grenze gesetzt, bunte Baumwolle oder Stoffe mit einem gewissen Kunstfaseranteil sind oft in großen Vielfalt und günstig zu haben.
Hier im Forum beschäftigen wir uns hauptsächlich mit historische Kleidung mit der Zielsetzung genauer Rekonstroktionen. Hier ist zunächst eine genaue Zeitsetzung und lokale Einordnung nötig. Als Beispiel: "Bauer im Mittelalten, Deutsches Reich" ist viel zu grob, "Landsasse im Bereich Niedersachsen im Bereich 1230 bis 1250" ist eine vernünftige Einordnung um regionale Besonderheiten und die spezifische Mode der Zeit heruas zu stellen.
Hier kommt dann auch die Frage nach den Stoffen und der Maschine ins Spiel. Die Nähmaschine wurde erst viel später erfunden, viele der originalen mittelalterlichen Stiche sind auf einer Maschine gar nicht möglich. Dazu kommt teilweise die Schwierigkeit, originale Nähmaterialien mit der Maschine zu verarbeiten. Leinen z.b. fasert sehr schnell auf. Auch die Stoffe resultieren aus der Zielsetzung. Für die meisten Zeiten und Darstellungszeiträume gibt es erhaltene Textilfunde und Beschreibungen, die Rückschlüsse auf die verwendeten Stoffarten, -bindungen und -farben zulassen. Hier muss man dann im entsprechenden Zeitrahmen nach Publikationen suchen.
Ein spezifisches Forum fürs Nähen, sowohl mit mittelalterlichem Schwerpunkt als auch modern ist flinkhand.de/forum Vielleich schaust du dort einfach mal parallel herein.
Viele Grüße,
Fabian
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Eintrag #3 vom 11. Nov. 2012 18:35 Uhr
Nikita Ivanov
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Was das Gewand betrifft, so bin ich mir auch nicht besonders sicher, da ich mich nicht entscheiden kann zwischen dem Still der Kiever Rus und dem Kleidungstill der Haithabu Wikinger und deshalb hin und her schwanke.
Beide sprechen mich sehr stark an, jedoch weiß ich nicht so recht, welche Kultur ich für meine erste große Näharbeit wählen sollte, bzw. welche für einen Anfänger besser eigentet wäre.
MfG Nikita.
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Eintrag #4 vom 12. Nov. 2012 12:20 Uhr
Timm
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Moin,
die Frage ist, welche Veranstaltungen du zu besuchen gedenkst.
Wenn sie eher in Norddeutschland oder Südskandinavien sind, bist du vermutlich bei einer Haithabu-Darstellung besser aufgehoben.
Wenn sie eher in Kiev sind, wäre Kiever Rus eine gute Wahl… ;)
Ich finde hiesige FMA-Veranstaltungen, auf denen sich ein hoher Prozentsatz Rus rumtreiben, immer etwas unpassend, so wie auch Normannen in Hessen oder englische Bogenschützen in Bayern meist seltsam anmuten. Es steht und fällt aber alles mit der Ausrichtung der VA.
Meine Wahl wäre also eine wohnort- oder veranstaltungsnahe Darstellung.
Gruß,
Timm
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Eintrag #5 vom 12. Nov. 2012 13:26 Uhr
Ameli
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Hallo Nik,
für den Anfang würde ich Dir zu einer gut dokumentierten Darstellung raten. Wenn sich bei der Recherche (Museen, Ausstellungskataloge, Grabungsberichte, wissenschaftliche Publikationen im weltweiten Wahnsinn, Fachbücher etc.) schnell Erfolge einstellen und Du zügig eine vernünftige Darstellung aufbauen kannst, macht der Einstieg doppelt Spaß.
Die so erarbeiteten Kenntnisse über Recherchetechniken und "wen-frage-ich-am-besten" kannst Du dann nutzen für eine erweiterte/schwierigere Darstellung.
Ein paar Beispiele, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Haithabu ist für das Frühmittelalter gut dokumentiert.
- Die Kiever Rus sind auch gut dokumentiert, hier wären aber russische Sprachkenntnisse zwecks Literaturrecherche von Vorteil. Ja, im eigenen Land gibt es viel mehr Veröffentlichungen als die hiesigen, übersetzt zugänglichen.
- Ottonen oder Salier sind dank mehrerer Großausstellungen auch gut dokumentiert.
Schwierig wird die regionale Recherche immer dann, wenn die Bodenbedingungen keine guten Erhaltungszustände der Funde erlauben.
Ich würde es nicht ganz so sehr von Veranstaltungen abhängig machen, wie Timm schreibt. Schließlich sind die üblichen MA-Märkte ohnehin befreit von Raum und Zeit ;-).
Ob Du später eine Veranstaltung in Klamotte besuchst oder im Outfit des 21.Jhdts. ist vom Thema der VA abhängig. Als Latgalin des 11.Jhdts. gehe ich z.B. nicht auf eine geschlossen hochmittelalterliche Party ;-). Da wäre ich dann höchstens das Gespenst aus der Vergangenheit …
Wenn Du Nähanfänger bist, bist Du bei Flinkhand richtig aufgehoben. Meine Oma hat mir anno schnee erst normal nähen beigebracht, dann durfte ich die Nähmaschine (ne gute alte gußeiserne Singer mit Fußantrieb) anrühren. Die Reihenfolge hat sich bewährt ;-)
Mit Deinen Kenntnissen werden Deine Nähfähigkeiten, der Ehrgeiz und der Anspruch an Dich selbst wachsen, glaub mir! Dann nimmst Du die Nähmaschine für Normalkram daheim wie Hosenbeine umnähen, die Vorhänge säumen oder mal ein gerupftes Hemd flicken.
Viel Erfolg für den Einstieg!
Gruß
Ameli
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Eintrag #6 vom 15. Nov. 2012 09:12 Uhr
Nikita Ivanov
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Die russisch Kenntnisse sind vorhanden ;)
Ich habe mich auch bereits in vielen Russischen Rekonstruktionsforen umgesehen und bin auch auf viele interessante Schnittmuster gestoßen, nur kann ich wegen meiner Nähkünste folgendes immer noch nicht ^^.
Zwar sind es zwar keine bedeutenden Probleme, doch bringen sie mich immer wieder zum Verzweifeln:
Wenn ich von Papier die Umrisse des Schnittmusters auf den Stoff übertrage und das Schnittmuster anschließend mit der Nahtzugabe auschneide, woher weiß ich dann, wie ich die Nahtzugaben beider Schnittmuster miteinander schön ordentlich vernähen soll? Schließlich seh ich den Stoff ja nur von einer Seite?
Ich hoffe, ihr versteht, was ich gemeint habe.
MfG Nikita
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Eintrag #7 vom 15. Nov. 2012 09:58 Uhr
Julia Rode
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… sollte sich eigentlich aus den für deine Region und Zeit bekannten Sticharten ergeben.
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Eintrag #8 vom 15. Nov. 2012 10:24 Uhr
Nikita Ivanov
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Nein, um die Stichart geht es mir nicht, mir geht es darum, wie ich beide schnittmuster entlang der eingezeichneten Linie miteinander verbinde, dass die Nadel an beiden Seiten durch die selbe Stelle geht..
ich weiß, eine sehr dumme Frage :(
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Eintrag #9 vom 15. Nov. 2012 14:43 Uhr
Timm
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Moin,
dafür gibt es die geniale Erfindung der gemeinen Stecknadel ;).
Du kannst die beiden Stoffstücke natürlich auch mit einer leichten Stecknaht aneinander heften.
Wenn sie in Position sind, triffst du ganz automatisch die richtige Stelle auf der Rückseite.
Gruß,
Timm
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Eintrag #10 vom 15. Nov. 2012 14:51 Uhr
Ameli
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Hallo Nik,
kennst Du die Technik des Reihens oder Heftens?
Ich gehe mal davon aus, daß Du zunächst die Teile ausschneidest und dann säumst. Die fertig gesäumten Teile legst Du rechts auf rechts aufeinander, die linken Seiten sind jetzt jeweils außen (sinnvoll ist, daß Du die Stoffmarkierungen mit Schneiderkreide auch auf der linken Seite machst ;-) ).
Dann fängst Du an, mit Reihgarn (gibt’s im Handel, ist meist einfaches Baumwollgarn) die Teile aneinander zu heften - oder eben zu reihen.
Dabei kannst Du größere Stiche machen, die Stücke sollen ja erst mal lose halten. Jetzt ist auch schon die Möglichkeit einer ersten Anprobe gegeben um zu sehen, ob das Kleidungsstück mal passen wird.
Dann wird mit dem normalen Faden und der jeweils bevorzugten Stichart genäht. Anschließend wird das Reihgarn wieder aus dem Stoff rausgezogen.
Kleine Tips:
Reihgarn immer in Kontrastfarbe nehmen, also helles Garn auf dunklem Stoff und umgekehrt, damit Du den Nahtverlauf besser siehst.
Nicht durch das Reihgarn stechen, sonst nähst Du es mit fest, kannst es nachher schlecht rauslösen und ärgerst Dich über kontrastfarbige Flusen.
War es das, was Du wissen wolltest?
Priwjet,
Ameli
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Eintrag #11 vom 15. Nov. 2012 18:28 Uhr
Nikita Ivanov
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Dann hab ich instinktiv alles richtig gemacht! vielen dank euch beiden :)
eine Frage wäre da aber noch, obwohl ich denke, dass sie nicht in dieses Forum gehört ^^ :
Bin jetzt entgültig auf den Geschmackt des Nähens gekommen und möchte aus diesem Grund auch eigene Schnittmuster erstellen, nur bin ich mit den modernen Literaturen nicht sonderlich vertraut… Eventuell könnte ja Ihr mir einige Büchlein empfehlen?
lg Nikita
ps: Zdrastwuj Ameli :)
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Eintrag #12 vom 16. Nov. 2012 09:56 Uhr
Ameli
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Zdrastwuj Nik,
schau einfach mal im Buchhandel vorbei. Vorteil gegenüber den online-Büchereien ist, daß Du da in die Bücher reinschauen kannst und anhand Bild+Text entscheiden kannst, ob Du mit den Anleitungen klar kommst.
Es gibt bei den Handarbeitsbüchern mittlerweile recht gut gemachte Einsteigerbücher.
Die sind aber meist auf Nähmaschineneinsatz ausgelegt.
Einfach mal in die Hobbyabteilung der Buchhandlung gehen und unter "Handarbeiten" umschauen ;-)
Oder Du stöberst auf Bücherflohmärkten mal nach alten "Handarbeitsschulen". Diese Bücher waren für den früheren Hausgebrauch geschrieben, als noch mit Hand genäht und gestopft wurde.
Gruß
Ameli
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