Eintrag #1 vom 05. Aug. 2003 20:20 Uhr
Esi Soft
Ich bin schon seit Längerem auf der Suche nach der heraldischen Darstellung eines Esels,gab es überhaupt Eseldarstellungen auf Wappen, speziell im Bereich Hochmittelalter, und wenn ja, wie sah soetwas aus?
Schon mal im Voraus danke :-)
Jenny
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Eintrag #2 vom 06. Aug. 2003 13:39 Uhr
Ruth
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hallo Jenny,
Ergebnis einer schnellen Recherche:
Im Mittelalter hatte der Esel zwei verschiedene symbolische Bedeutungen: Dummheit und Unglauben oder Frieden, Demut und Ausdauer - oft mit dem Geschlecht des jeweiligen Esels assoziiert.
Der Apostel Thomas (der Ungläubige, der die Auferstehung Christi anzweifelte), wurde oft zusammen mit einem (männlichen) Esel dargestellt, als Symbol für seine Dummheit und seinen Unglauben.
Andererseits symbolisiert der (weibliche) Esel christliche Tugenden wie Frieden, Armut, Demut and Geduld, da die Heilige Familie auf einem (weiblichen) Esel vor Herodes geflüchtet ist und Jesus auf einer Eselin nach Jerusalem einritt.
Insgesamt wurde der Esel als Wappentier wohl eher selten gebraucht, vermutlich wegen der eben auch negativen Symbolik. Wenn überhaupt, so taucht der Esel als sprechendes Wappen auf, wenn Esel in der jeweiligen Sprache Bestandteil des zu verdeutlichenden Namens war. Zum Beispiel ziert das Wappen der Familie Assil ein Esel (engl: ass).
Ein moderneres Beispiel eines Stadtwappens mit Esel, das vielleicht auf spätmittelalterlichen Vorgängern beruht, könntest Du hier finden:
Wappen Tussenhausen
Gruß,
Ruth
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Eintrag #3 vom 06. Aug. 2003 15:54 Uhr
Ludger Böhmer
Hallo,
Esel erscheinen auf einigen Wachssiegeln im Hochmittelalter in Form der sog. "Reitersiegel". Während die adligen Herren auf Ihrem Schlachtroß im voller Kampfausrüstung zu sehen sind, erscheinen auf einigen Siegeln die Damen auf einem Esel reitend.
Eine Abbildung eines solchen Siegels aus der Mitte des 13 Jh. (Elisabeth von Thüringen?) findet sich im Ausstellungskatalog "Die Zeit der Staufer", 1977.
Meiner Erinnerung nach wird dort auch erläutert, daß der Esel als Symbol der Demut der dort abgebildeten Damen dient. Passt also auch zu Ruth´s Ergebnissen.
Gruß
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Eintrag #4 vom 07. Aug. 2003 07:04 Uhr
Joachim Meinicke
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Zur Symbolik mag das Lexikon des Mittelalters noch etwas beisteuern:
Symbol der Laster Eifersucht, Geiz, Dummheit, Trägheit, aber auch der Tugenden Beharrlichkeit, Geduld, Demut, Enthaltsamkeit und Gehorsam, wird in der christl. Kunst seit frühchristl. Zeit hauptsächlich in vier Szenen dargestellt: bei der Geburt Christi (nach Deutung von Jes 1,3 und Habakuk 3,2), als das Gott erkennende Reittier des Propheten Bileam (Nm 22, 23-24), als Reittier Mariens auf der Flucht nach ßgypten (Mt 2, 13-33) sowie Jesu beim Einzug in Jerusalem (Mt 21, 1-11). Palmesel aus Holz werden im MA v. a. in S-Deutschland bei Palmsonntagsprozessionen mitgeführt. Als Attribut ist der E. den Hl.en Antonius v. Padua, Hilarius, Germanus v. Auxerre, Aubertus v. Cambrai und Florentius v. Straßburg beigefügt. Eselsohren charakterisieren Ketzer (Häretiker). Musizierende E. begegnen häufig in der roman. Plastik als Symbol des Unverstands und der geistigen Trägheit, in diesem Sinn ist der E. Sinnbild der stultitia gentilium des Judentums (Reittier der Synagoge). In Darstellungen der Lebensalter symbolisiert der E. den Greis
Ansonsten: google mit Begriffen wie Esel und Heraldik oder Wappen füttern und fündig werden.
Gruß aus der Mark!
Joachim
von
Marca brandenburgensis AD 1260
Märkisches Leben zur Zeit der Askanier
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Eintrag #5 vom 07. Aug. 2003 13:09 Uhr
Esi Soft
vielen Dank für eure Mühen, das hilft mir schon sehr weiter ….
@ Joachim
Das mein bei Google unter Heraldik und Esel etwas dazu findet is mir schon klar, aber es ging mir ja primär um Abbildungen und da is mir bisher noch nichts über den Weg gelaufen.
Jenny
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