Eintrag #1 vom 07. Sep. 2009 19:01 Uhr
Christoph Weppelmann
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wie sah die Kochstelle im Germanenlager aus?
Da ich in unserer Gruppe u.a. fürs kochen zuständig bin, suche ich eine historisch belegte Form der Kochstelle.
Sie sollte folgende Kriterien erfüllen:
- vernünftige Arbeitshöhe (bisher kochen wir direkt über dem Feuer und das in gebügter Haltung)
- Platz für mehr als ein Koch- bzw. Bratgeschirr
- platzsparender Transport (am besten was zu klappen).
Könnt ihr mir da helfen?
Christoph
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Eintrag #2 vom 07. Sep. 2009 19:17 Uhr
Volker Bach
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Ich fürchte, damit überforderst Du die Historie mit modernen Erwartungen. Ich weiß von keinem Fund germanischer Lagerküchen, aber wir kennen Kochstellen in Häusern. und die sind meist nahezu ebenerdig. Dass gerade im Lager, auf der Reise und folglich mit relativ begrenztem Komfort, etwas gebaut wurde, dass modernen ergonomisxchen ansprüchen gemnügt wager ich sehr zu bezweifeln. Was zumindest eine Möglichkeit wäre, ist, Metallkessel (z.B. nach dem Neupotzfund oder etlichen Grablegen) zu besorgen und sie nebeneinander über ein Feuer zu hängen. Das ist etwas höher und ein wenig vielfältiger. Es wäre natürlich schon Edelküche für sehr gehobene Ansprüche und Geldbeutel, der Durchschnittsgermane kochte eher in Keramik.
Zur Frage ‘Germanen’ - ich gehe davon aus Völkerwanderungszeit? Dann kann man zur Not auf spätrömische Quellen zurückgreifen, denn dass man sich in der Oberschicht an deren materielle Kultur anpasste, ist recht gut belegbar. Dann kämen ‘improvisierte’ Feuerstellen in Frage, auf denen man oben töpfe abstellt.
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Eintrag #3 vom 08. Sep. 2009 11:37 Uhr
Stella
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Hallo Christoph,
ich transportiere meine Geschirr in hochmodernen Plastikklappboxen die auf höhere Gewichte ausgelegt sind (z.B. bei Obi). Auf der Veranstaltung entlade ich das Geschirr und lasse das Plastikzeug im Auto. So habe ich meinen Platz im Auto effizient genutzt und das Geschirr ist sicher verpackt.
Bevor Du Zeit und Geld in irgendwelche halbhistorischen Lösungen investierst, bleib beim ganz Modernen und lass es dann im Auto. Für den Fall dass ich auf einer laufenden Veranstaltung Auf- oder Abbauen muss habe ich zwei Weidenkörbe mit denen ich meine Sachen aufs Gelände tragen kann.
Grüße
Rita
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Eintrag #4 vom 11. Sep. 2009 10:18 Uhr
Claudia
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Es gibt in Siedlungen auch gelegentlich nachweisbare Kochstellen außerhalb von Häusern. Das waren simple Feuerstellen am Boden, nichts Erhöhtes.
Zu der von Dir geforderten "vernünftigen Höhe":
Was eine "vernünftige Höhe" ist, richtet sich sehr stark nach der jeweiligen Kultur. Bei vielen frühen Völkern, u.a. auch bei den Germanen, sind an den Skeletten häufig sogenannte Hockfacetten nachweisbar. Das sind Erweiterungen des Gelenks (am Fuß) durch häufiges Hocken (das ist schmerzfrei und keine Krankheit, der Gelenkbereich ist einfach nur erweitert und die Person ist in diesem Gelenk beweglicher - gibts auch bei Reitern im Hüftgelenk). D.h. extrem viele Tätigkeiten wurden in hockender Haltung ausgeführt. Als Vergleich kann man sich angucken, wie heutzutage in Indien Frauen aus ärmeren Familien kochen, wo die Küche noch so eingerichtet ist wie vor hunderten Jahren: Die hocken auf dem Boden und arbeiten stundenlang in einer Haltung, die unsereiner nicht mal 10 Minuten durchhalten würde.
Das heißt, man darf für Germanen oder die Alamannen der Völkerwanderungszeit eben KEINE erhöhten Herde erwarten. Gekocht wurde am Boden und in Keramiktöpfen. Metallkessel waren extrem selten und nur für wirklich reiche Leute verfügbar.
Wenn man kein verzerrtes Bild liefern will, sollte man also auf den großflächigen Einsatz von Metallkesseln verzichten. Und ans Kochen am Boden muß man sich halt gewöhnen. Wenn man das nicht will, sollte man lieber ne andere Zeit darstellen.
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