Eintrag #1 vom 26. Apr. 2011 13:57 Uhr
ulf hanebuth
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Seyd gegrüßt ehrenwertes Volk,
seit ungefähr 3 Jahren bin ich jetzt beschäftigt mit der Darstellung und Rollenfindung eines wohlhabenden Gewandschneiders(Tuchhändler) und Ratsherren der Stadt Hildesheim.
Bis jetzt bin ich meistens als "Walkact" auf den Märkten unterwegs gewesen, ich möchte jetzt aber meine Profil etwas erweitern.
Da ich im Mai fertig sein werde mit meiner Ausbildung zum offiziellen Stadtführer in Hildesheim, möchte ich auch etwas tiefer in die Materie gehen mit meiner Darstellung eines Kaufmanns und Ratsherren des 14.Jahrhundert.
Die Familie Pepersack, derer ich mich angenommen habe, ist übrigens urkundlich belegt und sie gehörten zur Oberschicht des Bürgertum im Hildesheim des 14.Jahrhundert.
Gedacht habe ich mir jetzt, das ich einen Rechentisch nachbaue(als kl."Sekretär", ein paar Münzen organisiere und mir eine Reihe von Stoffmustern besorge.
Um dann ein wenig den Besuchern über die Gepflogenheiten der doppelten Buchführung, des kaufmännischen Rechnen und der Warenkunde näher bringe.
Es soll aber bei einer reinen Darstellung bleiben, also keine wirt. Existenz(Handel) daraus werden.
Vielleicht hat jemand von euch noch ein paar Tipps für eine authentische Darstellung.
Wer hat Erfahrung mit der Darstellung eines Ratsherren oder wohlhabenden Tuchhändler?
Freue mich auf Tipps und anregende Kritik.
Gott zum Gruße
Henricus Pepersack
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Eintrag #2 vom 26. Apr. 2011 14:40 Uhr
Jens
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Hallo Ulf,
In der Hoffnung, dass endlich mal dem Satz "Freue mich auf Tipps und anregende Kritik." Rechnung getragen wird, möchte ich gerne eine Anregung geben:
Bevor Du dir einen Rechentisch etc. nachbaust, lege dich doch erstmal fest, wann im 14ten Jahrhundert du etwas darstellen möchtest, ganz egal was. Das 14te ist lang- 100 Jahre wie jedes Jahrhundert ;) - und die Mode hat sich während dieser Zeit sehr eklatant verändert.
Wenn ich mir deine Webseite so ansehe, dann muss ich dir leider sagen, dass ich da auf Anhieb kein Foto von dir in einer Kleidung sehe, die irgendwie ins 14. Jahrhundert passt- egal wann.
Daher wäre meine Empfehlung nach Festlegung auf einen genauen Zeitrahmen dich erstmal intensiver mit der Mode auseinanderzusetzen, und dir eine wirklich gut rekonstruierte Kleidung zuzulegen.
Hierbei kann ich dir aber schonmal prophezeihen, dass die eines Patriziers dich eine dicke Stange Geld an Material kosten wird.
Vielleicht wäre es erwägenswert eher einen Angestelltem im Dienste eben jenes Herren zu geben. Tut der Präsentation keinen Abbruch, und dürfte einfacher zu erreichen sein.
Und noch eine Anregung: lass das Marktsprech weg. Hier im Forum wie auch bei der Präsentation insbesondere.
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Eintrag #3 vom 26. Apr. 2011 14:49 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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Ich habe eine ähnliche Darstellung im Angebot, bei der ich als generischer Kaufmann des späten 15. Jahrhunderts ebenfalls Buchführung, Maße und Gewichte und Rechnen mit dem Rechenbrett zeige.
Ich kann dir nur den Rat geben eine möglichst hohe Qualität bei allem zu zeigen. Die Leute bemerken durchaus Fehler in der Darstellung und wenn das geschieht hat man seiner Glaubwürdigkeit verloren. Vor allem wenn man selbst Bildquellen zeigt, ist es notwendig das man denen auch entspricht.
Stoffproben halte ich für unpraktisch. Zum einen ist sind das halt moderne Stoffproben und zum anderen kann man nur schwer die Erfahrungshorizonte der Besucher mit Stoff zusammen bringen. Ich lege mich daher gar nicht auf Waren fest sondern zeige diverse Beispiele, von Geld, über Glas- und Keramikrodukte, Nahrungsmittel bis hin zu Waffen.
Gerade als offizieller Führer einer geschichtsträchtigen Stadt wie Hildesheim sollte Konzept und Darstellung hochwertig sein, schon um sich von der Masse der Nachtwächterführungen abzuheben.
Ich weiß leider auch aus eigener leidvoller Erfahrung wie teuer das ganze ist.
Schöne Grüße
Andrej
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Eintrag #4 vom 26. Apr. 2011 14:58 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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Ich habe leider gerade erst auf die Seite geschaut und muss leider auch sagen das die Kleidung die ich dort gefunden habe, kaum für die Vermittlung historischer Sachverhalte taugt.
Vor allem die Kleidung sollte stimmen, zum einen setzt sich dieses Bild beim Besucher fest und zum anderen, wie ich schon sagte, jeder der merkt das das nicht mittelalterlich ist wird auch bei allen folgenden Aussagen skeptisch sein. Die Kleidung ist das wichtigste Aushängeschild und vor allem damit kann man Atmosphäre und Glaubwürdigkeit erzeugen.
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Eintrag #5 vom 26. Apr. 2011 15:19 Uhr
Peter Dietl
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"Um dann ein wenig den Besuchern über die Gepflogenheiten der doppelten Buchführung, des kaufmännischen Rechnen und der Warenkunde näher bringe."
Gerade da wirst du deine Schwierigkeiten haben, die Buchführung an sich ist zu dieser Zeit italienisch geprägt, doppelte Buchführung tritt mW erstmals gegen Ende des 14. dort auf, dh. es ist nicht zwangsläufig im gewünschten Kontext vorhanden, von der Verwendung römischer Ziffern oder der Weglassung der Null sowieso nicht zu reden. Selbst das Kontierungsbuch, soweit überhaupt verwendet, ist schwierig zu machen und noch viel schwieriger mit passenden Einträgen zu versehen.
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