Darstellung mit "langem Schwert"
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Eintrag #1 vom 08. Nov. 2009 14:49 Uhr
Andreas Hansen
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Ich grüße euch,
seit kurzem betätige ich mich im historischen Fechten und habe mich für das "lange Schwert" entschieden,weil ich es sehr elegant finde.
Nun stellt sich mir die Frage,welche historisch korrekte Darstellung überhaupt mit dem "langen Schwert" möglich ist.
Bisher war ich eher "unauthentisch" auf Märkten unterwegs und würde das gerne ändern und mich auf eine konkrete Zeit einschränken und danach meine Gewandung zu gestalten,beschränken möchte ich mich auf den mitteldeutschen Raum.
Falls bereits soein Thema besteht möchte ich mich dafür entschuldigen und bitte um einen Link,aber ich konnte keines per Suchfunktion finden was mir genau diese Frage beantworten konnte.(Ja ich habe die ganzen Beitrage zu "langen Schwertern" usw. gelesen^^ )
Ich danke im Vorraus für eure Hilfe.
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Eintrag #2 vom 08. Nov. 2009 16:36 Uhr
Timm
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Moin Andreas,
in welche Richtung des historischen Fechtens betätigst du dich denn? Die entsprechenden Quellen dazu würden dann ja schonmal den zeitlichen Rahmen vorgeben.
Gruß,
Timm
Achja, noch etwas, bevor der Thread ins Übliche abgleitet:
Man sollte seine Darstellung nicht bloß auf eine Waffe aufbauen… etc. pp. .
Den Rest der Argumentation kannst du in diversen anderen Threads hier nachlesen. Ich hoffe, dass wir uns das an dieser Stelle sparen können und beim eigentlichen Thema bleiben.
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Eintrag #3 vom 08. Nov. 2009 17:18 Uhr
Andreas Hansen
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Erstmal danke für die schnelle Antwort
Wir fechten nach der "Deutschen Schule" im historischen Fechten.Ich würde also meine Darstellung auf Mitte 15. Jahrhundert legen,da dort die Techniken schon relativ weit verbreitet waren.
Lichtenauer gab es zwar schon ende 14. Jh aber da man nie ein Fechtbuch von ihm gefunden hat lässt sich schwer nachvollziehen ob alle Techniken historisch korrekt sind wenn ich mich auf diese Zeit festlegen würde.
Mich interessiert ja,wer nach dieser Fechtkunst unterrichtet wurde und welche Möglichkeiten sich mir dadurch in der Darstellung bieten und es wäre ja für mich schade wenn ich mein (hoffentlich bald ganz passables) Fechtwissen in einer Darstellung propagiere,die dazu garnicht passt.
Falls ich irgendwelche Fehlaussagen treffe,berichtigt mich gerne. :)
Andi
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Eintrag #4 vom 08. Nov. 2009 19:33 Uhr
Wolfgang Ritter
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Hallo,
zunächst einmal gibt es das Nürnberger Hausbuch ms 3227a (fälschlicherweise als "Döbringer-Handschrift populär), das stammt nachweislich von 1389 und ist damit die zeitlich nächste Quelle an den Loechtenauer Lehren. Außerdem werden darin noch andere M;eister erwähnt, ferner gibt es Fiore dei Liberi, der sich ebenfalls (Manuskripte ca. 1408-1410) mit dem langen Schwert befasst; es guibt alsi eine Vielzahl von Varianten.
Allerdings sollte man beachten, dass es sich bei diesen Fechtbüchern meistens um Bücher handelt, deren Autoren auch im Dienste adeliger Auftragsgeber handelten, sprich, die - wie Paulus Kal ider auch Hans Talhoffer - bei Adelgen angestellt waren.
Kal soll zwar selbst seine Dienste als Fechtlehrer auch öffentlich in Zürisch angeboten haben, aber ich weiß nicht mehr, wo das stand.
Die Marxbrüder erhalten jedenfalls ihren Patent- oder Schutzbrief durch Kaiser Maximilian um 1487; es ist sicherlich annehmbar, dass auch vorher schon in den größeren Städten der Fechtunterricht nicht nur für die ansässigen Adeligen stattfand, sondern auch von Bürgern wahrgenommen wurde.
Folglich gab es sowohl Adelige, als auch Bürgerliche als Fechtschüler.
Andererseits finden sich lange Schwerter generell recht selten als Accessoires in Bildern/Illustrationen aus dem SpäMi. Ferner gibt es auch kaum Ansichten, auf denen - außerhalb eines klar militärischen Kontextes - jemand mit einer Stange, Mortaxt etc. herumlungert.
Mit anderen Worten: Du kannst sehr wohl historisches Fechten und Darstellung parallel betreiben, ohne dazu mit dem langen Schwert gegürtet in Deiner "Zividarstellung" zu sein.
Ehrlich gesagt hielte ich das sogar für ziemlich falsch. Von enem Dolch oder auch langen Messer, Bauernwehr, Hauswegr etc, agesehen, kenne ich eigentlich so gut wie keine Darstellungen mit Waffen im Alltagsleben.
Grüße
Wolfgang
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Eintrag #5 vom 08. Nov. 2009 21:35 Uhr
Andreas Hansen
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Danke für die freundlichen Antworten,
ja das eine Darstellung im Alltagsleben ohne Waffen sein sollte ist mir auch bewusst,und es war auch nicht mein Plan jedem mit einem Schwert vor der Nase rumzufuchteln,so verlockend das auch für viele sein mag :)
Das klingt alles sehr interessant,wenn das mit den Bürgern stimmt,könnte man ja mal eine Fechtschule auf einem Markt darstellen ohne das alle Adlige sein müssen,aber das ist wohl auch sehr ähnlich,da sich auch nur reiche Bürger das wohl leisten konnten,und ich will keine reichen Leute darstellen,es laufen schon genug "Grafen,Adlige,Kaufmänner" umher :).
Ich danke jedenfalls für die schnellen Antworten und denke ich werde Abstand von einer Darstellung dieser Zeit machen und mich auf etwas Schlichteres(historisch Alltäglicheres) einpegeln und eventuell doch Darstellung und Fechtsport voneinander trennen.
Grüße,
Andi
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Eintrag #6 vom 09. Nov. 2009 09:01 Uhr
Georg
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Besser ist das auf jeden Fall.
Ansonsten ginge noch: Darstellung eines professionellen Schaufechters. Damit lägest du dann auf jeden Fall richtig und könntest dich an den Fechterdarstellungen der Handschriften orientieren.
Darstellung einer "Fechtschule" ist problematisch. Man begeht einen großen Fehler, wenn man eine "Fechtschule" wie den heutigen Begriff versteht. Tatsächlich waren das Schauveranstaltungen reisender Schausteller (= "Fechter"), meist vor der Stadt.
Wer eine innerstädtische Fechtschule (nach heutigem Verständnis) darstellen möchte, mag bitte in den jeweiligen lokalen Stadtarchiven nachforschen, wo es denn wohl in Spätmittelalter oder Renaissance eine Fechtschule am Ort gegeben hat.
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Eintrag #7 vom 09. Nov. 2009 12:03 Uhr
Wolfgang Ritter
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@Andi:
Zitat: "Ich …denke ich werde Abstand von einer Darstellung dieser Zeit machen und mich auf etwas Schlichteres(historisch Alltäglicheres) einpegeln und eventuell doch Darstellung und Fechtsport voneinander trennen."
Das verstehe ich nicht so recht, ggf. liegt hier auch ein Missverständnis vor.
Aber für das SpäMi - jedenfalls den überwiegenden Teil des 15. Jhdt. respektive 1440+ gibt es eigentlich eine übergreifende Mode. Sprich, die grundsätzliche Kombination (wohl mehrheitlich geschlossene Hose plus Wams, darüber Überjacke = Schecke, Schaube etc., darauf ein Hut) gilt eigentlich für alle sozialen Schichten.
Die Unterschiede bestehen eher im Detail, in den Illustrationen sind z.B. Fechter häufig mit langen Haaren abgebildet, also tendenziell etwas jünger; entgegen der allgemeinen Mode sieht man die Fechter selten mit einer Überjacke, ebenso vergleichsweise häufig ohne Kopfbedeckung - vermutlich, da es sich um körperliche Anstrengung innerhalb einer besonderen Situation handelt, folglich die Kleiderregeln gelockert sind.
Langer Rede, kurzer Sinn: EIn Fechter hat sich außerhalb des Fechttrainings wohl ganz gemäß seines jeweiligen Standes gekleidet. Gleichzeitig halte ich das Argument "das nur Reiche sich das leisten konnten" für nicht zutreffend.
Mindestens in den großen Handelsstädten des HRR, aber auch in anderen europäischen Großstädten des 15. Jhdt. dürfte das Fechten spätestens ab der zweiten Jahrhunderthälfte durchaus auch übergreifend über soziale Schichten verbreitet gewesen sein. Man sollte nicht vergessen, dass es auch im SpäMi durchaus verscheidene Einkommensschichten gab. Der Gegensatz wenige Reiche (Adelige, Kaufleute) - arme Masse ist so nicht haltbar. Gerade die Handwerkszünfte zeichnen sich auch durch ein gewisses Standesbewusstsein aus.
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Eintrag #9 vom 01. Dez. 2009 10:53 Uhr
Philipp Gerson
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Hallo, hier der Dolchtrainer :-)
Gerade wenn du jemand Darstellen willst, der ein langes Schwert trägt, solltest du dich über die Waffenverordnungen im klaren sein. Wer durfte denn eine zweischneidige Waffe führen? Da wirst du wohl um eine adlige Darstellung fats nicht drumherum kommen, denn für alle anderen gabs –> Das lange Messer ;)
mein Tipp, wie man sein fecht-hobby mit der Darstellung verbindet:
Stell jemanden dar, der berechtigt ist, solche Waffen zu führen, die du beherrscht. Einen professionellen Schaufechter zu mimen, nur weil du hist.Fechten erlernst dürfte schwierig werden. Tendenziell wirst du also ins späte MA reinrutschen. Soweit ich das bildlich beurteilen kann, tragen aber zum Beispiel die Eidgenössischen Spießträger auf den Holzstichen von Joh. Rud. Manuel Deutsch (1525-71) Langschwerter. Im Gegensatz dazu balgen sich in der Steiermärkischen Handschrift 1464 noch alle beteiligten mit recht kurzen, aber zweischneidigen Schwertern.
Im übrigen ignorier die ständigen Ermahnungen, man soll nicht nach der Waffe seine Darstellung richten. Wenn du Langschwertfechten lernst, dann brauchst du kein Wiki darzustellen. Und, sofenr die Darstellung gut wird, kannst du mehr, als viele andere "a" Darsteller, die zwar ganz tolle Ausrüstung haben, nur leider nicht damit umgehen können…
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Eintrag #10 vom 01. Dez. 2009 11:28 Uhr
Jens
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Blödsinn, Philipp.
Wo hast Du nur wieder jetzt diesen Käse her, entschuldigung, aber ich fass es nicht, warum immer irgendwo einer solche Behauptungen auspackt… Langes Schwert bedeutet adelige Darstellung? Wie bitte willst Du das begründen? Warum gibt es bitteschön im spätmittelalterlichen Bürgertum so viele Quellen zum Fechten mit dem langen Schwert?
Warum sieht man diese auch teils mit diesem?
Dass man in der Stadt nicht die ganze Zeit mit dem Schwert rumlaufen durfte, umbenommen, aber das gilt ebenso teils für das lange Messer; dass lange Seitenwaffen im Stangenwaffenpulk suboptimal sind, ebenso.
Aber das heisst nicht, dass dieses nicht verwendet oder getragen wurde, auch jenseits des Adels, da gibt es eine schöne Latte an Bildquellen, ja eben z.B. die von dir erwähnten Schweizer Bildchroniken.
Und der Hinweis, die Darstellung nicht nach der Waffe zu richten ist absolut sinnvoll udn gerechtfertigt, er bedeutet ja, dass eine Waffe für die Darstellung nicht sinnbildend ist, schliesslich ist man die meiste Zeit ohne diese, und muss mit Mode und restlicher Sachkultur sich anfreunden können. Man kann auch genausogut als Sport mit dem langen Schwert fechten und als Darstellung frühes Hochmittelalter machen.
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Eintrag #11 vom 01. Dez. 2009 21:29 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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Hier werden, fürchte ich, gerne städtische Verordnungen herangezogen die ihren Bürgern tatsächlich vorschrieben nur kurze und teilweise einschneidige Waffen zu führen. Die gleichen Städte schrieben ihren Bürgern aber auch vor zu Hause Rüstungen und Kriegswaffen zu lagern, mit diesen zu üben und im Notfall zu führen.
Daß in einigen Städten das gehobene Bürgertum von Patriziern, also auch Adeligen, gestellt wurde, lässt diese Grenzen noch mehr verschwimmen. In Frankfurt am Main übte man das Tjosten in der Stadt. Komm denen mal mit dem Schwert und Vorrechten.
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Eintrag #12 vom 02. Dez. 2009 13:45 Uhr
Philipp Gerson
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..und Respekt sollten in einem Forum immer noch Maßgeblich sein, sonst ist die Disskusion etwas für lau, oder?
Die Darstellung nach der Waffe zu richten ist genauso so eine gute Methode, wie erst mit den Zivilklamotten anzufangen…das mag jedem selbst überlassen sein. Denn wer viel Zeit in sein Hobby und sein Fechttraining investiert, der tut genau die selbe Arbeit, wie jemand, der sich stundenlang über Bildinterpretationen hockt und Kleidungsstile analysiert. Ich sehe da also kein Problem, obowhl ich das allgmeine Schreckgespenst vom Waffenklirrenden Ritter mit Budneswehrstiefeln gut nachvollziehen kann…aber lass doch bitte jedem sein Start in das Hobby. Du bist ja hoffentlich nicht auch fix und fertig und in Schale aus dem Bett gehüpft und hast beschlossen "jetzt mache ich eine Darstellung".
Die diversen Verordungen zum Waffen tragen etc. sind genauso interpretierbar, wie die Kleiderverordnungen der Städte. Das recht auf lange, zweischneidige Waffen hatte nach einigen Quellen zumindets nicht jeder.
Das einzige beispiel, wa sich gerade neben mir liegen habe ist:
"pax bavarica, Artikel 71". In: ausgewählte Quellen zur dt. Geschichte des Mittelalters. Freiherr v. Stein Gedächtnisausgabe. Band XL b.
"Waffen und Kleiderordnung für Bauern"
schreibt vor, dass Bauern zwar diverse metallrüstung tragen durfte, aber eben nur ein "lateinisches Messer", also die einschneidige Waffe, wie man sie auch auf Malerein der "Bauernhochzeit" wesentlich später, findet.
Da diese Quelle nicht spätmittelalterlich ist, kann sie nur als Beispiel für eine Waffenverordnung stehen. Das ich nicht alle Waffenverordnungen (ob sie in der Schweiz z.B. anders waren) im Kopf habe, bzw. kenne, lass ich mir gerne Beispiele aufführen, wo dem Bürger das Tragen eines Langschwertes erlaubt ist.
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Eintrag #13 vom 02. Dez. 2009 14:49 Uhr
Jens
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Respekt muss man sich bei mir verdienen, mit weit hergeholten Behauptungen, die in bereits nebenstehenden Themen bereits wiederlegt werden, klappt das nicht.
Nein, das ist keine gute Methode. Und nein, der tut nicht diesselbe Arbeit. Ohne Kleidung ist man nackt, ohne Trinkgefäß auf dem Trockenen, ohne Essschale kann man vom Boden essen. Da nutzt einam nix, dass man ein Schwert hat, und es auf eine Weise benutzen kann, die darstellerisch nur Bedingt Anwendung findet. Was ich getan habe, ist dabei nicht von Belang.
Was die Verordnungen betrifft: Ich wüsste nicht, inwiefern interpretierbar, insbesondere nicht so, dass es deine These stützt, lange Schwerter wären eine Sache des Adels.
Eine Polizeiordnung einer Stadt regelt in erster Linie das tägliche Zusammenleben. So wie man heute zwar scharfe Schwerter besitzen, aber nicht damit gegürtet durch die Fussgängerzone schlendern darf und sollte, war es eben je nach Stadt auch "damals". Das bedeutet aber weder, dass nur bestimmte Leute solche besitzen dürfen- Andrej hat es angesprochen- noch dass man es nicht ausserhalb der Stadt tat, schliesslich bestand jetzt auch nicht das hl. röm. Reich dt. Nation nur aus Städten, und man stellt selten in einer solchen dar, zumal in seiner Heimatstadt.
Dazu kommen jede Menge dokumentierte Quellen zum Fechten in den Städten, mal am Beispiel von Nürnberg:
- "Von den ehemaligen Fechtschulen in Nürnberg"
Johann Christian Siebenkees, Materialien zur Nürnbergischen Geschichte, Band 3
- "Anfang, Blütezeit und Verfall der Fechtkunst in Nürnberg vom 14. bis zum 19. Jahrhundert"
Diplomarbeit, Peter Maar, Sporthochschule Köln, 62
Und weil du die These aufgestellt hast, belege Du doch bitte erstmal, auf welcher Basis man davon ausgehen kann, dass nur Adelige lange Scherter besaßen und trugen.
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Eintrag #14 vom 02. Dez. 2009 18:43 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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Natürlich ist es nicht genauso gut mit der Waffe anzufangen wie mit der Kleidung. Mit einer grundlegenden Kleidung kann man schon eine mittelalterliche Person darstellen. Werkzeug, wozu ich auch mal Waffen zähle und sonstige Ausrüstung werden erst benötigt wenn die Rolle genauer spezifiziert werden soll. Mit einem Schwert alleine ist man ein moderner Mensch mit Schwert. Ausreichend fürs Fechten, nicht ausreichend für historische Darstellung.
Zudem wäre ich gespannt wie dieses Schwert aussieht. Gute und sorgfältig rekonstruierte Schwerter sieht man leider allzu selten.
Was das Schwert bei Nichtadligen angeht, die Zahl der Bildquellen mit Schwertern an einfachen Kriegsknechten ist kaum überschaubar, die Listen über eingelagerte Ausrüstung in Bürgerhaushalten die Schwerter führen ebenfalls lang. Schließlich legt eine Organisation wie die Marxbrüder schon nahe das die Mitglieder auch mit dem Schwert fechtne und das waren nunmal sehr oft Handwerker.
Die Aussage das Schwerter dem Adel vorbehalten waren sind zumindest fürs späte Mittelalter einfach unhaltbar.
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Eintrag #15 vom 03. Dez. 2009 09:54 Uhr
Philipp Gerson
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Bin überzeugt was die Sache mit dem Langen Schwert angeht, habe in den eigenen Sachen bei der Suche nach Thesenstützungen schon Gegenbeispiele gefunden.
Nein, Jens, Respekt sollte einem von vornherein entgegengebracht werden, wenn du leute einfach nur anpflaumen willst, bist du in einer politischen Patrei vielleicht besser aufgehoben, als in einem FORUM, dass zum MeinungsAUSTAUSCH dient.
Ich denke, hie rgeht es nicht darum, dass jemand nur mit ner Waffe auf den Markt fährt und sich als Adliger/bürger/Henker postuliert, sondenr über die Art und Weise des Zugangs zum Hobby. Wenn ihr also Nachwuchs in der Darstellerszene haben wollt, dann solltet ihr die verschiedenen Zugänge zum Thema auch akzeptieren. Wenn jemand übers hist. Fechten zum Schluss kommt, dass er eine Darstellung betreiben will, ist das genau so ein Zugang zum Hobby, wie jemand, der sich für historische Handarbeiten interessiert, und darüber Anfängt.
Die Sache mit dem tollen Schwert…nicht jeder ist mit genug Geld gesegnet,um sich gleich ne Replik schmieden zu lassen. Ich glaube ihr seit etwas zu weit von der Realität entfernt und zu lange schon in diesem Hobby.
Was die Darstellung angeht:
Auf dem "Verlobungsbild des Hanss Paur" gibt es eine schöne Darstellung von Dingen, was man für einen Haushalt um 1475 gebrauchen könnte.
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Eintrag #16 vom 03. Dez. 2009 10:11 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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Und was findet sich auf besagtem Verlobungsbild? Richtig Schwerter. Keine Messer oder sonstwas an vorgeblich bürgerlichen Waffen sondern Schwerter, Rüstung, Sporen und Reitstiefel.
Ich weiß nicht warum der Hinweis auf einen Austauch gar von Meinungen uns in irgendeine Pflicht stellen sollte. Meinungen müssen nicht unkritisch stehen gelassen werden zumal wenn sie allen Erfahrungen der Leute die sich schon länger mit dem thema beschäftigen widersrpechen. Einen Austauch kann ich hier auch immer weniger erkennen. Der würde ja eine Eigenleistung erfordern. Ich erlebe die Diskussionen immer gleich. Es werden Meinungen postuliert statt Fragen zu stellen und Gegenrede oder zu knappe Antworten werden zum Anlass genommen lange und emotionale Gegenreden zu schrieben. Es kommt grundsätzlich kaum eine eigene Recherche mit eigenen Ergebnissen noch die Bereitschaft die Erfahrung derjenigen die das ganze schon länger und recht erfolgreich machen anzunehmen.
Was die Darstellung angeht. Wenn es für eien Schwertreplik nicht ausreicht sollte man besser eine Darstellung wählen die ohne auskommt. Noch eine hablgare Darstellung die aus irgendwelchen gründen auf faule Kompromisse setzt braucht wirklich keiner. Man kann mit kleinem Geldbeutel ohne weiteres hervorragende Darstellungen hinbekommen, man muss sie nur mit Bedacht wählen. niemand zwingt einen einen Bewaffneten darzustellen. Den leuten irgendwas als Schwert verkaufen zu wollen ist dagegen die geliche Volksverdummung wie sie auf Märkten übblich ist.
Übrigens bin ich erst seit diesem Jahr im Hobby, das ist kaumals "zu lang" zu bezeichnen.
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Eintrag #17 vom 03. Dez. 2009 10:12 Uhr
Jens
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Hallo Philipp,
Nun langt es mir aber.
Da kommt ein Hansel neu in ein Forum daher, gibt sich wohlklingende Attribute, hat aber nix besseres zu tun, als weder links noch Rechts zu lesen, sondern abstruse Thesen (mehr als einmal, siehe "Lederrüstungen") zu postulieren, und jammert dann nach "Respekt", wenn man ihm offen sagt, dass das Mist ist?
Nein! Erstens nehme ich mir das Recht heraus, meine Meinung, die ich zudem durch Fakten untermauere, offen zu vertreten, und dabei auch Mist offen Mist zu nennen, und zweitens bleibe ich dabei, _dafür_ bekommst Du von mir keinen Respekt!
So und nun zum nächsten Punkt, wo ich langsam die Faxen dicke habe: "Wenn ihr also Nachwuchs in der Darstellerszene haben wollt"
Wie oft muss ich den Mist wohl noch hören? Meinetwegen gibt es garkeinen Nachwuchs, das ist mir wumpe. Ich mach mein Hobby nicht für andere. Wer damit anfangen will, ist zuerstmal selbst gehalten, in die Pötte zu kommen.
Ich habe in den x Jahren, in denen ich den Mist jetzt schon mache, schon tausendundeinen Anfänger gesehen, und viele davon gehätschelt, gepflegt, und ihn mit einem Paket dafür versorgt, dass er tunlichst nicht alle Fehler macht, die ich gemacht habe (und das waren viele); man sagt ja immer, die Menschheit sei in der Lage, zu lernen, gell? Was hat es gebracht? In 999 von 1000 Fällen nix.
Und einer der Erfahrungen dabei ist, dass es nix bringt, von einem Werkzeug auf eine komplette Darstellung kommen zu wollen. Das führt fast zwangsläufig dazu, dass derjenige nie eine Lust entwickelt, sich mit den ganzen anderen Aspekten zu beschäftigen, die er nunmal nicht weglassen kann, da es eben keinen Shop gibt, wo man sich die ganze restliche Ausrüstung in gescheiter Quali passend zusammenkaufen kann. Es wird dann zwangsläufig darauf hinauslaufen: selber tun, und dafür auch selber recherchieren, oder in schlechterer Quali zu versumpfen. Und ja, ich nehme mir raus, das ich das nicht befürworte, und für "Mist" befinde!
Und dem Faß den Boden schlägt dann das aus:
"Die Sache mit dem tollen Schwert…nicht jeder ist mit genug Geld gesegnet,um sich gleich ne Replik schmieden zu lassen. Ich glaube ihr seit etwas zu weit von der Realität entfernt und zu lange schon in diesem Hobby."
Wenn einer etwas will, dass er sich nicht leisten kann, hat er Pech gehabt. Willkommen in der Realität, die _wir_ sehr wohl kennen.
Ist übrigens ganz prima, dass Du nach 3 Beiträgen in diesem Forum allen anderen den Realitätssinn absprichst, und postulierst, sie seien "zu lange" in "diesem" Hobby.
Dafür, mein lieber Philipp, bekommste keinen Respekt. Das ist nämlich erneut Mist.
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Eintrag #18 vom 03. Dez. 2009 10:25 Uhr
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Philipp, prinzipiell hast du sicher recht, es gibt etliche verschiedene Wege, wie man zu diesem Hobby kommen kann.
Ich habe das Gefühl, daß du hier ein gutes Stück an der Kritik vorbei redest.
Natürlich ist nichts schlechtes daran, wenn jemand zunächst "nur" HF betreibt und darüber dann auf die Idee kommt, eine Darstellung zu machen.
…Nur:
- HF ist von der Quellenlage her aufs SMA fokussiert, das heißt aber nicht, daß die Person wirklich mit einer SMA Darstellung glücklich wird. Solche Leute kenne ich einige, u.a. trainiere mit vielen dieser Art.
- Das lange Schwert ist zwar keine reine Adelswaffe, aber ein gewisser Stand sollte sich, wenn das Bild geschlossen sein soll, schon in der Ausrüstung niederschlagen.
Ob das der beste Ansatz direkt für einen Einsteiger ist, mag bezweifelt werden.
- Handarbeiten haben gegenüber dem Fechten den Vorteil, daß man sie alleine machen kann. Wenn man unbedingt einen Fechter darstellen will, und dann feststellt, daß man vom Rahmen der VA, oder ob Partnermangel, oder oder… sowieso den Großteil der Zeit nicht zum Fechten kommt, also das Schwert nicht benötigt, stellt sich die Sinnfrage, dieses zum einschränkenden Ausgangspunkt der Darstellungswahl zu machen.
Im übrigen kenne ich tendentiell eher wenige (!=keine) Handarbeiten oder darstellbares Handwerk, das einen zeitlich so stark auf eine Epoche einengen würde.
Lange Rede kurzer Sinn:
Die Idee über das HF zu bekommen, ist keineswegs falsch.
aber die Planung sollte man darauf gründen, was man darstellen kann und möchte, sowohl von Zeit, Stand, als auch Tätigkeit.
Du schreibst, wir wären zu lange im Hobby…
Nun, in all dieser Zeit habe ich etliche "Kämpfer" gesehen, die versucht haben, sich eine Darstellung um ihre Lieblingswaffe zu bauen, und dann entweder vor den Einschränkungen ("Wie, ich soll einen Christen spielen?") oder vor dem Aufwand ("Ich weiß, die Waffe ist eigentlich ritterlich, aber ich habe sie in der letzten Schlacht erbeutet…") oder vor Notwendigkeiten ("Scheiße, ich wollt fechten, jetzt ist kein Partner da, und ich schlepp Wasser für die Küche") oder sonstiogem kapituliert haben.
Zu lange dabei?
Zu lange auf jeden Fall, um zu glauben, daß der drölfhundertdreißigste, der dies in naivem Idealismus probiert, bessere Erfahrungen machen wird.
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Eintrag #19 vom 09. Dez. 2009 13:58 Uhr
Andreas Hansen
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Ich würde dann ganz gern wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren.
Für meinen Teil habe ich mich nun entschieden meine Darstellung ins Spätmittelalter( konkret 1470 +- 5 Jahre) zu legen, in den Raum von Magdeburg.
Wie du ja schon von dir selbst gesagt hast Jens, machst du deine Darstellung für dich selbst,und das möchte ich eben auch.
Da ich mein Interesse am historischen Fechten als wichtigen Teil meines Interesses an der Geschichte sehe, will ich das auch meiner Darstellung zu Grunde legen.
Was ich mir nun zur Aufgabe gemacht habe,ist es zu recherchieren wie in Magdeburg gelebt wurde im späten 15. Jahrhundert, danach werde ich eingrenzen können, wer dort die Fechtkunst beherrschte, und eine konkrete Darstellung darauf aufbauen.
Ich danke euch allen,das ihr euch die Zeit genommen habt mir zu verdeutlichen, was mein Ziel ist.
Man sieht sich dann im 15. Jahrhundert,
P.S. wer vielleicht Anreize,die über das Kulturhistorische Museum Magdeburg hinausgehen,
hat,welche bei der Recherche helfen können, immer her damit.
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Eintrag #20 vom 09. Dez. 2009 20:01 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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Ich kann bin mit der folgenden Vorgehensweise recht gut gefahren. Besuche alle Kirchen und Orte mit historischem Stadtkern sowie alle Burgen und kleinen Museen in deiner Umgebung. Bei Altären mach dich kundig ob die Altäre auch wirklich in die Region gehören oder später angeschafft wurden.
Mache dich mit den Künstlern der zeit vertraut. In deinem Falle sind das Memling, der Meister von Flemalle, Hausbuchmeister, Israel von Meckenem, Herlin, Meister BXG, Meister FVB, Wohlgemut um nur mal einen groben Einstieg zu geben. Wikimedia Commons und Google Bildersuche sind deine Freunde!
Versuche so die Formsprache und Kunst der Zeit zu erfassen. Erliege nicht der Versuchung Kreuzigungsszenen als direkte Vorlagen zu verwenden.
Weite die Suche dann auf Sachkultur und den Rest Europas aus. Realonline ist dein Freund!
Schließlich suche nach den wichtigsten Büchern zum Thema und versuche ein Gefühl für die zeit zu entwickeln. Wie lebten die Leute abseits von Bürger- und Bauernklischees. Hier sind die Fernleihe und ZVAB deine Freunde.
Irgendwann auf diesem Weg wirst du ein recht deutliches Bild vor Augen haben wie man so in eienr Stadt wie Magdeburg gelebt hat. Das ist dann relativ einfach umzusetzen.
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