Brauer oder Wirt als Darstellung auf einem Mittelaltermarkt
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Eintrag #1 vom 06. Okt. 2010 21:30 Uhr
Patrick Dirks
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Sooo…
Hallo liebe Leute des Tempus Vivit,
ich stelle momentan eine Frage nach der anderen und bin dennoch nicht am Ende.
In unserer neuen Gruppe die in Duisburg im 14. Jahrhundert um 1325-1350 angesiedelt seien soll, möchte einer einen Wirt oder Brauer mimen. Ist das in irgendeiner Weise auf einem mittelalterlichen Markt überhaupt umsetzbar?
Der aktuelle Plan ist ein Zelt, von der Ausstattung her, einer Schänke ähneln soll.
Bitte liebe Leute halltet euch nicht zurück und sagt was ihr denkt.
Alles Gute…
Patrick
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Eintrag #2 vom 06. Okt. 2010 22:44 Uhr
Wilfried Masberg
Nun, ein Schankzelt ist möglich, wenn die geltenden Gesetze (Gesundheitszeugnis, regionale Vorschriften über Hygiene etc Reisegewerbeschein)eingehalten werden. Informationen hierzu gibt ´s beim Ordnungsamt der eigenen Gemeinde und den Ordnungsämtern in den Gemeinden, in denen die Veranstaltung stattfindet.Infos schriftlich einholen.
Alle anderen Informationen sind im Zweifel irrelevant.
Es gibt etliche solche Betriebe, die mehr oder minder erfolgreich auftreten
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Eintrag #3 vom 06. Okt. 2010 23:33 Uhr
Daniela
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Lieber Wilfried!
Hier will keiner Bier auf dem Markt verkaufen!!!
Es geht um die DARSTELLUNG eines Brauers/Wirtes, soll heißen die Herstellung von Bier, nicht den Ausschank/Verkauf von "Selbstgebrautem" (dafür gibt Dir kein Gesundheitsamt eine Bewilligung)
Wenn man nichts zum Thema sagen kann, vielleicht einfach mal die Finger von der Tastatur lassen!?
P.S.: Ich kann nichts zum Thema beitragen Patrick, Sorry! ;o)
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Eintrag #4 vom 07. Okt. 2010 07:23 Uhr
Sebastian Ernst
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also, ob das machbar ist, hängt von der quellenlage und eurem wissen ab…
wenn dann eher wirt als brauer…
abgesehen davon find ich die idee gut und durchaus umsetzbar, allerdings dann eher als inszenierung und ich würde eine andere absperrung als ein zelt nehmen, der reinen sichtbarkeit halber…
gut gemacht wäre das eine erfrischende abwechslung zu den ganzen rumsitzenden modepuppen auf den 08/15 märkten, den reinen heerlagern, die irgendwie doch keine sind und den erzwungenen, irgendwie zusammenkonstruierten, fahrenden märkten…
auch was die vermittlung angeht ergeben sich neue möglichkeiten jenseits von sachkultur (meistens eher nur sachgegenständen), nur steht und fällt das mit guten inszenierungen und erklärungen und die auch im hinblick auf die soziale konstruktion von räumen, damit das auch ernst genommen wird, was da passiert…
das ganz allgmein als senf von mir, für die konkrete durchführung müsst ihr dann einiges durcharbeiten…
als ganz allgemeine einführung in die problematik, mit der ihr dann zu tun hättet, empfehle ich mal Rau; Schwwerhoff: Zwischen Gotteshaus und Taverne. Öffentliche Räume in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Köln 2004.
mehr hab ich spontan nichtzur hand, verpass nämlich gerade meinen bus…
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Eintrag #5 vom 07. Okt. 2010 09:27 Uhr
Jens
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Servus,
Die Darstellung von einzelnen Schritten des Bierbrauens in kleinem Rahmen plus Erklärung desselben vor Publikum klappt, und Wird von einem Mitglied der Gruppe Evocatio Ratisbonensis wwwevocatio.de regelmässig durchgeführt, vlt. mal ansprechen diesbezüglich.
Wirt stelle ich mir allerdings schwieriger vor, denn ein Zelt, das wie eien Taverne eingerichtet wird, sieht nicht viel anders aus als die üblichen "Sitzgruppen" unter einer Plane. Je nach lokaler Gesetzgebung der Zeit- hier täte ich vor allem das Statdarchiv Duisburgs konsultieren- dürften die Regelungen für Bier-oder Weinausschank auch eben beide, sowie gar den Essensverkauf geregelt bzw. getrennt haben, wodurch am Ende evtl. dann nur die Darstellung von Leuten, die auf Bänken in einem Zelt sitzen, und Bier trinken, bleiben wird. Ginge es danach, wird in der Szene schon sehr oft ne Taverne dargestellt ;)
Aber im Ernst: wie auch in den anderen Threads mit eine Sache, was ihr machen wollt. "Mittelaltermärkte"? Museumsveranstaltungen vor für und mit Publikum? Living History generell, auch internes (wobei es da fürs 14te hierzulande praktisch nix gibt)?
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Eintrag #7 vom 07. Okt. 2010 10:49 Uhr
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Ich würde Wirt und Brauer erstmal trennen, und mich für eine Darstellung entscheiden.
Und da ein dargestellter Wirt neben den "echten" ein wenig witzlos ist, finde ich den Bierbrauer als Darstellung ungleich sexier.
Ich würde mich daher erstmal auf das handwerkliche die Ausstattung und die Rezepte konzentrieren, und wohl erstmal in kontrollierter Heimarbeit ein trinkbares Bier herstellen.
Darauf läßt sich dann eine Handwerksdarstellung aufbauen, die vollkommen ohne Rollenspielproblematik einfach über die verrichtete Arbeit wirkt.
Das zentrale Problem dabei sehe ich eigentlich im Zeitfaktor, Bier zu brauen dauert ja mehrere Tage, was hieße, daß man entweder entsprechende Mengen an Halbzeug transportieren muß, oder am Ende das halbfertige Gebräu entsorgt.
Oder mir entgeht mangels Fachwissen eine Möglichkeit, in kürzerer Zeit zu einem verwertbaren Ergebnis zu kommen, da wäre der von Jens empfohlene Kontakt sicher hilfreich.
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Eintrag #18 vom 07. Okt. 2010 14:09 Uhr
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Hier entsponn sich eine an sich gute Diskussion um Vermittlungskonzepte allgemein. Selbige gehört eindeutig besser hier [Taverne, Thread: Verbesserung der Didaktik auf MA-Veranstaltungen] hin.
Bitte diese Debatte dort weiterführen, hier spezifisches zu Bierbrauer- und Wirtsdarstellung
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Eintrag #19 vom 09. Okt. 2010 14:44 Uhr
Kim
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So, jetzt meldet sich mal derjenige zu Wort um den es geht:)
Also: Der Wirt oder der Brauer war ersteinmal eine Blitzidee von mir, da meine vorherige Rolle von mir nicht umsetzbar war. Spielte ursorünglich einen Geistliche, jedoch auf meine Art. Da ich ja auch Spaß haben wollte, habe ich den Mönch ein wenig mit Humor versehen bzw. meine Rolle etwas auf die Schüppe genommen…was sich als "epic fail" herausstellte.
Genug ausgeholt^^
Wirt oder Brauer kam mir in denn Sinn, da ich gerne (zu gerne) und ununterbrochen rede^^und mir die Rolle Spaß macht/machen könnte. Klar ist es problematisch Bier auf einem Markt zu Brauen, vor allem nach mittelalterlichen Rezepten (geschmacklich ähnlich eines Klärwerks^^). Aber wenn mein Schauzelt beispielsweise wie eine mobile Brauerei aussieht und ich den Leuten dazu einiges erzählen kann, müsste das doch reichen. Klar ist auch, dass ich kein Bier oder ähnliches verkaufen darf.
Andererseits kann ich mir auch gut vorstellen nach mittelalterlicher Manier Schnaps zu brennen. Zu Zeiten der Pest hat mans sowieso gemacht, da Alk angeblich gegen die Pest half. Ich müsste mir natürlich eine Destille (nur eine Atrappe^^) nachbauen, aber das dürfte ja darstellungstechnisch kein Problem darstellen oder?
Das ersteinmal^^
Gruß Kim
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Eintrag #20 vom 09. Okt. 2010 15:27 Uhr
Jens
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Hallo Kim,
Leider wissen wir immer noch nicht, was Du eigentlichst anstrebst. Du sprichst dauernd von "Märkten". Nochmal deutlich: Märkte sind völlig unhistorisch in Art, Auslegung, 99% der Darsteller und des zu sehenden, der Händler, alles. Dort kannst du eigentlich machen, was Du willst.
*Aber* egal was und wo Du was machst, sofern Du Publikum das als historisch verkaufst, sollte es das auch sein. Das wiederrum kollediert eben mit Märkten.
Wenn Du gern viel redst, dann bist Du eigentlich im Living History auf Museumsveranstaltungen- auch "Erklärbär"-Veranstaltungen gut aufgehoben ;)
Schauzelt mit mobiler Brauerei halte ich allerdings für keine gute Idee. Denn die benutzten Gegenstände wären so oder so nicht einer Brauerei entsprechend- dann lieber in kleinem Rahmen die Schritte und Zutaten grundsätzlich erklären und zeigen, und eher auf Hausbrauen aufbauen.
Destille ist da ähnlich, zumal es da mit der Belegbarkeit schwierig wird, und vor dem 15ten meines Wissens nach Brandwein nur in Apotheken verkauft wurde.
Meine Empfehlung: Erstmal in Zeit grundsätzlich einarbeiten, Grundkleidung machen, dann Handwerk aussuchen, gründlich einlesen, Gedanken machen, wie man es vor Publikum präsentieren kann, ohne zuviele Kompromisse einzugehen, und dann auf Basis der Quelllage, auch im Hinblick auf die Form und Art der benutzten Gegenstände im Fundgut, Text und Bild umsetzen.
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Eintrag #21 vom 11. Okt. 2010 14:50 Uhr
Kim
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Danke erstmal für die zahlreichen Tips und Hilfen!
Also,
vielleicht sollte ich ersteinmal erklären was ich mit Märkten meine:
Mit Märkten meine ich ersteinmal jeden Mittelaltermarkt den wie besuchen, ob es nun einer ist oder nicht^^,
Das die meisten "Märkte" eher historisch fragwürdig sind ist auch klar.
– Das ist mir aber auch reichlich Hupe –
Denn wir, also unsere Gruppe, wollen das Mittelalter so echt wie möglich darstellen, was die anderen machen ist ja ersteinmal egal. Klar könnte ich den Besuchern der Veranstaltungen auch erklären, dass mein Handy eigentlich ein mobiler Barde sei, aber darum gehts uns ja nicht.
Das einlesen in die jeweilige Thematik ist auch klar. Die Frage ist inwiefern ich das optisch zur Schau stellen kann, ohne das ich zuviel "Neuzeit" einsetzen muss.
Ist ja jetzt bald Winterpause^^ da kann ich mir nocheinmal genau überlegen was ich machen möchte und was auch gut umzusetzen ist - abgesehen vom Schankwirt, den ich völlig aus der Gleichung gestrichen habe^^
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Eintrag #22 vom 11. Okt. 2010 15:45 Uhr
Jens
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Kim, ich kann Dich nicht zwingen, mir zu glauben, aber erlaube mir dir ob wirklich ettlicher Erfahrung in der Hinsicht zu sagen: das klappt nicht.
Spätestens wenn der Anspruch der ist, etwas so genau wie möglich zu machen, man aber durch komische Regeln des Veranstalters gezwungen ist, unhistorische Lösungen ("Feuerschalen") zu benutzen, die nebenstehende Gruppe nur Mist erzählt, man für sein nicht ausbleibendes Stirnrunzeln angefeindet wird, oder sonst irgendwelche Auswüchse des gemeinen Mittelaltermarktes einen treffen, wird man feststellen, dass man mit gescheiter Darstellung dort fehl am Platz ist.
Daher rat ich euch, überlegt euch vorher, wo ihr hinwollt. Und das meine ich nicht nur vom darstellerischen Ziel her, sondern durchaus von den Veranstaltungen.
Blöd ist es schliesslich auch, wenn man merkt, dass man sich nirgends integrieren kann.
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Eintrag #23 vom 11. Okt. 2010 18:40 Uhr
Wilfried Masberg
Versucht, so "gut" und genau zu sein, wie Ihr es recherchieren könnt. Komische Veranstalter kann man überzeugen oder meiden, überzeugen klappt oft.
Statt Feuerschale Sandbett, wenn denn Feuer zur Darstellung gehört usw. An solche Sprüche wie: "Gab´s das denn schon im Mittelalter", oder wie es einem bekannten Paar passiert ist, das aber WIRKLICH jedes Ausrüstungsstück nach archäologischen Funden rekonstruiert hat:
"Warum ist die Darstellung so schlecht" gewöhnt man sich. Da hilft nur eins:
Belegmappe und eben eine Darstellung, die auf einen Markt der Zeit, die man darstellt, passt.
Leider wird´s dann wahrscheinlich eine ziemlich wenig mittelalterlich aussehende Sache
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Eintrag #24 vom 12. Okt. 2010 11:19 Uhr
Frank
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2009 in Horb, war ein älterer Herr aus Österreich (glaube Wien oder Graz), welcher Braukunst erklärt hat.
Der Unterschied war: Er war Brauer und ist darüber in die Geschichte gekommen. Er hat die Veränderungen beginnend mit den ersten Germanen über das Hoch- und Spätmittelalter bis zur Neuzeit erklärt. Dazu hat er einen Grundsud aufgesetzt (16-17.Jh).
Seine Kleidung und Ausrüstung war eher gewürfelt. Sein Wissen dafür überaus genau.
Er hat natürlich einen ganz anderen Ansatz verfolgt. Es war aber sehr angenehm. Ich habe aber keine Ahnung wer das war und wie man Kontakt aufnehmen kann.
Gruß
Frank
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