blasebälge
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Eintrag #1 vom 22. Sep. 2003 00:11 Uhr
Klaus Haller
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hallo zusammen!
ich war letztes wochenende zum ersten mal als aktiver reenactor auf einem eisenzeit veranstaltung.
ich hatte riesigen spaß und werde bei diesem hobby bleiben.
die sache ist nun die, dass ich neben meinem dasein als krieger auch etwas handwerkliches darstellen möchte. ich wollte einen kleine werkstatt zum zuschauen und mitmachen einrichten.
eine kleine esse, für einfache schmiedearbeiten ist auch geplant.
meine frage an euch: hat irgendjemand von euch informationen, wie eine (feld)schmiede um die zeitenwende ausgesehen haben könnte?
besonders ansätze zur konstruktion der blasebälge wäre interessant.
ich hab schon in kalkriese auf den römertagen eine sehr elegante konstruktion aus zwei ledersäcken mit manuell betätigten ventilen gesehen. für mich kommt eine derartige konstruktion jedoch nicht in frage, weil diese nicht so ohne weiteres von den besuchern betätigt werden kann.
bin für alles dankbar: Klaus
die Götter mit euch: Spalter vom Teutoburger Wald
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Eintrag #2 vom 23. Sep. 2003 21:30 Uhr
Michael Eichhorn
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Ahoi,
zum Thema Blasebalg. Die Blasebälger, die du gesehen hast, sind für die Eisenzeit wohl das korrekte Modell. Wenn du allerdings eine einfach zu bedienende Version brauchst, gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine ist aufwendiger, ist aber z.B. auf Runensteinen in Skandinavien abgebildet (Sigurdsaga), somit historisch korrekt. Sie besteht aus zwei "tropfenförmigen" Brettern mit Balg dazwischen, die in einer "Spitze enden. Sprich der Blasebalg sieht aus, wie die heutigen Blasebälger für den Grillbedarf. Nur das hierbei 2 Stück nebeneinander montiert sind (kontinuierlicher Luftstrom). Zu Form und aussehen, kannst du im "Experimentelle Archäologie in Nordwestdutschland" nachschlagen. Die 2 Variante ist einfacher zu bauen, ist aber meinens Wissens nicht eindeutig belegt. Dazu brauchst du lediglich 4 runde Holzscheiben, ein bisschen Kantholz, Leder und ein bisschen Draht oder Lederriemen.
Die Bälger bilden 2 Zylinder. Eine Konstruktionbeschreibung würde hier glaube ich zu weit gehen. Wenn du willst, kann ich dir aber eine Konstruktionszeichnung meiner Blasebälger schicken.
Ich habe schon 2 Blasebälger dieser Art gebaut, und sie tun beide noch ihre Dienste. Zum Schmieden, Glasperlen machen etc. tun diese auf alle Fälle ihre Arbeit.
Grüße
Blaubär - Projekt Merowingerzeit
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Eintrag #3 vom 25. Sep. 2003 16:39 Uhr
Klaus Haller
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Ich hab mich entschieden!
Ich nehme die 2. Variante, weil sie mir am besten gefällt. Der einzelnde Blasebalg besteht mir aus zu vielen Teilen.
Ich hab schon angefangen zu bauen.
sag mal, gibt es bei deinen blasebälgen ein zusätzliches ventil an dem auslass, welches verhindert, dass glut angesaugt wird?
die Götter mit euch: Spalter vom Teutoburger Wald
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Eintrag #4 vom 26. Sep. 2003 20:58 Uhr
Thomas Schlosser
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wäre ein kleiner Zweikammerblasebalg! Ich habe eine gute beschreibung unter der folgenden Internetseite gefunden. Einfach auf den Butten Blasebalg gehen und anschauen.
Da ist auch eine kleine Bauanleitung für eine Esse drin. Gut brauchbar!
Hab mir das Ding mal nachgebaut. Wenn es in Funktion geht sag ich bescheid!
Grüße
Thomas
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Eintrag #5 vom 29. Sep. 2003 11:27 Uhr
Peter Müller
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Hallo,
wenn ihr euch schon die Arbeit eines Selbstbaus macht, hier ein kleiner Tip:
bei doppeltwirkenden Bälgen die Befestigung am Mittelbrett anbringen. Die untere und obere Kammer müssen frei beweglich bleiben. den Pumphebel an der unteren Kammer anbringen. Dadurch wird die obere Kammer aufgeblasen und fördert durch das schwerkraftbedingte Absinken kontinuierlich Luft zum Schmieden/ Schmelzen, was auch immer. Je nach Größe bekommt ihr 10-20 Sek. Luft ohne Pumpen, bei kleinen Bälgen evtl. Gewicht auf der oberen Kammer anbringen.
Gruß
Peter
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Eintrag #6 vom 29. Sep. 2003 22:25 Uhr
Klaus Haller
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meine blasebälge sind jetzt endlich fertig!
ich angenehm überrascht, wie gut und effektiv die dinger funktionieren.
ich werde morgen mal meine feldschmiede einweihen.
die Götter mit euch: Spalter vom Teutoburger Wald
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Eintrag #7 vom 08. Jan. 2006 05:37 Uhr
Lutz Milferstedt
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Ich habe mit meinem Haus und Hofzimmermann schon den 2. Blasebalg gebaut (Doppelblasebalg) und möcht hier zu den Bälgern 2 details hinzufügen:
1. Nicht kleckern sonder klotzen (was die Blasebalggröße angeht… Mehr ist Mehr)
2. Schöne, funktionstüchtige und sich in Funktion befindene Blasebälge findet man z.B. im Ribe Vikingecenter
zu meinen Bälgen:
Länge der Einzelbälge : ca 70 cm
Breite der Einzelbälge : ca 35 cm
Material : Eiche ca 2cm
der Balg : 2-3mm Oberleder (Rind)
Tülle des Balges : Momentan noch Kupferblech, wird aber in nächster Zeit in Holunder gewechselt.
Mit diesem Blasebalg haben wir es geschafft, den Speckstein der als Essenstein in meiner Esse dient, teilweise anzuschmelzen…. und eben Feuerverschweißungen in blöcken von 20 x 20 mm auf einer länge von 5 cm oder länge X wenn man mehrmals schweißt, ist kein thema..
Nach meiner Erfahrung im Vikingecenter mit den Blasebälgen dort, dürfte mein Balg wohl auch durchaus für eine Eisenverhüttung taugen.
Wichtig beim Bau einer Esse mit Essenstein ist im übrigen, daß der Stein nicht direkt an der Düse des Blasebalges anliegt. Zwischen Stein (Stein mit Loch natürlich) und Düse sollten min. 2-4 cm Luft sein. Das hat ne recht simpele, wie auch wichtige Funktion:
Der Stein (Speckstein ist da meiner erfahrung nach A und gut) wird logischer weise durch das Feuer erhitzt..
Dieser erhitzt auch die Umgebungsluft um den Stein.
Der "kalte" Luftstrom (der sehr schnell fließt) reißt im Prinzip die warme Umgebungsluft vom Stein mit.
Somit hat man eine Leistungssteigerung in der Esse
(heißt im übrigen Injektorprinzip und ist bei Acetylenbrennern (mit Sauerstoff) im einsatz)
Horido
Lutz (alias Wulfgar)
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Eintrag #8 vom 10. Jan. 2006 19:38 Uhr
Klaus Haller
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Hallo Zusammen,
ich hab mich in den letzten zwei Jahren in Studium und Reenactment recht intensiv mit dem Thema Blasebälgen auseinandergesetzt.
Eins wundert mich jedoch nach wie vor.
Die bei den mir bekannten bei Darstellern im Einsatz befindlichen Doppelkammerblasebälge sind stets mit einer Art Galgenartigen Umlenkung und einer Befefestigung des Balges am Mittelbrett vorhanden (Siehe auch Bauanleitung auf wwwhayden.de). Eine identische Konstruktion ist mir bei vielen historischen, neuzeitlichen Schmieden bekannt. Jedoch scheinen die Doppelkammerblasebälge des Mittelalters ohne eine Umlenkung und mit einer Befestigung
an der Bodenplatte ausgekommen zu sein.
(siehe Startseite von wwwreenactment.de).
Kennt jemand eine Rekonstruktionsmöglichkeit? Auf die diese Auslegung passen würde?
Meine eigenen Gedankenspiele haben leider nichts wirklich Brauchbares ergeben.
vielen Dank: Klaus
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Eintrag #9 vom 11. Jan. 2006 15:15 Uhr
Thomas Schlosser
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Hallo Klaus
Ich hoffe ich habe dich jetzt soweit richtig verstanden!?
Ich vermute mal das die abbildung auf reanactment kein doppelkammerblasebalg(übereinander) ist sondern zwei einzelne blasebälge.
Prinzip: zwei einzelne blasebälge ´nebeneinander´ abwechselnt bedient. Wärend der eine Balg Bläst kann der andere luft über ein decken(boden-)ventil ziehen.
Bei dieser konstruktion ist eins zu beachten. Man braucht immer einen zweiten mann der die blasebälge bedient und da die blasebälge nur oben(unten) ein frischluftventil haben, können sie beide auf dem boden liegen. (ein entsprechendes rückschlagventil am kopf jedes balges ist vorhanden)
Aber der nächste link ist im grunde für das prinzip selbsterklärend.
Hilft das weiter?? Ist eine interpretation zu der entsprechenden abbildung
Grüße
Thomas
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Eintrag #10 vom 11. Jan. 2006 15:22 Uhr
Thomas Schlosser
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Zwei hab ich noch!!
Thomas
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Eintrag #11 vom 13. Jan. 2006 20:28 Uhr
Klaus Haller
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Hallo Thomas,
vielen, vielen Dank für den Link.
Ich Bälge auf der Abbildung als 2 nebeneinander gebaute blasebäge anzusprechen ist mir bisher noch nicht gekommen.
ich danke Dir: Klaus
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Eintrag #12 vom 14. Jan. 2006 20:14 Uhr
Thomas Schlosser
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Gern geschehen, wenn ich helfen konnte!
Thomas
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Eintrag #13 vom 12. Feb. 2014 13:45 Uhr
Franziska Naumann
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Hallo,
Ich möchte einen Ofen für die Glasperlenherstellung bauen und brauche dafür einen Blasebalg.
Er muß entweder doppelt sein oder eben zwei nebeneinander, da man einen gleichmäßigen Luftstrom braucht.
Habt Ihr eine Anleitung für eine handwerklich begabte Dame oder wo bekomme ich einen her?
Liebe Grüße
Franzi Mondperle
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Eintrag #14 vom 13. Feb. 2014 09:56 Uhr
Timm
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Moin Franzi,
wenn du historisch korrekt und im Bereich Früh- bis Spätmittelalter arbeiten willst, kommst du um ein Paar Parallelbälge nicht herum.
Die Doppelkammerbälge, wie sie bis ins 20.Jh genutzt wurden, kamen erst in der frühen Neuzeit auf.
Hier ein Link zu Bildern von meinen Blasebälgen: Externer Link
Sie stellen natürlich meine persönliche Interpretation dar und sind somit auch mit Vorsicht zu genießen, eigener Abgleich mit den Vorlagen sollte schon sein.
Georgius Agricola schreibt übrigens auch einiges Zum Blasebalgbau: Externer Link
Viel Spass beim Bauen, wenn du Fragen hast, frag ruhig. Eine Quelle für gutes und günstiges Leder hätte ich übrigens auch.
Gruß,
Timm
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Eintrag #15 vom 13. Feb. 2014 05:48 Uhr
Franziska Naumann
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Aha, in Wallsbüll stand nämlich einer mit einem Ofen mit Doppelblasebalg. Da keiner meckerte, dachte ich mir, das paßt dann wohl so. Okay, danke, daß Du mich hinsIchtlich dessen aufgeklärt hast.
Dankeauch für den Link.
Mit ganz lieben Grüßen
Franzi
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Eintrag #16 vom 13. Feb. 2014 07:59 Uhr
Timm
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Moin,
die Doppelkammerblasebälge sieht man immer wieder auf Veranstaltungen, teils sogar in musealen Einrichtungen wie Ribe. Allerdings werden die nur benutzt, weil man sie als Schmied allein betreiben kann. Nachweisen lassen sie sich aber wie gesagt erst später. Parallelbälge hingegen sind vielfach belegbar.
Das klassische Beispiel ist die Sigurd-Szene auf dem Kirchenportal der Stabkirche Hylestad: Hylestadt ff.
Im HMA und SMA sind die Bälge meist noch durch Wippenkonstruktionen ergänzt: Holkhambible
Gruß,
Timm
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Eintrag #17 vom 24. Feb. 2014 17:46 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hi Timm,
das Bild (Holkhambible) finde ich ja nun total spannend. Eine schmiedende Frau? Weißt Du, in welchem Kontext das Bild zu sehen ist?
Viele Grüße
Gabriele
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Eintrag #18 vom 24. Feb. 2014 22:26 Uhr
Timm
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Moin,
meinen Informationen nach illustriert das Bild eine biblische Passage rund um die Kreuzigung, in der ein Schmied vorgibt nicht die Nägel (fürs Kreuz?) machen zu können, da er eine verletzte Hand habe, woraufhin seine Frau die Nägel schmiedet.
Darelle Markewitz hat da was zu geschrieben:
Gruß,
Timm
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Eintrag #19 vom 06. Mrz. 2014 15:08 Uhr
Gabriele Klostermann
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So etwas in der Richtung habe ich mir fast gedacht.
Schon allein die Tatsache, dass die Gute mit Gebende schmiedet, weist auf eine nicht realistische Darstellung hin ;-).
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