Bekleidung Lüneburger Heide / Pilgerfahrt
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Eintrag #1 vom 11. Apr. 2012 05:26 Uhr
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Guten Tag.
Als erstes möchte ich hier alle begrüßen und mich kurz vorstellen.
Ich bin Georg, 20, und komme aus der Lüneburger Heide.
Ich bin schon seid vielen Jahren sehr am Mittelalter interessiert und besuche gerne entsprechende Veranstaltungen (und bitte kommt mir nicht damit das das nicht authentisch ist ;), es bringt halt Spaß ^^ ).
Nun habe ich schon länger den Wunsch eine Pilgerfahrt zu machen. Dabei möchte ich 316 Kilometer von Leon nach Santiago pilgern. (Für mehr reicht die Zeit leider nicht, sonst würde ich von der Haustür aus dorthin pilgern! ;) )
Doch da ich mir gerne etwas höhere Ziele stecke möchte ich dies in damaliger Kleidung und AUsrüstung anstellen. Da meine bisherige Kleidung jedoch auf dem Belted Plaid aus dem 16. Jhd. basiert habe ich vor mir eine völlig neue Kleidung herzustellen und zu kaufen.
Dazu würde es mich sehr interessieren ob hier jemand dabei ist der sich zum Beispiel mit mittelalterlicher Kleidung aus der Gegend der Lüneburger Heide, der Hansestadt Hamburg oder Kiel auskennt. Wird sich in den Gebieten vermutlich nicht sonderlich unterscheiden?!? ;) Ich habe mir dabei kein bestimmtes Jahrhundert ausgesucht, wichtig ist mir nur das es als MA erkannt wird und zusammen passt.
Vielleicht hat also jemand Tipps dazu und kann mir sagen in wie weit ich mit meiner Kleidung die ich mir so vorstelle falsch oder richtig liege und ob es Fehler in den Zeiten der Kleidungsstücke gibt. Habe mich bisher eben nur mit der schottischen Kleidung beschäftigt, da ich länger in einem Schausteller Clan tätig war. Leider sind diese Herrschaften inzwischen dem Suff verfallen, wodurch sich die Freundschaft entfremdet hat. (Sch*** Alkohol ^^ Auch wenn ich für die beiden Worte noch Ärger bekomme xD)
Meine bisherigen Vorstellungen waren so, dass ich mir aus Leder Bundschuhe herstelle. (Habe bereits ein paar fertig und selbiges auf mehreren Veranstaltungen bei Sonnenschein und Regen getestet.. ;) ) Natürlich ohne Gummisohle!
Dazu müssten dann Wadenwickel her. (Wie gesagt habe ich mit deutscher Kleidung keine Erfahrung und hoffe hier jetzt keine Stilbrüche zu begehen!)
Ansonsten würde ich mir aus Leinen eine Unterhose herstellen, darüber eine Leinentunika und eine Wolltunika. So habe ich es mal irgendwo gelesen. Dazu würde ich einen Radmantel nehmen und dies mit einem Filzhut abrunden. Am Gürtel würde ich noch eine Geldkatze und ein kleines Messer + Gabel mit mir tragen und eine Kallebasse befestigen. Ansonsten noch eine Pilgertasche in trapezform aus Leder oder Leinen nähen. Plus Pilgerstab der bereits fertig ist.
So, nun bin ich mal gespannt wo Fehler sind und, sollte das alles in etwa zusammen passen, ob das dann zu einer bestimmten Zeit und einer Gegend passt.
Liebe Grüße, SirGeorge
PS: Und ich wäre sehr dankbar wenn mir jemand sagen kann wie ich das Textfeld größer als eine Zeile bekomme… ;)
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Eintrag #2 vom 11. Apr. 2012 09:20 Uhr
Carola
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Da hast Du Dir ja was vorgenommen. Allerdings - so, wie Du bisher rangehst, wird das nichts, t’schuldige, wenn ich das so offen sage.
Es gibt nun mal "die Mittelalterkleidung" genauso wenig, wie es "die Kleidung des 20. Jahrhunderts gibt und Radmantel, Tunika, Wadenwickel und Bundschuhe (welche auch immer), passen nun mal gar nicht zusammen. Von daher würde Dir dringend raten, Dich erstmal in Deiner Umgebung nach Bildern umschauen, die Dir als Vorlage dienen können. Spätmittelalterliche Vorlagen wirst Du vermutlich reichlich finden, da wären z. B. der Altar von Meister Bertram in der Hamburger Kunsthalle und die Heideklöster. Außerdem gibt es in den Bibliotheken einige Handschriften, die man zu Forschungszwecken im Lesesaal der Hamburger Uni einsehen kann. Für frühere Jahrhunderte wird es vermutlich schwieriger, d. h. da müsstest Du Dich mit Grabungsberichten und Textilrekonstruktionen beschäftigen.
Bei allem solltest Du immer ein Auge auf den genauen Zeitrahmen und die Herkunft haben. Dabei kann sich durchaus ergeben, dass die die Kleidung doch regionale Unterschiede aufweist.
Viel Erfolg
Carola
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Eintrag #3 vom 11. Apr. 2012 10:32 Uhr
Jens
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Carola hat das schon sehr ausgeführt. Wenn Du, wie ich zwischen den Zeilen lese, eher nicht so planst, viel Aufwand in die Kleidung zu stecken (was sich aber auf Dauer in der Praxis dann rächen wird), dann rate ich dir, nen Zeitfenster pre 1320 als Basis zu nehmen (und post 1100), da ist die Quelllage zur Kleidung einigermaßen gut, und sie ist leicht zu realisieren.
D.h. im allgemeinen Kittel aus Wolle, Langarm, Knielang, Beinlinge aus Wolle, Oberschenkellang, frontal an die Bruch aus Leinen darunter genestelt, Unterhemd aus Leinen ebenfalls für Drunter. Schuhe wendegenäht, Gürtel aus Leder, Filzhut, Kappa aus Wolle (ich empfehle Woll-oder Pelzfutter), ggfs. Bundhaube aus Leinen, zweiter Kittel, ebenfalls Wolle, ggfs. mit dünner Wolle gefüttert.
Spätestens bei den Schuhen wirst du einige paar brauchen, ob der heutzutage modernen Wege, oft asphaltiert, schmirgelst du dir auf Dauer das Leder runter. Sie sollten auch gut passen, net scheuern, vor allem aber passgenau sein, sonst rutschen sie und werden im Nuh flatschig. Mindestens ein zweites Paar brauchst du auf jeden Fall, wenn es regnet, denn wenn du klischnasse Schuhe trägst, weiten die sich sofort, und du kannst am nächsten Tag in Schuhen mit 3 Nummern größer zu laufen versuchen.
Ich empfehle vlt. auch nen zweites Paar Beinlinge, vorher testen, das Gepäck zu verschnüren, Wechselunterwäsche, und gerade die Bruch sollte gescheit sitzen, sonst läufst du dir nen Wolf. Mein Rat ist, dass sie im Schritt unbedingt anliegt, und nicht auf halb 8 hängt.
Handschuhe aus Wolle, genäht, Nadelbindung, post-1300 auch Dreifingerhandschuhe, ggfs. aus Leder oder Lammfell (selbiges nach innen freilich) wären auch ne Option.
Kaufen kann man das aber fast alles nicht (in gescheiter Quali), Schuhe z.B. schon von wwwknieriem.net , da wirste selber ran müssen.
Du wirst aber erstmal gescheiten Aufwand mit der Anfertigung, dem Test (unbedingt empfohlen) etc. der Kleidung und Ausrüstung haben, das eigentliche Pilgern mit auch einigen vorzubereitenden Aspekten kommt dann danach.
Du kannst auch freilich drauf pfeifen, und irgendwas zusammenstöpseln, wie Du es in deinem Eingangspost vorlegst. Das geht- ob die Kleidung funktioniert, steht auf einem anderen Blatt - du wirst auch so den einkehrenden, spirituellen oder selbstrelfektierenden (?) Aspekt (was immer du auch suchst) beim Pilgern haben, vielleicht sogar verstärkt, dass du dich ganz toll mittelalterliche fühlst, *aber* du wirst es nicht sein. Wenn du die Erfahrung suchst, wie es sich anfühlte, zu einer bestimmten Zeit zu pilgern, wirst du damit scheitern. Teilaspekte dessen und Erfahrungen mit den Pros und Kontras damaliger Ausrüstung wirst du nur mit sorgfältiger Recherche, Umsetzung und Vorbereitung erlangen. Und selbst dann wirst du öfters in komischer Klamotte in modernen Umfeld rumdackeln, denk daran.
Daher rat ich dir auch, jenseits der Sache mit den Vorlagen: geh mal in dich und überlege, warum du pilgern magst, und was du dafür brauchst. Sonst steckst du viel Arbeit rein, und am Ende kommt nicht das rum, was du dir vorstellst.
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Eintrag #4 vom 11. Apr. 2012 16:13 Uhr
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Danke für eure schnellen Antworten.
Wie beschrieben habe ich mir bei den ersten Planungen der Kleidung nur grob Gedanken gemacht und kenne mich in deutscher Kleidung nicht wirklich aus. Ich habe mich immer im 16. Jahrhundert in Schottland aufgehalten. ;) Da habe ich dann einige Erfahrung und trage zum großen Teil selbstgemachte oder angefertigte Kleidung bester Qualität. Nur möchte ich nicht umbedingt im Plaid pilgern… Dabei bekomme ich auf Dauer zu oft den von dir beschriebenen Wolf zu spüren… Zumindest wenn man zulange darin läuft.
Auf die Frage warum ich pilgern mag konnte ich noch nie eine explizierte Antwort geben. Ich liebe einfach Herausforderungen, Spaziergänge und Ruhe. Und ich möchte mal aus dem Alltag raus. Es gibt natürlich noch spirituelle Gründe, da ich jedoch kein Christ bin würde es zu lange dauern die Gründe, die den Ausschlag und die Idee dazu gaben zu erklären.. ;)
Was die Kleidung angeht. Mein Problem ist eher das ich nicht unendlich viel Geld habe. Ich kann nicht nochmal einen vierstelligen Betrag dafür ausgeben. Ansonsten ist mir schon wichtig das die Kleidung zusammen passt. Daher auch die Frage in wie weit ich dabei falsch lag. Muss erstmal in die Kleiderordnung rein kommen ;)
Ich werde erstmal im Forum ein wenig lesen und deinen Hinweis beachten, denn 08/15 möchte ich denn doch nicht ^^
Falls trotzdem noch jemand Tipps hat, dann würde ich mich sehr freuen. :)
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Eintrag #5 vom 11. Apr. 2012 17:07 Uhr
Jens
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Servus,
Insbesondere wenn du es selber machst, kostet das nicht unendlich viel Geld.
Je nach Maßen brauchst du für einen Kittel 3m Stoff, für ein Leinenhemd nebst Bruch 3m, Beinlinge 1m mit Stoff für Handschuhe und Kleinkram, Fäden kann man aus dem Stoff selber lösen. Die Schuhe dürften, sofern keine Eigenanfertigung, das teurste sein. Lammfelle bekommt man günstig bei E-Bay oder wwwlederkram.de , Eisenschnalle für nen einfachen Gürtel online oder beim Schmied, Lederriemen wwwlederhaus.de oder dergleichen. Stoffe wwwwollstoff.de wwwnaturtuche.de wwwfaerbehof.de - ich würde aber eher zu ungefärbt bzw. Naturgrau und Naturbraun/-schwarz raten. Ist günstiger. Alternative leicht zu färbende Färbungen im Hausgebrauch wie Krapp, Wallnuss, Blätterfärbungen (z.B. Birkenblätter). Für Beinlinge Köper, für Kittel langt auch ne Leinwand, möglichst fett (Wollfett) und unbehandelt, aufgeraut und nicht geschoren (hält Wetter ab).
Wenn du alles selber machst, bis du mit allem unter ca. 300€ dabei.
Jetzt alles mal an ner relativ generischen Männerkleidung irgendwo zwischen 1150 und 1350 aufgehängt. Später (schon ab 1320) würde die Kleidung komplexer, körpernäher, detailreicher, aufwändiger herzustellen, davor vermutlich ob der Quelllage wiederrum langwierigier zu recherchieren (das ist alles superpauschal, ich weiss).
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Eintrag #6 vom 11. Apr. 2012 20:07 Uhr
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danke das du immer so fleißig antwortest.
Also ich habe mir so 600-700 Euro für die Pilgerreise vorgenommen. Maximal 800. Man rechnet nun knapp über einem Euro pro Kilometer den man geht. Bei 316 Kilometern sollte man also vorsichtshalter etwa 400 Euro einplanen, um lieber auf der sicheren Seite zu sein. Das heißt ich bin bereit etwa 300 Euro für die Ausrüstung auszugeben. Ein paar Bundschuhe habe ich bereits, jedoch weiß ich nicht in welcher Zeit Bundschuhe getragen wurden und ob ich die daher nutzen kann. Wenn ja würde ich mir zwei reserve Paare anfertigen, da ich auf die Gummisohle verzichte.
Als ich hier ein wenig durch das Forum stöberte fiel mir ein Gespräch mit meinem Vater ein, der ebenfalls gerne MA-Veranstaltungen besucht. Nachdem meine schottische Kleidung komplett ist überlegten wir gemeinsam was ich als nächstes anfangen könnte. Die Möglichkeit eines Schmiedes gefiel mir dabei am besten. Leider kam ich durch meinen zeitraubenden Job (Gastronomie) nicht mehr dazu mich damit weiter auseinander zusetzen.
Wenn ich mir nun vornehmen würde einen Schmiede Gesellen zu verkörpern, was wäre dann als Kleidung geeignet. Ich denke mal das ich aufgrund der Quelllage und damit der Erfahrung von anderen den Zeitraum zwischen 1300 und 1330 wählen. Und damit ich nicht den Kommentar bekomme das gerade in diesem Zeitraum die Jahreszahl sehr wichtig ist, hätte ich dann noch die Frage welches Jahr du mir empfehlen würdest. Eben schriebst du ja schon das ab 1320 die Kleidung etwas aufwändiger wird. Macht das denn einen sehr großen Unterschied?
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Eintrag #7 vom 11. Apr. 2012 20:35 Uhr
Jens
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Hallo Georg,
Sofern du mit Bundschuhen sowas meinst: wwwritterladen.de/out/pictures/z1/10904b_z1.jpg die sind für alle Zeiten, ausser dem 21Jhd falsch. In der Eisenzeit und dergleichen gab es mal ähnliche Schuhe- aber definitiv nicht im mittelalterlichen Europa. Das Wort "Bundschuh" dafür ist in dem Falle falsch, ursprünglich bezeichnete das schlichte, geschnürte Schuhe, und nicht zusammengebundene Lederlappen.
Vor 1500 (und auch noch teils danach) waren wendegenähte Schuhe im Gebrauch, danach sukzessive mehr rahmengenähte.
Was nun die weitere Kleidung angeht, ist der Beruf prinzpiell relativ irrelevant, da es im Mittelalter keine berufsspezifische Kleidung gab, von Arbeitsmitteln wie Schürze o.Ä. mal abgesehen. Für das Pilgern wäre der Beruf gleich doppelt irrelevant, und davon abgesehen dürfte die Grundrecherche der Kleidung an sich schon erstmal Zeit in Anspruch nehmen, da würde ich mir um eine Berufsdarstellung mit verbundenen Arbeitsmitteln so garkeine Gedanken machen. Dazu käme ja auch, dass sich dann die Frage stellt, inwiefern du über das Pilgern hinaus darstellen magst, weil die Zielsetzung die Umsetzung beeinflusst. Bei Publikumspräsentation spielen gleich wieder Faktoren wie die Vermittlung der Tätigkeit eine Rolle. Und da sind wir gleich bei ganz anderen Themen.
Ich würde also mal erstmal bei der Wahl der Zeit und der daraus sich ableitenden Recherche zu dieser und der Kleidung verbleiben.
Genau festlegen, ab wann die Kleidung aufwändiger wird, kann man nicht. Im Bereich des 2. Viertels des 14ten Jarhunderts vollzog sich die Vergeschlechterung der Mode, heisst, auch modische (für einfache Leute zunächst mal irrelevant) Kleidung der Männer war generell nurnoch ca. knielang, und verknappte zusehends, wurde enger, die Schnitte komplizierter. Wenn du sagen wir um 1320+-10 Jahre machst, bist du noch ganz gut im Bereich einfach herzustellender Sachen.
Allerdings spielen bei der Zeitenwahl, so es denn übers Pilgern hinausgehen soll, noch andere Faktoren eine Rolle. Was willst du später machen? Welche Art Veranstaltungen? Märkte? Living History, also hohe Darstellungsqualität? Dann ist es durchaus sinnvoll, mal zu gucken, welche Zeitfenster so in Deutschland vertreten sind, was für Veranstaltungen es gibt, etc.
Sonst stehst du am Ende recht allein auf weiter Flur da. Frühes 14tes ist nicht so arg beackert. Da haste in der zweiten Hälfte 13tes schon mehr.
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Eintrag #8 vom 11. Apr. 2012 21:51 Uhr
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… und in wie weit unterscheiden sich denn Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts von einander?
Also ich besuche Veranstaltungen wie das MPS und das Hörnerfest. Das ist also nichts wo es zu hundert % stimmen muss, nur fühle ich mich nicht so wohl wenn ich tausend Dinge wüsste die vorsätzlich falsch sind ;)
Fürs Pilgern möchte ich einfach eine einfache Tracht haben, so wie halt damals gepilgert wurde… Also in normaler Alltagskleidung mit Mantel den man auch als Schlafsack verwenden kann.
Daher nochmal die Frage, was brauche ich da an Kleidung? Wenn man als Zeit ungefähr 1320 nimmt.
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Eintrag #9 vom 11. Apr. 2012 22:59 Uhr
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Moin.
Habe ich das jetzt richtig verstanden das man als Handwerker so rumgelaufen ist. Also natürlich ohne Schutzkleidung für die Schmiede oder ähnliche Handwerke.
Bruche (Leinen) mit Beinlingen (Wolle), dazu Wendeschuhe (Leder).
Leibhemd (wie lang ist das ungefähr und wie sind die Ärmel, der Halsausschnitt? Leinen??)
Kittel oder Tunika (Leinen oder Wolle)
Rad- Rechteckmantel??? (Wolle) Dazu eine Gugel (Wolle) Beides zusammen müsste also ideal gegen Regen und Wind sein?!
Und ansonsten Gürtel aus Leder oder Stoff?
Und für Veranstaltungen dann noch passende Accessoires zum passenden Handwerk.
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Eintrag #10 vom 12. Apr. 2012 00:28 Uhr
Matthias Böhm
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ich würd statt dem rad/Rechteckmantel eher zur Cuculle tendieren.
Ist praktischer.
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Eintrag #11 vom 12. Apr. 2012 00:28 Uhr
Matthias Böhm
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ich würd statt dem rad/Rechteckmantel eher zur Cuculle tendieren.
Ist praktischer.
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Eintrag #12 vom 12. Apr. 2012 00:47 Uhr
Beitrag anonymisiert
… ist doch recht kurz. Ich möchte damit ja nicht nur auf die Veranstaltungen gehen, sondern auch eine mehrwöchige Reise machen. Und das Wetter in Spanien kann schon sehr extreme sein. Außerdem muss ich ja auch darin schlafen. Denn wenn ich komplette MA Kleidung trage und dann mit einem Schlafsack rum renne kann ich das schließlich gleich lassen xD Aber trotzdem vielen Dank für den Hinweis. Es wäre eine Idee damit später das Outfit zu vervollständigen, wenn alles andere angeschafft ist. :)
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Eintrag #13 vom 12. Apr. 2012 10:35 Uhr
Jens
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Hallo Georg,
Die Frage, was sich zwischen Ende 13tes und Anfang 14tes verändert hat, detailliert zu beantworten, wäre ungefähr so, wie wenn man beschreiben wollte, wie sich die Mode zwischen 1940 und 2000 verändert hat. Sie ist sich ähnlich, unterscheidet sich aber im Detail ;) Und es kommt immer drauf wer, wo und wann genau, weil es durchaus regionale Unterschiede gab, je später, desto mehr.
Was nun die Veranstaltungen angeht: ohne Dich beleidigen wollen, aber sofern Du mit "MPS" das "Mittelalterlich Phantasie Spektakulum" von Hiller meinst, dann solltest du dir keine Gedanken machen. Diese Veranstaltungsreihe könnte das "Mittelalterlich" beruhigt aus dem Namen streichen, dort ist so gut wie garnix historisch. Nicht "nicht 100%" sondern irgendwas zwischen 0% (oder eher -100%?) und einer sehr, sehr niedrigen %-Zahl ;) Insofern ist das keine Maßgabe. Die andere Veranstaltung kenne ich nicht.
So Du also wirklich nur irgendwelche Märkte oder Fantasierusikalambientesachen besuchen willst, ist es herzlich egal, welcher Zeit deine Sachen folgen, du wirst dann eh der einzige auf dem Platz sein, dessen Sachen einer Zeit zuzuordnen sind.
Bei der Frage nach der Kleidung an sich würde ich dich nun am besten an die bestehenden Threads mit Links, Literaturhinweisen etc. verweisen, derer es hier im Forum einige gibt, denn über die von mir weiter unten aufgeführte Liste müsste ich dir an diesem Punkt empfehlen, dich einzulesen. Vielleicht ist die Literaturliste auf unserer Seite wwwdiu-minnezit.de/buecher.php für dich noch hilfreich.
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Eintrag #14 vom 12. Apr. 2012 10:54 Uhr
Jens
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Hallo Georg,
Du brauchst keinen Mantel, um darin zu schlafen, gar noch in Wind und Wetter. Die Vorstellung ist romantische Fantasy. Als Pilger übernachtet man nicht im Freien, sondern schon damals in den zahlreichen Pilgerherbergen, Klöstern, im schlechtesten Fall beim Bauern in der Scheune.
Ich rate dir, unabhängig von der Kleidung, dich erstmal auch intensiv mit den Bedingungen einer solchen Pilgerfahrt aus heutiger Sicht auseinanderzusetzen, damit du deine Ausrüstung darauf einstellen kannst. Ein, zwei Erfahrungsberichte lesen. Mit Leuten sprechen, die das schon mal gemacht haben.
Es wird unmöglich sein, dir hier eine umfassende Auflistung, inklusive gar noch Herstellungsbeschreibung, zu liefern.
Grundsätzlich kann ich aber von Mänteln, die nur am Hals geschlossen werden, nur dringend abraten, eine Cappa/Cuculle etc. ist da schon deutlich praktischer (auch aus eigener Erfahrung) und wärmt ziemlich gut. Eine Wolldecke auf den Rücken geschnallt mit anderem Gepäck ist aber sicher keine schlechte Idee.
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Eintrag #16 vom 15. Mai. 2012 11:17 Uhr
Timm
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Moin Ben,
mit Verlaub, deine Ausführung kann ich so nicht unterschreiben.
Man kann natürlich die These aufstellen, dass die mittelalterliche Kleidung ingesamt eher untauglich war, immerhin sind alle gestorben… ;)
Mal im Ernst, mittelalterliche Kleidung ist ausgesprochen funktional und wenn da was scheuert, dann passt sie lediglich nicht.
Auch läuft man sich in Wendeschuhen nicht die Füße kaputt, im Gegenteil sind sie für die Fußmechanik recht günstig.
Voraussetzung für das Pilgern in MA-Kleidung ist selbstverständlich, dass man sich entsprechend vorbereitet, das gilt uneingeschränkt aber auch für das Pilgern in moderner Bekleidung.
Wenn man Einschränkungen macht, dann sollte man dies meines Erachtens von anderer Seite aus tun.
Wendeschuhe sind mit modernen Straßenbelägen wie Asphalt schlecht kompatibel, also muss man sich seine Wege entsprechend aussuchen. Auf den Camino bezogen bedeutet dies, das der Camino Frances (auch Pilger Highway genannt) nicht erste Wahl wäre, sondern evtl. eher die Route an der Küste entlang.
Zudem ist zu bedenken, dass der mittelalterliche Pilger kaum einem gewissen Campinggedanken anhing, sondern sich feste Unterkünfte vor Ort gesucht hat. Entsprechend hat er eben kein Zelt, Schlafsack, dreifache Wechselklamotte etc. mitgeschleppt. Das ist auch heute genauso möglich, nur muss man ggf. halt Geld für Pensionen oder Herbergen bezahlen.
Das Fehlen komfortabler Trekkingrucksäcke ist also kein Argument.
Gerade in Spanien, wo es überall Pilgerherbergen gibt, spricht bezüglich der Funktionalität (abgesehen vom oben beschriebenen Abrieb der Schuhe auf Asphalt und Schotter und den harten modernen Untergründen) nichts wirklich gegen mittelalterliche Bekleidung.
Das für mich stichhaltigste Argument gegen ein Pilgern in mittelalterlicher Klamotte ist die Dissonanz zwischen historischer Kleidung und moderner Zivilistation.
Für mein Verständnis komme ich einer mittelalterlichen Pilgerfahrt näher, indem ich modern in modernem Umfeld pilgere anstatt historisierend in modernem Umfeld.
Aus diesem Grund bin ich 1999 auch in moderner Trekkingkleidung von Vézèlay in Frankreich aus gestartet.
Und ich bin froh es so gemacht zu haben, denn es trug dazu bei mich auf das wesentlich, nämlich auf mich selbst zu konzentrieren; denn die eigentliche Pilgerreise läuft in deinem Kopf.
Gruß,
Timm
PS In Frankreich musste ich nie draußen schlafen und habe nicht ein mal für eine Übernachtung bezahlt. In Spanien habe ich stets in Pilgerherbergen genächtigt. Im Laufe der gesamten Tour ist meine Ausrüstung immer weiter zusammen geschrumpft und bestand am Ende nur noch aus einer Funktionshose, zwei T-Shirts, einem Hemd, 2 paar Socken, 2 Unterhosen, einer Jacke, einem paar Stifeln, einem Leichtschlafsack, einer kleinen Isomatte und dem Rucksack. Dazu dann noch Schweizer Taschenmesser, Teller und Waschzeug. Und selbst das hätte man noch weiter eindampfen können.
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Eintrag #17 vom 15. Mai. 2012 11:16 Uhr
Radi
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Mit "authentisch soll man dir ja nicht kommen", also ist das hier irgendwie ein bischen müßig….
Aber mal im Ernst: Mach das mit moderner Ausrüstung und informier’ Dich, welche geeignet ist. Bist Du Dir im klaren, was das Ziel Deiner Pilgerfahrt ist? Survival? Romantik? Gott näher kommen? Vom Ziel hängen die Mittel ab und davon die Wahrscheinlichkeit anzukommen ;-))
Und dann zieh’ los, steck Dir ne Feder an den Filzhut, labe Dich an Deiner Labeflasche und viel Glück!
Sir Guillaume de Rhin
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Eintrag #22 vom 15. Mai. 2012 16:59 Uhr
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Danke für die Klarstellung einerseits der Regeln, andererseits des Unwillens, diese zu befolgen.
Hier wurde ein den Nutzungsbedingungen zuwider laufender Account gesperrt und darauf bezogene Postings gelöscht.
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Eintrag #23 vom 15. Mai. 2012 17:15 Uhr
Timm
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Hallo Ben,
bezüglich des Pilgerns gehe ich so oder so davon aus, dass man sich intensiv darauf vorbereitet und schon mal übt (auch unter widrigen Bedingungen). Dadurch dürften auch Wendeschuhe kein Problem sein. Sicherlich muss man sich an sie gewöhnen, aber das muss man mit modernen Wanderstiefeln auch. Ich weiss wovon ich spreche, denn ich habe mich NICHT gut vorbereitet und habe die ersten Wochen echt gelitten… ;)
Bezüglich der Kleidung ist Wolle zwar kein Goretex, hat aber bei richtiger Verarbeitung sehr gute Eigenschaften, die modernen Materialien kaum nachstehen, gerade auch unter feuchten Bedingungen. Edmund Hillary und Tenzing Norgay haben den Everest auch mit Wollklamotten bestiegen. ;)
Bezüglich der Realnamen ist es in der Tat so, dass die hier Voraussetzung sind. Ich denke, man vergibt sich damit auch nichts und setzt sich keiner Gefahr aus, sofern man zu seinen geposteten Inhalten steht. Für Aussenstehende sind deine sonstigen Daten ja auch nicht frei zugänglich. Tempus Vivit läuft seit 1997 so und es gibt keine mir bekannten Problem damit.
Gruß,
Timm
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