Authenzität dieser Tunika (1100n.C.)
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Eintrag #1 vom 11. Mrz. 2010 13:58 Uhr
Marc
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Guten Tag,
ich habe, nachdem ich mich informiert habe (hauptsächlich auf wwwwikingerkleidung.de )
daran gemacht eine Tunika zu nähen, diese soll von einem späten Nachfahren der Wikinger und heutigem (etwa 1100 n.C.) Söldner getragen werden.
Die Tunika besteht aus reinem Leinen, genäht wurde sie mit der Hand und mit Leinengarn, sowohl Garn als auch Stoff sind industriell hergestellt.
Da ich schon lange in diesem Forum einfach nur Leser bin, habe ich mitbekommen, wie Neuankömmlinge unter dem Deckmantel des "wir sind doch nur ehrlich" abgewatscht werden.
Ich präsentiere diese Tunika um Kritik und Ideen zu bekommen, errinnere allerdings daran, dass der Ton die Musik macht, denn ich habe 2 Tage lang daran gearbeitet.
Folgende Dinge sind zweifelsfrei unauthentisch:
-der Stoff und Garn ist industriell hergestellt
-ein Schneider im MA hätte diese Tunika vermutlich deutlich besser hinbekommen
-die Tunika ist etwas kürzer als häufig dargestellt, wenn ich recht informiert bin, ist das bei "Arbeitstuniken" allerdings durchaus vertretbar (stimmt das so?)
-Der "Halsdurchlass" ist vermutlich etwas zu groß wird aber noch mit einer kleinen Fibel geschlossen werden.
Die Frage nun ist:
Wie authentisch schetzt ihr diese Tunika ein? macht man sich lächerlich, wenn man sie unter dem Motto "Mittelalter" trägt, was sagt ihr als deutlich Erfahrenere zu dieser Tunika?
So hier nun meine Tunika, wie gesagt, kein Meisterstück:
(Die Hose ist eifnach die Hose, die ich gerade trage, sie wird nicht mit der Tunika kombiniert, es geht einzeig und allein um die Tunika)
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Eintrag #2 vom 11. Mrz. 2010 14:23 Uhr
Sylvia Crumbach
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Im Prinzip kann man/frau tragen was auch immer gewünscht wird.
Es kommt darauf an wo Du mit der Kleidung hin möchtest. Vermutlich kommst Du mit einer konkreten Anfrage zu einer Veranstaltung bei der Du Dich als Teilnehmer anmelden möchtet weiter.
Wie nah Deine Tunika an den erhalten Originalen und in den Details an den erhaltenen Fragmenten ist, kann nur ein Blick in die speziellen Publikationen zeigen.
Ich würde vorschlagen den Begriff "authentisch" gegen "glaubhafte Interpretation dieser und jener Hinweise" zu ersetzen.
Vielleicht hilft Dir meine Anwort weiter.
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Eintrag #3 vom 11. Mrz. 2010 14:24 Uhr
Dietrich
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Schönes Spämi- Hemd; etwas zu kurz, vielleicht.
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Eintrag #4 vom 11. Mrz. 2010 14:26 Uhr
Marc
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Bezogen habe ich mich auf den Teppich von Bayeux
hier sieht man eine Tunika nach ähnlichem Schnitt, welche allerdings etwas länger ist
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Eintrag #5 vom 11. Mrz. 2010 14:41 Uhr
Jens
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Also zunächst einmal drängt sich mit der Hinweis auf, das ein vorrauseilende Widerrufsformulierung wie "errinnere allerdings daran, dass der Ton die Musik macht, denn ich habe 2 Tage lang daran gearbeitet." nicht nötig ist, zumal, bei allem Respekt für dein Erstlingswerk, auf das du stolz sein magst, nicht elendig viel Zeit bei Texilrekonstruktionen ist.
Dann gibtst Du insofern schon die Antwort, als dass Du die Unterschiede zu dem nennst, was Du als Vorlage genommen hast. Alldieweil ich hoffe, das Du etwas hochauflösendere Bilder, als die verlinkte, benutzt hast.
Desweiteren an dieser Stelle die Empfehlung, diese Stickerei nicht als Vorlage, zumindestens nicht ohne Vergleich, zu benutzen, da sie sehr stilisiert. Und ausserdem regional ist, will heissen: das dort abgebildete passt für nordfranzösisch/englische Personen des Zeitrahmens, aber nicht unbedingt für hiesige.
Ganz konkret an der Sache denke ich, dass zuallererst ungefärbtes Leinen wenn dann eher der Leibwäsche zuzurechnen ist, also Unterkleidung, sie ganz generell tatsächlich eher kurz ist, und die Schulternaht nach vorne verschoben ist, was ich bei den Originalen nicht kenne.
Wodurch mein Fazit ist: Deine Umsetzung ist keine Rekonstruktion einer mir bekannten Abbildung oder eines Fundes, und in Konstruktion, Details wie Naht und Länge für alle mir bekannten(!) Zeitrahmen nicht "richtig".
Alles andere wie "mache ich mich damit lächerlich" etc. hängt wohl von den Veranstaltungen ab, die du damit besuchst.
Als weitergehende Empfehlung: benutze die Suche hier, für den von dir angestrebten Zeitrahmen gibt es bereits viel Material, inklusive "Kitguides", die für den Einsteiger sehr viel Material bereithalten.
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Eintrag #6 vom 11. Mrz. 2010 15:11 Uhr
Radi
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Hallo Marc,
Du schreibst: "Wie authentisch schetzt ihr diese Tunika ein?"
Höchstens 12,5 % A, Marc. Leider habe ich die genau Formel nicht mehr.
Klar, das ist jetzt auch ein wenig fröhlich ironisch, aber Deine Frage evoziert in mir die Erwartung einer Antwort wie "OK" "passabel" "geht so" "lass mal sein".
Eine solche Antwort kann aber nicht gegeben werden, denn, wie meine Vorredner schon sagten: "Kommt drauf an" (z.B. was Du damit machen willst und wo Du damit hin willst).
"Kommt drauf an" ist keine schöne Anwort. Ist unbefriedigend für den Frager. Mag ich selber *gar* nicht, wenn mir so geantwortet wird. Meine Freundin ist übrigens Juristin, und die antworten sehr oft so (allerdings aus anderen Gründen). Kann sogar weh tun. Aber oft dann doch "leider" die Richtige: Lesart irgendwo zwischen "Musst Du für die selbst und allein entscheiden." und "Frage nicht sinnvoll".
Viel Spaß im Hobby und sei bitte ned bös’
Rad i
P.S.: Hat jemand für 1100 noch einen Literaturtip für Marc?
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Eintrag #7 vom 11. Mrz. 2010 15:10 Uhr
Sina Klausnitz
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Hallo Marc - ich verlinke es einfach mal:
Wie Du sicher siehst, hat Deine Tunika relativ wenig vom Schnitt her mit den zeittypischen Sachen zu tun.
Aber: Wenn Du schon so weit bist, dass Du eine Tunika so wie Deine hinbekommst, dann dürfte die Anfertigung einer zeittypischen Oberbekleidung absolut in Deiner Reichweite sein.
Also als Rat: Zieh Deine Tunika als Untergewand an, schließe den Halsauschnitt nicht mit einer Fibel, sondern mit Bändchen und arbeite Dir eine Oberbekleidung nach dem Einsteigerzettel.
Und vor allem - nicht aufgeben.
Viele Grüße, Sina
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Eintrag #8 vom 11. Mrz. 2010 15:14 Uhr
Marc
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Ich bin selber angehender Jurist;)
In dem Moment wo du "kommt drauf an" geschrieben hast, wurde ich stark an mein Studium errinnert…
In meinem Studium kann man die Antwort aber auch immer präzisieren, darum präzisier ich nun die Informationen und hoffe eine befriedigende Antwort zu bekommen:
In allererster Linie geht es mir um den Spass, der Spass am Handwerk und am "Erschaffen".
Zweitens bemühe ich mich Dinge herzustellen, wie sie in der angegeben Zeit möglich (wenn auch nicht zu 100% belegt) waren.
Dies versuche mit den äußerst bescheidenen Mitteln eines Studenten, der sein Geld auch für andere Dinge ausgibt.
Tragen will ich das Ding nicht in Museen oder Reenactmentveranstaltungen, wo es darauf ankommt zu 100% A und belegbar zu sein, mehr Spass habe ich an Märkten und möchte dort in das Gefühl des MA kommen, wofür, für mich zumindest, es nicht nötig ist 100% belegbar zu sein. Es soll passen und nach Möglichkeit auch dem einen oder anderen kritischen oder fachkundigerem Betrachter zumindest vor dem angegeben Hintergrund ein wenig standhalten.
edit:
An alle "Helfer",
danke bis hierhin schonmal für die Tipps, ich werde sie bei hoffentlich folgenden Arbeiten versuchen sie zu berücksichtigen und bin für weitere Tipps dankbar
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Eintrag #9 vom 11. Mrz. 2010 15:31 Uhr
Radi
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Hallo Marc,
also mit "mehr Spass habe ich an Märkten und möchte dort in das Gefühl des MA kommen" und "Nachfahre Wikinger/Söldner um 1100" hast Du doch dann doch eh’ kein Problem mit "A". Zieh Dein Hemd an und habe ordentlich Spaß auf dem Markt und das "Gefühl". Die Frage "Wie A ist das Hemd?" ist dann freilich völlig überflüssig ;-)
Und falls Du dabei Lust bekommen solltest, mehr zu Wissen und Deine Ausstattung verteidigen (im positiven Sinn) zu können, also einem Fachkundigen standhalten zu können, tja, dann musst Du eben dann mehr tun und lesen. Whatever. Dann hat man eben im Nachhinein vieleicht Geld in den Sand gesetzt. Oder auch nicht? Denn es hat doch Spaß gemacht. Dann wärest Du freilich auch an dem Punkt der treffenden Formulierung "glaubhafte Interpretation dieser und jener Hinweise", die Deiner unglücklichen Annahme, es gäbe "100% A" m.E. ganz grundlegend widerspricht ;-)
Also mach dir mal keinen Kopp, geh’ auf dem Mittelaltermarkt, habe Spaß und schau mal, wie es weitergeht :-)
Viel Glück
Radi
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Eintrag #10 vom 11. Mrz. 2010 15:25 Uhr
Nikolaus Hofbauer
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Grüß dich, Marc
ich versuchs der Reihe nach und mit dem klaren Hinweis daß ich kein Experte für diese Zeitstelllung bin !
"nachdem ich mich informiert habe" .. warum informierst du dich für einen Kittel Anfang 12.Jhdt. auf einer Seite für Wikingergewandschnitte ?
Kritik:
Idee:
Versuch deine Informationen aus verschiedenen Quellen der gewünschten Epoche zusammenzutragen und bastle am Ehesten den representativen Durchschnitt deiner Funde
"ein Schneider im MA hätte diese Tunika vermutlich deutlich besser hinbekommen" .. ein einfacher Mann hatte einen Kittel von seiner Frau, Mutter oder Schwester genäht bekommen..
Kritik:
Schneider sind was für spätere Zeiten.
Aber du hast recht, eine das Handwerk gewohnte Dame dieser Zeit hätte es deutlich besser hinbekommen.
Idee:
Versuch die Nähte einfach noch zu überarbeiten .. kürzere, engere Stiche vor allem
"die Tunika ist etwas kürzer als häufig dargestellt"
Kritik:
Nein, dieser Kittel ist zu kurz, viel zu kurz.
Damit bedeckst du nicht einmal die Bruche vollständig, von den Beinlingen ganz zu schweigen
Idee:
Wenn du noch was von dem Leinen hast, verlänger das Stück einfach, und vergiß dann nicht seitlich Geren hineinzunähen, sonst kannst du nicht mehr gehen.
", wenn ich recht informiert bin, ist das bei "Arbeitstuniken" allerdings durchaus vertretbar (stimmt das so?)"
Kritik:
Einfache Kittel waren kürzer als die bodenlangen Kittel der Oberschicht, ja .. aber dieser Kittel ist zu kurz, viel, viel zu kurz.
"Der "Halsdurchlass" ist vermutlich etwas zu groß wird aber noch mit einer kleinen Fibel geschlossen werden."
Kritik:
Der Halsauschnitt kann schon so passen, allerdings ist die Art wie du ihn versäubert hast auf dem Bild nicht zu erkennen
Idee:
Detailbild und Beschreibung der Methode, dann gibts sicher jemanden der was dazu sagen wird.
Kritik:
Generell ist ungefärbtes Leinen wirklich problematisch in der Oberbekleidung
Idee:
Arbeite das Hemd auf ein Unterhemd um (vor allem die Länge !) und mach dir einen Überkittel aus Wollstoff.
Kritik:
Die kurzen Seitenschlitze am unteren Saum kenn ich von keinem Original, daß auch nur in der Nähe deiner Zeitstellung liegt.
Idee:
Näh sie zu ! Was du ohnehin machen musst wenn du den Kittel verlängerst und Geren einnähst .. der Kittel ist nämlich zu kur ..
Kritik:
Welche Nahtformen du für die Nähte verwendet hast, kann ich anhand des Bildes nicht beurteilen. Die Schulternaht ist dir tatsächlich verrutscht. Generell hätt ich Vorder und Rückenteil überhaupt aus einer Stoffbahn gemacht. Da dus aber jetzt schon so hast ..
Idee:
Detailbild und Beschreibung der Methode, dann gibts sicher jemanden der was dazu sagen wird.
Über die Schulternaht keinen Kopf machen, da gibt es Originale die auch gepfuscht sind.
Wie authentisch schetzt ihr diese Tunika ein? macht man sich lächerlich, wenn man sie unter dem Motto "Mittelalter" trägt,
Kritik:
Es gibt sicher Veranstaltungen wo du von der mschinenähenden Pannesamt-Lurexbortenraktion für ein handgenähtes Hemd als "Auth ..Authenti .. Authentizitistiger" beschimpft wirst.
Und es gibt sicher Veranstaltungen da kommst du mit dem Hemd nicht mal in die Nähe. Die Wahl der Veranstaltung liegt aber natürlich bei dir.
Idee:
Frag dich einfach mal auf was für VAs du willst, dann geh in Zivil zu denen, schau dir alles an und frag die Leute dort um Hilfe ?
Zuletzt:
"was sagt ihr als deutlich Erfahrenere zu dieser Tunika?"
Ziemlich viel wie man sieht, und es gäbe noch mehr …
Gruß aus Wien
Niko
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Eintrag #11 vom 11. Mrz. 2010 15:57 Uhr
Marc
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Danke für die Tipps Niko, die Frage, die ich mir nun stelle ist: ist all das auch anzuwenden auf eine Tunika? Ich bin mir nicht sicher wie du auf "Kittel" kommst, (ich gehe mal davon aus, dass es nicht einfach eine abwertenden Bezeichung sein soll), allerdings wollt ich eine Tunika genäht haben ob mir das nun gelungen ist, steht auf einem anderen Blatt) wieso ich mich auf eiine Seite für Wikingerkleidung informiere liegt daran, dass ich einen Wikinger bzw. Wikingernachfahren darstellen möchte, um 1100(->+/-10bis15 Jahre), der Teppich von Bayeux, an dem ich und die Seite sich orientieren, stammen laut Wikipedia aus der 2. Hälfte des 11. Jh., ergo ~1050-1099, auf dem Teppich sind viele Tuniken dargestellt, ich sehe also kein Problem darin, mich dort zu informieren.
Wobei ich gern die Kittel<->Tunikafrage aufwerfen möchte, wo genau liegt der Unterschied, in wiefern ändern sich deine Tipps, wenn wir von einer Tunika ausgehen?
Bewertung:
Eintrag #12 vom 11. Mrz. 2010 16:08 Uhr
Jens
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Hallo Marc,
Eines muss ich- ja es ist ein Zwang- einfach ob deines Posts nachwerfen, Zitat:
"In allererster Linie geht es mir um den Spass, der Spass am Handwerk und am "Erschaffen".
Zweitens bemühe ich mich Dinge herzustellen, wie sie in der angegeben Zeit möglich (wenn auch nicht zu 100% belegt) waren.
Dies versuche mit den äußerst bescheidenen Mitteln eines Studenten, der sein Geld auch für andere Dinge ausgibt.
Tragen will ich das Ding nicht in Museen oder Reenactmentveranstaltungen, wo es darauf ankommt zu 100% A und belegbar zu sein, mehr Spass habe ich an Märkten und möchte dort in das Gefühl des MA kommen, wofür, für mich zumindest, es nicht nötig ist 100% belegbar zu sein. Es soll passen und nach Möglichkeit auch dem einen oder anderen kritischen oder fachkundigerem Betrachter zumindest vor dem angegeben Hintergrund ein wenig standhalten."
Mir fehlen juristische Kenntnisse völlig, daher kann ich keinen Vergleich aus einem dir nahen Fachgebiet bemühen, aber der Ausdruck "nicht Fisch, nicht Fleisch" passt hier am besten, meine ich.
Zunächst einmal der Hinweis: auf Märkten bekommst Du kein Gefühl für "das Mittelalter". Wenn man das überhaupt irgendwie schaffen sollte, dann nur dort, wo die Umstände und Umgebung praktischer Ausprägung (Sprich: Kleidung, Sachkultur, Gewerke) diesem entsprechen, bzw. einem bestimmten Zeitrahmen. Auf Märkten bekommt man ein Gefühl für Affen im Zoo, für zünftige Lagerfeuerromantik, for Ambientecamping, für heraufbeschworene interkulturelle Trinkgemeinschaften, aber sicher nicht für das Mittelalter. Fisch.
Was schlicht daran liegt, dass das von dir wiederrum ständig bemühte "100%"- was es nicht gibt, denn das ist vorbei- nicht mal ansatzweise angestrebt wird. Fleisch.
Wenn nun auf nem Markt nen kritischer,fachkundiger Besucher nicht seinen Sachverstand dem Unterhaltungsmodus völlig untergeordnet hat, und es geschafft hat, auch nicht spontan zu erblinden, dann wird dein Werk ihm nicht standhalten.
Fisch versus Fleisch.
Du kannst entweder dich so genau wie möglich nach den Vorlagen richten, und die nicht zu erreichenden 100% anstreben, um irgendeinen Wert zwischen 0 und 100 zu bekommen, oder du lässt es, und landest automatisch bei 0, oder durch Zufallstreffer etwas darüber.
Und zur Tunika versus Kittel: dasselbe.
"Sehe kein Problem darin, mich da zu informieren": aber wir, deswegen sagen wir dir ja, welche. Comic, ungenau, regional falsch, und: Normannen != Wikinger.
Mal ganz generell ein paar Beispiele für Funde von mittelalterlichen Kleidungsstücken:
Und zum Thema Klamotten um 1100 und Normannen:
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Eintrag #13 vom 11. Mrz. 2010 16:10 Uhr
Nikolaus Hofbauer
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Kittel ist keineswegs abwertend gemeint, sondern ein Begriff der Kostümkundlicher bei deiner Zeitstellung und dem Prodkt näher liegt als der "römische" Begriff Tunika.
Meine Tipps würden sich ändern, wenn du eine römische Tunika machen willst .. da kenn ich mich nämlich nicht aus.
Ein Wikingernachfahre, na gut .. aber eben keinen Wikinger, oder ?? Ich bin ja auch ein Nachfahre irgendeines Chro-Magnon-Menschen und trage auf der Arbeit auch keine Fellgamschen.
Da du dich auf den Teppich von Bayeux beziehst, der ist von kurz nach 1066 .. un des sind sowohl Normannen als auch Angelsachsen abgebildet .. beides sind direkte Nachfahren der Wikinger, aber trotzdem gut unterscheidbar.
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Eintrag #14 vom 11. Mrz. 2010 16:13 Uhr
Timm
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Hallo Marc,
beim FFC findest du recht umfangreiche Kitguides, die die 2. Hälfte des 11.Jh betreffen.
Sicherlich wird dich das in deinen Recherchen weiter bringen.
Gruß,
Timm
PS Dort werden die Begriffe Kittel und Tunika synonym verwendet.
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Eintrag #15 vom 11. Mrz. 2010 17:19 Uhr
Thorsten
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Also dein Schnitt, kommt grob der Bernuthsfeldtunika am nähsten (die Bft hat einen Halsauschnitt der Asymetrisch auf der linken Seite eingeschnitten ist, die Länge richt bis ca 10cm über das Knie, Material ist Wolle und sie hat viel mehr Stückelungen) Allerdings ist die von der Datierung einiges zu alt (700 - 870 n. Chr.)
Bei einer nochmaligen Anfertigung würde sich die Viborg Tunica als Quelle anbieten ( 11. Jhr. Dänemark), die aus Leinen gefertigt war.
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Eintrag #16 vom 12. Mrz. 2010 08:55 Uhr
Bettina Drexler
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Hallo,
welchen Begriff du verwendest, ist letzendlich völlig egal. Leider ist dein Hemdchen, wie schon vorher gesagt, nicht etwas kürzer, sondern viel zu kurz. Willst du eine annehmbare Darstellung machen, dann solltest du nicht mit der Länge experimentieren.
Du hast ein nettes, etwas kurzes Hemd des Spätmittelalters genäht, das man nie drüber tragen würde. Darüber gehört im Spätmittelalter noch Wams und Schecke…
Für den von dir angestrebten Zeitraum ist das Ding auch als Hemd zu kurz. Die Tunika / der Kittel dieser Zeit ist meist aus Wolle und geht bis zum Knie oder knapp darüber, wenn du einen einfachen Stand wählst. Adelige tragen diese Kleidungsstück bodenlang.
Auch das Hemd ist etwa so lang wie der Kittel.
Grund: Es gibt noch keine geschlossene Hose, der Mann trägt zwei einzelne Beinlinge, darunter eine Unterhose, die s.g. Bruche.
Diese sieht in etwa aus wie eine überlange Boxershort. Damit dein Hinterteil und dein bestes Stück nich im Freien hängen (bzw. nur mit der Bruche bedeckt sind), ist der Kittel mindestens so lang, um die Oberschenkel zu bedecken. Plane dabei ein, dass du einen Gürtel trägst, das macht deinen Kittel um ca. 10 cm kürzer. So viel von meiner Seite.
Willst du eine ernsthafte Interpretation? Fange noch mal von vorne an und mache auch die passende Beinbekleidung dazu.
Willst du Spaß auf einem Markt? Zieh an was du willst, auch dieses Hemd und eine beliebige Hose dazu und habe Spaß….
Nimms nicht persönlich….
Liebe Grüße
Schoferin
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Eintrag #17 vom 12. Mrz. 2010 11:57 Uhr
Jens
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…das ist fast wieder Off-Topic, aber ein wie mehrfach hier geschrieben "nettes SpäMihemd" ist es nicht. Es entspricht in Nahtart, Position und Verarbeitung keiner mir bekannten Quelle des Spätmittelalters. Grobe Form ja, aber das war es auch schon.
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Eintrag #18 vom 15. Mrz. 2010 08:58 Uhr
Bettina Drexler
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klar, es ist keine gute Rekonstruktion, aber dafür könnte man es zur Not verwenden. Nie und niemals nicht als Tunika, aus welcher Zeit auch immer…
Nur das wollte ich damit ausdrücken…
Gruß
Schoferin
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Eintrag #19 vom 30. Mrz. 2010 17:39 Uhr
edvard kirsten
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also, ich hab eigentlich genau das selbe anliegen wie der marc, deshalb mach ich nix neues auf sondern haus hier mit rein … meine frage wär, ob man sowas als nowgoroder rus anziehen könnte …
schonmal danke für eure meinungen
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Eintrag #20 vom 01. Apr. 2010 09:31 Uhr
Bettina Drexler
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warum näht ihr erst irgendwas und fragt dann nach, ob das wohl passt?
Erkundigt euch doch erst nach der korrekten Kleidung, näht die dann und gut ist……
Irgendwie fühlt man sich etwas verschaukelt, oder? Wenn ich eine Darstellung aufbaue, recherchiere ich erst mal über die Kleidung, und dann mache ich mich an die Arbeit.
Ironie an:
"Ich habe hier eine Jeans und ein Hemd, passt das fürs frühe 20. Jahrhundert???" Ironie aus.
Dieses Forum hat eigentlich nicht den Sinn, dass jeder macht was er will und danach schaut, ob es mit Müh und Not zu irgendeiner Darstellung passt.
Erst Infos einholen, dann Nähen. Und vorher Gedanken machen, was man eigentlich darstellen will (Zeit und Ort). Ich denke, mehr ist dazu nicht zu sagen…
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Eintrag #21 vom 01. Apr. 2010 11:30 Uhr
Julia Rode
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…Zuallererst: Was hast du für einen Anspruch an dich und die Darstellung? Solls gni sein oder "a" oder….?
Welche Zeit soll es denn sein? Was ist das für ein Schnitt (man kann nicht erkennen wie es an den Seiten/unter den Ärmeln aussieht)?
Der Knebel vorn geht schon mal nicht.
Sind die Nähte überstickt oder was ist das?
Ist das Wolle? Wenn ja womit gefärbt? Was für Stiche hast du verwendet? Und auf was basiert das Ganze (oder ist es "einfach so" entstanden)?
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Eintrag #22 vom 01. Apr. 2010 11:33 Uhr
Jens
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…ist es ganz einfach: wenn Du nicht weisst, ob es was taugt, taugt es nicht. Denn dann bist Du nicht den Weg gegangen, den Bettina beschrieben hat, und die Chance, das Du ausgerechnet zufällig was erwischst, was für
-Zeit
-Ort
-Darstellung
bei dir passt, geht gegen Null.
Verkaufs und gib das Geld für Bücher aus.
Oder erstmal ne Busfahrtkarte zur nächsten Bibliothek.
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Eintrag #24 vom 01. Apr. 2010 18:08 Uhr
edvard kirsten
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hm, normalerweise läufts bei mir so: also wenn ichs nich weis frag ich, un nach der kritik wird das ganze so umgebaut das mans tragen kann :) was ich selber nähe recherchier ich natürlich vorher, das ding hab ich allerdings bei ebay gekauft - hat mir einfach gut gefallen. Und da ich eine schnelle antwort und kein gewarte an bushaltestellen oder fernleih-bücher wollte, hab ich einfach mal gefragt ob mans anziehn kann ;)
@julia
wies unter den ärmeln aussieht weis ich leider noch nich
ja, die nähte sind überstick
ja, es ist alles pflanzengefärbte wolle
zu den stichen kann ich leider auch noch nix sagen
ganz so authentisch muss es (noch) nicht sein. stehe noch recht am anfang …
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Eintrag #25 vom 01. Apr. 2010 20:41 Uhr
Dr. Nicole Schneider
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"ganz so authentisch muss es (noch) nicht sein. stehe noch recht am anfang"
Ist ja nicht so, als ob nicht viele hier irgendwann mit dieser Einstellung angefangen haben…und die das Ganze länger und ernsthafter betreiben, kaufen sich früher oder später die Busfahrkarte…und sind mit ihren ersten angefertigten oder auch ersteigerten und gepimpten Stücken danach nicht mehr zufrieden…und versuchen, sie dann bei Internetauktionshäusern zu verscherbeln, um Schadensbegrenzung zu betreiben, sprich, einen Teil des Geldes wieder zu bekommen, um es anderweitig sinnvoller zu investieren…wo sie dann von dem Nächsten ersteigert werden…
Es ist doch nicht einfach nur engstirniges Kritisieren, sondern soll den "Anfängern" Zeit und Geld sparen.
Wenn Du eine Absolution willst, musst Du schon in die Kirche ;-). Aber vielleicht findet sich jemand aus dem Rus-Lager, der sich konkret äußern möchte.
MfG
Nicole
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Eintrag #26 vom 01. Apr. 2010 20:41 Uhr
Dietrich
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"ganz so authentisch muss es (noch) nicht sein. stehe noch recht am anfang …"
Wenn Du am Anfang stehst, ist es doch am Besten, gleich RICHTIG anzufangen.
Spart Geld, Zeit und Ärger. Denn wenn Du bewußt falsch anfängst, wirst Du entweder falsch bleiben, oder Dich später fürchterlich ärgern.
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Eintrag #27 vom 01. Apr. 2010 20:56 Uhr
Dr. Nicole Schneider
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…oder ein Mann, ein Wort, eine Frau, ein Wörterbuch.
Kidding
Nicole
Bewertung:
Eintrag #28 vom 02. Apr. 2010 11:13 Uhr
Julia Rode
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Ich kann mich ohne bessere Bilder schlecht äußern ;) siehe unten….
Aber wenns eh nicht so genau sein sollte, zieh es halt an. Aber erwarte nicht, dass dich jemand für ernst nimmt, wenn du was von Nowgorod oder Rus erzählst.
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Eintrag #29 vom 02. Apr. 2010 13:50 Uhr
edvard kirsten
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jo, alles klar, versteh euch jetzt besser. ich persönlich hab nix gegen anfängliche fehler, wie maschinengenäht oder verzinktes kettenhemd. da ist der gang zu ebay wirklich die beste wahl und irgendwer freut sich drüber. ich bin froh schonmal nix mehr mit maschine zu besitzen, jetz gehts halt nur noch um die örtliche und zeitliche eingrenzung. busfahrn werd ich trotzdem nich … nehm den autowagen ;)
achja, will nich bis ins moskauer nationalmuseum fahrn, falls jemand n guten link oder buchtipp zu den rus hat –> haben will ;)
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Eintrag #30 vom 02. Apr. 2010 18:11 Uhr
Julia Rode
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… du schriebst "falls jemand n guten link oder buchtipp zu den rus hat –> haben will ;)" empfehle ich dir den Besuch einer Bibliothek und die Fernleihe. Dort kann man unter Eingabe des Schlagwortes Rus, Kiever Rus, Slawen (sowie der Übersetzungen) diverse Buchtitel abfragen und leihen. Findet man sehr schnell und gut.
Du schriebst "Und da ich eine schnelle antwort und kein gewarte an bushaltestellen oder fernleih-bücher wollte[…]"
Was willst du denn nun? Jemand der deine Tunika begutachtet? Ohne weitere Bilder sowie Zeitangabe ist das schlecht möglich. Oder jemand der dir Literaturtips gibt? Was hast du denn schon zu dem Thema Rus gelesen?
Bewertung:
Eintrag #31 vom 04. Apr. 2010 12:19 Uhr
edvard kirsten
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tja, so wies aussieht komm ich um die fernleihe wohl nich drum rum.
hätte garnich gedacht das es da so viele bücher gibt :) nicht schlecht.
äh, ja genau! eigentlich wollt ich nur ne schnelle begutachtung mit den gegebenen bildern. aber ich merk schon das es damit nich so einfach is. gut is schonmal das ich jetzt weis das der hornknebel falsch ist.
gelesen hab ich zum thema rus noch nicht viel, immer nur wiki-bücher allgemein. fange ja jetzt erst mit der räumlichen und zeitlichen eingrenzung an …
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Eintrag #32 vom 06. Apr. 2010 10:14 Uhr
Benedikt
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Fernleihe ist wirklich eine super Sache. Man kommt damit schnell, bequem und kostengünstig an ansonsten schwer erreichbare oder teure Bücher heran.
Ich kann das nur empfehlen, ein Hoch auf die Fernleihe!
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