Anfängerfrage
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Eintrag #1 vom 11. Aug. 2011 21:41 Uhr
Marcus Koch
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Hallo zusamm.
Also ich bin neu hier und hab auch schon meine erste frage.
Ich und einige freunde möchten uns ins abenteuer mittelalter stürzen (also darstellen ect.) Und wollte ich mal fragen, mit was fängt man am besten an. Als zeit haben wir uns das Hochmittelalter gesetzt. Wir dachten uns das wir in richtung Höfische Ritter gehen möchten (eventuell später mit schaukampf und so). Und nun zu meiner frage, ist es ratsam als ritter zu beginnen? Einige kenntisse sind vorhanden und man lernt ja bekanntlich nie aus. Und der kostenpunkt ist auch eher nebensächlich (kommt ja alles nach und nach) Und eher gewandungen kaufen oder selbst nähen? Oder würdert ihr mir eher dazu raten erstmal als normaler bürger einzusteigen und sich dann im laufe der zeit umzustellen?
Ich danke euch schon mal im vorraus und verzeiht mir die wahrscheinlch nervige frage :-)
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Eintrag #2 vom 11. Aug. 2011 21:50 Uhr
Andre Henning
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… bestimmt Ihr letztlich selbst. Ich glaube, es versteht sich von selbst, Euch darauf hinzuweisen, dass es hier in diesem Forum bereits ne ganze Kante von Threads eben dieser Art hat. Alle mit dem Fazit, natürlich das Feld von oben aufzurollen, also sich mit dem Ritter dem Thema zu nähern und am Ende bei einer halbwegs brauchbaren einfachen Darstellung zu landen.
Präzisiere doch bitte zunächst mal den Terminus "ect" - was genau soll denn darunter fallen? Cowboy und Indianer auf den Tucher Festspielen zu Forchheim zu spielen erfordert nämlich ganz bestimmte Kenntnisse (zeitgenössische Plastikstoffe und so was) und eine ausgeprägte Veranlagung, sich selbst in der Öffentlichkeit der Lächerlichkeit preis zu geben. Darstellung und so entsprechend ganz andere.
Ich würde sagen, vielleicht macht es Sinn, ihr schaut mal bei regionalen Gruppen, was die so unter Darstellung verstehen. Für’s Hochmittelalter gibt’s da leider nicht so viel; evtl. hilft ja wwwforacheim.de weiter.
Viele Grüße und einen guten Start ins Abenteuer Mittelalter,
André
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Eintrag #3 vom 12. Aug. 2011 00:19 Uhr
Jens
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Ich stimme André zu. Es hat aus meiner Sicht keinen Sinn, zu versuchen, Dir/Euch jetzt die verschiedenen Hobbyvarianten zu erklären, dafür gibt es hier hinreichend viele Threads (z.B. diesen: [Taverne, Thread: Schnürung vorne - gab es? Wann?] )
Eines kann ich dir schonmal vorwegnehmen: gescheite Kleidung kaufen ist nicht so einfach, gute Anbieter bzw. Hersteller sind selten, insofern ist die Selbstanfertigung ab eines gewissen Qualitätslevels unabänderlich.
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Eintrag #4 vom 12. Aug. 2011 09:16 Uhr
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… gibst du dir die Antwort auf deine Frage doch schon selbst.
Und zwar, wenn man deinen Satz
»Und der kostenpunkt ist auch eher nebensächlich (kommt ja alles nach und nach)« mit einem simplen "und bis dahin?" weiterführt.
Überlege dir einfach, ab wann ihr euch "aktiv ins Abenteuer stürzen" wollt, und wie lange das "nach und nach" zur Realisierung eines brauchbaren höfischen Ritters mit deinen finanziellen und/oder handwerklichen Möglichkeiten dauern dürfte.
Wenn du da eine Diskrepanz siehst, brauchst du einen Plan B.
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Eintrag #5 vom 12. Aug. 2011 10:37 Uhr
Frank
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Also wenn für dich der Kostenpunkt nebensächlich ist, so kannst du dich erstmal an eine Aufstellung von Friedrich II. halten, der für oberitalienische Städte einen Panzerreiter ausgerüstet für 20 lombardische Goldunzen (20,4gr fein)verlangt.
Die entspricht 13 und 1/10 Unze zum heutigen feingehalt von 31,1gr.
Also nur ca. 16.179 Euro.
Damit dürftest du einen ganz guten Panzerreiter abgeben.
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Eintrag #6 vom 12. Aug. 2011 14:35 Uhr
Carola
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Verzeih, wenn ich nochmal in die gleiche Kerbe haue, wie meine Vorgänger, aber bei euch ist es ja offenbar nicht nur die Ausrüstung, die nach und nach angeschafft werden soll, denn Du schreibst: "Einige kenntisse sind vorhanden und man lernt ja bekanntlich nie aus."
Insofern wäre mein Rat, dass ihr euch als erstes ehrlich damit auseinander setzt, welche Vorkenntnisse vorhanden sind (Die über Indianer und Cowboys, die Du in Deiner Vorstellung erwähnst, helfen im Mittelalter wenig und auch Marktbesuche taugen nur in sehr vereinzelten Ausnahmefällen zur Weiterbildung) und euch im zweiten Schritt damit auseinander setzt, welche Darstellung sich mit diesem Wissen umsetzen lässt.
Gleichzeitig könnt Ihr dann schon mal gucken, welche Kleidung zu der veranschlagten Zeit getragen wurde (auch da helfen Mittelaltermärkte nicht). _Die_ Mode des Hochmittelalters gab es nämlich nicht.
Und wenn ihr dann eine Ausgangs(dar)stellung gefunden habt, könnt ihr immer noch aufrüsten. Wissen, Fähigkeiten, Kleidung, Ausrüstung… Da lässt sich immer was verbessern und ergänzen. Das ist ja das Schöne an diesem Hobby.
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Eintrag #7 vom 12. Aug. 2011 19:54 Uhr
Andreas
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Hallo Marcus!
Ich persönlich würde Dir empfehlen Dich nicht ins Abenteuer Mittelalter zu (wie Du schreibst) "stürzen". Lass es ruhig angehen, und informiere Dich zunächst ausgiebig. Gute Recherche hat schon so Manchen vor unüberlegtem Handeln und Fehlkäufen bewahrt.
Hier im Forum findest Du sicherlich bereits einige Antworten auf Deine Fragen (Suchfunktion). Andre´ hat Dir ja bereits Seine Seite Foracheim ans Herz gelegt.
Ich empfehle Dir hier auch den Abschnitt "Motivation" zu lesen.
Im Linkbereich siehst Du dann auch was andere Darsteller so machen - auch in anderen Zeitabschnitten. Also vielleicht auch dort einfach mal reinschnuppern, und Anregungen holen.
Viel Spaß dabei.
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Eintrag #8 vom 13. Feb. 2012 21:27 Uhr
Benjamin
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Hallo Marcus
Wie vorhergehend schon erwähnt würde ich euch empfehlen, euch zuerst auf eine Darstellungszeit zu einigen. Danach kommen Punkte wie Recherche aus dieser Zeit, was wollt ihr darstellen? und und und…
Bezüglich der Kleidung würde ich euch empfehlen, alles selber zu nähen. So könnt ihr viele Erfahrungen sammeln und habt, wenn ihr es seriös und richtig macht, nur einmal einen Aufwand bis ihr eine Grundausstattung habt. Danach kann man sich Stück für Stück weiterentwickeln.
Bezüglich deiner Darstellungsvorstellung "Höfische Ritter". Ich würde euch nicht empfehlen einen reinen "Ritterhaufen" zu sein. Und zwar mit der Begründung, dass dies früher auch nicht so war. Wenn ihr euch jedoch aufteilt in z.B. einem Ritter, einem Waffenknecht (oder 2) und noch einem Tross, dann kommt das schon viel besser an. Es ist auch interessanter, da ein gewisser Austausch innerhalb der Gruppe stattfindet und jeder von jedem lernen kann.
Ich hoffe ich konnte somit deine Frage beantworten :-).
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Eintrag #9 vom 29. Sep. 2012 12:15 Uhr
Marc Lindner
… ist es das ihr darauf Achtet das ihr nicht nur Waffen und Rüstzeug zulegt sonder am Anfang euch erst einmal an eure Klamotte macht denn die ist wenn ihr Höfische Ritter Darstellen wollt relatiev aufwendig.
Kleiner Tipp von mir…
Da beim Adel farbenfrohe und aufwendige Stoffe verwendet wurden und diese damals wie heute relativ teuer sind schaut auf Märkten oder mal bei Karstadt da gibt es immer mal Billige Leinen und Wollstoffe in schönen Farben
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Eintrag #10 vom 30. Sep. 2012 20:25 Uhr
Carola
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Abgesehen davon, dass der Thread schon ein bisschen älter ist, ist der Tipp auch nicht der Beste:
Billiges Leinen in schönen Farben ist nämlich nicht das, was man für eine Adelsdarstellung braucht. Mit Ausnahme von Blau lässt sich Leinen nun mal nur mit modernen Methoden gut in schönen Farben färben. Dann doch lieber etwas mehr Geld in weißes Feinleinen aus Langfaserflachs investieren. Und auch bei der Wolle sollte man erstmal auf die Qualität und weniger auf den Preis schielen.
Adelsdarstellung und Geiz-ist-Geil-Mentalität schließen einander aus.
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Eintrag #11 vom 02. Okt. 2012 10:48 Uhr
Jens
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Hallo Carola,
Entschuldige, das ist zwar themenfern, aber ich muss da widersprechen, weil das ständig aufs neue kolportiert wird: man kann und konnte damals schon Leinen in allen möglichen Farben färben, wobei es halt auf das "damals" ankommt. Für vor 1300 kann ich keine Aussage treffen, aber für danach gibt es Funde von (blut-)roten Leinen, Textstellen, die von schwarzen Leinen sprechen, von dunkelgrünen… und auch die Methoden sind teils bekannt.
Dass das bei Darstellern übliche Nachfärben nicht das entsprechende Ergebnis bringt, sagt noch garnix über die damaligen Möglichkeiten aus. Ich selber habe bislang Leinen nur recht erfolgreich gelb (und das obligatorische Blau) gefärbt, vermute aber, aus der Kombi liesse sich auch eben grün herstellen.
Ansonsten unterstütze ich freilich deine Aussagen in Bezug auf den Thread sofort.
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Eintrag #12 vom 02. Okt. 2012 11:13 Uhr
Carsten
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Hallo Jens, Hallo Carola,
ich muss den Ausführungen von Jens zumindest in Teilen zustimmen.
> Mit Ausnahme von Blau….
Färbetechniken für Erdtöne (z.B. Lehmfarben) sind mindestens ab der Römerzeit, vermutlich aber schon deutlich früher für Leinen bekannt. Eigene Experimente hierzu haben ergeben, dass sich sowohl naturfarbenes als auch gebleichtes Leinen damit dauerhaft (aktuell >60 Waschgänge in der Waschmaschine) ohne nennenswerten Farbverlust färben lassen.
Man muss bei der Färbeproblematik zweierlei Dinge unterscheiden:
- Wieviel Geld steht für den Erwerb von Farbstoffen zur Verfügung und
- Wie dauerhaft soll die Farbe sein.
Hier stimme ich mit Carola überein, dass sich ein durchschnittlicher Mensch im Mittelalter (über die gesamte Zeit) nicht alle Farben nutzen konnte, da er sie sich teilweise schlichtweg nicht leisten konnte.
Beispiel Blaufärbung: Es sind im HMA zwei Färbetechniken für Blaufärbung bekannt: Indigo und Waid. Während Indigo importiert werden musste, musste Waid speziell angebaut werden und stand damit in Konkurrenz zu Nahrungspflanzen.
Bezüglich der Dauerhaftigkeit muss gesagt werden, dass Leinen bekanntermaßen eine Pflanzenfaser ist und diese auf Grund ihrer Eiweißstruktur sehr schwer Farbe annimmt. Die (mittelalterlichen) Farbpigmente verbinden sich typischerweise nicht mit der Faser sondern lagern sich nur im Gewebe ein. Das führt nach einigen Waschgängen meist zu einem Ausbleichen. Abhilfe schaffen hier die Modernen Azo-Farbstoffe, die sich dauerhaft mit der Faser verbinden können.
Zusammenfassend kann man sagen, dass bei ausreichendem finanziellen Spielraum zumindest selten getragene oder wenig beanspruchte Kleidung in nahezu beliebiger Farbe gefärbt werden konnte.
Grypho
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