Alamannische Rüstung
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Eintrag #1 vom 28. Okt. 2010 13:05 Uhr
vinzent
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Hallo zusammen,
ich plane gerade eine Alamannendarstellung, genauergesagt im Bereich Bodensee (Umland Konstanz/Überlingen). Zeitlich habe ich mich noch nicht festgelegt, dürfte aber so zwischen 450-600 liegen.
Durch diese Bücher lese ich mich dazu gerade um bessere Einblicke zu bekommen: Die Alamannen Archäologie eines lebendigen Volkes von Rainer Christlein, Geschichte der Alamannen von Dieter Geuenich und Die Alamannen Krieger-Siedler-früher Christen von Karin Krapp.
Leider habe ich bisher kaum was zu den zeitlich/geographischen Rüstungstypen gelesen, klar wurde oft in Tunika gekämpft, da ich aber gerne auch auf freischlachten (codex belli mit kopf und huscarl) gehe, wäre mir an Rüstung doch sehr gelegen ;-)
Auf was ich bislang gestoßen bin, sind Langobardische Rüstungstypen die wohl gebräuchlich waren (metall lamellen körperpanzer mit bauchgurt sowie länglicher helm mit wangenklappen ebenso lamelle). Helme habe ich schon mehrere Typen gesehen die sind ja in der Regel schlicht mit Wangenklappen und ohne gesichtsschutz (müsste ich für den freikampf auch nochmal irgendwie modifizieren).
Also hat jemand eine Ahnung was ich noch an Rüstung tragen könnte?
Beste Grüße aus Berlin
Vinzent
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Eintrag #2 vom 28. Okt. 2010 14:32 Uhr
Wilfried Masberg
Frage die mal
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Eintrag #3 vom 28. Okt. 2010 18:04 Uhr
Kilian
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Ich schätze mal Wilfried meinte die hier –> wwwellwangen.de/2406_DEU_WWW.php
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Eintrag #4 vom 28. Okt. 2010 18:24 Uhr
vinzent
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ja auf die stößt man so ziemlich als erstes wenn man google bemüht, die haben bereits ne Mail von mir ;-)
Vielleicht nochmal zur klarstellung, mir geht es nicht darum Adressen von Museen zu bekommen, dazu bin ich selbst in der Lage, mir wären Quellen, persöhnliche Erfahrungen/Ansichten so sie denn fundiert sind und ähnliche Hilfen sehr wichtig…
liebe Grüße,
Vinzent (der leider 800km vom See entfernt wohnt und daher so schnell nicht in diese museen kann…)
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Eintrag #5 vom 28. Okt. 2010 18:38 Uhr
Wilfried Masberg
erstmal, wies sich gehört, grüßt wilfried den vinzenz 8und den freundlichen Rest)
ja, ich meinte die! Aber nicht besuchen, sondern anrufen. ich habe damals zu den Oberflachtbögen ( anderes museum), nur ähnliches Thema, einfach angerufen , mich am Telefon unterhalten und dann per E-mail die gewünschten Bilder (tip´s der Bögen) bekommen.
Richtig fragen und erzählen, wozu man was braucht und man erhält Antworten
viel Glück
Wilfried
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Eintrag #6 vom 28. Okt. 2010 18:56 Uhr
vinzent
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Na dann danke ich, damit kann ich mehr anfangen und werde gleich morgen mal anrufen.
beste Grüße,
Vinzent
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Eintrag #7 vom 29. Okt. 2010 09:28 Uhr
Theodor Rosentreter
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Hallo Vinzent,
Zu allererst muss ich sagen ich finde es schön, dass du dich dazu entschlossen hast eine solche Darstellung anzugehen.
Dennoch solltest du dich primär ersteinmal um deinen Darstellungszeitraum kümmern.
"Dürfte so zwischen 450-600" liegen ist da noch etwas ungenau.
So kann ich dir zum Beispiel mitteilen, dass die genannten Lamellenpanzer, von denen wahrscheinlich der Fund aus Niederstotzingen der populärste ist, primär in das 7.Jh genauer sogar in die 2. Hälfte eben dieses 7.Jh datiert werden müssen. Dann bist du mit "450-600" schoneinmal 200 bis 50 Jahre am Ziel vorbei.
Von diesen Lamellenpanzerresten gibt es dennoch in der Tat einige Fragmente … dann aber vor allem aus dem Schwarzmeergebiet und dem Balkan. Diese sind dann wohl byzantinischer Provenienz.
In deinen grob genannten Zeitraum würde einzig das Grab von gammertingen passen (570/600) dort findest du sowohl ein Kettenhemd als auch einen der vergoldeten Spangenhelme vom Baldenheimert Typ.
Eine vertretbare Anschaffung dieser Gegenstände für eine Darstellung würde aber sicherlich 3000-4000€ in anspruch nehmen und wäre dann für sog. "Freischlachten" wirklich zu schade. Auf eine vereinfachte version eines Spangenhelmes solltest du verzichten.
Ich würde dir empfehlen dir für dein Marktgedengel eine Darstellung zu wählen bei der man erschwingliche Rüstung erstehen kann, die diesen Belastungen auch stand hält.
mfG Theo
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Eintrag #8 vom 29. Okt. 2010 15:46 Uhr
vinzent
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danke erstmal für die Infos.
Der Lamellenfund ist auf die erste Hälfte des 7.Jhd. datiert, genaues Jahr unbekannt. Ich habe gerade antwort vom Alamannenmuseum Ellwangen bekommen in der es heißt das es neben dieser Lamelle noch 2 weitere gleiche Funde im Gräberfeld von Kirchheim am Ries und im Gräberfeld von Schretzheim zur gleichen Zeit gibt. Diese Rüstung ist eigentlich Langobardisch also Italischer Herkunft, andere Funde dieser Zeit zeigen aber auf das diese Völker miteinander viel Handel trieben, beispielsweise kam zu dieser Zeit aus eben jenem Volk die Erneuerung der Steigbügel welche man ab da auch in Alemannischen Reitergräbern findet. Ich denke von daher wäre eine verwendung dieser Rüstung durchaus legitim. voraussetzng ist natülich die passende Zeit. Ich habe mir jetzt als passende Zeit 635-650 n.Chr. ausgesucht. das war die Herrschaftszeit Herzogs Gunzo von Überlingen. Also bereits unter fränkischer Herrschaft.
Ach ja das Museum teilte mir ansonsten noch mit, das es ausser diesen Lamellen nur noch Kettenhemd Funde gibt.
Ich hoffe so kann man die darstellung beginnen ohne großartig authentische Abstriche zu machen.
gruß Vinzent
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Eintrag #9 vom 29. Okt. 2010 19:59 Uhr
Thomas Klee
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Es ist zwar nicht wirklich hilfreich, jedoch möchte ich betonen das die Lamellenrüstungen nun wirklich nicht so selten in Deutschland gefunden worden sind.
Das Gros, zum größten Teil leider nur frakmentarisch gefunden, stammt vom Niederrhein (Gellep, Bislich, Ork, Sterkrade Nord, Jülich usw.).
Auch bei Gregor v. Tours werden sie öfter beschrieben als z.B. Kettengeflechte.
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Eintrag #10 vom 31. Okt. 2010 19:11 Uhr
Christoph
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Hiho, nur mal ein kleiner Hinweis am Rande:
Im Buch "Gold der Steppe" ASIN: B003R7R1YQ sind Abbildungen der Awarische Lamellarrüstungen enthalten wie sie auch im hiesigen Raum gefunden wurden. Ob diese allerdings als Beutegut oder per Fernhandel oder sonstwie hierher gekommen sind kann ich allerdings nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Wenn ich mich recht entsinne sind es aber zwei Grabfunde. Der eine ist auf der Krimhalbinsel un der andere hier im Süddeutschen gefunden worden.
Ich denke du könntest dich auch hilfesuchend an die Ask Alamannen in Tübingen wenden.
Sag einen Gruß von mir.
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