Zierpflanzen im Mittelalter
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Eintrag #1 vom 15. Apr. 2002 19:38 Uhr
Nathalie Sievert
Seit kurzem haben wir eine Wohnung in einem alten Fachwerkhaus mit kleinem Gärtchen. Dieses möchten wir nun bepflanzen, aber nicht mit Bambus und Geranien…
Wir überlegen, wie so ein Gärtchen wohl früher ausgesehen haben könnte. Sicherlich gab es einen Küchen- bzw. Kräutergarten. Hierzu haben wir schon einige Infos gefunden.
Aber wie sah es mit Zierpflanzen, vor allem Blumen aus?
Weiß jemand etwas darüber, oder hat vielleicht einen guten Buchtip? Am liebsten mit ganz vielen Abbildungen ;-)
Im Moment steht nur eine alte Kastanie in dem Garten, die leider nicht erzählen kann…
Im voraus vielen Dank!
Liebe Grüße, Thordis und Sigurd
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Eintrag #2 vom 15. Apr. 2002 21:24 Uhr
Andrea Ohde
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-Ringelbrumen…sehen schön aus und sind nützlich( antiseptisch)
-Lavendel…sieht gut auch Duftet angenehm..am besten am Wegrand ….zum "langstreifen" und Duft entwickeln….auserdem als Mottenschutz
je nach Boden "Blühendes Unkraut"…wie Scharfsgabe, Hirtentäschle, usw…
auch Knoblauch, und Zwiebeln "blühen"***grins wenn mann sie lässt.
Kräuter jeder Art welche (mit ab wenn per E-Mail nachfragen)
laß auch ne Ecke mit Brennessel für Tees, Gemüse, und Blattläuseschutz
Das wars erst mal aus Kop´heraus….ach ja eins moch wie wäre es mit einem Holerbusch???
Gruß Ymmina
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Eintrag #3 vom 16. Apr. 2002 12:18 Uhr
Ameli
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Hallo Thordis, hallo Sigurd,
in einem Bericht über alte Bauerngärten hieß es: "Zierblumen" wurden häufig als Beeteinfassung gepflanzt, um z.B. das Erdreich festzuhalten, empfindlicheren Nutzpflanzen Schutz zu bieten u.ä. Die Moderatorin konnte sich den Kommentar nicht verkneifen, daß "die Bauersfrau wohl damit ihren Mann überzeugt hat, auch mal nur schön blühende Pflanzen zu dulden"… nunja….
In Büchern über Bauerngärten dürftest Du fündig werden, welche Pflanzen schön und nützlich zugleich sind. Ich habe z.B. gute Erfahrung mit Lavendel und Rosen im gleichen Topf gemacht - weniger Blattlausbefall.
Oder diverse Pflanzen zur Bodenaufbereitung - Kapuzinerkresse, glaube ich -, Blumen, die Bienen anlocken und damit die Bienenstöcke mit Honig füllen *g*
Viel Spaß bei der Recherche!
Gruß
Ameli / Elisabeth von Tannenberg
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Eintrag #4 vom 16. Apr. 2002 13:25 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hallo,
eine gute Quelle, neben diversen Büchern zum Thema "Bauerngärten", sowie dem obligatorischen Kalender der Raiffeisenkasse ;)) sind Klostergärten. Hier im Süden wüßte ich einige (z.B. Kloster Reichenau). Auch auf Gartenschauen sowie in Freilichtmuseen finden sich immer wieder hübsch angelegt Bauerngärten.
Wenn Du auf alte Sorten zielst, würde ich auf alle Fälle Salbei, Lavendel (wurde schon erwähnt), Kapuzinerkresse, Ringelblumen, Akelei, Königskerzen, Bienenweide empfehlen :))
Grüße aus dem Schwabenland.
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Eintrag #5 vom 16. Apr. 2002 14:45 Uhr
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So schön die auch sind, aber heutzutage werden die auch modern bepflanzt, oder ?
Gruß Ivain
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Eintrag #6 vom 16. Apr. 2002 15:56 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hallo Ivain,
wie gesagt - bei uns hier gibt es einige schöne Klostergärten, die noch im alten Stil, also in der Art eines Bauerngartens, bepflanzt werden. Meist findet man so etwas in "Ausflugs"-Klostern, wo viele Touristen etc. unterwegs sind. Auch Mönche sind schließlich auf einen guten Eindruck bedacht :))
Vielleicht interessieren Dich folgende Seiten:
Ideen noch und nöcher… :))
Auch noch ne Quelle: Stadtbücherei, Ecke "Garten" - da gibt’s sicher auch was über Bauerngärten.
Wie groß ist den der Garten? Verträgt der einiges an Elementen? ßberleg Dir, ob Platz für eine Kräuterspirale ist. Ist zwar eher "neumodisch", also nicht MA :)) Aber eine interessante Kulturform, und irgendwo schön "urig".
Grüße aus dem Schwabenland.
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Eintrag #7 vom 17. Apr. 2002 11:13 Uhr
Andrea Ohde
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Löle
schaut mal auf wwwkraeuter.ch
das ist eine Abschrift aus dem Jahre 1625 von einem gewisen Tabernaemontanus
ein Buch für Apoteker, Hebammen, Köche usw.
nicht nur für Anwendung der Kräuter sondern auch ob sie als "Zierpflanzen " für Lustgarten gebrauch wurden
Viel Spaß beim stöbern
Ymmina
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Eintrag #8 vom 17. Apr. 2002 19:02 Uhr
Karen Thöle
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Hallo, Ihr glücklichen Gartenbesitzer!
Ihr fragt ja explizit nach Zierpflanzen, und da fallen mir auf Anhieb zwei ein:
die Rose und die Lilie. Wie die nun damals ausgesehen haben, weiß ich auch nicht. Vielleicht weiß ja einer eine schöne Buchmalerei, vielleicht sogar noch vor 1500. Aber gegeben hat es sie - sonst wäre der "Roman de la rose" nicht geschrieben worden und die Lilie nicht im französischen Wappen aufgetaucht beziehungsweise als Symbol für Reinheit und Unschuld verwendet worden. Krokus wäre vielleicht auch keine schlechte Idee. Aus irgendeiner Krokusart wurde nämlich Safran gewonnen, und deshalb kam diese Pflanze im Verlauf des Mittelalters auch über die Alpen.
Bis denn
Karen
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Eintrag #9 vom 02. Mai. 2002 20:53 Uhr
Claudia Kohl
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Hallo,
grundsätzlich gab´es im Mittelalter 2 Formen in Bezug auf Pflanzenanbau/-verwendung (von "Unkräutern" mal abgesehen ;-) )
1) Nutzpflanzen (Kräuter, Gemüse, Obst etc…)
2) Symbolträger
Im christlichen Glauben gab´es bereits damals (oder insbesondere damals) zahlreiche symbolträchtige Pflanzen, was vermuten läßt, daß man eben in erster Linie auch diese als Zierde im Garten angepflanzt hat, bzw. sie so häufig in der Natur (schließt zu damaliger Zeit in gewisser Weise den Garten mit ein) vorkamen, daß sie praktisch allgegenwärtig waren. Oftmals stammten sie auch noch aus heidnischen Bräuchen, die sich die "neue" Religion aneignete, bzw. übernahm, da diese nicht komplett auszutreiben waren.
Bsp:
-Erdbeeren, deren dreigeteilte Blätter die Dreifaltigkeit darstellten
-Lilien als Symbol für Unschuld/Reinheit
-Rosen als Ebenbild Marias
-Holunder: Widerspruch von Christen (süße Früchte) und Juden (bittere Blätter), die doch beide aus einr Wurzel (Welt) treiben
(Solche "Stellvertreter" des christlichen Glaubens legten auch den Grundstein für den heutigen Kirchenschmuck. Sie wurden i.d.R.in Küchengefäßen (Kannen, Becher) auf den Alter gestellt.)
Viele Pflanzen sind auch beiden Gruppen zuzuordnen!
Dazuzusagen ist, daß man im Spätmittelalter langsam auch vereinzelt (wieder?!) damit begann, Pflanzen des bloßen Anblicks wegen zu ziehen. Da man sich aber vorstellen kann, daß der "Ottonormalmensch" entweder keine Zeit, bzw. keinen Platz (kleine Gärten in der Stadt dürften wohl ausschließlich zum Selbstversorgen genutzt worden sein) für solche Späße hatte, dürfte es sich um ein Vergnügen der Reicheren und Höhergestellten gehandelt haben. (Wobei diese auch bald wieder einen recht moderenen Aspekrt entdeckten, nämlich den Schmuck zu Feierlichkeiten (mit Blüten benähte Wandteppiche, sogenannte Questen (an eine zwischen Pfosten gespannte Schnur gehängte Grünbüschel), Blütenstreuen (Vorläufer des heutigen Hochzeitsbrauches))
Als wichtiges Element erachte ich Immergrünes, also Nadelbäume/Koniferen. (Galt (und gilt) insbesondere im Winter als Symbol für Licht und Wärme, ganz generell für Wiedergeburt und ewiges Leben)
Achtung: nicht alles, was uns heute als typisch wild und "natürlich" vorkommt, paßt. (Bestes Beispiel: die leider auf fast jedem Markt allgegenwärtige Sonnenblume… ärgs, hat sich wohl aus Amerika rübergebeemt ;-) )
Und grob ausgedrückt: Thuja ist nicht gleich Thuja (blödes Beispiel). Es gibt große Unterschiede in der Herkunft (läßt sich oftmals schon aus dem Artnamen herauslesen: chinensis=aus China, japonica=aus Japan usw…) und natürlich unzählige verschiedene Zuchtformen, die mit der ursprünglichen Form nicht mehr viel gemein haben (gut zu erkennen z.B. an Rosen, selbst heute riesige Unterschiede zwischen "klassisch-barocken" Gartenrosen und den netten knuddeligen Teeröschen)
Hm, um das Ganze mal zum Ende zu bringen, nochmal eine Liste mit Pflanzen, die im gesamten MA grundsätzlich OK sind (im Detail halt aufpassen): Lilien, Rosen, Equisetum (Schachtelhalmarten), Lavendel, Erdbeeren, Arkanthus, Wachholder, Stechpalme, Kiefer, Eibe, Holunder, Iris, Salbei, Bux, Goldlack, Rittersporn, Fingerhut.
Meines Wissens etwas unklar über die genaue Einführung (zwischen dem 12 und 15. Jhdt.) sind u.A. Majoran, Zitronenmelisse, Schneeglöckchen, Christrose, Silberling.
Hm, ich hoffe ich konnte weiterhelfen, falls noch Fragen bestehen kann man mir auch gerne mailen. (Hab noch einen Haufen Infos über in Steinmetzarbeiten dargestellte Symbolpflanzen, deren Bedeutung, damalige Verwendung+ was nach modernen medizinischen Erkenntnissen wirklich dran ist… leider (noch) nicht komplett im Kopf+ auch nicht griffbereit.)
Viele Grüße, Claudie
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Eintrag #10 vom 11. Dez. 2003 15:17 Uhr
Gunter Krebs
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Wir haben mal eine Liste der Zierpflanzen mit Angabe des Jahrhunderts des Erstnachweises zusammengestellt. Der Begriff Zierpflanze darf allerdings nicht zu eng gesehen werden, da auch eine Reihe dieser Pflanzen medizinische Anwendungen hatte.
Als weiterführende Lektüre kann ich folgendes empfehlen:
Der Garten von der Antike bis zum Mittelalter
M. Carrol-Spillecke u.a.
Verl.: Philipp von Zabern (1992)
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Eintrag #11 vom 13. Apr. 2004 18:38 Uhr
Karen Thöle
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Für eine Aufführung Mitte Mai möchte ich mir einen Blumenkranz machen. Welche heute (in diesem Jahrhundert, aber auch Mitte Mai) noch gut erhältliche Blume könnte dafür geeignet sein?
Bis denn
Karen Thöle
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Eintrag #12 vom 14. Apr. 2004 11:11 Uhr
David Seidlitz
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Hallo Karen,
ich würde dir empfehlen, dir einfach eine naturbelassene Wiese (also keinen Rasen :o) ) zu suchen, und dann schaust du was du dort findest( Löwenzahn, Schafgarbe, etc.). Eigentlich dürftest du damit nichts falsch machen. Ansonsten wirds schwierig, schließlich muß die Pflanze sich ja auch technisch zum Flechten eignen. Die Margerite (Chrysanthemum leucanthemum = Wiesenmargerite) würde sich eignen, ist aber frühestens im Juni mit dem Blühen an der Reihe.
Hinweise zu Auflistungen gab es hier ja bereits, aber auf unserer Homepage kannst du auch noch mal nachschauen: wwwfamilia-ministerialis.de/gartenentwicklung.htm
Gruß,
David
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Eintrag #13 vom 18. Apr. 2004 02:10 Uhr
Gundula Tutt
….wie wäre es denn mit Gänseblümchen (Stiele spalten und so leicht zu flechten) oder Erdbeerblüten oder Vergissmeinicht?…. oder Holunderdolden (die müssen im Mai schon blühen)….
Lovize
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