Eintrag #1 vom 15. Jan. 2008 20:16 Uhr
Sonja Abramski
Hallo Leute,
im Museum Vechta finden am 7./8. März u.a. Workshops in Gelbguss und Laternenbau 15. Jahrhundert statt und die Anmeldezahlen sind traurig. Wer hat Lust, auch an so einem Workshop teilzunehmen. Bogen kann man überall bauen, aber Gelbguss und Laternen sind ja schon was besonderes. Wäre schade, wenn wegen mangelnder Teilnahme so schöne Kurse nicht wieder angeboten werden.
Hier ist der Link:
wwwmittelalter-zentrum.de unter Kursen. Rafft Euch auf und meldet Euch noch an, damit ich zu meiner Laterne komme ;-)
Gruß
Genny
Bewertung:
Eintrag #2 vom 15. Jan. 2008 23:36 Uhr
Jens
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Jens eine Nachricht zu schreiben.
Hallo,
Würde die Laterne nicht mit Pergamentfenstern (wofür mir die Belege fehlen), sondern mit Hornfenstern gebaut werden, wäre es ja interessant.
Bewertung:
Eintrag #3 vom 16. Jan. 2008 09:40 Uhr
Sonja Abramski
Die Laterne wird mit Rohhaut gebaut. Aber da sie rund ist, ähnlich den Abbildungen in der Kreuzfahrerbibel, geht es auch nicht anders.
Bewertung:
Eintrag #4 vom 16. Jan. 2008 12:20 Uhr
Jens
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Jens eine Nachricht zu schreiben.
Moin,
Das ist ein Irrtum, man kann Hornscheiben ja auch biegen- selbiges kann man bei spätmittelalterlichen Gemälden auch sehr genau sehen (und der Beruf des Laternenfenstermachers? "Hornrichter"…) Der Punkt ist, mir sind (siehe Laternenthread, für neue Erkenntnisse bin ich jederzeit dankbar) keine Belege für Rohhaut oder Pergament bei Laternen bekannt.
Bewertung:
Eintrag #5 vom 16. Jan. 2008 22:11 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
Bitte einloggen, um Andrej Pfeiffer-Perkuhn eine Nachricht zu schreiben.
Eine Laterne mit Hornscheiben wäre wirklich was schönes. Pergament kenne ich auch nicht. Leider ist Horn in der benötigten Dicke und Menge schier unbezahlbar. Einfach eine Hornplatte nehmen die nicht das geringste mit den Transparenten Scheiben der Originale zu tun haben ist ja auch keine Lösung.
Schöne Grüße
Andrej
Bewertung:
Eintrag #6 vom 22. Jan. 2008 23:26 Uhr
Andreas Pilz
Ich finde es immer wieder erstaunlich, daß die Kreuzfahrerbibel immer wieder als Beleg für die Rohhautlaterne Marke "Visby" herangezogen wird.
Ich finde den Beleg doch mehr als dürftig.
Ich würde in der Zeichnung eher eine Analogie zur Belagerung Jerichos aus der Bibel sehen.
Ein militärischer Gegner wird durch den Einsatz von Trompeten und religiösen Reliquien (in der Bibel die Bundeslade) bezwungen.
Aber ein Beleg für eine Lampe sehe ich da nicht unbedingt.
Bewertung:
Eintrag #7 vom 23. Jan. 2008 08:34 Uhr
Claus Winhard
Hallo Andreas (und viele andere),
ich möchte nur kurz mit dem Mythos "Laternen in der KfB bei der Belagerung von Jericho" aufräumen:
Fol. 13r der Kreuzfahrerbibel (auf diesem Bild sind links unten berittene Gerüstete mit Trompeten und Laternen zu sehen), beschreibt den Sieg Gideons über die Midianiter (Buch der Richter, Kapitel 7). Ich zitiere aus der Elberfelder Bibel:
(…)
7.16 Und er teilte die dreihundert Mann in drei Abteilungen und gab ihnen allen Hörner in die Hand und leere Kruege, und in den Krügen waren Fackeln.
(…)
7.20 Da stiessen [auch] die drei Abteilungen in die Hörner und zerbrachen die Krüge. Und sie ergriffen mit ihrer linken Hand die Fackeln und mit ihrer rechten Hand die Hörner zum Blasen und riefen: Schwert für den HERRN und für Gideon!
Die Zerstörung Jerichos ist in der Kreuzfahrerbibel nicht abgebildet. Die Trompeten sind eine Metapher für die - in der Bibel oft erwähnten - Schofar (hebr. für Widderhorn), die als Rufhörner dienten. Die Laternen stehen symbolisch für die Fackeln in den leeren Krügen, also eine Art Windlichter, wobei der Zeichner den Zweck der Krüge, nämlich offenbar das Verbergen der Fackeln, nicht ganz korrekt wiedergibt (meine Meinung ;-).
Ich hoffe, das klärt ein wenig über den Mythos "KfB-Laterne" auf.
Liebe Grüße,
Claus Winhard
AG Hochmittelalter
Bewertung:
Eintrag #8 vom 23. Jan. 2008 11:32 Uhr
Andreas Pilz
Danke für die Info. Das klärt natürlich ne Menge..
Bewertung: