Wollstoffe und Wollfilz
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Eintrag #1 vom 02. Dez. 2008 14:02 Uhr
Delgar Larn
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Was kann ich nehmen und wie mache ich das?
Hallo zusammen!
Und wieder habe ich eine Frage…
Und zwar befasse ich mich derzeit u.a. mit dem Thema Wollstoff.
Ich sehe auf den Märkten sehr häufig stark gefilzten Wollstoff. Fast alle Wollstoffmäntel sind stark gefilzt (ich würde schon sagen aus Loden) und meine gekaufte Gugel (ja die wird auch noch ersetzt) ist auch aus Wollfilz.
Zuerst frage ich mich ob so stark gefilzter/gewalkter Stoff überhaupt zutreffend ist? Gab es das so in der Art?
Dann stelle ich bei der Suche leider fest, dass Wollstoff (so man überhaupt welchen bekommt) im allgemeinen gewebt aber nicht gewalkt ist. Kann man den denn vernünftig nachfilzen (ohne, dass die Wolleigenschaften verloren gehen)?
Ich habe ein paar Beinlinge genäht und frage mich ob die noch verfilzen?
Warum all die Fragen? Ich finde lodenartigen Stoff schöner. Zudem denke ich, dass der Stoff damit wärmer, wind- und Wasserdichter wird.
Wenn ich nun meine Wolle in die Waschmaschine werfe mach ich mir doch die Wolle kaputt oder? zumal es dann das Wollfett auswascht… Naja und ich hab gehört, dass der Stoff dabei verzieht….
Wie ihr merkt: Ich bin total verwirrt :)
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Eintrag #2 vom 02. Dez. 2008 16:08 Uhr
Jens
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Hallo Delgar,
Gleich vorweg: ich nehme stark an, es gibt bereits ettliche Themen rund um Tuche, aus denen Kleidung gefertigt wurde, vermutlich sollte man die Beiträge in einen solchen verschieben.
Also das sind eine ganze Menge Fragen, die man, so einfach, teils garnicht wird beantworten können. Zunächst einmal:
ohne genaue Kenntnis deiner angestrebten Darstellungszeit kann man kaum beantworten "ob es das gab".
Es wurden im Mittelalter, gerade zum späten hin, in großen Mengen Tuche in Herstellungszentren produziert und exportiert, sowie vor Ort in den jeweiligen größeren Städten, und dann noch teils in Hausarbeit.
Nun gibt es eine ganze Reihe von Wollverarbeitsmethoden bzw. Veredelungen, eine davon ist das Walken, das dazu verwandt wurde, Tuche zu verfilzen und somit (Walk-)loden herzustellen.
Das Ausgangsmaterial war freilich auch gewebt.
Natürlich kann man das auch heute noch, es sind ungewalkte und gewalkte Tuche erhältlich.
Welchen man verwenden sollte, würde ich von der Beleglage und dem Einsatz abhängig machen, nicht dem eigenen Geschmack. Bei einem wetterbeständigen Kleidungsstück ist gewalktes Tuch z.B. durchaus sinnvoller.
Allerdings bedeutete Tuchveredelung schon immer ein erhöhter Preis des Tuchs.
Du kannst auch Tuche selber nachträglich verfilzen, das ist aber eher meist ein unerwünschter Nebeneffekt. Das geht in die Richtung deiner Frage ob der Waschmaschine.
Wolle ist recht strapazierfähig: sie erträgt sogar, wenn man sie kocht, was sie garnicht mag, ist starke Temperaturstürze und starkes Walken- genau das ist die Methode, um Tuch zu walken. Insofern kann man Wollkleidung schon in der Waschmaschine waschen; abhängig vom Modell eben im Wollwaschgang, der kein Schleudern beinhalten sollte, und die Temperatur des zugeführten Wassers konstant hält. Ausserdem empfiehlt es sich, eher mit handwarmen Wasser (20-30°) zu waschen, egal ob in der Maschine, oder mit der Hand, da kaltes Wasser von 5-10° auch schon ein Kälteschock gegenüber der Zimmertemperatur bedeutet.
Was das Wollfett betrifft, das wäscht sich so oder so aus. Normalerweise ist Wolle schmutzabweisend, d.h. vieles kann einfach rausgebürstet werden, und die Kleidung ausgelüftet werden.
Wenn es doch gewaschen werden muss, und man den Wasserschutz des Wollfetts benötigt, kann man ise nachfetten. Das ist aber nur bei wirklich bei Kleidungsstücken nötig, die das Wetter abhalten sollen; ein feines Kleid aus Kammgarn muss man nicht nachfetten. Darüber hinaus empfiehlt sich der Einsatz eiens Wollwaschmittels mit Wollnachfettung zur Pflege.
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Eintrag #3 vom 03. Dez. 2008 01:38 Uhr
henrik brede
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das wort loden ist für das 10. jahrhundert schon belegt.
dementsprechend kannst du davon ausgehen das diese art von wollstoff schon früher verwendung fand, allerdings unter regional unterschiedlichen namen.
und wie jens schon schrieb, auch loden ist ein gewebter wollstoff der durch walken weiter veredelt wurde, also ver-filzt.
warum wir einige stoffe Wollfilz, andere aber loden nennen ist mir auch nicht bekannt, denn die herstellungsweise ist soweit ich weiss, die gleiche.
filz selbst wird nicht gewebt, sondern es wird mit anderen techniken dafür gesorgt das die fasern miteinander eine verbindung eingehen.
die herstellung von filz war sogar schon in der steinzeit bekannt.
und deine beinlinge werden bei häufigem gebrauch sicherlich verfilzen, aber wahrscheinlich nicht überall und gleichmäßig.
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Eintrag #4 vom 03. Dez. 2008 06:25 Uhr
Beate
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Zitat: "warum wir einige stoffe Wollfilz, andere aber loden nennen ist mir auch nicht bekannt, denn die herstellungsweise ist soweit ich weiss, die gleiche"
Nein, Loden ist im Gegensatz zu Filz immer gewebt.
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Eintrag #5 vom 04. Dez. 2008 12:53 Uhr
Frank
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Ich würde dir empfehlen, dir einen Wollloden zu kaufen…
Ich habe hier gerade naturbraunen/naturhellen 1025 gr/m² Loden liegen…
Ich würde dir abraten, selber mit der Waschmaschine Wolle verfilzen zu wollen.
Gerade für den Sommer, solltest du sehr dünne Wolle haben, und die sollte nicht verfilzt sein, da sie dadurch weniger Luftdurchlässig wird.
Das Gegenteil ist natürlich bei Kleidung für Herbst und Winter… aber da solltest du doch eher auch schon fertigen Loden kaufen.
Schwierig wird es beim färben… denn da kenn ich mich nicht aus.
Dem kanst du aber mit naturfarbenen Wollstoffen aus dem Weg gehen… den der Herrgott hat zum Glück auch braune und dunkel Schaafe gemacht ;-)
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Eintrag #6 vom 08. Dez. 2008 10:37 Uhr
Delgar Larn
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Ich werd wohl am besten den Stoff so kaufen wie ich ihn brauch odre anders gesagt: Ich werde mit dem Material arbeiten das mir geboten ist…. Auch wenn das bissl einschränkt.
Ich hab nur noch keine echte Ahnung welche Stoffstärke da empfehlenswert ist.
Welchen Wollstoff sollte ihe denn für Mantel Winter), Mantel (Sommer), Tunika (Winter/Sommer) nehmen?!
Ich hab mich bei Naturtuche.de mal umgesehen (hab nen Gutschein für die geschenkt bekommen) und bin da noch ein wenig unschlüssig.
Dank euch
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Eintrag #7 vom 08. Dez. 2008 12:03 Uhr
henrik brede
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das ist echt ein problem.
am besten ist natürlichwenn du den stoff anfassen kannst.
dir jetzt hier mit grammzahlen pro quadratmeter zu kommen ist wenig hilfreich.
jeder hat ja ein anderes kälteempfinden.
und dann kommt es immer noch drauf an was du wirklich machen willst. und was du für anforderungen an deinen stoff hast. soll der weich und fließend fallen oder knüppelhart und fest sein,…
nur ein tipp, gerade naturgefärbte sachen solltest du dir unbedingt live ansehen. und die ganze fläche auf einmal. am besten im sonnenlicht. es kommt nämlich gelegentlich vor das die nicht richtig gleichmäßig gefärbt sind.
außerdem kannst du so besser auf webfehler achten.
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Eintrag #8 vom 08. Dez. 2008 13:29 Uhr
Jens
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Moin,
Ich seh da kein Problem. Am besten mal mit den erhaltenen Textilien befassen, und deren Fadenzahl, Webart und Dicke etc. mal betrachten.
Einschränkungen gibt es freilich, aber nicht in der Region: das fängt erst da an, wo Du z.B. einen multicoloren Samtbrokat möchtest, nach historischer Vorlage.
Wollstoffe gibt es eigentlich in ziemlich ausreichender Auswahl, obwohl spezielle Dinge, wie z.B. spezielle Musterungen dann eher Auftragsarbeiten sind. Aber einfarbige Wollköper gibts zigfach.
Und die meisten Händler (auch und insbesondere Naturtuche) versenden Stoffproben, und es gibt ein Umtauschrecht, auch bei pflanzlich gefärbten Artikeln. Da gerade diese oft Auftragsarbeiten sind, und selten von der Stange verkauft werden, kann man sich das auch selten einfach vorher ansehen.
Webfehler wären z.B. auch ein Umtauschgrund.
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Eintrag #9 vom 08. Dez. 2008 18:26 Uhr
Frank
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Schau mal in die Gelben Seiten oder ähnliches, ob es bei dir in der Nähe noch ein Stoffgeschäft gibt. Für mich gilt immer, sehen und anfassen. Auch Stoffproben sind immer wichtig…
Dann siehst du und fühlst den Stoff.
Ich habe mir gerade mehrere Meter naturweißen, ungefäbrten Wollstoff gekauft, da ich hoffe im nächsten Jahr endlich mal eine Gelegenheit zum färben zu bekommen.
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Eintrag #10 vom 09. Dez. 2008 20:06 Uhr
Frank
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Ich bestelle seit ca. 1 1/2 Jahren nur noch bei Robert Stenner.
Einfach ne Mail hinschicken, was man sucht, und sich auf die Stoffproben freuen.
Die Auswahl ist sehr gross, wechselt aber immer wieder. Daher könnte es sich lohnen, wenn nix da ist, vielleicht mal nach 4 Wochen nochmals anfragen, oder einfach sagen, dass man um Proben bittet wenn was rein kommt.
Ich kann es sehr empfehlen.
Wer nicht unbedingt auf Naturgefärbt wert legt, also mit Farben die nur so aussehen, aber heute industriell gefärbt wurden, kann gut zugreifen.
Aber auch naturweiß und ungefärbt, sowieso naturfarbene Wollstoffe sind immer wieder zu erhalten, und das zu sehr guten Preisen.
Achja… Er freut sich, wenn ihr die Proben die ihr nicht mehr braucht zurück sendet.
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