Wolle färben
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Eintrag #1 vom 26. Feb. 2003 12:05 Uhr
Silvia
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Hallo!
Ich bin auf der Suche nach einem Mittel, dass Wolle haltbar in rot färbt. Ich habe es schon mit einem dieser Färbemittel aus einem Geschäft versucht, aber mehr als ein roter Schimmer kam nicht.
Die behaupten nämlich auf ihrer Anleitung, dass Seide und Wolle schlecht zu färben wäre, wovon ich allerdings nicht überzeugt bin.
Ich habe allerdings nur eine relativ kleine Wohnung, so dass ich keine stinkenden Zutaten brauchen kann.
Ein historisches Mittel wäre zwar schön, muß aber nicht sein.
Wer kennt da Tricks und Tipps oder sogar Rezepte?
Tschüs
Aisling
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Eintrag #2 vom 26. Feb. 2003 12:44 Uhr
Sylvia Crumbach
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Hallo Silvia,
Wolle lässt sich eigentlich gut färben, muss aber gebeizt werden. Wir haben bisher mit Alaun gebeizt, die Nachweise für diese Methode gehen recht weit zurück. Ausgefaulter Urin ist besser, aber nicht wirklich in der Wohnung einsetzbar.
Als Pflanzenfarbe würde ich Krappwurzel nehmen. Man kann im Kessel färben oder auch modern mit der vorbereiteten Flotte (sollte recht sauer sein) in der Waschmaschine. Keinen Eisenkessel verwenden!!!
Alle Materialen vertreibt die Fa. Traub ( wwwtraub.de).
Die genauen Nachweise für Krapp als Färbepflanze bei den Kelten stehen im Hochdorf III.
Zu besondere Tricks und Feinheiten kann Chris Wenzel Dir beim Weber-Treffen bestimmt einiges mehr sagen. Ich habe zum Färben auch einiges an Anleitungen zu Hause
Fabian kann Dir bestimmt auch weiterhelfen, der hat in Biskupin gefärbt und ein gewaltiges Rot geschafft.
Sylvia
Projekte zur lebendigen Geschichte
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Eintrag #3 vom 26. Feb. 2003 13:03 Uhr
Angelina Von Borcke
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Rot aus Krappwurzel ist am einfachsten. Neben Traub auch günstig bei wwwwollknoll.de zu bekommen.
Gibt ein schönes natürliches bräunlich-rot (wird’s braun, was die Temperatur zu hoch - sollte mit Thermometer gefärbt werden!)
Dann gäb’s Cochinelle - teuer, eher ins purpurne gehend.
Ostern steht vor der Tür - also kommt wieder Rotholz (für Ostereier) in die Supermärkte.
Dann gibt’s noch ein paar Möglichkeiten, ins Orange zu gehen (z.B. Kalmala) - schau einfach bei Wollknoll, hier sind die Farben aufgelistet.
Vorab muß grundsätzlich gebeizt werden. Entweder mit Alaun (hier sollte aber ein gewisser %-Satz je nach Färbemittel eingehalten werden), oder mit verdünnter essigsaurer Tonerdelösung (Apotheke).
Ansonsten: Viel Spaß beim Experimentieren ;)
Grüßlis. Angy.
Grüßlis. Angy.
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Eintrag #4 vom 26. Feb. 2003 13:09 Uhr
Claudia
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Hier gibt’s schon einige Tips:
Ich habe auch schon meiner Bibliothek gute Buecher zum Faerben mit Pflanzen gefunden, Titel kann ich allerdings momentan nicht sagen.
Gruss, Claudia
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Eintrag #5 vom 26. Feb. 2003 16:18 Uhr
Markus Single
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Pax,
der Interesse halber würd mich interessieren, ob auch mit Eisendioxid Pigmenten Wolle färben kann bzw. ob man darüber etwas gesichertes weiß. Sind zwar keine Farbstoffe, aber zu einem gewissen Teil auch löslich.
MfG
Markus
Die Reisecen e.V.
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Eintrag #6 vom 01. Mrz. 2003 23:37 Uhr
Monika Weber
In bezug auf Eisenoxyd-Pigmente kann ich dir nicht weiterhelfen. aber Eisen-II-sulfat wird als Beize eingesetzt und gibt Farben eine andere "Richtung".
Liebe Grüße
Hjoerdis_von_Odroerir
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Eintrag #8 vom 23. Sep. 2003 21:47 Uhr
Michael Eichhorn
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Ahoi,
zum Eisendioxid folgendes: Wie du schon geschrieben hast ist Eisenoxid ein "Pigment" kein Farbstoff. Mit Eisenoxid erreichst du zwar eine Färbung der Wolle, aber dies ist ehr als Verschmutzung zu betrachten, da kein Farbstoff in die Faser eindringt, sondern nur anhaftet.
In Punkto Eisen (II) sulfat: Dies ist kein Stoff zum Beizen, sondern zum entwickeln. Hier wird die Farbe gändert. Zum Beizen für Wolle nimmt man, wie unten schon erwähnt, Alaun (Kalium-Aluminium-Alaun). Mit Eisen (II) sulfat kann man z.B. bei Goldrute als Färbedroge, von gelb zu einem dunklen Oliv entwickeln. Wenn ihr nach ein paar Rezepten sucht, schaut doch einfach mal bei
wwwdie-bajuwaren.de rein. Dort sind unsere Versuche zum Färben zu begutachten. Ich denke wir haben da respektable Ergebnisse erzielt. Des weiteren findet ihr dort auch eine kleine Literaturliste.
Grüße
Blaubär - Projekt Merowingerzeit
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Eintrag #9 vom 16. Dez. 2003 11:49 Uhr
Julia Maurer
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Hallo
Der Botanische Garten Münster bietet eine PDF-Datei zum Download, auf der Färberpflanzen und deren Anwendung verzeichnet sind.
Vielleicht hilfts ja weiter:
Liebe Grüße
Lheanne
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Eintrag #10 vom 16. Dez. 2003 22:09 Uhr
Annette Imort
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ich hab grad mal wwwtraub.de angeklickt. Die verkaufen Drehmaschinen, aber Färbemittel hab ich da nicht gefunden. Könntest Du vielleicht nochmal gucken, ob die Adresse so stimmt? Oder war ich nur zu blöd zum Finden?
Annette
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Eintrag #11 vom 17. Dez. 2003 07:44 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo Annette
Richtig ist
Gruß
Hilmar
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Eintrag #12 vom 28. Dez. 2003 19:44 Uhr
Annette Imort
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war nett von Dir!
Annette
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Eintrag #13 vom 13. Feb. 2004 12:38 Uhr
Klaus Haller
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hallo bundesgenossen,
kennt jemand von euch eine zugängliche anleitung, in der das färben von wolle mittels natürlichen färbstoffen nachvollziehbar beschrieben wird?
die Götter mit euch: Spalter vom Teutoburger Wald
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Eintrag #14 vom 24. Mrz. 2004 22:45 Uhr
Jens
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Kennt jemand für das FMA nachweissbare natürliche Methoden, um Wolle grau zu färben?
Gruss, Jens, IG MiM e.V.
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Eintrag #15 vom 25. Mrz. 2004 12:32 Uhr
Ingo Ludwig
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warum grau färben, nimmt doch gleich alte Schafe mit "grauen Haaren" "g"
Scherz beiseite, Jens, es bleiben z.B. alle Färbemethoden, die schwarz färben und in dem der Farbeinsatz (hinsichtlich Farbintensität) zurückhaltend eingesetzt werden (z.B. Wallnußschalen)
Gruß, Ingo
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Eintrag #16 vom 25. Mrz. 2004 12:39 Uhr
Claudia
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Fuer Grau ist die beste Methode - gar nicht faerben!
Das ist kein Scherz, es gibt viele Arten, die graue oder farbige Schafe hervorbringen und gerade im Fruehmittelalter waren die noch verbreiteter als die weisswolligen Schafe. Weisse Wolle war begehrt, eben weil nicht jedes Schaf sie hatte und man sie halt besser faerben konnte.
Heidschnucke z.B., eine der aeltesten Rassen (soweit ich weiss) hat graue Wolle. Uebrigens ziemlich piekig.
Gruss Claudia
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Eintrag #17 vom 25. Mrz. 2004 13:37 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
für graue Wolle ist Heidschnucke zu empfehlen. Aber Claudia hat recht es ist fies stachelig. Aber so einheitlich grau (wie wir es uns das modern vorstellen) wird das wohl auch nicht.
@ Ingo: wie färbt man im FMA schwarz? Und wie schwächst du das gezielt ab? Also Walnuss färbt braun, nicht schwarz. Und wenn du es niedriger dosierst ( oder die 2. Partie verwendest) wird es eher hellbraun bis Orangegelb. Anschauen kannst du dir es beispielsweise auf unserer HP unter
Grüße,
David
familia ministerialis
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Eintrag #18 vom 26. Mrz. 2004 11:52 Uhr
Claudia Henn
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Nachdem ich diesen Threat jetzt aufmerksam gelesen habe kam mir die Frage wenn man schon graue Wolle von grauen Schafen bekommt und sich so das Färben spart ist das für mich logisch nachvollziebar.
Die Frage die sich mir nun stellt ist, es gab ja durchaus auch schwarze Schafe, daraus müssten sich doch auch einigermaßen scharze Stoffe herstellen lassen und man würde sich aufwändige Färbevorgänge sparen.
Hat man so was gemacht?
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Eintrag #19 vom 26. Mrz. 2004 13:32 Uhr
Harald Sill
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Ich will jetzt nicht sagen dass es keine schwarzen Schafe gibt.
Doch das was gemeinhin als schwarzes Schaf bezeichnet wird ist dunkelbraun.
So wie ich ein Weißer bin und ein Afrikaner und andere Schwarze sind, chinesen Gelbe, und Indianer Rote. Hab ich jemand vergessen?
Gute Tage
Harwalt von Biberach
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Eintrag #20 vom 26. Mrz. 2004 13:48 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hi allerseits,
darf ich ‘mal so ganz ketzerisch fragen, warum Du, Jens, etwas grau färben möchtest?
Wenn Du Dich darauf beziehst, dass Bauern nur grau tragen sollten, dann liegst Du mit ungefärbt am besten.
Im MA hatten die noch nicht unsere augefeilte Farb-Nomenklatur. Da war grau eben alles, was ungefärbt war; irgendetwas zwischen hellbeige (sprich wollweis oder leinenfarbig) und dunkelbraun (siehe Schaf ;-)).
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass jemand freiwillig seine Klamottage grau gefärbt hat. Zumindest nicht für’s HMA…
Bin aber immer gerne bereit, etwas dazu zu lernen… ;-)
Viele Grüße
Gabriele
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Eintrag #21 vom 26. Mrz. 2004 14:28 Uhr
Stephanie Winhard
Moin Esca,
wie ich Dir schon im chat sagte, würde ich auch darauf tippen, daß mit "grau" vermutlich "grâbe", also ungefärbte Wolle gemeint ist. Das beinhaltet alle Farböne zwischen weiß, grau, braun und schwarz. Die verschiedenen Partien der Schafwolle kann man zu einem relativ homogenen Farbton mischen, es kamen wohl aber auch melierte Gewebe vor (vergl. das Büßergewand der Hl. Elisabeth).
Schwarze Wolle ist eher dunkelgraue bzw. hat einen Braunstich. Klares Schwarz wurde mit Färben erreicht, wobei eben auch dieses blau überfärbt wurde, um ein tiefes Schwarz zu erreichen. Das machte die Färbung aufwendig und teuer.
Grau färben geht allerdings auch und zwar mit Eichen- und Weidenrinde mit Eisenbeize. Je nach Intensität grau bis schwarz. Ich hab´s selbst noch nicht ausprobiert. Weiß da jemand mehr?
Gruß
Steffi
Quellen:
"Handbuch der Naturfarbstoffe", Dr. rer. nat. H. Schweppe, Nikol Verlagsges. mbH., Hamburg
"Die Zeit der Staufer", Katalog der Ausstellung, Stuttagrt 1977, Württembergisches Landesmuseum, Band V
"Hochmittelalterliche Bauernkleidung",Barbara Purrucker, Hrsg. Förderkreis des Museumsdorfes Düppel e.V. 1998
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Eintrag #22 vom 26. Mrz. 2004 15:02 Uhr
Stephanie Winhard
Ebenfalls grau bzw. schwarz färben läßt sich Wolle mit der Rinde der Schwarzerle.
Eine Vorbehandlung der Wolle mit Alaun erzeugt ein helles Braun, bei Nachbehandlung dieser Färbung mit Eisen-II-Sulfat erhält man ein tiefes Schwarz, bei Nachbehandlung mit Kupfersulfat ein Schwarzbraun.
Zur Geschichte:
Schwarzerlenrinde gehört zu den ältesten Färbemitteln in grauen, schwarzen und braunen Farbtönen. In einigen mittelalterlichen Handschriften wird Erlenrinde als Farbstoff genannt, wie z.B. im "Nürnburger Kunstbuch" aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina und im Oberdeutschen Färbebuch (beide 15. Jhd.) sowie im "Plictho", dem ersten gedruckten Färbebuch aus dem Jahr 1548.
Gruß,
Steffi
Quelle:
"Handbuch der Naturfarbstoffe", s.u.
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Eintrag #23 vom 24. Mai. 2004 16:45 Uhr
Robert Schuchardt
Hallo,
hat jemand von Euch Erfahrungen mit den WEJA-Färbebeuteln von der Firma Traub, die auch schon oben erwähnt wurde?
Ich möchte damit ein 4 x 1,60m gosses Stück Woll-Leinwand krapp-rot färben, bin mir aber nicht sicher, ob ich mit diesem Färbemittel das gewünschte Ergebnis erziele.
in Hoffnung auf die Meinung erfahrener Färber…
Robert.
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Eintrag #24 vom 24. Mai. 2004 23:42 Uhr
Ulrike Bogdan
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Hallo, bin neu hier und las diese wohl schon etwas ältere Frage. Falls es noch jemanden interessiert, gute Färbebücher mit Pflanzen sind:
Erna Nussbaumer-Bächi. So färbt man mit Pflanzen. Peter Haupt. Bern. 1996. ISBN 3258052492
Dorothea Fischer. Wolle und Seide mit Naturstoffen färben. At-Verlag. 1999. ISBN 3855026424
(bekommt man im Buchhandel oder bei der Autorin selbst wwwlustauffarben.de)
Helmut Schweppe. Handbuch der Naturfarbstoffe. Nikol Verlagsgesellschaft. 2001. ISBN 3933203465
Fischer und Nussbaumer-Bächi sind sehr Praxis orientierte Bücher mit vielen Farbrezepten und Anleitungen. Schweppe ist ein Nachschlagewerk von der historischen Verwendung von Farben (auch nach Regionen gegliedert) bis hin zu den chemischen Analysemöglichkeiten und Spektralanalysen einzelner Farbstoffe.
liebe Grüße
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Eintrag #25 vom 26. Mai. 2004 10:57 Uhr
Dorothea Fischer. Wolle und Seide mit Naturstoffen färben. At-Verlag. 1999. ISBN 3855026424
Das Buch ist toll, leider aber Seidenlastig (da kommen die Farben so toll rüber).
Die zwei Bände vom Verlag für Geisteswesen (Waldorf-Pädagogik) übers Färben mit Pflanzen sind nicht schlecht, bei ebay zuweilen günstig zu bekommen, bringen einen guten ßberblick über gängige und nicht mehr gängige Färbedrogen und deren Herkunft.
Beate (Irka)
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Eintrag #26 vom 28. Mai. 2004 09:05 Uhr
Andre Schramm
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Hallo :)
Korrekt heißt der Verlag "Verlag freies Geisteswesen" und sitzt in Stuttgart. Ich hab’ irgendwo das aktuelle Verlagsprogramm rumliegen, ich schau mal, ob ich die korrekte Bibliographie finde …
Bye
André
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Eintrag #27 vom 28. Mai. 2004 10:36 Uhr
Hast ja recht;-)
also:
Jörke, Renate (Hrsg.): Färben mit Pflanzen: Textilien selbst gefärbt; Historisches und Rezepte für heute. Stuttgart: Freies Geistesleben, 1995. 3-7725-0373-x
Jentschura, Eva: Pflanzenfärben ohne Gift: neue rezpte zum Färben von Wolle und Seide. Stuttgart: Freies Geistesleben, 1990. 3-7725-1096-5
So, die beiden meinte ich. Preis hab ich nicht mehr parat…war aber üppig.
Beate (Irka)
Bewertung:
Eintrag #28 vom 22. Jul. 2004 18:07 Uhr
Stefan Weiß
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Ich hoffe, meine Frage passt hier rein.
Gibt es vernünftige/schonende Methoden,
mit denen man Wollstoff, dessen Färbung zu kräftig ist, blasser bekommt, ohne allzuviel Schaden anzurichten?
Oder ist man auf Gedeih und Verderb der Farbe ausgeliefert, die ein Wollstoff einmal hat?
Gruß,
Stefan
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Eintrag #29 vom 23. Jul. 2004 00:00 Uhr
Stefan Weiß
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Dann möchte ich gerne noch eine Frage anhängen,
falls diese sich einigermaßen beantworten lässt:
Welche Blautöne würde man mit Färberwaid erreichen können? D.h. welche Töne wären passend, selbst wenn sie nicht mit Färberwaid entstanden sind?
Hier ein paar Farben als Anhaltspunkte:
Danke im voraus!
Stefan
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Eintrag #30 vom 23. Jul. 2004 09:43 Uhr
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Färbt ziemlich kräftig.
Ich habe mal eine Vorführung zur Leinenverarbeitung gesehn, die dort mit Waid nach historischen Methoden* gefärbten Tücher waren von einem sehr intensiven Blau.
Insofern würde ich deine komplette Farbpalette als möglich erachten.
*)
Die Austellung drehte sich um Leinenverarbeitung von den Römern bis zur Renaissance. Von wann genau das Färberezept war oder Details dazu sind mir leider nicht bekannt.
Gruß, Ivain
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Eintrag #31 vom 23. Jul. 2004 10:07 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
war die Färbung tatsächlich mit Waid (Isatis tinctoria), oder vielleicht doch mit der "echten" Indigopflanze (Indigofera tinctoria)?
Was ich bisher mit Waid gesehen habe war eher so zwischen 6-10 auf der unten verlinkten Scala. Und um die dunkleren Töne (also 6-8) zu erreichen muß sicherlich mehrmals gefärbt werden. Echter Indigo enthält mehr Indigofarbstoff (bis 32%)als der Waid (bis 24%).
Literatur:
Handbuch der Naturfarbstoffe, H. Schweppe. Landsberg, 1993
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Eintrag #32 vom 23. Jul. 2004 12:54 Uhr
Ameli
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Hallo,
nochmal ein Ausflug nach Lettland: dort wuchs Waid wie Unkraut und die Wollkleidung, die in dickster Pampe gefärbt wurde, erreicht fast die Stufe 1 auf der genannten Skala, Stufe 2 ist "normal".
Ein Import von Färbepflanzen aus dem asiatischen Raum wird von den lettischen Wissenschaftlern ausgeschlossen (chemische Analysen etc.)
Man hat textile Fragmente aus Gräbern des 8.-12. Jhdts. analysiert und landete immer wieder bei diesem wunderschönen Dunkelblau, das mit den eingewebten Bronzeringen einfach umwerfend aussieht.
Ivain, Du kennst mein neues Tuch, gelle? *g*
Bilder von den Rekonstruktionen schicke ich gerne auf Anfrage zu.
Quellen: historisches Museum Riga, diverse Grabungsberichte und Bücher über einzelne Volksgruppen, Bücher und Aufsätze von Anna Zarina.
Gruß
Ameli
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Eintrag #33 vom 27. Nov. 2004 06:47 Uhr
Beate
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Hat jemand einen Tipp, welches große ! Gefäss am besten zum Färben von Stoffen geeignet ist? Ich habe auf einigen Bildern eine große Metallwanne erkannt, habe da aber etwas Bedenken: reagiert das Metall nicht mit der Beize oder der Farbe?
Bevor ich mir also so eine Wanne besorge, wäre ich für einen Erfahrungsbericht dankbar!
Gruß, Beate
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Eintrag #34 vom 11. Dez. 2004 20:26 Uhr
Julia
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Tag zusammen,
wo das mit dem Blau hier grade wieder so am Kochen ist (…) -
ist den mittlerweile eine Quelle für Waid am Start? Lasse mich gerne auch in passendere Threads verschieben, bin für jede Antwort dankbar.
Grüße, Julia
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Eintrag #35 vom 13. Dez. 2004 08:41 Uhr
Dirk Jerusalem
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Hallo Julia,
wenn ich mich recht entsinne hat der Pigmente Kremer mittlerweile auch Waid im Programm …
Gruß,
Terricus
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Eintrag #36 vom 13. Dez. 2004 11:08 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
stimmt, Kremer hat zur Zeit Waidindigo im Angebot. Allerdings schon extrahiert. Da ist der Unterschied zum Indigofera- Indigo nicht mehr wirklich maßgeblich. Fürs Gewissen vielleicht :0)
Wer also den Prozeß direkt vom Waidlaub an durchführen möchte, muß weitersuchen oder selbst anbauen.
Einige Museumsanlagen haben Waidanbau im Programm, und geben auch ab (Bspw. Kloster Michaelstein im Harz).
Wie siehts in den traditionellen Waidanbaugebieten in Thüringen aus? Martin? :o)
Gruß,
David
fm
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Eintrag #37 vom 05. Apr. 2005 20:11 Uhr
David Seidlitz
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Hallo zusammen,
hat irgendjemand bereits Erfahrungen mit der Gelbfärbung mittels Reseda (Färberwau)?
Für Tipps und Hinweise wäre ich sehr dankbar :o)
Gruß,
David
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Eintrag #38 vom 05. Apr. 2005 20:30 Uhr
Claus Winhard
Leider nicht als kurzfristige Lösung, aber zumindest für die Saison 2006/2007 werden wir Waid zur Verfügung haben (das dauert halt 2 Jahre bis zur ersten Ernte) und zwar historisch korrekt als Waidlaub bzw. Waidkugeln.
Krapp als Wurzeln wird es ebenfalls, allerdings erst ab 2007/2008 bei uns geben.
Wenn ansonsten noch Bedarf für alte Pflanzenarten besteht, einfach ‘mal anfragen, wir bauen seit letztem Jahr Stück für Stück (fast) alle im Hochmittelalter genutzten Pflanzen an (sofern heute noch entsprechendes Saatgut erhältlich ist).
Liebe Grüße
Steffi & Claus Winhard
AG Hochmittelalter
Villicus
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Eintrag #39 vom 06. Apr. 2005 12:15 Uhr
Stella
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Hallo Pflanzenfärber,
schaut mal hier:
Die Damen haben absolut tolle Stoffe (wesentlich mehr als im Onlineshop) und auch Färbepflanzen.
blumige Grüße Rita
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Eintrag #40 vom 19. Apr. 2005 08:24 Uhr
Matthias Gramß
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Moin,
ein paar unserer Damen haben sich im letzten Jahr mit Färberei mit Naturfarbstoffen auseinandergesetzt und verkaufen auch Waidsamen.
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Eintrag #41 vom 22. Apr. 2005 02:23 Uhr
Tach!
Ich hab da einen sehr schönen pflanzengefärbten Stoff in lila gesehen, da könnte man einen schönen Beutel draus machen. Das Problem ist nur, dass dieser Stoff mit Cochenille und Indigo gefärbt ist. Ich bin zwar ziemlich sicher, dass man das auch mit Waid hinkriegen müsste (jaja, der ungebrochene Optimismus des Volllaien *g*), aber ehrlich gesagt bin ich gerade zu faul, für so ein bisschen Stoff große Färbeexperimente zu starten und am besten noch Kermesläuse zu fangen, um authentisches Karmin zu kriegen :-)
Deshalb wüsste ich gerne folgendes: _Sieht_ man _am Ergebnis_ des Färbevorgangs einen Unterschied zwischen Waidindigo und Indigoindigo und zwischen Karmin aus Cochenilleläusen und Karmin aus Kermesläusen?
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Eintrag #42 vom 22. Apr. 2005 02:26 Uhr
Und macht es bei Karmin einen Unterschied beim Färbevorgang, _woher_ ich das Karmin habe?
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Eintrag #43 vom 22. Apr. 2005 06:43 Uhr
Beate
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Ein Lila lässt sich auch mit Gelbflechte (Xanthoria) erreichen. Eine Anleitung dazu findet sich im Buch "Färben mit Naturfarben" von Dorit Berger.
Gruss, Beate
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Eintrag #44 vom 22. Apr. 2005 08:36 Uhr
Sylvia Crumbach
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*leider live aus dem Büro und ohne meine Bücher*
Cochinille und Kermes sind NICHT das gleiche.
Das Ergebnis ist nicht gleich etc.
Durch Beimengung von Krapp soll aus dem ßberseeläusen ein echtes Rot werden - Wer das Glück hatte einmal wirklich KERMES-ROT zu sehen, weiß das es ein kümmerlicher, lilastichiger Ersatz ist. Möglicherweise wird es besser wenn man wirklich in den Chemie-Kasten greift. Aber denn kann man gleich chemisch färben. (Meine Meinung!!!)
z.B. die rote Farbe vom hallstattzeitl. Mantel in Bonn ist bei künstlichem Licht relativ nah dran, im Sonnenlicht ist es nicht so gut.
Liertatur dazu: "Experiment Hochdorf" Hrs. J. Biel
Lila geht auch mit Waid und Krapp als Doppelfärbung (Vennemoormantel). Literatur reiche ich gern per mail nach.
Waid und Indio sind chemisch wohl gleich (nach Schweppe). Meiner Meinung nach ist das Ergebnis sehr ähnlich. Eine Waidfärbung mit der Sammlung von den Wikinger-Tagen gab ein krasses Blau und im zweiten Zug immernoch ein schönes hellblau (2002).
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Eintrag #45 vom 22. Apr. 2005 11:11 Uhr
Roland Schulz
Wir können Sylvias Erfahrungen vollauf bestätigen.
Haben gestern erst Wollstoff (vorgefärbt mit Krapp, leider fleckig) mit Waid (nur dritte Küpe) nachgefärbt.
Es ergibt sich ein blasses lila, was (bei jeweils erster Küpe) sicher ein schönes lila geworden wäre.
Naja, beim nächsten mal dann.. *g*
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
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Eintrag #46 vom 22. Apr. 2005 11:29 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
auch ich kann das bisher geschriebene bestätigen, Waidindigo und Idigofera- Indigo sind chem. gleich. Lediglich die Konzentration ist im Waid etwas geringer. Blau mit Waid wird wohl nicht ganz so klar wie das mit Indigofera und hat einen leichten Grauschleier. Nächste Woche wissen wir mehr, da haben wir unser Waidfärbeexperiment hinter uns :o)
ßbrigens: Lila bekommt man auch mit Alkannawurzel hin, ist aber nicht besonders echt.
Gruß,
David
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Eintrag #47 vom 27. Apr. 2005 18:59 Uhr
Julia
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Hallo!
Hatte unten nach Roh-Waid gefragt. Mittlerweile weiß die "Färbermaid" (O-Ton Roland) eine Quelle
Unter "Farbstoffe" haben die Färberwaid, geschnitten, etwa 17-/kg. Bislang noch nicht benutzt-aber man darf gespannt sein.
Viele Grüße, Julia
Bewertung:
Eintrag #48 vom 28. Apr. 2005 16:13 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
ein stolzer Preis. Ich glaube mich zu errinnern, daß 1Kg getrocknetes Waidlaub max. 10g Indigo hergibt. Oder täusche ich mich?!
Wir sind derzeit am Anbauen von Waid und werden wohl einige Jahre ernten müssen :o(
David
Ps.: Auf unserer Homepage befindet sich ein bebilderter Bericht unserer Waidfärbung.
Bewertung:
Eintrag #49 vom 22. Aug. 2006 11:38 Uhr
Patrick Artner
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Juhu, bin jetzt im Besitz stolzer 3m² schweren Wollstoffes(naturtuche.de) (500g/m² = 1.5kg). Außerdem bin ich im Besitz zweier Leinentuniken (ikea: natur&maschienennaht+gebleicht&handnaht) die ich auch färben mag.
Da ich mich in einer einfachen(techn. Aufwand) (Kalt-)Färbung versuchen will, liegen hier bis jetzt 1kg pulverisierte Walnussschalen rum. Die Menge Schale kann ich noch ergänzen, Alaun muss ich eh noch anschaffen.
Zum Färben steht mir eine 45l Plastikwanne zur Verfügung (die Erlaubnis die Badewanne zu blockieren ist -da Kaltfärbung meinen Nachforschungen nach mehrere Tage benötigt- von meiner besseren Hälfte nicht erteilt worden.
Aus den bisherigen Threads konnte ich entnehmen das Alaun zur Vorbeize der Pflanzenfaser Leinen nötig ist, damit diese den Farbstoff besser aufnimmt. Als Konsenz aus bereits gelesenem ergab sich das Walnuß Wolle auch ohne Beize gut färbt.
Wer hat Lust/Kenntnisse bezüglich
- schonmal mit pulv. Walnußschalen gefärbt
- Erfahrungswerte über die Flottenmenge für meine Stoffmengen / mein Gefäßvolumen für die Menge Wolle und Leinen nacheinander/gleichzeitig reicht
- welche Mengen Alaun/Schale pro (Liter Wasser/Gramm Wolle/Gramm Leinen) sind nötig (Anhaltswerte für ein nettes mitteldunkelhellbraun)
- oder generell Tips zur Durchführung (Wolle 1.Flotte, Leinen 2.Flotte, beides 1.Flotte, Dauer der Färbung, Walnußflotte abseihen oder Walnuß in Beutel geben und vorkochen, Vorbeizen oder Mitbeizen, …
Wer auf dem Standpunkt steht, nur Versuch macht kluch (gerade beim Färben) … hat Recht. Aber als Student versuche ich die Fehlversuche von Anfang an zu minimieren da ich nicht xxx- in Wolle stecken kann bis das Ergebnis passt ;)
Bin also dankbar für jeden Tip.
Achja: ca.1250, nix adeliges, nix clericales, nix kämpfendes :))
Gegoogelt habe ich auch schon, aber habe nur Heißfärbungen gefunden (zB wwwrete-amicorum.de/publikationen/[
]/versuch01.ht[
] )
Padreigh
Bewertung:
Eintrag #50 vom 22. Aug. 2006 11:52 Uhr
Christian
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Ich bin in der Materie selbst Neuling und ich kann Dir nur sagen, was alle anderen sagen stimmt. Leinen lässt sich auch gebeizt nur schlecht bis gar nicht färben. Ich habe drei Leinenhemden lange und gut mit Alaun vorgebeizt und dann mit Zwiebelschale gefärbt. Das Ergebnis war Wahnsinn. Ein wunderschönes sattes gelb. Bereits nach dem ersten Auswaschen wurde es jedoch schon deutlichst blasser. Jetzt nach zwei herkömmlichen Wäschen, lässt es sich bestenfalls noch erahnen. Klar, die Hemden werden nie wieder weiß, aber gefärbt im herkömmlichen Sinn sind sie auch nicht.
Als nächstes werde ich zwei Wollstoffe färben mit Krapp bzw. Birkenblättern. Beides vorgebeizt, allerdings kann ich keine Mengenangaben machen. Das verzapf ich eher frei Schnauze.
Karl
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Eintrag #51 vom 22. Aug. 2006 12:35 Uhr
Patrick
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Auf spätmittelalterlichen Abbildungen sieht man häufig unter den weiten ßrmeln des Obergewandes noch die enganliegenden ßrmel des Untergewandes, die jedoch immer farbig sind. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass im Mittelalter, vor allem im südrfranzösischen und italienischen Raum, die Frauen zwei Wollgewänder übereinander trugen, und darunter noch ein leinenens Untergewand, nehme ich an, dass es sich bei den enganliegenden, bunten ßrmeln um jene des leinenen Untergewands handelt… was wiederum die Frage nach der Färbung aufwirft. Ließen sich vielleicht Leinen-Seide Mischgewebe besser Färben?
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Eintrag #52 vom 22. Aug. 2006 16:59 Uhr
Karen Thöle
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Hallo Patrick!
Mit Deinen pulverisierten Walnuss-Schalen hast Du jetzt etwas ßhnliches vor Dir wie das, was ich diesen Frühsommer hinter mich gebracht hast. Ich kann nicht behaupten, daß bei mir alles perfekt lief, deshalb schreibe ich hier am Besten alles, in der Hoffnung, daß es Dir weiterhilft, oder daß noch jemand Anderes was Hilfreiches dazu beitragen kann.
Ich hatte auch ungefähr 1,5 kg Stoff, aber immerhin 3kg gemahlene Walnußschalen. Ich hatte ein Färberezept, bei dem es hieß, daß man die Schalen anschließend abseihen muß, aber um es mir einfacher zu machen, habe ich mir einen Leinenbeutel genäht, in den ich dann das Pulver eingefüllt habe; das habe ich dann für mehrere Stunden in dem wassergefüllten Einkochtopf, den ich zum Färben benutzen wollte, versenkt. Dann habe ich zur Probe den Beutel mal aufgemacht, um zu schauen, ob es überhaupt was bringt. Ergebnis: Am Rand war etwa ein halber Zentimeter nass geworden, der Rest war noch trocken.
Also habe ich das ganze Pulver einfach so ins Wasser gerührt und, da es sich nicht gut löste, die größeren Brocken mit der Hand verknetet. Von nun an hatte ich zwei Wochen an kaffebraune Hände. Laut Färbeanleitung sollten die Schalen jetzt 24 Stunden quellen, also habe ich den Brei (sah aus wie flüssige Zartbitterschokolade und hatte eine ähnliche Konsistenz) einen Tag lang stehenlassen.
Einen Tag später habe ich dann versucht, die Mischung abzuseihen, habe noch ein Stück Leinenstoff abgeschnitten, über eine Wanne gelegt, etwas Walnußschalenbrei hineingeschüttet und dann den Stoff so angehoben, daß sich ein Beutel ergab. Ergebnis: Ich habe fast alles Wasser mit angehoben, ein schmales Rinnsal tropfte in meine Wanne, und die Mischung abzuseihen hätte auf die Art vermutlich mehrere Tage gedauert. Ich habe mir gedacht, eine Mehlsauce kann man vermutlich auch mit einem Sieb nicht mehr in ihre Bestandteile zerlegen, und das Abseihen aufgegeben. Die gemahlenen Walnußschalen blieben also in der Brühe.
Dann habe ich den Stoff in den Topf getan und ordentlich gerührt und geknetet, damit die Flüssigkeit nicht nur an der Oberfläche bleibt. Als nächstes habe ich versucht, den Topf auf einer Kochplatte zu erhitzen (das Färberezept sah 2 Stunden bei ca. 40 Grad Celsius vor). Entweder war der Topf nicht für die Kochplatte geeignet, oder ich war zu vorsichtig, jedenfalls wurde der Inhalt nicht wirklich warm. Ich hatte aber auch Angst, daß mir die Wolle anbrennen würde, deshalb habe ich die Temperatur nicht sehr hoch gedreht und hatte die ganze Zeit die Arme bis zum Ellenbogen im Topf, um den Stoff besonders am Boden des Topfes in Bewegung zu halten. Also gab ich auch hier erst einmal auf.
Dann habe ich den Topf samt Färbegut erstmal für drei Tage auf dem Balkon stehenlassen. Mein nächster Versuch, die 40 Grad zu erreichen, klappt dann aber besser: Ich nahm den Wollstoff aus der Brühe, wrang ihn so gut wie möglich aus. Dann stellte ich den jetzt nur noch halbleeren Topf wieder auf die Kochplatte und füllte ihn mit mehreren Litern kochendem Wasser auf. Gleichzeitig ließ ich in die Badewanne so heiß wie möglich Wasser ein, so 40-50 Grad. Dann kippte ich den Inhalt des Topfes in die Badewanne und erst dann gab ich den Stoff wieder dazu. In den folgenden 2 Stunden habe ich ab und zu umgerührt und ab und zu noch ein bißchen kochendes Wasser dazugegeben, damit die Brühe nicht zu sehr abkühlt.
Weil mir die Farbe gut gefiel, die der Leinenstoff nach kurzem Kontakt mit der Brühe bekam (der Leinenbeutel, aber auch der Stoff, mit dem ich abseihen wollte, war erst "persilweiß" und sah danach wie ungebleichtes Leinen aus), habe ich noch etwas mehr Leinen- bzw. Halbleinenstoff für ein paar Minuten eingetaucht und dann ausgespült. Der Farbton "ungebleichtes Leinen" hat mittlerweile auch schon eine Wäsche überstanden.
Das Ausspülen des Wollstoffes war eine Schweinerei. Das Ergebnis war ein beinahe fleckenfreies Beige. Die wenigen Flecken, die entstanden waren, waren deutlich dunkler und werfen bei mir die Frage auf, ob nicht der ganze Stoff so dunkel hätte werden können, wenn ich alles richtig gemacht hätte. Bilder vom fertigen Kleid aus dem Stoff gibt es da: wwwmittelalter-recherche.de => Bilder => Gerresheim => Bilder von mir.
Wenn ich nochmal mit Walnußschalen färben müßte (aber so bald lieber nicht):
- würde ich frische Schalen nehmen, keine gemahlenen.
- und wenn ich doch gemahlene hätte, würde ich nicht den Umweg mit dem "Teebeutel-Prinzip" und dem Abseihen machen.
- würde ich gleich die Badewanne benutzen, weil der Einkochtopf dafür zu klein ist.
- würde ich erst die Brühe warmmachen und dann den Stoff hineintun. Wolle verkraftet das, und ist dann nicht vollgesogen mit kaltem Brei, der die ganze Mischung abkühlt und erstmal rausgeknetet werden muß.
- würde ich vielleicht gleich bei David von Familia ministerialis bestellen…
Hat noch jemand Anmerkungen? Die Färbeanleitung, die ich zur Verfügung hatte, sprach auch davon, daß man den Stoff nach dem Färben an der Luft oxidieren lassen soll; könnte das der Grund für meine Flecken sein? Soll man den Stoff klatschnass aufhängen oder ausgewrungen? Wenn man ihn zu früh spült, geht die Farbe wohl wieder raus, oder? Und wie lange dauert das Oxidieren?
Bis denn
Karen Thöle
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Eintrag #53 vom 22. Aug. 2006 17:43 Uhr
Johannes Kulick
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Alaun dient *nicht* der Beize von Leinen. Alaun, Kaliumaluminiumsulfat chemisch gesehen, geht eine Verbindung mit der Eiweißfaser der Wolle ein, ein sogenanntes Chelat. An diese Verbindung setzt sich wiederum der Farbstoff, also z.B. das Alizarin einer Krappfärbung. (Also auch nicht die alte Mär vom "Aufschließen" der Suppenstruktur der Wollfaser, das ist bei einer Haarfärbung so, dort wird durch alkalische Stoffe die Faserstruktur geöffnet, das Pigment dringt in das Haar ein und wird dann durch oxidation mit Wasserstoffoxid vergrößert, so dass es nicht mehr aus dem Haar ausdringen kann, aber das ist off-topic….)
In der Wallnussschale sind aber Gerbstoffe und andere Stoffe enthalten, die über eine Hydrolyse u.a. Gallsäure bilden, welche auch als Beize nutzbar ist.
Für eine Walnussfärbung ist also aus diesem Grund die Beize überflüssig.
Alles einfach pure Chemie.
45 L Topf für 3 m schweren Stoff könnte schon knapp werden. In meinem kleinen "Probe"-Topf von rund 20 L kann ich über 1 m normalen Wollstoff nicht mehr fleckenfrei färben, erst recht nicht bei einer Kontaktfärbung (Also wenn die Färbedroge im Kessel verbleibt).
Walnuss färbe ich durchaus heißer als die erwähnten 40-50 Grad, aber Achtung: Temperatursprünge mag Wolle gar nicht, genauso wie allzu hektische Bewegung in Verbindung mit Hitze (Filz-Prinzip).
Bei solchen Temperaturen brauche ich nur ca. 1,5 - 2 Stunden.
Eine Kaltfärbung sollte möglichst mehrere Tage im Färbesud bleiben. Trotzdem das häufige Umrühren nicht vergessen, sonst gibt’s Flecken.
Ich färbe bei Walnuss für ein schönes, kräftiges Mittelbraun mit einer 2:1 Färbung, also doppelt soviel Färbestoff wie Stoff (Masse - auf 100g Stoff 200g Walnusschale), bei einer Kaltfärbung würde ich diese Menge nochmal deutlich erhöhen, bis 4:1.
Alle Klarheiten beseitigt?
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Eintrag #54 vom 22. Aug. 2006 19:20 Uhr
Andrea Wagner
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Dem kann ich nur zustimmen.
Walnuss geht auch ohne Beize - ich glaube es hängt an dem Tannin (?) und die besten Ergebnisse erzielt man mit frischen Schalen. Wartet noch ein paar Wochen und die Walnüsse fallen und es gibt reichlich Schalen.
Bei Walnuss bietet sich eine Kaltfärbung wirklich an im Verhältnis 1:4.
1 Tag zerkleinerte Schalen einweichen, dann 2 Tage Wolle dazu - auf Wolle (Garn) hatte ich damit ein dunkelbraun als Ergebnis.
Die Flotte kann weiterverwendet werden, bis sie entweder nicht mehr färbt oder doch langsam rumschimmelt.
Auswaschen sollte man bei Walnuss nach dem Trocknen.
Soweit meine Erfahrung. Da es sich um eine Kaltfärbung handelt, kann man problemfrei eine große Plastikwanne verwenden, wenn andere Behältnisse fehlen.
Problem könnte nur die Kontaktfärbung werden, die evtl. unregelmäßig aufziehen könnte.
Liebe Grüße
Andrea
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Eintrag #55 vom 26. Aug. 2006 20:10 Uhr
Susan Sziborra-S.
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und falls du doch noch ne warme färbung versuchen willst:
gruß suse
familia ministerialis
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Eintrag #56 vom 26. Aug. 2006 20:10 Uhr
Susan Sziborra-S.
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aargs!
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Eintrag #57 vom 28. Aug. 2006 09:49 Uhr
Alexandra Krug
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ßbrigens habe ich gestern ein sehr schönes Lindgrün gesehen, das mit Rainfarn und Eisenoxyd gefärbt wurde. Wunderbar. Leider ist der Rainfarn mittlerweile schon verblüht. Aber sonst wuchert er überall Anfang August. Kann ich nur empfehlen.
Viele Grüsse, Alexandra
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Eintrag #58 vom 28. Aug. 2006 12:06 Uhr
Patrick Artner
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Habe mir jetzt
- Naturfarben auf Wolle und Seide - Färben ohne giftige Zusätze (Gebundene Ausgabe)
von Dorothea Fischer
bestellt. Und noch 5kg Walnußschale nachgeordert (kenne leider keine Nußbauern in der Nähe) damit ich genügend für die Kaltfärbung (4:1 ca.) habe.
Ich werde das Färben photographisch festhalten und dann als eigene Färbedoku reinstellen, wenn’s soweit ist (ca 1 Monat) dann kommt der Link drauf hier rein und ihr könnt sehen was eure Tips gebracht haben :o)
Vielen Dank
Padreigh
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Eintrag #59 vom 20. Okt. 2006 10:32 Uhr
Empfehlen kann ich:
Berger, Dorit: Färben mit Naturfarben (Ulmer 1998) (3800178095)
Gibts für ca. 19,90
Irka
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Eintrag #60 vom 20. Okt. 2006 12:17 Uhr
Patrick Artner
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kleines Zwischenergebnis (kompl. Handgenäht, Stoffe von naturtuche.de) allerdings dann zum ersten mal auf einem Larp zum Einsatz gekommen (leicht overdressed *g*)
Leinenfutter (ungebl./gebl.): wwwolifantix.de/enya/imm000.JPG (Innenseite)
Am Nutzer:
Die Bilder bei gutem Licht und ohne Enya sind noch in der Kamera, kommen noch.
Padreigh
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Eintrag #61 vom 20. Okt. 2006 12:18 Uhr
Patrick Artner
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*edit* Krappgefärbt, 1:1, 40-70°C in 2h, 1h bei 70°C, getrocknet, gespült. Futter wurde hell/dunkelrosa.
Padreigh
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Eintrag #62 vom 23. Okt. 2006 22:30 Uhr
Alexandra Krug
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Hallo Patrick,
natürlich färbt Krapp auch noch rot, wenn es auf 70C erhitzt wird. Allerdings geht Dir dann ein wertvoller Farbstoff verloren: Das Pseudopurpurin. Natürlich nur, wenn es sich um "echten Krapp" handelt, denn manchmal wird hierzulande auch die pakistanische Rubia cordifolia als "Krapp" gehandelt.
Das Pseudopurpurin wird bei einer Temperatur von über 55°C zerstört.
Viele Grüsse, Alexandra
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Eintrag #63 vom 16. Nov. 2006 23:39 Uhr
Patrick Artner
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Wie versprochen die Doku. Leider wurden es nicht so viele Bilder wie geplant da ich alles mit normalem Film aufnehmen musste. Ein zweiter Färbeversuch mit Krapp bei etwas geringerer Temperatur hat ein noch schöneres Rot ergeben. Danke für den Tip.
Für alle mit aktiviertem JavaScript:
Ansonsten
wwwolifantix.de/index.html "Patrick", "Mittelalter" :o)
Padreigh
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Eintrag #64 vom 08. Mai. 2007 15:19 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hi allerseits,
ich habe einen Wollstoff erst mit Reseda gefärbt und dann 2x mit Indigo überfärbt.
Nun ist er allerdings fleckig…
Da ich beim Indigofärben die Erfahrung gemacht habe, dass die Farbe mit jeder weiteren Färbung nicht nur dunkler sondern auch gleichmäßiger wird und die Flecken auf dem Stoff eher auf eine ungleichmäßige gelbe Färbung zu deuten scheinen, ist jetzt die Frage, ob ich den grünen Stoff noch einmal mit Reseda überfärben kann…
Speziell frage ich mich, ob ich noch einmal beizen muss, oder ob da noch genug "freie Ankerstellen" für eine erneute Färbung übrig sind…
Hat da jemand eine Ahnung?
Viele Grüße
Gabriele
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Eintrag #65 vom 09. Mai. 2007 10:13 Uhr
David Seidlitz
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Hallo Gabriele,
ob die gelbe Färbung fleckig war, musst du ja vorher gesehen haben…
Ansonsten denke, daß du auch mit einer erneuten Gelbfärbung (die ja eine hellere Farbe gibt als das Tuch jetzt hat) die Flecken nicht rausbekommst.
Falls du es dennoch machen willst, würde ich nochmals beizen.
Ich schätze aber, du wirst dich mit den Flecken abfinden müssen. Einzige Möglichkeit wäre vielleicht eine sehr hochkonzentrierte Indigoküpe, mit der du ein sehr dunkles Blau auf das Tuch bringst. Wird dann im Endeffekt wohl eher ein Dunkelblau mit leichtem Petroleinschlag.
Gruß,
David
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Eintrag #66 vom 09. Mai. 2007 12:40 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hallo David,
das Gelb war ein bisschen wolkig, das sah aber nicht so tragisch aus. Vermutlich hätte ich nicht den zweiten Zug als Grundlage für die Grünfärbungs nehmen sollen, sondern besser den ersten…
Der Stoff ist jetzt schon zeimlich Petrolfarbig, da ich ja bereits 2x mit Indigo drüber bin.
Naja, vermutlich werde ich mir halt eine bessere Schlunzcotta draus machen (da muss man sich wenigstens keine Gedanke machen, wenn man sich doch mal zum Kochen ans Feuer stellt) und das Ganze mit neuem Stoff nochmal probieren *seufz*.
Viele Grüße und danke für die Antwort
Gabriele
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Eintrag #67 vom 13. Aug. 2007 02:42 Uhr
Vera Zürrer
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1. Leinen lässt sich problemlos färben, wenn er mit mehrern Vorbeizen (unbedingt eine Tanninbeize sowie Alaunbeizen, jeweils Stoff feucht lagern) vorbereitet wird.Insbesondere dunkle Farben wie Blau, Violett, Grau und schwarz sind leicht färbbar.
Gelb, da nehm ich Kurkuma, ist ein sehr schönes helles klares Gelb. Verzichte jedoch selbst auf gelbe Gewänder, die ziehen Mücken magisch an!
Blau und Violett erhalte ich durch Blauholz, Eisensulfat dazu macht ein sehr dunkles Blau.
Violett färb ich am liebsten mit Malven, Stockrosen, Heidelbeer oder schwarzer Holdundersaft. Auch hier sind dunklere Farben mit Eisensulfat erreichbar
Für Rot nahm ich rotes Sandelholz, man kann aber auch Henna nehmen.
Ich würde empfehlen, jeweils mit Eisen - und Kupersulfat zu experimantieren, extrem welche Farben da teils raus kommen
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Eintrag #68 vom 13. Aug. 2007 08:18 Uhr
Jens
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Hallo Vera,
Tannin als Beize ist nachvollziehbar, aber alaun dürfte zum Färbeergebnis nichts beitragen, das dürfte an anderer Stelle bereits erklärt worden sein, warum. Kurkuma, Henna und co. ist schön, dürfte aber für das meurop. MA schwer nachweissbar sein.
Für welche der von dir genannten Färbemethoden hast Du denn explizite Nachweise?
Gruss, Jens
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Eintrag #69 vom 13. Aug. 2007 10:23 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
Leinen zu färben ist auch nicht so sehr das Problem, sondern die Färbung dauerhaft ansehnlich zu halten gibt die Probleme.
Ein Alaunbeize hat übrigens bei meinen Versuchen überhaupt keine Wirkung gezeigt…
Wenn das so einfach ist, frage ich mich, warum es so ein kompliziertes Verfahren wie das "Türkischrot" zur Leinen- (und Baumwoll-) Färbung gab und immer noch gibt?
Für Blau würde ich übrigens zur Indigoverküpung raten, das hält nämlich erstklassig auf Leinen und hat lange Tradition (Blaudruck, Bauernleinen, etc.).
Gruß,
David
David
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Eintrag #70 vom 30. Sep. 2007 21:02 Uhr
Silke Dornberger
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hallo,
mich würde interessieren, wie ich Schafwolle kalt färben kann. Hat mir jemand einen Tipp. Leider kommt eine Färbung mit Walnuss nicht mehr in Betracht, da die Schale inzwischen brau ist. ßber alle Anregungen wäre ich sehr dankbar.
wollschaf
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Eintrag #71 vom 10. Okt. 2007 19:15 Uhr
Claudia
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ähm, gerade die braunschwarze Färbung der Schalen ist doch das, was färbt! Wenn man getrocknete Schalen verwendet, sind die eh fast schwarz.
Man weicht die Schalen ein, tut die Wolle dazu und rührt täglich ein- bis zweimal um. Wenn der gewünschte Farbton erreicht ist, nimmt man die Wolle raus. Feddich.
Es wird etwa die selbe Menge (gewichtsmäßig) an getrockneten Schalen benötigt, wie man Wolle hat. Wenn sie noch frisch (oder fast frisch) sind, lieber das Doppelte nehmen.
Verwendet wird die Hülle, die sich um die holzige Nußschale außen herum befindet. Die fällt ab, wenn die Nüsse reif sind und muß normalerweise vom Gartenbesitzer entsorgt werden, wobei man sich ruckzuck schwarze Hände einhandelt. Jeder Gartenbesitzer ist froh, wenn man ihm diese Arbeit abnimmt (die Schalen sind auch meist schon recht matschig, was aber fürs Färben gar nichts ausmacht).
Wenn die Färbung etwas schneller gehen soll, kann man die Schalen auch in einem großen Topf in Wasser auskochen, das Wasser in eine Plastikwanne o.ä. abgießen, neues Wasser auf die Schalen usw.
Wenn man dann die vorher feuchte Wolle in das heiße Farbbad gibt, geht die Färbung etwas schneller. Man muß dann aber häufig rühren, sonst könnte es Flecken geben. Erneute Wärmezufuhr ist nicht unbedingt nötig, man färbt dann sozusagen mit absteigender Temperatur. Funktioniert gut und geht recht schnell.
Gruss, Claudia
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Eintrag #72 vom 04. Dez. 2007 02:57 Uhr
Nicole Müller
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Hallo!
Ich möchte demnächst eine Kaltfärbung mit gemahlenen Walnussschalen machen ( ca. ne Woche in der Küppe).
Meine Frage: Für ein Hellbraun, was aber von der Farbintensität her kräftig sein soll, wieviel sollte ich dann pro 100g Stoff nehmen?
Ich habe immer nur Angaben von 4:1 gefunden, dass kam mir für ein Hellbraun dann doch zu viel vor (und es waren ganze Nüsse).
Vielen Dank schonmal,
Nicole
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Eintrag #73 vom 04. Dez. 2007 13:57 Uhr
Karen Thöle
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Ich habe auch gelesen, daß man für eine Kaltfärbung mehr Walnußschalen braucht, als wenn man den Sud erhitzt. Es kommt natürlich auch noch darauf an, was man unter "Hellbraun" versteht - eher ein helles Beige, oder ein sanftes Teddy-Braun? Was genau willst Du haben? Aber dazu können die Färbe-Experten hier mehr schreiben.
Was mich wundert, ist Deine Formulierung "und es waren ganze Nüsse". Hast Du gemahlene Schalen, oder gemahlene Nüsse? Das, was zum Färben verwendet wird, ist die grüne "Haut", die um die Nuß herum wächst, und die dann, nachdem die Nuß herunterfällt, abplatzt und braun wird. Nicht die harte Schale der Nuß, und schon gar nicht das essbare Innere.
Zum Thema Färben mit gemahlenen Walnußschalen (falls Du wirklich die richtigen Schalen hast) habe ich im Thread "Wolle färben", hier unter "Handwerk & Handarbeit / Textiles" auch schon mal meine Erfahrungen beschrieben, und zwar im Beitrag 51. Wahrscheinlich gibt es in dem Thread auch noch anderes Wissenswertes.
Bis denn
Karen Thöle
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Eintrag #74 vom 04. Dez. 2007 14:23 Uhr
Jens
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Moin,
Ich habe gerade erst wieder mal mit Walnuss kalt gefärbt.
2kg Schalen in Stücken für 1kg Wolle, lauwarm einfüllen, ne Woche kalt stehen lassen. Da ich aber nicht weiss, was für ein "hellbraun" du willst, kann ich dir wenig raten, ausser ausprobieren, nachgucken, und rausnehmen, wenn braun genug.
Jens
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Eintrag #75 vom 05. Sep. 2008 20:57 Uhr
Thorsten Seifert
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Ab wann sind welche Pflanzenfarben belegt
Eine Frage, ab wann haben wir nachweise für die einzelnen Pflanzenfarben in Mitteleuropa.
Also Rezepte, Funde und Erwähnungen.
Währe mal interessant welch Färbedrogen man für die einzelnen Epochen überhaupt verwenden kann.
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