Wolle, Material und handgewebte Stoffe
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Eintrag #1 vom 29. Sep. 2003 15:30 Uhr
Steffen Zimmermann
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Am Wochenende bin ich auf eine Idee gestoßen, die vielleicht so neu gar nicht ist. Es kommt immer wieder die Frage auf. Verwendet Ihr Wolle von rückgezüchteten Schafen. Oder Leder einer dieser Rassen etc.
Ich glaube diese Frage kann man inzwischen mit "noch nicht" beantworten.
Es gibt in Deutschland, genauer in Warder Schleswig Holstein einen Tierpark für gefährdete Haustierarten. Dieser arbeitet auch mit sogenannten Arche Höfen zusammen, die Ihre Bewirtschaftung mit diesen alten Haustierrassen bewerkstelligen. Zum einen um diese nicht aussterben zu lassen, zum anderen aus praktischen Gründen. Diese Rassen sind deutlich robuster als unsere heutigen Nutzviehrassen.
Hat irgend jemand schon Erfahrung damit und kann diese Erfahrungen veröffentlichen ?? Wird dieser Bogen weiter gesponnen, heißt das weiter, es gibt auch Handwebereien die Auftragsarbeiten herstellen.
Mein Frage, gibt es jemanden, der Kontakte zu solchen Webereien und Höfen hat. Wie seht Ihr die Möglichkeit eine solche Idee umzusetzen ?
Servus Steffen
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Eintrag #2 vom 29. Sep. 2003 17:59 Uhr
Sylvia Crumbach
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Hallo Steffen,
man nehme ein Schaf und eine Spindel :-)
Ich weiß von etlichen Projekten mit eigenen Schafen und Weberei. Die schönsten Sachen kommen aus Leije, DK. In vielen NESAT Bänden sind Berichte darüber. Bei uns ist, soweit ich weiß, Düppel führend.
An Wolle von frühen Schafrassen zukommen ist nicht so problematisch, leider ist eine Menge Zeit nötig.
Man sollte sich schon genau im klaren sein was man möchte und wie weit man "ran" kommen will.
Wir haben für die Bronzezeit mit Landschafwolle gearbeitet. Der Eindruck der Gewebe ist recht überzeugend, denke ich. Leider haben wir einige Anfängerfehler gebaut, so muß das Oberteil leider noch einmal neu bekonnen werden (schade um die Arbeit und die Wolle.) Der Schnurrock ist gutgelungen und hat im letzten Jahr schon zu vielen Aha`s und Oho`s aus dem Publikum geführt.
Ich habe ein einfaches Wollgewebe auf dem horizontalen Webrahmen begonnen, aber leider noch nicht so sehr viel geschaft.
So viel erstmal
Sylvia
Projekte zur lebendigen Geschichte
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Eintrag #3 vom 29. Sep. 2003 19:42 Uhr
Bei Interesse an "alten" Schaf- und Ziegenrassen: In Sachsen gibts den Sächs. Schaf- und Ziegenzuchtverband, das gibts auch bundesweit nochmal. Da bekommt man z.B. auf Messen, wo Tiere gekört werden Kontakt zu Haltern z.B. von Guteschafen, Skudden, Gotlandschafen etc.
Ich habe mit Skuddenwolle gearbeitet (spinnen und filzen).
Rückzüchtungen sind selten udn meistens schon "verteilt" was die Produkte angeht. Aber nachfragen lohnt immer.
Grüßlis, Rauke
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Eintrag #4 vom 30. Sep. 2003 07:57 Uhr
Joachim Meinicke
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Im Museumsdorf Düppel wird genau so etwas praktiziert. Dorthin würde ich mich wenden.
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Eintrag #5 vom 01. Okt. 2003 09:45 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hi,
ich gehöre auch zu denen, die ihr Herz an die alten Schafrassen verloren haben :))
Ich spinne auf Märkten mit der Fallspindel, Färbe in Tontöpfen im offenen Feuer und Webe am Gewichtwebstuhl. Wobei ich das Weben noch nicht bis zum gebrauchsfertigen Stoff vollzogen hab - dafür ist auf Märkten/Lagern keine Zeit, und zuhause fehlt der Platz. Ein Paar eisenzeitliche Beinwickel aus handgesponnener Wolle war bisher mein einziges komplettes "Endprodukt" :)
Jedenfalls - mein liebstes Thema ist dabei die Wolle allgemein und die Schafe der Roten Liste im Besonderen - und damit kann ich stundenlang den Besuchern die Ohren volllabern ;)
Die Skudde ist die älteste Schafrasse - von ihr bekommt man auch Wolle, wenn man sich z.B. im Internet umschaut. Diese Rasse wir übrigens auch "Steinzeitschaf" genannt.
Die Schnuckenarten kommen auch in die Richtung.
Für’s Mittelalter wären dann andere alte Rassen, wie das Waldschaf, die Walliser Schwarznasen oder die Bergschafe kratzig genug :))
Auch deutsches Merino für’s Spätmittelalter ist interessant - kein Vergleich zu dem, was man heutzutage langläufig als Merino bezeichnet.
Prinzipiell - Schafrassen mit robustem Haarkleid gibt’s noch einige. Auch wenn sie durch die heutige Empfindlichkeit teilweise an den Rand des Aussterbens gekommen sind - nicht zuletzt deswegen stehen die meisten deutschen Wollschafrassen auf der Roten Liste der "Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH)".
Schau mal auf die Seite www.g-e-h.de
Ich hoffe, das hilft Dir erstmal weiter. :)
Angy.
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Eintrag #6 vom 01. Okt. 2003 09:48 Uhr
Angelina Von Borcke
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Also,
hab eben nachgeschaut - die Werkstätten der Lebensgemeinschaft übernehmen auch die Verarbeitung von der Rohnwolle übers Waschen und Kämmen, bis hin zum Spinnen, Pflanzenfärben und Weben.
Angy.
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Eintrag #7 vom 01. Okt. 2003 09:57 Uhr
Angelina Von Borcke
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wwwbrillenschaf.at natürlich. Schließlich kommen sie ja aus ßsterreich.
Nu aber!
Angy.
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Eintrag #8 vom 01. Okt. 2003 10:15 Uhr
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KLingt ja witzig, aber der Link ???
Gruß, Ivain
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Eintrag #9 vom 01. Okt. 2003 10:33 Uhr
Andreas Sturm
Ich wüßte wirklich gerne, wer dieses Gerücht mit den schmalen Webbreiten in die Welt gesetzt hat - ist scheinbar nicht auszurotten. Ja, es gab schmale Webbreiten, ab und zu, aber nicht generell immer im ganzen Mittelalter…
Ich verweise hierbei auf einen älteren Eintrag in einem anderen Thread:
Nebenbei möchte ich ketzerisch anmerken, dass "handgewebt" nicht automatisch "mehr authentisch" heißen muß, besonders in Bezug auf das jeweilige Jahrhundert. Gewichtswebstuhl und Trittwebstuhl sind zwei Paar Schuhe, die man keinesfalls vermischen darf! Ich warne deshalb davor, sich einfach ‘nen Weber anzustellen und zu glauben, dass man dann näher am Original wäre.
Beim Trittwebstuhl nämlich, der im Hochmittelalter eingeführt wird und den auch heute alle gewerblichen Handweber nutzen, handelt es sich bereits um einen stark mechanisierten Vorgang.
Lediglich der Schußeintrag erfolgt bei den frühen Modellen noch von Hand. Wenn der
Weber einen Schnellschützen (seit 18. Jh) verwedet, dann entfällt selbst diese manuelle Tätigkeit und der einzige Unterschied zu einem modernen Webstuhl ist der Antrieb mit Muskelkraft! Insofern ist "Handgewebt" eher eine Mogelpackung, die nicht das Gewebe, sondern die Antriebskraft meint.
Außerdem: wenn der Weber sein Handwerk versteht, dann sieht man auch im Webbild keinen Unterschied - Unregelmäßigkeiten und Webfehler sind Pfusch - auch schon im spätmittelalterlichen Weberhandwerk. ;o) Das einzige, was dann noch für eine Sonderproduktion spricht, wäre die Verwendung einer bestimmten Wollsorte oder eine besondere Bindung.
Bevor man sich einen teuren Handweber anstellt, sollte man genau recherchieren, ob der Aufwand in textilkundlicher Hinsicht überhaupt sinnvoll ist - ansonsten verpulvert man evtl. einfach nur viel Geld für wenig Wirkung.
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Eintrag #10 vom 01. Okt. 2003 11:03 Uhr
Ulrich Busse
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Unter wwwbaselland.ch/docs/kultur/archaeologie/[
]/Agnes[
] findet sich eine Abbildung aus dem 13. Jahrhundert, die einen Trittwebstuhl zeigt (wobei mir die Perspektiven nicht ganz einleuchtend erscheinen).
Grüße von der Spree
Ulli
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Eintrag #11 vom 01. Okt. 2003 11:42 Uhr
Steffen Zimmermann
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Hy Leute,
ich will hier keine A Debatte auslösen. Ich bin selbst auch recht tief in dem Thema Darstellung drin.
Was ich suche, ist nur jemanden, der schon Erfahrung mit Höfen, Museen und dem Einkauf gesammelt hat.
Ich suche Arten und Rassen, die fürs SMA passen. Als Hund würde hier der Westfälische Kuhhund dienen. Ist aber hir Off Topic.
ßber Webbreiten und Webarten bin ich mir durchaus im klaren. Ich brauche auch keinen Gewichtswebstuhl.
Sorry ich war in der Anfrage etwas undeutlich. Ich suche Handwebereien, die auf Trittwebstühlen arbeiten. Diese entsprechen in Ihrer Grundform meiner Ansicht nach immer ncoh denen aus dem SMA. HIeraus leite ich ab, dass es mir so möglich ist, ein Tuch zu bekommen, das in der Stoffqualität und dem Aussehen recht nahe an das Vorbild herankommt.
Servus Steffen
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Eintrag #12 vom 01. Okt. 2003 12:17 Uhr
Andreas Sturm
werden auf Handwebstühlen hergestellt und man kann sie im Internet bestellen. Beste, handgewebte Qualität.
Allerdings muß ich voraussschicken, dass man bei meinem Harris-Tweed-Jackett das Webergebnis nicht von einem guten Maschinen-Stoff unterscheiden kann. Der Aha-Effekt für deine Darstellung würde dabei gegen Null gehen. Evtl. sitzt du bei deinem Streben auch einem Trugschluß auf?
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Eintrag #13 vom 01. Okt. 2003 12:42 Uhr
Steffen Zimmermann
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nicht um das sehen.
Mein Anliegen ist einfach, das ganze wieder etwas höher zu schrauben.
Vielleicht verrenne ich mich auch gerade zwischen dem machbaren und dem Traum.
Aber Ziel sollte es sein, eine wirklich gute Ausrüstung zu haben. Ob man das sieht oder nicht halte ich in meinem Fall für zweitrangig.
Außerdem gibt es auch den "HAben wollen" Effekt…
Servus Steffen
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Eintrag #14 vom 01. Okt. 2003 13:00 Uhr
Andreas Sturm
Das mit dem "Haben wollen" ist natürlich eine starke Motivation. Die selben Gedanken haben ich auch schon durchgespielt - jedoch ist die Kosten-Nutzen-Rechnung dabei für das SMA recht bescheiden.
Außerdem, zwischen wirklich guter Ausrüstung und Angeberei ist ein schmaler Grad - du solltest dir im Klaren sein, das du damit eine gnadenlose Rüstungspirale auslöst.
Meiner Erfahrung nach wird in dieser Szene alles hauptsächlich dazu genutzt, sich gegen andere abzugrenzen. Ich will dir diese Motivation natürlich nicht unterstellen - aber es wird sich so entwickeln, das zeigt die Erfahrung.
Andreas
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Eintrag #15 vom 06. Okt. 2003 16:17 Uhr
Ruth
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Hallo,
eine kurze (!) Zusammenfassung über die Geschichte der Wollschafzucht und einige auf mittelalterliche Landrassen zurückgehende Schafrassen findet sich hier:
Die ‘Wollgruppe’ des Museumsdorfes Düppel hat sich mit dem Thema Verarbeitung ‘ursprünglicher’ Wolltypen verschiedenster Schafrassen intensiv auseinandergesetzt, und ich kann bei Bedarf gerne einen entsprechenden Kontakt vermitteln.
Ruth
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Eintrag #16 vom 06. Okt. 2003 16:48 Uhr
Angelina Von Borcke
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…mehr fällt mir nicht ein :))
Wenn Du möglichst authentischen Stoff haben willst, würde ich sagen, such Dir beizeiten einen Schafhalter mit der passenden Rasse und kläre hab, ob Du Vliese haben kannst. Hol sie ab, pack sie in einen Paket, schick sie an die Lebensgemeinschaft, laß sie sortiertieren, waschen und spinnen - anschließend Pflanzenfärben - die richtigen Pflanzen für Deine Zeit kannst vorab raussuchen.
Dann laß das Garn weben, am besten in Köper- und Du hast einen nahezu authenitischen Stoff.
Klar - der Stoff wird mehr kosten als ein paar Meter von der Rolle - aber soviel teurer als Harristweed kann’s nicht werden *g*
PS - Link…. als es muß´wohl wwwbrillenschafE.at heißen :)) Sorry.
Angy.
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Eintrag #17 vom 29. Jan. 2006 17:08 Uhr
Benedikt Jockenhöfer
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Es gibt jetzt auch eine neue Seite: wwwbrillenschaf.de
Dort könnt ihr Brillenschafwolle bestellen, sowie auch große, wirklich schöne Felle, naturgegärbt. Die Wolle eignet sich auch bestens zum filzen. (weiß ich, da ich sie selbst schon probiert habe)
Mfg. Bene
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Eintrag #18 vom 18. Mai. 2007 12:27 Uhr
Jennifer Helbling
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hallo,
ich habe einen reinen wollstoff na ja ich wess nicht genau wie ich das gewebemuster bezeichnen sollte,
der stoff ist in einem hellen baige und rotbraunem muster^sieht ungefähr aus wie ein schachbrett muster.
nun wollt ich wissen in wie vern es überliefert ist das man solche stoffe für kleidungen verwendete?
wenn ja welches jahrhundert?
liebe grüsse walburga
walburga
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Eintrag #19 vom 24. Okt. 2007 13:49 Uhr
Juliane
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mhm, so ähnlich gehe ich aber auch an die Sache ran….
Es fing an mit Spinnen….Nadelbinden, färben.
Dabei entdeckte ich, dass mir das Textilien herstellen an sich einen immensen Spass macht. Inzwischen habe ich mir einen 80cm breiten Trittwebstuhl gekauft (da unterscheiden sich die modernen technisch auch kaum, ausser dass sie zusammengeklappt unter das Bett passen) und ein Spinnrad.
Mein Ziel ist es, von der Wolle zum fertigen Kleidungtsstück den Prozess mitzuerleben.
O Götter, wie zeitaufwendig es ist in Eigenfabrikation auch nur ein Schultertuch herzustellen. Aber ich habe viel mehr gestaltungsmöglichkeiten als mit dem klassischen Stoffkauf
Leinen/Wolle/Seidenmisch, Färben der einzelnen Stränge daher kann das Tuch nicht so fleckig werden und man benötigt auch nicht so einen riiiiesigen Topf, Karos Streifen, Muster.
Ich bin zwar handwerklich begabt, aber auch nicht perfekt, und so schleichen sich in meinen Stoff auch schon mal Fehler ein, aber ich bereue bis jetzt keinen einzige Stunde, das Geld für Spinnrad und Webstuhl ausgegeben zu haben.
Falls jemand mal etwas gewebt haben möchte, kann er sich gerne mit mir in Verbindung setzten.
liebe Grüße Tatanka
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