Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
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Eintrag #1 vom 20. Jul. 2005 17:51 Uhr
Johann Anton Mattes
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Ich möchte nun mal eine möglicherweise doch recht provokante Frage hier rein stellen.
Wie wichtig ist gutes Rollenspiel für eine gute Darstellung?
Diese Frage stelle ich aus folgendem Grund.
Ich sah vor ein paar Wochen auf einer MA-Veranstaltung einen "Ritter". Nun soweit nichts ungewöhnliches, nur leider verhielt sich dieser Ritter nur in bestimmt Situationen rollengemäß.
So war er voll in seinem Element, wenn es darum ging die Vorzüge seiner Rüstung vorzuführen oder seinen (natürlich gehobenen) Status (z.B: durch das herumkommandieren Untergebener, oder das herunterrattern seines zweifellos seitenfüllenden Titels)klar zu machen. Das historische korrekte verhalten setzte allerdings stets aus wenn es um die Darstellung der ritterlichen Werte Stete und Maze oder auch des Glaubens ging. (Man legt als christlicher Ritter während der Sonntagsmesse einfach kein Verhalten an den Tag für das sich ein heidnischer Wikinger schämen würde.)
So, ich hoffe es fühlt sich jetzt niemand durch dieses, recht diplomatisch umschriebene, Extrembeispiel auf den Schlips getreten. Und nun zurück zur Frage inwiefern gutes "Rollenspiel" Teil einer guten bzw. authentischen Darstellung ist?
Mfg: Johann
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Eintrag #2 vom 20. Jul. 2005 18:03 Uhr
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Rollenspiel oder rollengerechte Darstellung einer Persona ?
Interagierendes Rollenspiel ist auf 90% aller Veranstaltungen schwer bis garnicht umsetzbar, allein durch die nicht zusammenpassenden Gruppenkonstellationen.
Dazu gibts schon ein paar Threads, einfach mal die Suchfunktion nutzen.
In dargestellten Szenen wie z.B. der Andacht sollte ein der Rolle angemessenes Verhalten eigentlich selbstverständlich sein.
Aber nunja, das sollte die Abwesenheit von Polyester eigenbtlich auch.
Gruß, Ivain
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Eintrag #3 vom 21. Jul. 2005 01:33 Uhr
Georg
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Nun, ich denke, dass es auch hier darauf ankommt, worum es gerade geht. Wenn es eine Veranstaltung mit einem geselligen Aspekt ist, dann gehört das Spielen der Rolle natürlich zur Darstellung. Nur als Kleiderständer rumzulaufen ist dann bissl wenig.
Aber auch ich kann bestätigen, dass ich in dieser Angelegenheiten ein großes Defizit bei vielen Leuten feststelle.
Oftmals reicht es dann gerade mal zu dummem Marktsprech oder gezwungenen witzigen Sprüchen, schlimmstenfalls zu grobem Benehmen.
Dabei macht es sehr viel Spaß, seine "Rolle" bei Treffen auch zu leben. Das ist allerdings nicht so einfach als wenn man nur als Kleiderständer rumrennt oder sich nur als Schaukampfspieler betätigt. Bei unseren Treffen war so ein Ausleben der jeweiligen Rollen stets zentraler Punkt des Geschehens. Ich fand das immer sehr schön.
Giraut
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Eintrag #4 vom 21. Jul. 2005 11:54 Uhr
Roland Schulz
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Eine gute Darstellung erfordert meiner Meinung nach gar kein Rollenspiel.
Rollenspiel kann mal ganz witzig sein, ist aber in den meisten Fällen (Alex hats ja auch schon getippt) entweder aufgrund unpassender Konstellationen undurchführbar, bzw. einfach nicht wirklich konsequent durchführbar.
Eine gute Darstellung ist nach meinem Verständnis, wenn der Handwerker sein Handwerk nicht nur ausüben kann, sondern dann noch mit entsprechendem Werkzeug und passendem Material und Hintergrundwissen.
Dazu gehört eine zeitlich korrekte Klamotte, handgenäht, versteht sich, passendes Schuhwerk.
Wenn der "Kleiderständer" dann noch sein Wissen an den Mann/die Frau bringen kann, voila:
Eine gute Darstellung ist geschafft.
Und das alles ganz OHNE Rollenspiel, das - mal Hand aufs Herz - ohnehin oft nur einen Sinn hat:
Daß sich irgendwelche Pannesamt- und Baumwollfürsten selbst beweihräuchern können und ihr angekratztes Ego mal aufpolieren, indem sie andere zusammenscheissen.
Die 10 großen A´s:
Alle
anfallenden
Arbeiten
auf
andere
abschieben
anschließend
anschwärzen
aber
anständig
DAS ist nach meinen Erfahrungen in vielen Fällen Rollenspiel, nicht immer, aber eben sehr oft.
Und eine gute Darstellung kommt ohne sowas aus.
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
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Eintrag #5 vom 21. Jul. 2005 13:04 Uhr
Manu
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Ich schließe mich Rolands Meinung an!
Rollenspiel muss (und kann, in den meisten Fällen) nicht sein.
Liebe Grüße
Manu
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Eintrag #6 vom 21. Jul. 2005 16:54 Uhr
Johann Anton Mattes
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Toll!
Das verspricht ja eine interessante Diskussion zu werden.
Ich hätte vielleicht noch erwähnen sollen was ich mit "gutem Rollenspiel" meine. Nämlich die tatsächlich rollengerechte Darstellung einer Person. D.h: Ja der Ritter darf seinen Knappen scheuchen muss ihn aber auch in den ritterlichen Disziplinen unterweisen (nicht nur mit dem Schwert herumzufuchteln).
@ Roland: Sicher an der Darstellung wie Du sie praktizierst (ich hab mir deine Website angesehen wirklich 2 Daumen nach oben! Obwohl die geste glaube ich auch nicht ganz A ist. Aber egal) ist überhaupt nichts auszusetzen. Ich bin nur der meinung das man sie mit etwas gutem Rollenspiel "würzen" könnte.
@ ALexander: sicher ist wirklich interagierendes Rollenspiel mit anderen Gruppen mit unter schwierig - praktisch unmöglich - mit einer absoluten A-Darstellung zu verbinden wenn die veranstaltung nicht genau zeitlich umrissen ist.
Aber ein Minimum an rollengerechten Verhalten (von mit möglicherweise falsch als "gutes Rollenspiel" bezeichnet) sollte meiner an sich nach immer möglich sein.
P.S: Ich werde das Gefühl nicht los, dass bei manchem hier allein das Wort "Rollenspiel" sofort die Alarmsirenen auslöst und nur noch die Vorstellung des Pompfen schwingenden Latexohren-Elbenkrieger mit Polyesterpiratenhemd und schwarzer Gothic Schnürhose zulässt. ABer nehmt Rollenspiel einfach als den Begriff für:
ICH - HABE - DIESE - PERSON/ - ENSCHICHT - GEWßHLT - UND - WILL - SIE - DEM - PUBLIKUM - MßGLICHST - GUT - UND - DETAILLIERT - VORFßHREN - ZU - DIESEM - ZWECKE - VERSUCHE - ICH - MICH - AUCH - SO - ZU - BENEHMEN - WIE - SIE/ER - SICH - ALLER - WAHRSCHEINLICKEIT - UND - DEM - VORHANDENEN - QUELLENMATERIAL - NACH - ZU - URTEILE - VEHALTEN - HßTTE.
(gut das man dafür auch Rollenspiel sagen kann, jetzt wo das Definiert ist.)
Mfg: Johann
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Eintrag #7 vom 21. Jul. 2005 17:04 Uhr
Oliver
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Rollenspiel für Reenactor?
Klar, ist halt nur eine Sache der Definition.
Meiner Ansicht nach sind Pilgereisen/Wanderungen in historischen Klamotten eine Art Rollenspiel.
Auch das beliebte "playing in the woods" der Dengelfraktion kann man, wenn es um eine Aufgabe ( VIP; Fuchsjagd ) als Rollespiel bezeichnen.
Auch größere Szenarien können dann mit modernen Fahrrädern interessant sein.
(laut Erzählungen gab es im letzten Sommer ein Rollespiel in historischen Gewändern wo sich eine Truppe ein paar Km weit zu Fuß durchschlagen musste und die NPC sich aus Mangel an Köpfen mit Fahrrädern fortbewegten um schnell neue Hinterhalte zu legen).
Das sind natürlich Beispiele fern ab vom üblichen MA-Markt, aber meiner Meinung nach reizvoll…
Und oft auch so dass "echte" Fähigkeiten getestet werden ( Führungskraft, Ausdauer …) und Leute die nur vorgeben was zu sein, enttarnt werden.
Sascha
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Eintrag #8 vom 21. Jul. 2005 17:59 Uhr
Roland Schulz
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Hi Johann,
erstmal danke für die Blumen. :-) Wir sind stets bemüht.. *g*
Aber zum Thema zurück. Du hast es genau richtig vermutet, glaube ich. So ziemlich jeder hat wohl so seine entsprechenden Erfahrungen mit dem Thema.
Aber ich glaube weniger, daß die Leute dabei an die LARP Fraktion denken, wenns um RS geht.
Gegen die Larpies ist meiner Ansicht nach nichts zu sagen, denn die machen für gewöhnlich Fantasy und sagen das auch dazu! Da ist dann egal, wenn der Ritter mit Fellmütze oder spitzen Ohren oder sonstwas durch die Gegend läuft, denn DAS ist ja ohne historischen Bezug.
Obwohl ich tatsächlich (zumindest auf Fotos) viel wirklich gutes LARP (im Sinne von historischer Genauigkeit) gesehen habe, erstaunlich gut zum Teil.
Das nur mal um das wenigstens für meine Person klarzustellen. ;-)
Gruß,
Roland
(der irgendwann mal selber bei nem Larp reinschaut..*g*)
Leben und Handwerk
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Eintrag #9 vom 21. Jul. 2005 18:37 Uhr
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Hm.
Sagen wirs mal so.
Jeder Darsteller sollte sich soweit über das soziale Umfeld seiner Rolle informiert haben, daß er die grundlegenden Verhaltensweisen nachvollziehen kann.
Die Frage ist immer nur, wann und wo wird das ganze dann ausgelebt ?
In einem abgesteckten Rahmen sind solche Einblicke und Spielszenen sicher nett sowohl für Aktive wie auch Zuschauer.
Um bei dem Beispiel der Messe zu bleiben:
Wenn eine Messe dargestellt wird, ist der Rahmen klar ersichtlich und alle Teilnehmer wissen, daß sie nun eine Rolle darstellen.
Ich würde sowas weniger Rollenspiel nennen, da es eher eine Vorführung als ein Spiel ist.
Der größte Unterschied zwischen Rollenspiel im Sinne des Larps und Rollengerechter Darstellung ist, denke ich, die Person an sich.
Im Rollenspiel bin ich eine andere Person mit allem, was dazu gehört.
Diese Person hat Freunde, Feinde, und andere soziale Bindungen.
Im Larp-ähnlichen Rollenspiel kann diese Person z.B. auch heiraten und sterben.
Stelle ich eine Rolle ihrem Umfeld entsprechend dar, visualisiere ich eigentlich nur die gesellschaftliche Funktion meiner Rolle.
Eigentlich spiele ich hier keine Person, sondern einen beliebigen Menshcnew dieses Standes in der Situatiojn der aktuellen Szene.
Die Geschehnisse dieser Szene haben keinen Einfluß darauf, was ich weiterhin mache, während beim Larp ein Toter tot bleibt.
Gruß, Ivain
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Eintrag #10 vom 22. Jul. 2005 10:22 Uhr
Steffen Zimmermann
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Ich denke eine gute Darstellung benötigt kein Rollenspiel. Wenn man dies macht, so kann dies gerne in der Gruppe stattfinden. Das ist eine Gaudi, da man sowieso meist etwas übertriebener spielt als es in der Realität vollzogen würde.
Beispiel in Hinterweidenthal, ich als Profos mit Wache nehmen einen "Burgundischen Spion" fest. Der ist logischerweise Frech und Renitent. Aber ich könnte mir vorstellen, in der Realität ist jemand der unmittelbar vor dem feindlichen Lager gestellt wird um Deeskaltion bemüht und provoziert nicht noch zusätzlich.
Lustig waren aber die Gesichter der umliegenden Leute als wir den armen Kerl im Zelt hochnotpeinlich verhört haben und seine Schreie durchs Lager gehallt sind.
In so einem Zusammenhang sicherlich lustig. Auf einer Museumsveranstaltung absolut unpassend.
Ein Trend, der mir persönlich gegen den Strich geht ist die neuerdings hochgejubelte religiöse Darstellung oder Rollenspiel. Menschen die selbst nichts mit Gott und Religion am Hut haben, rennen Rosenkranz schwingend und bigott betend durch die Lager. Dass sich hier wirklich religiöse Menschen schnell betroffen fühlen können wird ignoriert. Von dieser Art Rollenspiel halte ich nichts. Ich selbst habe für mich die Entscheidung getroffen, keine Rollenspiel bei einer öffentlichen Veranstaltung.
Die Begründung sehe ich darin, dass ich selbst zu wenig über die Hintergründe der damaligen Zeit weiß. Wenn ich z.B. Studien über Knochenschnitzer lese, so erkennt man, dass diese normale Menschen waren. Teilweise eher derb. Zumindest die Familien in Konstanz. Damit kann ich mich normal verhalten. Wenn ich gängige Rechtsvorschriften lese, kann es sich der junge Bursche auch erlauben den Frauen nachzustellen, denn das wurde offensichtlich gemacht, auch die Mädels waren dem wohl nicht abgeneigt. Oder warum gibt es Nachweise über Streitigkeiten wer wohl der Kindsvater sein könnte. Warum gibt es noch Akten über Grenzstreitigkeiten in der Stadt, als ein Bürger den Zaun mal etwas zu weit auf das Grundstück des Nachbars gepackt hat.
Ich denke Rollenspiel ist nicht wirklich nötig. Man sollte sich verhalten wie immer. Dann passt das schon.
Servus
Steffen
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Eintrag #11 vom 22. Jul. 2005 11:24 Uhr
Bettina Drexler
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Da hast du vollkommen recht, aber die Frage war ja auch, sollte man nicht das Hintergrundwissen in die Darstellung mit einbringen. Bestes Beispiel: Die tausend Templer, die die Veranstaltungen bevölkern, aber bei der Grußformel "Pax vobiscum" die Antwort nicht kennen. Da gehört schon ein Mindestmaß an Wissen dazu, dass man auch glaubwürdig rüberkommt und nicht wie auf einer Faschingsveranstaltung. Also, sich gut informieren, wichtige Details erarbeiten und ansonsten sich normal verhalten, das reicht dann schon aus.
Johanna
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Eintrag #12 vom 22. Jul. 2005 12:27 Uhr
Christian
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Ich finde Glaubensdarstellung in zwei Versionen in Ordnung. Als Rollenspiel, wenn es gut gemacht ist und niemanden verletzt. Dazu zählt auch, das zu respektieren, was man darstellt, auch außerhalb der Darstellung oder als reale Glaubensausübung. Was gar nicht geht sind Darsteller, die einerseits über den Glauben lästern etc, andererseits in darstellen. Dann nämlich meistens schlecht. Und auch Störer sollten keinesfalls geduldet werden. Odin-Schreier gehören von jeder VA verwiesen.
Karl
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Eintrag #13 vom 22. Jul. 2005 12:45 Uhr
Julia
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"Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?"
Wie viele bin auch ich der Meinung, dass man lebendiges MA auch sehr gut ohne Rollenspiel rüberbringen kann.
Wenn man aber trotzdem darauf besteht, so gibt es für mich nur eine einzge Variante: diejenigen, die die "Ritter" und so machen, sind bei der ersten Rollenspiel-VA,die möglichst mehr als 5 Tage dauern sollte, erstmal die Mägde und Knechte. Und DANACH können sich betreffende Personen dann nochmal zu Rollenspiel und "Wo ist mein Löffel"-Geplänkel äußern.
Mit freundlichem Gruß,
Julia
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Eintrag #14 vom 22. Jul. 2005 14:55 Uhr
Thorsten
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Moin zusammen,
ich denke, wie so oft, ist der Ansatz unklar. Wichtig ist erst zu sagen, was für eine Darstellung man machen will und was die Ziele sind und dann kann man überlegen, ob ein "Rollenspiel" notwendig ist.
Ich selber bevorzuge es, meine Darstellung als illustrierten Vortrag anzusehen, da ist kein Rollenspiel für notwendig. Etwas anderes ist eine First-Person-Darstellung, die aber eigentlich kein Rollenspiel, sonder besser eine Form improvisiertes Theaterspiel ist. Das ist ziemlich schwierig und ich selber würde mir das nicht zutrauen. Genaueres dazu findet man mit dem größten unveröffentlichten Geheimnis dieser Website: der Suchfunktion. Ich habe keine Lust das noch mal wiederzukäuen.
Gewisse Rollenspielvarianten werden gerade bei internen Veranstaltungen immer wieder gerne benutzt (z.B. Hinterweidenthal, Pilgerfahrten u.ä), doch das ist für die Bespaßung der Darsteller und dient nicht der eigentlichen Qualität der Darstellung. Es gibt natürlich das "Experimentelle Archäologie" Argument, doch bis jetzt sind mir noch keine Darsteller begegnet, die Aktionen veranstaltet haben, die tatsächlich diesen Ansprüchen genügt haben.
Ich denke historische Rollenspielelemente sind eine feine Sache für die Darsteller, die damit das romantisch-mittelalterliche ßquivalent dessen machen was man sonst mit Pfadfindern und Lagerfeuern verbindet, doch für das Publikum ist es imho nicht wichtig, es sei denn man macht sich mal wieder bei irgendeinem Spectaculum zum Hanswurst.
Ich jedenfalls entferne mich, mit zunehmendem Anspruch an meine Darstellung, immer weiter vom Rollenspiel in seinen verschiedenen Ausprägungen.
Thorsten
(der sich sowohl in Larp als auch SCA mit Rollenspiel auseinander gesetzt hat)
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Eintrag #15 vom 22. Jul. 2005 20:15 Uhr
Hannah Günther
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Hallo,
ich kann nur auf die zu Unterst geschriebenen Worte von Ivain verweisen…es ist nur sehr schwer umsetzbar.
Abgesehen davon, finde ich es mehr als kläglich, wenn gute Darsteller sich durch das mittelmäßige "Spiel seiner Rolle" zum authentischen Clown machen.
Solche Art von "Rollenspiel" erfordert meiner Meinung nach eine feste Rahmenhandlungen, damit es für das Publikum nachvollziehbar ist…Sklavenmärkte, Kampfshows..etc..
Außerhalb dieser "Rahmenhandlungen" wirken solche Rollenspiele eher seltsam denn passend.
Erfahrungsgemäß schätzt das Publikum es sehr, wenn ihnen Dinge auf deutsch oder auch englisch sachlich erklärt und nicht in den "Mittelalterslang" nähergebracht werden.
Nichts desto trotz sollte man hierfür seine "Rolle" sprich Darstellung kennen;)
Gruß
Katla
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Eintrag #16 vom 22. Jul. 2005 20:47 Uhr
Hannah Günther
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
-evtl. auftretende Rechtschreibfehler bitte ich geflissentlich zu überlesen, zu ignorieren oder mit künstlerischer Freiheit zu rechtfertigen;)))-
Liebe Grüße
Katla;)
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Eintrag #17 vom 24. Jul. 2005 09:47 Uhr
Alexandra Krug
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Rollenspiel - das ist es doch, was die meisten "Mittelalterdarsteller" mit ihrem verkorksten Ego betreiben (wie Roland ja auch schon weiter unten bemerkt hat). Das wirklich lästige daran ist, daß sie ihr "Rollenspiel" gar nicht selbst bemerken sondern ihr Tun unter dem Deckmäntelchen der "korrekten Darstellung" rechtfertigen. Aber eigentlich werden da nur Klischees gespielt. Wie auch schon geschrieben wurde: Woher wollen wir wirklich wissen, wie sich die Menschen damals in ihren unterschiedlichen Ständen gegeben haben? Und vorallem: Ist es wirklich wichtig, das zu wissen? In der Adels- und Ritterdarstellung können wir nicht mehr als lebendige Kleiderständer darstellen. Deshalb ist es ja auch für den ambitionierten experimentellen Archäologen ziemlich langweilig, sich auf diesen Aspekt alleine einzulassen. Sicherlich ist es nett zu wissen, wie es sich anfühlt, in edler Klamotte oder in Rüstung herumzulaufen - aber das soll halt nicht alles sein. Drum liegt es nahe, auch das Handwerk oder die Landwirtschaft nachzuvollziehen. Und dazu braucht man einfacherere (Arbeits-)kleidung.
Und hier erkennt man dann gleich den Rollenspieler Typ "schlechtes Ego": Der würde sich zu solchen Tätigkeiten nicht "herablassen" und ist an sowas nicht interessiert. Klar, er hat sich ja dem Ausleben von Klischees verschrieben. Da muß man der Rolle treu bleiben und Ritter spielen. Dann gibt es die andere Sorte von Leuten, die einfach wissen wollen, wie man dies oder jenes hergestellt hat, die mit Materialien experimentieren wollen, die wissen wollen, wie was mit welchen Mitteln funktioniert haben könnte oder die einfach nur wissen wollen, wie Brunnenwasser aus einem Tongefäß schmeckt. Und um sich ihr Bild aus der Zeit abzurunden tragen sie nur Kleidung und Ausrüstung, die mit den damaligen Mitteln möglich waren. Und haben mit Rollenspiel nix am Hut.
Warum letztere immer allergischer auf die Gruppe der "Rollenspieler" reagieren: Viele der sog. "Ritter- und Adelsdarsteller" sind so in ihrer persönlichen Klischeerolle verhaftet, daß sie automatisch erwarten, daß alle anderen um sie herum dieses "Spiel" mitspielen. Weil sie nicht mal auf die Idee kommen, daß man aus einem anderen Grund dieses Hobby betreibt.
In ihren Augen sind dann oft auch alle, die eine einfachere Darstellung zeigen devote Zeitgenossen, die sich halt gerne mal in ihrer Freizeit ausleben wollen.
Solche Einstellungen habe ich jedenfalls schon oft mitbekommen. Früher, als das Grobmittelalter noch verbreiteter war mehr - heute weniger. Aber ausgestorben sind diese Typen deshalb noch lange nicht.
Der Vollständigkeit halber: Natürlich gibt es auch Adels- und Ritterdarsteller - gerade hier im Forum - die lieber ab und zu mal einfach nur ihre schöne Klamotte spazieren tragen wollen ohne gleich zu erwarten, daß sich ihre Umgebung vor ihnen in den Staub werfem muß, oder ;-))
Viele Grüsse, Alexandra
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Eintrag #18 vom 24. Jul. 2005 12:33 Uhr
Thorsten
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Moin Alexandra,
nur um die Begrifflichkeiten zu klären: ein Experimentalarchäologe kann hervorragend Studien zu mittelalterlicher Landwirtschaft in Norwegerpulli, Jeans und Gummistiefeln betreiben. Die Kleidung ist meistenfalls - außer in bestimmtem, eng umgrenztem Versuchsumfeld - nur äußerst selten notwendig. Mit unserem Wunsch der Darstellung - gerade und auch auf "internen" Veranstaltung - leben wir alle in einem rollenspieltechnischen Raum, der nichts mit dem Mittelalter, sondern mit einer Art Romantik (sei es Mittelalter, Napoleonik oder Amerikanischer Bürgerkrieg) zu tun hat. Das ist nichts verwerfliches, doch sollten wir dazu stehen und nicht versuchen uns mit pseudowissenschaftlichen Federn zu schmücken.
Das mit einigen Darstellern dann das Ego durchgeht ist leider eine dem Hobby inhärente Gefahr, die es auch in den der historschen Darstellung verwandten Hobbies wie Larp, SCA oder auch Pen&Paper-Rollenspiel gibt und die ich in allen Varianten schon erlebt habe.
Das Herumhacken auf die Grobmittelalter-Leute, was hier im Forum ja Mode geworden ist und dem ich mich auch schon schuldig gemacht habe hängt meiner Meinung nach mit einem Drang zur Abgrenzung zusammen. So weit sind die Hobbies nämlich imho nicht entfernt, denn ihnen allen hängt primär inne, daß man sich vom Alltag des 21. Jhdts. entfernen will. Meine Mittelalter- und archäologischen Studien kann ich nämlich auch hervorragend ohne handgenähte Cotehardie betreiben (und ich habe in der letzten Zeit weiß Gott genug darüber nachgedacht).
Meiner Meinung sollten wir Toleranz üben und uns alle ein wenig zur Romantik und Alltagsflucht bekennen: einige tun es, indem sie sich Elfenohren ankleben, die anderen, indem sie in handgenähter Klamotte auf eine fiktive Pilgerfahrt gehen oder sich in einen Helmbardenblock einreihen.
Bis denn
Thorsten
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Eintrag #19 vom 25. Jul. 2005 01:11 Uhr
Dr. Frank Dierkes
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Ich kann mich einigen meiner Vor-Schreiber durchaus in vielen Punkten anschließen. Ich würde den oft negativ belasteten Begriff "Rollenspiel" gerne durch Rollendarstellung ersetzen wollen.
Natürlich kann man den monastischen Alltag einer Benediktinerabtei im 13. Jh. als Vortrag in Sakko und Halsbinder referieren - habe ich schon mehrfach gemacht. Natürlich kann man in Jogginghose über die cura corporis nachlesen, in faksimilierten Brevieren die originalen Tagesgebete studieren und dabei eine Cola nippen. Auch ist es möglich, sich beim abendlichen Bier über die Thomas von Aquinschen Gottesbeweise zu erhitzen oder das theologische Weltbild von Caesarius von Heisterbach zu diskutieren.
Das kann man nicht nur machen, sondern sollte man sogar gemacht haben, BEVOR man auch nur einen Fetzen Habit anzieht, da man sich ansonsten nur mehr als lächerlich macht.
Aber dennoch will ich eine Lanze für die Rollendarstellung brechen.
Rollendarstellung wie ich sie verstehe, ist sinnvoll, wenn man eine Idee haben will, wie sich ein Körper z.B. nach der Ableistung sämtlicher Tagesoffizien, der vorgeschriebenen Lesestunden, der Arbeit im Scriptorium oder der Handarbeit bei oft kargen Mahlzeiten fühlt (nämlich dankbar, um 20.00 Uhr ins Bett steigen zu dürfen).
Diese Rollendarstellung fängt dann an, wenn man eben nicht in der hochmodernen Küche mit allen elektronischen Hilfsmitteln eine Mahlzeit z.B. nach Trude Ehlert zubereitet, sondern mit für die jeweilige Zeitphase belegten Küchengeräten auf dem gemauerten Herd oder am Sägehal.
Rollendarstellung dieser Art lässt - meiner Meinung nach - erst den Respekt wachsen vor dem Wissen und dem Können dieser Menschen. Vor allem dann, wenn es eben nicht auf anhieb gelingt - trotz modernster Technik und einem Studium im Rücken - oft einfachste Dinge nachzustellen.
In diesem Sinne.
+Pax. Vikar Hermann ab Wigbolde Bilrebeke
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Eintrag #20 vom 25. Jul. 2005 14:15 Uhr
Stefan Erdenkäufer
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Ich habe den Eindruck, was Johann vermutet hat, stimmt: Bei dem Begriff "Rollenspiel" denken tatsächlich die meisten an Elfenohren.
Bei der Definition des Begriffs gehen die meisten da wohl einen kleinen Schritt zu weit und begeben sich bereits zu einer der zahlreichen Unterarten des Rollenspiels, in diesem Falle z.B. dem Fantasy-Rollenspiel. In der Folge sind ihre Ausführungen dann völlig korrekt, beziehen sich möglicherweise aber nicht mehr auf die Frage, die Johann eigentlich gestellt hat.
Dieser wollte grundsätzlich wissen, wieviel "Rollenspiel" - ohne irgendwelche erweiternden Zusätze - denn in der MA-Darstellung notwendig ist, soll sie letztlich auch überzeugend sein.
Und da muss ich sagen: Definitiv mehr als "überhaupt keines".
Es ist im ßbrigen eine alte philosophische Erkenntnis, dass man, bevor man eine Diskussion beginnt, erstmal eine Definition des zu diskutierenden Begriffes festlegen sollte. Bis Johann da eine nachschiebt werde ich mal die der Wikipedia benutzen:
"Das Rollenspiel ist ein Spiel bzw. eine Methode, mit denen die Spielteilnehmer - abweichend von ihrem normalen Leben - für begrenzte Zeit, spielgemäße Denk- und Handlungsmuster einnehmen und diese in der von ihnen mitgestalteten Spielwelt ausleben."
Nüchtern betrachtet betreibt also JEDER, der sich zusammen mit anderen Menschen ohne Not anders anzieht, andere Dinge tut und anders wohnt und isst als in seinem normalen Leben Rollenspiel. Auch ohne sich Elfenohren anzukleben, Sklaven zu verkaufen oder "Odin for President" auf isländisch zu skandieren.
Johanns Frage ging nun, so wie ich sie verstehe, in die Richtung, wie konsequent dieses "abnorme" Verhalten sein muss, um die Rolle, die man darstellt, auch glaubwürdig rüberzubringen, sei es dem Publikum gegenüber oder auch den anderen Aktiven. Ob diese das wünschen steht übrigens hier nicht zur Debatte, obwohl das natürlich eine recht bedeutende Frage ist.
Dass man für eine konsequente Darstellung einer (fiktiven) historischen Person ordentlich Hintergrundwissen braucht ist klar. Dazu wurden schon diverse schlechte Beispiele genannt. Und dass diese Darstellung ihre Grenzen hat, sei es organisatorisch, rechtlich oder psychologisch, ist ebenso klar. Es gibt also offenbar ein "zu wenig" ebenso wie ein "zu viel". Aber wo ist die goldene Mitte? Wann ist die Darstellung gut, aber gleichzeitig verträglich mit moderner Soziologie?
Die Situation ist so facettenreich, dass eine knappe ganzheitliche Beantwortung wohl nicht möglich ist. Ich möchte daher anhand einiger Beispiele meine Meinung zu dem Thema einbringen:
Wer beispielsweise einen Kreuzfahrer darstellt, sollte natürlich christliche Werte hochhalten, wie Nächstenliebe, Nachsicht, Sanftmut, aber auch Demut und Ehrfurcht vor Gott, was natürlich gewisse christliche Riten wie regelmäßiges Beten einschließt. Wenn er sich dazu zwingen muss (wurde weiter unten treffend mit dem Begriff "bigott" belegt), dann sollte er sich dringend eine andere Darstellung suchen. Wenn er es ehrlich und aus ßberzeugung macht wiederum, sollten sich gläubige Christen nicht daran stoßen, denn dann wäre letzteres "bigott". Er sollte hingegen NICHT gegen andere Religionen wettern und den erstbesten jüdischen Kaufmann erschlagen, auch wenn er dafür eventuell einen historischen Beleg vorweisen kann. Denn das vereinbart sich nicht ganz mit modernem Rechtsempfinden.
Wer bei der Darstellung eines "einfachen Handwerkers" das "einfach" stark betont, der sollte auch "einfach" rüberkommen. Das bedeutet nun nicht etwa rülpsen, furzen und auf dumm machen. Sondern vertraut sein mit den Lebensbedingungen des einfachen Volkes und diese, soweit möglich, in der Darstellung umsetzen. (Speis und Trank, Kleidung, Ausdrucksweise - also nicht unbedingt mit dem Doktortitel im normalen Leben protzen, usw.)
Wer wiederum einen Adeligen darstellen will, der sollte zuerst mal das organisatorische Drumrum aufbauen. (Wenn er seine Gefolgsleute auf seine Kosten ausgestattet hat, dann darf er ihnen gerne auch mal die ein oder andere Anweisung geben, hehe…)
Spaß beiseite: Der Darsteller des Adligen in der Gruppe muss sich natürlich auch entsprechend benehmen, was Ausdrucksweise, Etikette und Autorität genauso betrifft wie Bildung, Höflichkeit und das Ausleben christlicher Grundsätze. Welcher "Ritter" kennt denn eigentlich die sieben freien Künste, in denen er eigentlich seit seinem siebten Lebensjahr gebildet sein sollte?
Wer wiederum nur sein Fachwissen unter die Leute bringen möchte, der ist natürlich an keinerlei rollenspielerische Grundsätze gebunden. Er kann dies ausgezeichnet tun, ohne sein modernes Verhalten in irgendeiner Weise variieren zu müssen. Eine Aufgabe, die oft notwendig ist, um eine Schnittstelle zwischen dem interessierten, aber eben außerhalb eines Szenarios befindlichen Publikum und den Teilnehmern innerhalb des Szenarions zu schaffen.
Aaaber: Er sollte sich klar darüber sein, dass seine Aufgabe keine "Darstellung" ist, sondern ein "illustriertes Referat"! Er ist dann nicht Teil eines Szenarios, sondern der Referent. Wir nennen das bei uns scherzhaft den "Erklärbär".
Gruß,
Stephan fonne Varenbach
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Eintrag #21 vom 25. Jul. 2005 19:07 Uhr
Thorsten
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Moin Stefan,
in Deinem Beitrag vegißt Du zu erläutern, in welchem Zusammenhang denn Deiner Meinung nach diese Rollenspielelemente verwendet werden "sollen" und für wen dieses Szenarios denn da sein sollen. Ich persönlich denke nicht im Traum daran, wenn ich mich aus irgendwelchen Gründen in Adelskostüm packen sollte, einen Hofstaat auszurüsten. Und ich finde die Thematik ist etwas zu diffus, um Begrifflichkeiten wie "Sollen" oder "müssen" zu diesem Stand der Diskussion einzubringen.
ßhnlich wie ich schon gesagt habe, muß das Szenario in dem dieses Rollenspiel stattfindet geklärt sein. Keinem Besucher gibt es was, wenn Eure Ritter überzeugte Christen sind und und sich mit der Ausbildung etc. auseinander gesetzt haben, wenn Ihr das nur für Euch tut und keine erklärenden Worte für´s Publikum findet. Dann mag das für´s Publikum kurios aussehen, doch fehlt die Schnittstelle. Rollenspiel "kann" in der First-Person-Interpretation als Schnittstelle zum Publikum fungieren, doch das ist, wie gesagt, meiner Meinung nach aber sehr schwierig. Ich habe hier in Deutschland noch nicht viele Leute gesehen, die das überzeugend bringen.
Etwas anderes ist, wenn Ihr für Euch intern eine gewisses Rollenspiel absprecht, mit Adeligen, Soldaten, Knechten und Mägden, bei denen bestimmte Dinge vorausgesetzt werden und das Ihr ein Wochenende oder länger durchspielt ohne das Publikum einzubeziehen. Das ist tatsächlich nichts anderes als das, was im Larp getan wird. Da wird nämlich auch ein Rahmen festgesetzt in dem bestimmte Situationen durchgespielt werden. Ausrüstung und hierarchische Absprachen mögen zwar anders sein, doch die Essenz und im Endeffekt der "sittliche Nährwert" ist die gleiche: ein bißchen Alltagsflucht zu betreiben und sich mal anstelle vom Chef vom Rottenführer antreiben zu lassen ;).
Bis denn
Thorsten
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Eintrag #22 vom 26. Jul. 2005 13:48 Uhr
Stefan Erdenkäufer
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Stimmt, das könnte man noch näher erläutern, aber zum Einen war der Eintrag schon lang genug und zum Anderen kommt das auf jeden Einzelnen selbst an. Ich bin nicht befugt, Szenarien für andere Leute zu entwerfen ;-)
Ansonsten würde ich gerne wissen, ob du denn den letzten Absatz meines Posts gelesen hast.
Ich denke, es geht wieder einmal - wie so oft - nur um Begrifflichkeiten. Es gibt in der Szene in Bezug auf die Qualität von "Mittelaltermärkten" den Spruch "Wo MA draufsteht soll auch MA drin sein!".
Gut, aber dann wendet diese Konsequenz der Begrifflichkeit auch innerhalb der Darstellung an. Wo "Darstellung" draufsteht soll auch "Darstellung" drin sein. Ich habe noch keinen erlebt, der gesagt hat: "Meine Klamotte stellt … dar, ich mach was anderes."
"Darstellung" ist etwas szenisch-ganzheitliches. Ein Elektroingenieur in einer Ritterrüstung ist ein verkleideter Elektroingenieur, nichts anderes. Das ist gut für Fasching oder, wie schon erwähnt wurde, um mal seine schönen Klamotten herzuzeigen. Aber es hat eben nichts mit Darstellung zu tun.
Da hab ich auch keinesfalls was dagegen, denn, wenn ich ehrlich bin, ich mache selbst keine "Darstellung" in diesem Sinne. (Nicht zuletzt, weil ich ja der "Erklärbär" bin.) Nur sollte man dem Begriff "Darstellung", wenn man ihn denn gebraucht, die gleiche Aufrichtigkeit entgegenbringen, wie den vielen heißdiskutierten Modebegriffen der Szene ("Mittelaltermarkt", "experimentelle Archäologie", "historisch", "authentisch" …)
Also nochmal:
Wer sich "Darstellung" auf die Fahnen schreibt, der kann, wenn es ihm beliebt, in Erwägung ziehen, sich für eine gewisse Portion Rollenspiel nicht zu schade sein. (Ich hab’s probiert, aber ich finde "sollen" passt doch besser.)
Ein kurzes, fiktives Szenario zum Schluss:
Ein ("MA"-)Bettler spricht jemanden wohlfrisiert und nach Axe duftend auf dem MA-MArkt an: "Grüß Gott. Ich stelle einen Bettler des ausgehenden 12. Jahrhunderts dar. Ham Sie mal’n Euro, damit ich mir ne Cola kaufen kann? Wissen Sie, ich entferne mich, mit zunehmendem Anspruch an meine Darstellung, immer weiter vom Rollenspiel in seinen verschiedenen Ausprägungen. Aber beachten Sie bitte, dass meine Klamotte nach ………(hier beliebige hochwertige Quellenangabe einsetzen) gearbeitet ist."
Der Besucher geht daraufhin nach Hause und erzählt seinen Bekannten, er habe den bisher besten Bettlerdarsteller auf einem MA-Markt gesehen…
Gruß,
Stephan fonne Varenbach
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Eintrag #23 vom 26. Jul. 2005 15:20 Uhr
Dr. Frank Dierkes
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Ich persönlich finde, dass man auch die Intention, mit der man seinem Hobby frönt, auch entscheidend Auswirkungen darauf hat, ob man sich als "redender Kleiderständer", "MA-Referent", "Szenarischer Darsteller (mit Erklärungen), "lebendiger Archäologe" etc. versteht.
Die Frage ist also: Betreibt man das Hobby nur für sich allein (dann ist Darstellung wirklich überflüssig - aber auch jeglicher Auftritt vor Publikum, sei es nun in Sakko und Schlips oder in Adelsklamotte).
Betreibt man das Hobby nicht für sich allein, sondern möchte sein Wissen kund tun, dann muss man sich in die Interaktion zwischen Empfänger und Sender begeben. Das kann eine multimediale Show, referiert in einem Kongresszentrum gehobener Güte bei Champagnerhäppchen und Fischeiern sein, dass kann eine belebte Inbetriebnahme von Gerätschaften in einem Museumspark sein, dass kann auf einem Mittelaltermarkt sein.
Nach dem Pädagogen KLAFKI muss man den Schüler (oder allgemein den Lernenden) dort abholen, wo er auf seinem individuellen Bildungshintergrund steht.
Wenn man also seine Kenntnisse vor ausgesuchtem, ggf. sogar fachwissenschaftlichem Publikum darlegen will, so passt sich die Darstellung (und auch ein medienunterstützter Vortrag ist nichts als eine Darstellung) in Durchführung und Niveau an.
Hat man sich der Volksbildung im eigentlichen Sinne verschrieben, so muss man andere Kanäle finden, auf denen man sein Publikum erreichen kann. Nicht jeder nämlich verfügt über das Abstraktionsniveau eines Universitätsdozenten (was nicht abwertend verstanden sein soll).
Aus meinen Erfahrungen in Lehrberufen für Erwachsene wie für Kinder kann ich nur sagen, dass die rein kognitive Vermittlung durch Vorträge, Ausstellung von Objekten etc. nur einen geringen Prozentsatz der Zuhörer erreicht und das die "Vergessensleistung" erheblich ist.
Das wird auch durch die Aussagen von GUDJONS und VOLKMANN (1992) unterstützt, die besagen, dass "wer konkret handelt, wer aktiv ausprobiert, wer eigenständig Lösungswege sucht, der lernt mehr und nachhaltiger". Dem entspricht auch das chinesische Sprichwort "Erzähle mir etwas, und ich vergesse es. Zeige mir etwas, und ich erinnere mich daran.".
Fazit: Wenn ich mein Hobby nicht alleine nur für mich und ohne je an die ßffentlichkeit zu treten betreibe, bin ich Selbstdarsteller. Will ich ein möglichst breites Publikum erreichen, dann muss ich es mit einbeziehen und Lernprozesse anregen.
In diesem Sinne.
+Pax. Vikar Hermann ab Wigbolde Bilrebeke
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Eintrag #24 vom 26. Jul. 2005 15:28 Uhr
Thorsten
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Moin Stefan,
ich denke, wir gehen hier von verschiedenen Grundpositionen aus. Ich selber habe z.B. mit Mittelaltermärkten per se nichts zu tun, mache lieber andere Dinge.
Dein Beispiel des Bettlers kann man ja mal aufgreifen. Auf dem Mittelaltermarkt der allgemein bekannten Sorte würde ich ihn zum Entertainment zählen. D.h. er müsste natürlich demgemäß unterhaltend daher kommen, eine Art improvisiertes Theater betreiben. Dabei kommt es zumeist weniger auf historische Genauigkeit als eine gute, theatralische Qualität an. Marktsprech kann dabei durchaus für das Ambiente gewünscht sein. Das hat für mich einen professionellen Touch, denn normalerweise sollte der Veranstalter für einen guten Darsteller bezahlen.
Der Bettler kann natürlich auf einem internen Event sein Ding durchziehen, in Lumpen herumlaufen und meinetwegen im Busch schlafen. Hier ist das Rollenspiel im klassischen Sinne gefragt, das ist eine Sache zur allgemeinen und persönlichen Bespaßung. Ich denke, daß je anch Umfeld hier ein schönes Rollenspiel durchaus bereichernd wirken kann. Wenn das mit guter Klamotte und Hintergrundwissen kombiniert wird, umso besser.
Dritte Möglichkeit wäre der besagte First-Person-Darsteller auf einer historischen Veranstaltung. Der sitzt vielleicht am Eingang einer Burg, hat genauestens recherchiert, wie z.B. die Bettler im ausgehenden 13. Jhdt. organisiert und gekleidet waren, kennt die soziale Gesamtsituation. Auf dieser Basis spricht er die Leute an oder kann bei Fragen in persona (d.h. als die Figur, die er darstellt) antworten, optimalerweise natürlich in der damaligen Sprache. Das würde dann zu einem pädagogischen Gesamtkonzept gehören, es gibt dazu einige gute Beispiele in Großbritannien. Im weitesten Sinne ist das auch Rollenspiel und demgemäß steigt die Qualität der Darstellung mit den theatralischen Qualitäten.
Letztes Beispiel wäre der lebende Kleiderständer, der z.B. vor einer Schulklasse referiert und diese Kleidung zur Unterstreichung seines Vortrages trägt. Er kann natürlich auch in persona arbeiten, doch ist für diese Sache Rollenspiel eigentlich nicht nötig, kann unter Umständen sogar irritierend wirken.
Das Verständnisproblem hier ist, daß alle diese verschiedenen Richtungen in diesem Forum unter den Begriff "Mittelalter-Darstellung" fallen und meiner Meinung nach vollkommen unterschiedliche Anforderungen an das Thema Rollenspiel (und an das Hobby Mittelalter im allgemeinen) stellen. Das ist eigentlich worauf ich die ganze Zeit hinaus will. Es gibt nicht nur eine Form der Darstellung sondern verschiedene, die sich unter Umständen sogar überschneiden. Das war´s was ich geklärt haben wollte - mir ging es darum zu klären, was Du und Deine Gruppe machen und worauf Du Dich beziehst. Vielleicht verstehst Du warum ich daher ein verallgemeinerndes "Eine Portion Rollenspiel sollte bei der Mittelalterdarstellung dabei sein", so nicht unterschreiben kann. Ich selber z.B. benötige es nicht und die Leute, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, haben sich darüber auch nocht nicht beschwert.
Bis denn
Thorsten
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Eintrag #25 vom 27. Jul. 2005 09:45 Uhr
Stefan Deuble
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Hallo!
Meine unmaßgebliche Meinung:
1.)Ich glaube, daß wir gar nicht sooo sehr differenzieren müssen und verschiedene Spielplätze als Hintergrund für verschiedene Standpunkte anführen müssen. Selbst auf "Mittelaltermärkten" gibt es neben all dem anderen auch gute Darstellungen, und auch auf "musealen" Events gibt es rein kommerziell ausgerichtete Verkaufsstände, die mal so eben ins Zeitfenster passend gemacht sind. Die Qualität der Darstellung hängt m.E. mehr vom Darsteller ab als von der besuchten Veranstaltung.
2.) Finde ich, daß eine gute Darstellung neben einer korrekten Ausstattung vor allem eines erfordert: nämlich eine gewisse Dichte, einen Hintergund hinter dem Vorgeführten. Ein Handwerker hat es hier vielleicht leichter als ein Adeliger. Ein Schuhmacher, der schon seit Jahren Wendeschuhe näht, wirkt einfach anders als ein Zimmermann, der seinen ersten Schuhnähversuch vor Publikum als "Handwerksdarstellung" verkauft. Vom Hintergrundwissen gar nicht erst zu reden.
Damit kommt man zu einer Frage, die uns Europäer seit Jahrhunderten beschäftigt: Was TUT denn ein Adeliger? Und hier kommt es dann als schnelle Markt-Antwort zum "Leute schikanieren", was dann zum Rollenspiel erklärt wird. Ein Adeligen-Darsteller sollte seinen Hintergrund lieber mit den Aufgaben mittelalterlicher Rechtsprechung und Landesverwaltung füllen und versuchen, sich bei seinen Alltagsgeschäften zu präsentieren um Dichte zu gewinnen.
3. Darstellung hat meiner Ansicht nach durchaus mit "In Szene setzen" zu tun. Vor Publikum. Und Rollenspiel geht völlig ohne Publikum, welches sogar ein Störfaktor sein kann. Wenn man aber das Spielen vors Publikum trägt, dann wird aus dem Rollenspiel ein Schauspiel.
4.) Finde ich, daß man sowohl dem Spiel als auch dem Publikum einen Gefallen tut, wenn man eine Distanz zwischen beiden einbaut: also Spielszenen und Kampfszenen auf einer erkennbaren Bühne (das bedeutet "Szene" in seinem griechischen Ursprung: "Theaterbühne") ausspielen oder das Lager als Kulisse, im Lager ein "Spiel", draußen Erklärungen für die Zuschauer. Selbst wenn es nur ein Schild ist "um 14:00 wird eine hochmittelalterliche Feldmesse vorgeführt" oder dergleichen.
Der vorher angeführte Bettler schafft diese Distanz durch Verkleidung und ßbertreibung. Die Besucher reagieren auf ihn anders als auf den Obdachlosen ohne Beine mit dem Pappbecher vor dem Bahnhofsklo.
5.) Ist eine Darstellung an sich auch schon eine Inszenierung, aber mehr auf Tätigkeiten und Umgebung oder Austattung eines Einzelnen bezogen, während Rollenspiel mehr in Richtung Interaktion mit anderen Spielern tendiert.
Tendenziell, wohlgemerkt. Eine Schwarz-Weiss-Abgrenzung scheint mir hier nicht möglich, eine Unterscheidung aber schon.
6.) Ist die Fragestellung des Threads gefährlich, weil das Wörtchen "gute" in "gute Darstellung" persönliche Wertungen betrifft, also der Diskussionsgegenstand an sich schon völlig verschieden gesehen wird.
7.) Fasse ich nochmal kurz zusammen: gute Darstellung nur mit guter Austattung und gutem Hintergrund. Rollenspiel kann, aber muß nicht. Wenn, dann muß auch das Rollenspiel gut sein. Und gut als Spiel erkennbar. Gut so?
Alles Gute,
Stefan
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Eintrag #26 vom 28. Jul. 2005 02:44 Uhr
Roland Schulz
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Meine Fresse..Stefan! Ich bin ja völlig fertig! *g*
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
P.S. Was macht die Böttcherei?
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Eintrag #27 vom 28. Jul. 2005 11:55 Uhr
Stefan Erdenkäufer
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Vorzüglich differenziert, Thorsten.
Wenn man "Darstellung" derart unterteilt, dann ist klar, dass es für gewisse Formen der so beschriebenen "Darstellung" keinerlei Rollenspiel braucht. Da stimme ich wiederholt zu.
Allerdings bitte ich zu bedenken, dass in einem Forum wie TV ohne explizite Differenzierung nicht davon ausgegangen werden darf, dass beispielsweise ein Fachvortrag vor entsprechendem Puplikum als "Darstellung" im Sinne von Johanns Frage verstanden wird.
Auch in mir selbst sträubt sich etwas dagegen, die Begriffe "Vortrag" und "Darstellung" synonym zu gebrauchen. Da bekomme ich den Eindruck, hier wird etwas ziemlich ungelenk als Darstellung definiert, was weitaus besser mit anderen Begriffen beschrieben wird. Ich denke, die (recht klare) Intention des Fragestellers sollte doch der Kern der Diskussion bleiben. Ansonsten:
Für eine gute Darstellung eines Gegenstandes in einem Bilderbuch ist kein Rollenspiel nötig…
Der Grund für meinen Einstieg in das Hobby war, dass ich als Geschichtslehrer den Kindern diverse Dinge auch mal zum Anfassen vorlegen wollte. Dafür braucht’s kein Rollenspiel, im Gegenteil, da ist "Rollenspiel" der absolute Killer. (Der Typ da vorne wird immer erst mal nur der verkleidete Lehrer und damit eine Lachnummer sein. Da müsste man sich eines Freundes oder schulfremden Kollegen bedienen) Das ist für mich auch keine Darstellung einer Person. Sondern bestenfalls ein Reden ßBER eine Person.
Auch auf Museumsveranstaltungen ist Rollenspiel in der Regel nicht notwendig und meist auch gar nicht erwünscht.
Man bewegt sich also durchaus auf Ebenen, in denen Rollenspiel nicht angebracht ist. Ich bin allerdings etwas abgeneigt, den Begriff "Niveau" zu verwenden, da er nicht nur positiv besetzt ist.
Allzu leicht wird einem hier Arroganz unterstellt. Jedenfalls bin ich mir nicht zu schade, einen Großteil des Publikums auch da abzuholen, wo es steht, nämlich auf dem ein oder anderen handelsüblichen MA-Markt. Und da werde ich als Theoretiker oft mit einem Phänomen konfrontiert, dass mich nachdenken lässt:
Nur weil ich selbst es nicht schaffe oder beabsichtige, Rollenspiel einzubauen (Fakt ist, ich käme mir einfach doof dabei vor), heißt das noch lange nicht, dass Rollenspiel für eine gute Darstellung gänzlich überflüssig wäre. Ich bewundere Darsteller, die durch gutes Rollenspiel glänzen. Dass dies leider nicht viele sind, steht auf einem anderen Blatt.
Jedenfalls schaffen die es, einen Gutteil der Leute auf den Markt zu locken und zu unterhalten (Wie z.B. der erwähnte Bettler, dessen Darstellung durch gutes Rollenspiel definitiv besser wird), wo unsereins als Didaktiker sie dann ohne Rollenspiel packen kann. Deswegen bin ich aber nicht der bessere Darsteller, bestenfalls der bessere Referent.
@ Frank:
"Erzähle mir etwas und ich werde vergessen. Zeige mir etwas und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun und ich werde verstehen"
Der dritte Satz des chinesischen Sprichwortes ist der wichtigste für den Pädagogen.
Gruß,
Stephan fonne Varenbach
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Eintrag #28 vom 28. Jul. 2005 19:55 Uhr
Thorsten
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Wieviel Rollenspiel erfordert eine gute Darstellung?
Hallo Stefan,
dann sind wir ja über alles doch ziemlich nahe beisammen ;) Internet ist halt immer etwas schwierig und mißverständlich, deshalb neige ich zu ausschweifenden Differenzierungen.
Ich möchte auch die Differenzierungen, dei ich aufgestellt habe und die natürlich fließend sind auch nicht als eine Unterscheidung in Niveaus sehen. Jede ist für sich ein eigenes Ding und kann Spaß machen und in jeder kann man unterschiedliche Qualität von Darstellungen bringen.
Bis denn
Thorsten
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