Wie ernst ist das ganze Thema?
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Eintrag #1 vom 10. Feb. 2003 11:22 Uhr
rolf huber
Hallo Zusammen
Zuerst möchte ich sagen dass mir das Forum sehr gefällt.
Ich Interessiere mich sehr für das Rittertum mit allem drum und dran. Allerdings kann einem das Ganze auch verleiden, wenn man den Leuten so zuhört. Gerade als Einsteiger interessiert man sich nicht nur für das Spätmittelalter sondern auch für das Hochmittelalter oder die Schotten oder was auch immer. Nun bekomme ich von vielen Seiten zu hören, dass man sich an Vorgaben halten soll, wie z.B. "ein Mann im Spätmittelalter hätte nie einen schottischen Dirk getragen." oder so. Ich meine, was soll das, ich denke es ist jedem klar dass die Ritterzeit längst vobei ist. und was ist schlimm daran wenn man sich die Fantasien so zurecht legt wie man Sie mag. Ich in nicht gerade ein Fan von LARP aber dort lassen Sie einen wenigstens in Ruhe.
Wie seht Ihr das?
viele Grüsse Rolf
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Eintrag #2 vom 10. Feb. 2003 11:56 Uhr
Ameli
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Hallo Rolf,
bevor das ganze hier wieder eskaliert:
JA, man sollte sich unbedingt an die historischen Vorgaben halten. Sonst ist es eben kein Nachempfinden des historischen, sondern wie Du sagst, Ausleben von Fantasie.
Deswegen hast Du beim LARP auch keine Probleme - hier ist Fantasie gefragt und gewünscht!
Die endlosen A-Debatten (wie weit kann/darf/muß ich gehen) kannst Du in diversen Threads nachlesen.
Gruß
Ameli / Elisabeth von Tannenberg
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Eintrag #3 vom 10. Feb. 2003 11:57 Uhr
Ameli
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soll heißen:
kein Nachempfinden des historischen Lebens….
Ameli / Elisabeth von Tannenberg
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Eintrag #4 vom 10. Feb. 2003 12:50 Uhr
Thorsten
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Moin Rolf,
im Grunde genommen ist das alles ganz einfach. Wie Du vielleicht beim Lesen in diesem Forum mitgekriegt hast, gibt es weniger DIE eine Szene, sondern im Grunde genommen verschiedene Strömunngen.
Solltest Du Dein Hauptziel darauf ausrichten auf Mittelaltermärkte zu gehen oder vielleicht bei einer der weniger historisch orientierten Gruppen (wie z.B. die SCA) mitzumachen, sollte es eigentlich keine großen Probs mit dem fantasievollen Outfit geben - dann kann man auch den Dirk aus dem 18. Jhdt. mit SMA-Ausstattung und vielleicht auch noch mit einem Schwert auf dem Rücken kombinieren. Du solltest Dir dann halt nur selber klar sein, daß das, was Du machst, eher Fantasy als Mittelalter ist, gegebenenfalls MA-angehaucht.
Schwierig wird´s mit dieser Einstellung sobald Du bei Leuten mitspielen willst, die sich "Historische Darstellung", "Living History" oder was auch immer auf die Fahnen geschrieben haben. Viele setzen Ihren Anspruch zwar auch nicht gerade stringent durch, doch ist dort, je nachdem, ein gewisser Mindeststandard erforderlich. Das reicht von "Passt scho irgendwie" bis zu der akribischen Arbeit, die z.B. Gruppen wie 1476 oder Company of St. George leisten.
Du bemerkst vielleicht, was für ein großes Spektrum das sein kann und darum gehen hier in diesem Forum auch oft die Grabenkämpfe. Ist der eine noch "Grobmittelalter" oder darf er sich schon Reenactor nennen oder ab wann fängt denn "richtige" historische Darstellung an etc. pp.
Ich denke, wichtiger noch als die Zeitenwahl ist zu entscheiden, was man eigentlich selber will. Wenn Dir das gemütliche, historisierende Lagerleben auf einem MA-Markt besodners gefällt oder Du Interesse an einer bestimmten Epoche und damit auch der entsprechenden Darstellung findest.
Der Vorteil der historisch einigermaßen korrekten Klamotte gegenüber einem Fantasie-Outfit ist der, daß Du mit Ihr einfach auf mehr Spielplätzen mitmachen kannst. Fantasie hat Ihren Platz, jedoch mit vernünftigen z.B. HMA-Klamotten, kannst Du nicht nur auf Larps, Märkten oder an Events z.B. der SCA teilnehmen, sondern könntest zudem noch an den Aktionen anderer HMA-Interessierter partizipieren.
Ich hoffe ich konnte etwas helfen.
Thorsten
SCAler, Larpie und gelegentlich historischer Darsteller …
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Eintrag #5 vom 10. Feb. 2003 13:01 Uhr
Heiko Marquardt
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…darauf an was Du halt erreichen willst!
Jemand der seine romantische Mittelalterfantasie ausleben will und dazu steht und dies nicht als Mittelalter verkauft wird genau so in ruhe gelassen wie der enthusiastische "Ichwilldasmittelaltersooriginalgetreuwiemöglichnachempfindenunddarstellendarsteller". Also, wo ist das Problem??
Ich selber sehe mich z.B. als Gewandtouri, der versucht sich an die "A" Vorgaben zu halten, insofern es das Gewandtouridasein zulässt. Ich habe einige kompromisse gemacht, weil es halt praktischer für mich ist. Nur stehe ich halt zu den kompromissen und verkaufe das keinem als erlebtes Mittelalter. Für mich ist es letztendlich eine spaßige Sache das gelesene im kleinen rahmen umzusetzen, ich habe nicht das Ziel ein Hobbyarchäologe oder Hobbyhistoriker zu werden. Mir reicht es zum Beispiel mal eine Gürtelschnalle aus einem Buch mal aus Messing oder so nach zu feilen und die dann mal auf meinem Gewand zu tragen.
Im Prinzip hatte ich noch nie Probleme auf den Veranstaltungen die ich besucht hatt, außer vieleicht "spaßige" *grmmpf* Bemerkungen nach dem Motto: "Waren die damals alle so grooooss?" >;o)
Viele Grüße Heiko
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Eintrag #6 vom 10. Feb. 2003 14:18 Uhr
Martin H
….. wie ernsthaft man das Hobby betreibt.
Denn: wenn ich in Balettanzug auf dem Fußballplatz aufschlage und mitkicken will, darf ich auch nicht beleidigt sein, wenn dies mit einem mehr oder weniger intensiven Gelächter komentiert wird.
Wenn man dann sagt, das solle doch bitteschön nicht so akribisch gesehen werden mit den Trikots und den Fußballschuhen, muß man damit rechnen, daß einem nicht nur die Regeln des Fußballspieles sondern auch die "Tradition" auseinandergesetzt werden.
Und letztlich: wer kann es im vorliegenden Beispiel den Fußballern verdenken, wenn sie sich ein wenig veralbert vorkommen.
Ich weiß, das Beispiel ist etwas überspitzt, aber ich denke es ist was wahres dran…..
Gruß
Wolf von Miroldes
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Eintrag #7 vom 10. Feb. 2003 21:45 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Trotz allem ist gerade auch bei der Ausübung des Hobby gerade in deutschen Landen festzustellen, daß man die Sache doch bitte "mit Ernst" betreiben solle. Wer zugibt, MA zum Spaß zu machen, macht sich schnell als Kostümsäufer verdächtig.
Andererseits- der Spaß ist doch eigentlich das, was uns alle ans MA gebracht hat- nur auf unterschiedlichen Wegen.
gruß, uli
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Eintrag #8 vom 10. Feb. 2003 21:56 Uhr
Joachim Dittrich
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Auch der amerikanische Bürgerkrieg ist lang vorbei...
..also was solls, ich finde das Sturmgewehr 44 geil und den Wehrmachtsstahlhelm, und die Epacks der Bundeswehr sind auch nicht ohne…
Rolf, was würdest Du denken, wenn Du eine Darstellung egal welcher Epoche im Fernsehen siehst und Leute lauufen da (z. B. 1915, Westfront, mit MG 42 und Natohelm)mit zeitlich offensichlich jüngeren Gegenständen rum? Es ist die Verantwortung vor der Geschichte. Man will das "damals" für sich heute erleben und nicht irgendeinen Abklatsch davon…aber das ist bereits in so vielen Threats durchgekaut..
Als Einsteiger hat man oft das Dneken, daß Mittelalter gleich Mittelalter ist und weiß - meitens - die oftmals verwirrenden Dtails nicht zu unterscheiden. Dieses Forum (u. a.) ist ja dafür da zu informieren und nicht die Lust am Mittelalter darstellen zu nehmen - das liegt an der inneren Einstellung zum Thema. Aber keine Bange, es ist alles eine Frage der Entwicklungsphase.
Beste Grüße
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #9 vom 09. Apr. 2003 16:15 Uhr
Robert Wege
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Also ich hab erst vor kurzem angefangen mich ernsthaft mit dem Thema Mittelalter zu beschäftigen und da ich unter anderem auch Rollenspiele bin, hatte ich vorher so den LARP-Gedanken hauptsache sieht gut aus mit ein wenig Mittelalterangehaucht…
Ich dachte dann auch so, solange ichs nicht für historie verkaufe ists in Ordnung und das denk ich heute zum Teil auch noch. Das Problem was ich dabei sehe, es kommt auch auf das Umfeld an. Wenn ich im Fantasyoutfit auf nen MA-Markt gehe könnten die Leute denken: "Da schau her so sind die also früher rumgelaufen" und das wiederspricht in den meisten Fällen genau dem, was die Veranstalter solcher Märkte bezwecken, nämlich einen Eindruck zu vermitteln, wies früher wohl gewesen ist. Aber an dem Thema werden sich wohl noch jahrelang die Geister scheiden ;)
Rothbarth Ruhlandson
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Eintrag #10 vom 24. Apr. 2004 10:31 Uhr
Kai Sander
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Fassen wir also zusammen: auf der einen Seite gibt es die Kreuzritter (das sind die, die krampfhaft darauf achten genau zu sein, es aber auch nicht schaffen - denn ich habe noch keinen mit extra gezüchteten Läusen und beim verrichten der Notdurft mitten auf der Straße gesehen*zwinker*) und es gibt die andere Partei die etwas lockerer ist und mit mehr mit dem Spaßfaktor an das Hobby rangeht.
Ich würde mit dem ollen Friedrich sagen: soll doch jeder nach seiner Facon selig werden! Ich sehe nicht ein warum man da groß herumstreiten muss wenn mal was an der Kleidung nicht passt. Gerade so auf Märkten reicht es wenn das Gesamtbild stimmig ist und diejenigen die direkt was inszenieren können ja ruhig detailierter sein - das ist schön anzusehen aber das muss ja nicht jeder so handhaben.
Und auch noch ein paar kurze Worte zu Robert: ich glaube nicht das die neutralen Besucher einer MA Veranstaltung so sehr darauf achten ob ein Umhang nun aus Baumwolle, Samt oder sonstigem ist. Ich glaube da bleibt eben mehr ein Gesamtbild in Erinnerung als die Gürtelschnalle einer Person von Stand fünf von links ;-)
viele Grüße,Kai
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Eintrag #11 vom 24. Apr. 2004 11:08 Uhr
Stephanie Winhard
Nichts für ungut, Kai, aber das Thema ist bereits in Dutzenden Threads hier abgefrühstückt.
Gruß,
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Eintrag #12 vom 24. Apr. 2004 11:25 Uhr
Kai Sander
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Hm, schon klar, Steffi. Ich will auch nicht das Pferd zum x-ten mal aufzäumen. Kann ich auch gar nicht. Ich bin sozusagen gerade im einsteigen begriffen und sehe das hier (hab ich durchaus gesehen! *zwinker*) immer wieder diskutierte Thema gar nicht als größeres Problem an. Irgendwie war mein Statement mehr als Schlußstrich unter den Thread gedacht…. schließlich gibts auch interessanteres zu bereden.
Grüßlis!
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Eintrag #13 vom 29. Dez. 2004 03:13 Uhr
Dennis Klothen
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um hier nochmal dazwischen zu seiern
mom, Zitat:
"Fassen wir also zusammen: auf der einen Seite gibt es die Kreuzritter (das sind die, die krampfhaft darauf achten genau zu sein, es aber auch nicht schaffen - denn ich habe noch keinen mit extra gezüchteten Läusen und beim verrichten der Notdurft mitten auf der Straße gesehen*zwinker*) und es gibt die andere Partei die etwas lockerer ist und mit mehr mit dem Spaßfaktor an das Hobby rangeht."
Zitat ende
und da gibts dann noch den dritten teil der mit geschichtswissen und gesundem menschenverstand den mittelweg gefunden hat und das versucht nachzustellen was nach heutigen moralischen vorstellungen und für das zusammenleben aller am erträglichsten ist. gute nacht ich gehe jetzt ins bett
gruß dennis
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Eintrag #14 vom 29. Dez. 2004 06:34 Uhr
Stefan Brucherseifer
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ich hätte da noch eine kurze frage die hoffentlich einfach zu beantworten ist.
wenn ich einen charakter aus einer zeit im 13 jahrhundert darstelle kann ich doch durchaus sachen aus dem 12 oder 11 jahrhundert tragen oder? müsste doch modern ausgedrückt abwärts kompatibel sein nicht wahr.
sagen wir mal der ur ur großvater hat seinemn helm gut gepflegt, dann hat ihn der ur ur enkel doch sicherlich auch noch getragen.
gruß steff
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Eintrag #15 vom 29. Dez. 2004 09:55 Uhr
Dietrich
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Hallo Stefan,
einfache Frage, einfache Antwort in Form einer Gegenfrage:
Wie viele Kleidungsstücke oder Gebrauchsgegenstände Deines Ur- Urgroßvaters besitzt und benutzt Du noch? Den Kradmantel vom Uropa? Die Uhr des Großvaters? Die BW- Stiefel des Vaters?
Oder, um beim Beispiel Helm zu bleiben: Wie viele Motorradhelme aus den 60er oder 70er Jahren des 20ten Jahrhundert sieht man noch auf der Straße?
Im Ernst, ich glaube nicht, daß solcherlei Dinge früher länger gehalten haben und/oder benutzt wurden als heutzutage. Gut, Waffen und Rüstungsteile werden eine Ausnahme gewesen sein, aber auch nur bedingt. Irgendwann ist jedes Teil dermaßen veraltet oder marode, daß es entsorgt oder umgebaut wird.
Dietrich
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Eintrag #16 vom 29. Dez. 2004 11:57 Uhr
Carina Schmid
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Guten Morgen,
@ Stefan: Vererbung von Gegenständen ist eine Möglichkeit, zumindest beim Schmuck, wird ja heute auch noch so gemacht, nur in witterungsbedingten schlechteren Verhältnissen wie heute, ohne die Beigabe von konservierenden Mittteln, unwahrscheinlich.
Ich bin der Meinung es geht nicht nur um den Besucher, dem man ganz nebenbei eine falsche Historie vermittelt, es wird auch in der "Szene" gekuckt, wer was und wie trägt. Die Aktiven in der "Szene" messen sich untereinander, das passiert immer und überall, sei es auf einem Markt oder hier im Forum und man muss sich nicht wundern, wenn man belächelt wird, wenn (oder weil?) man die Schalenfibeln von wikingerischen UrUroma vererbt bekommen hat.
Liebe Grüsse, Carina
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Eintrag #17 vom 29. Dez. 2004 12:00 Uhr
Stefan Brucherseifer
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hehe ich habe tatsächlich noch die uhr meines großvaters und auch seinen stahlhelm.
benutze natürlich beides nicht mehr .
ich lese hier oft dass sich leute einen bestimmten zeitraum von manchmal 30 oder 50 jahren raussuchen und gerade bei so eng gefassten darstellungszeitraümen ist es doch durchaus möglich sachen der vorgelagerten 50 jahre zu verwenden.
bei gegenständen die stärker dem verschleiss unterliegen wie z.b. kleidung oder ledersachen leuchtet es mir ein dass wohl lieber neu gemacht wurde als alte sachen weiterzu verwenden.
danke für die gegenfrage!!:)
steff
gruß steff
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Eintrag #18 vom 29. Dez. 2004 13:26 Uhr
Claus Winhard
Warum suchen sich Leute wohl einen so eng gefaßten Zeitraum von 30 oder 50 Jahren? Eben deshalb, um von den verwendeten Gegenständen her nichts aus früheren Epochen zu verwenden, ja, nicht einmal in Versuchung zu kommen, dies zu tun.
Mit Ausnahme von Schwertern (da gibt es Belege, daß wertvolle Klingen neu gefaßt wurden) ist mir keine Quelle bekannt, welche die (Wieder-)Verwendung älterer Gegenstände bezeugt (von Immobilien oder solchen Dingen wie Reichsinsignien, Krönungsornat, liturgischen Gegenständen, Reliquien etc. abgesehen).
Gerade Schmuck (Eintrag vorher) unterliegt stark der Mode, gerade anhand des Schmuckes können wir Funde zeitlich zuordnen. Und der Wandel in der Gesellschaft des Mittelalters ging auch einher mit einem Wandel der Mode.
Fakt ist wie bei allen Dingen: Wenn der jeweilige Gegenstand nicht für den eigenen Zeitraum belegbar ist, sollte man ihn auch nicht verwenden.
Oder man wählt alternativ eine Darstellung "Mittelalter 500 bis 1500" ;-)
Liebe Grüße,
Claus Winhard
…der manchmal gerne Hosen des Frühmittelalters tragen würde
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Eintrag #19 vom 29. Dez. 2004 18:45 Uhr
Jens
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Also mal was vorweg: Mode und auf-dem-Stand-der-Technik zu sein ist und war, jenseits von Normen und Verordnungen meiner Ansicht nach eine Frage des Geldbeutels.
*Aber* genau das impliziert je nach Zeit und damit verbundener Sozialstruktur auch, dass eben jemand, der es sich leissten konnte, eben nicht nur nicht Kleidung trug, die eine Mode von vor 30, nein nicht 20, auch nicht 10, sondern vlt. letztem Jahr wiederspiegelt?
Ernsthaft, gerade in den späteren Teilen des Mittelalters halte ich teilweise die modischen Schwerpunkte vieler Darsteller für noch viel zu ungenau, sofern es über den Stand eines Knechts hinausgeht.
Nen Kittel bleibt fast immer modern, aber ne Schecke mit weiten Armen? Das ist imho eben genauswie wie wenn ich jetzt als Blumenkind durch die Strassen laufen täte.
Da gibt’s dann so Dinge, dass erwiesenermaßen die Bürger die Fransen am Wams des Königs, dass er zum Herbstball trug, eifrig nachschneidern ham lassen.
Und Helme/Waffen und Rüstungen: je mei, je mehr die industrielle Fertigung von solchen Sachen zum Tragen kommt, umso mehr und erschwinglicher verfügbar ist, umso mehr wird auch billig dort, wo eben nicht mehr monetäre Mittel verfügbar waren, älteres Zeug eingesetzt.
Aber bevor ich mich in den steifen Harnisch meines Vaters zwänge, lass ich das Ding eben zerschnippeln und ne absolut hippe Brigantine draus machen.
Ein Helm des Grossvaters? Nun, ich bezweifle, dass _wenn_ sich der schon nen eigenen Helm leissten konnte, und es sich nicht um ein Prunkstück handelte, er sich nicht sogar im Laufe seines Lebens nen neues Stück geleistet hat.
Und schlussendlich: wer erbt denn was? Sowas ist auch mit der Gesellschaftstruktur und dem Umfeld verbunden; Testamente kamen auch erst im späten Hochmittelalter auf, ein Bauer auf’n Dorf im FMA hatte in den meissten Fällen wohl kaum nen Helm, brauchte keinen Helm, wollte keinen Helm.
Gruss, Jens
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Eintrag #20 vom 01. Jan. 2005 22:59 Uhr
Hallo Rolf,
ich hoffe die anderen haben Dich nicht zu sehr geschreckt…grins
Aber so ist das hier. Ich persönlich habe mir folgende Lösung geschaffen:
Ich mache Hobby-Mittelalter "gehobenes GroMi" meine Darstellung ist in vielen Dingen nur angenähert.
Mein Stoff ist gekauft und nicht handgesponnen… mein Zelt ist von Past-Tent und nicht aus Leinen handgenäht. Daher betreiben ich eher eine Hobby.
Living-History, oder Reenactment ist für mich eher Passion und nicht Hobby..grins
Daher sehe diese beiden Positionen auch als völlig getrennte Wege an. Sie behandeln vielleicht ein Thema mit gleichem Namen, aber nicht dasselbe. Natürlich bin auch ich nicht lernresistent… ich werde in dieser Saison mit Kugeltopf kochen. Trotzdem würde ich mich deshalb nicht als Reenacterin bezeichnen.
Frohes Neues Reenactment-Jahr!
Engel-chen
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