Walpurgis MA-Spektakel Bernburg 2003
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Eintrag #1 vom 30. Apr. 2003 08:29 Uhr
Katharina Weber
Gleich vorweg: ich bin nur ‘Besucher’ (jaaa, auch die treiben sich auf den Seiten hier rum…)
Eine Kritik um den Themenneueintag zu rechtfertigen gibt es vielleicht nach dem Wochenende - ich wollte nur schonmal fragen, ob man da auch ‘ernsthafte Unterhaltung’ erwarten kann oder ob sich das mit dem Wort Spektakel auf den Plakaten schon ausschließt? Geht da jemand von Euch hin oder möchte noch jemand dringend zum Boykott aufrufen?
Kathryna
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Eintrag #2 vom 30. Apr. 2003 09:08 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch,
Katharyna, bevor sowas überhaupt gesagt werden kann, brauchts erst mal Fakten:
WER organisiert..WO findet es statt…WAS ist das Thema…WELCHE Gruppen/Formationen/Aussteller kommen?
Wenn man weiss, wer dahintersteckt, kann man durchaus eine Prognose abgeben. Die einschlägigen Massenveranstalter (Heureka, KzK, Fogelvrei usw) haben alle ihre eigenen Kriterien.
Wenn es eine Stadt selber ohne Co-Veranstalter ist, dann wirds sowieso spannend…
Dann ist der Platz wichtig. Historische Kulisse oder Aldi mit Drogeriemarkt mit Jute und Stroh?
Hat das Fest ein Thema, genauer gesagt eine HISTORISCHE Zuordnung oder ist es das übliche wischiwaschi von Pseudohistorie im Sinne von "Seyd gegrüsset…blabla…?
Letztendlich auch die Frage, wer macht dort die Arbeit, sprich: wer steht da auf dem Platz und auf der Bühne? Mit irgendwelchen "Freyen Rittern" und Billigtschechen, dazu der Krawall von Corvuskannix und Exkremento-Verschnitten vor der Kulisse vom Würstlbrater und Indienschmuckhändler ist keine Geschichte zu machen.
Aber vielleicht ist es auch eine regionale, geschichtsinteressierte Truppe, die ihren "Erstling" hinlegt, und dabei was schönes und im Ansatz historisch Stimmiges macht.
Also, hingehen, und schauen. Danach urteilen…
miles roma ! miles imperatore ! Euer Haduwolff
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Eintrag #3 vom 30. Apr. 2003 10:18 Uhr
Katharina Weber
Ja gut, hingehen auf jeden Fall - ich habe auch noch was rausbekommen. Der Ort klingt wirklich sehr einladend:
WO:
"Das Renaissanceschloss erhebt sich auf hohem Sandsteinfelsen am östlichen Saaleufer. Es ist das vollständig erhaltene Residenz- und Wohnschloss der Fürsten und späteren Herzöge von Anhalt Bernburg (1603 - 1863). In Anhalt hat das Schloss den Ruf, das schönste und stolzeste zu sein. In einer Schenkungsurkunde Kaiser OTTO I. vom 29. Juni 961 wird eine ‘Brandanburg’ erstmals erwähnt. Damals war sie eine askanische Rund- und Fliehburg mit Wall und Graben. Sie wird ein zweites Mal 1138 erwähnt als sie im Verlauf von Streitigkeiten zwischen Welfen und Staufen gebranntschatzt wurde. Die "Berneborch" diente zu dieser Zeit der Gräfin Eilika, der Mutter des großen Markgrafen Albrecht der Bär, als Witwensitz. Die Burg wurde wenige Jahre später wieder errichtet. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Umbau zu einem prächtigen Renaissanceschloss. Der Burghof gehört mit zu den größten in Deutschand. Auf diesem erhebt sich ein mächtiger Bergfried aus dem 12. Jahrhundert. Seit einigen Jahrhunderten trägt er den Beinamen ‘Eulenspiegelturm’ nach den berühmten Schalk Till Eulenspiegel, der auf der Bernburg Turmwächter war."
WER:
COEX Veranstaltungs GmbH
Sagt uns das was? Gutes oder Schlechtes?
Teilnehmende Gruppen konnte ich auf die schnelle nicht rausfinden - daher meine Frage ob einer der TV-Anwesenden vielleicht dort ist?
Musiker auf dem Plan sind Cradem Aventure und Schelmish.
Auf gutes Wetter hoffend - Kathryna
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Eintrag #4 vom 30. Apr. 2003 10:49 Uhr
Heiko Marquardt
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das mag zwar ein einladender Ort sein nur stelle ich mir die Frage was ein Renaissanceschloss mit Mittelalter zu tun hat. Insofern nehme ich an das es bei dieser VA keinen geschichtlichen Hintergrund gibt! Es wird wohl ein typisches Mittelalterunterhaltzungsundnixdabeilernenkönnenfestival sein! Was aber durchaus auch seine reize hat!
Noch eine Frage: Was ist denn daran so besonderes wenn sich auch Besucher von veranstaltungen auf diesen Seiten herumtreiben?? Ich bin doch auch (Gewandungs)Besucher und kein "Aktiver", so wenige Besucher treiben sich hier auch nicht herum! >;o)
Bis die Tage! Heiko
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Eintrag #5 vom 30. Apr. 2003 10:53 Uhr
Heiko Marquardt
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Die Gruppe Schelmish sagt mir was, ich finde die recht unterhaltsam. Allerdings kann ich zu deren Historischen/Musikalischen Qualitäten nicht viel sagen, da so Mittelaltermusik absolut nicht so mein Ding ist! Allerdings vermute ivch mal das die nicht allzu Authentisch sind.
Bis die Tage! Heiko
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Eintrag #6 vom 30. Apr. 2003 10:57 Uhr
Heiko Marquardt
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Also, eine Homepage habe ich nicht gefunden von dem Veranstalter sondern nur das:
Eberhard Heieck
Schillerstrasse 46
03046 Cottbus
Telefon 0355 702314
Ich denke mal das ein Anruf bei dem Herrn Dir genügend Infos einbringen könnte.
Bis die Tage Heiko
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Eintrag #7 vom 30. Apr. 2003 11:15 Uhr
Ulrich Busse
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Coex ist ein reiner Kommerz-Veranstalter, der u.a. auch rund um Berlin sein "Unwesen" treibt.
Da gibts dann auch schon mal schwarzafrikanische Schnitzereien und Klöppelvorführungen. Und halt das ßbliche, wie Ritterwurst und Feuerfleisch usw.
Ist natürlich Geschmackssache, aber wer was "richtig Mittelalterliches" erwartet, wird enttäuscht werden.
Schau es Dir an. Und dann schreib, wie es Dir gefallen hat.
Gruß
Ulli
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Eintrag #8 vom 05. Mai. 2003 09:58 Uhr
Katharina Weber
So, ich war da und möchte nun nach bestem Wissen und Gewissen berichten! Es hat uns ordentlich durchgewedelt und eingestaubt - was dem sonst sehr schönen Schloßhof fehlt sind ein paar Bäume.
ßber die Authentizität einzelner Teile kann ich gar nicht viel sagen, denn im Gegensatz zu vielen hier bin ich wirklich nur interessierter (und auch in gewissem Maße unterhaltungsbedürftiger) Besucher - mich beklemmt der beliebte Term ‘touri vulgaris’ doch allzu sehr. Da sehe ich immer die Hausfrau im pinkgeblümten Sonntagsausgehkleid ist-das-feuer-echt vor mir. Aber lesen bildet und so ist selbst mir folgendes aufgefallen:
Unterstützt von ein paar Zitaten aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 29.4.:
"Handwerker sind gekleidet wie damals"
Ja, die wenigen richtigen Handwerker waren anscheinend in Ordnung, soweit ich das beurteilen kann. Aber die ganzen Verkäufer…Schmuck aus Gabeln zum Beispiel - der Typ hatte den berüchtigten Flokati umhängen und echte holländische Klompen an den Füssen. Da waren die zahlreichen Metverkäufer mit Piratenhemden noch eher neutral…
Richtig klasse war auch einer, dessen Beiteiligung sich mir nicht offenbarte: dunkelgrüne Jeans, darüber eindeutig aus dem Kostümverleih-Faschings-Fundus ein froschgrünes glänzendes kurzes Fräckchen (ca. zwei Nummern zu klein) und eine Art froschgrüner Hut mit roter Feder. Hm. Der Rächer der Beerbten?
"Badefrauen recht freizügig den Besucher in hölzernen Zubern den Staub aus dem Pelz waschen"
Schade, dazu war es leider zu kalt und zu windig, die Badefrau hatte sich wirklich Mühe gegeben und war entsprechend frustriert über das Ausbleiben von Badewilligen.
"Steppenreiter aus der Mandschurei zeigen ein mittelalterliches Reitspektakel mit atemberaubenden Kampfszenen und Feuerreiten."
Passt das wirklich auf so einen Markt? Ich weiss es nicht. Da ich nicht das ganze Wochenende dort war, habe ich diesen Teil verpasst. Wahrscheinlich waren das aber dieselben Reiter wie beim:
"Das Ritterturnier lässt nach authentischer Handlung die Vergangenheit wieder aufleben."
Das glaube ich eher nicht. Coole Sprüche und ein paar lustige Ideen hatten sie ja, der Unterhaltungswert war ganz gut. Und von der Vorführung und den Reitkünsten her kann man echt nicht meckern - die Jungs hatten geübt und den Jubel verdient.
"…Hexen und anderes zwielichtiges Volk werden während der mystischen Nacht um die Feuer ihre wilden Tänze nach mittelalterlicher Musik vollführen."
Das war das ‘Beste’! Wer hatte eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass ‘Hexen’ zwielichtige, gruselig anzuschauende, verwachsene alte Weiber seien? Immer dasselbe!
Ebensolche stampften um ein Feuerchen, wahlweise mit Plüschkatze oder Plüschrabe auf der Schulter (festgenäht!) mit einem polyesterbeumhangten rotgeschminktem Etwas mit Mini-Plastikgabel. Mit ein bissel Fantasie könnte man das doch mal ganz anders auslegen und richtig hübsch machen! Kein weiterer Kommentar.
"…..sich einfangen lassen von der Atmosphäre……dabei ist eine deftige der damaligen Zeit angepasste Sprache willkommen."
Letzteres machte uns schon vorher stutzig. Häh? Gibt’s da die Kopie eines entsprechenden Manuskripts am Eingang? MA-Wörterbuch oder Deutschkurs im Preis inbegriffen? Wahrscheinlich wollte der Autor nur eventuellen Klagen wegen Beleidigung zuvorkommen…
War auch nicht so doll, sogar der mit den Ablaßbriefen (wo man den Text vorher üben könnte) wollte sich nicht weiter erklären als ich fragte, woran er den sehen wolle, dass ich seine Dienste nötig hätte.
Die Musik war ebenfalls gemischt. Schelmish fand ich sehr gut, zwar auch ein bissel so ähnlich wie Corvus Corax, aber ich mag die ganz gern. Zumindest hat man denen die Spielfreude angesehen, sie haben auch als einzige die Zuschauer mal bis vor die Bühne bekommen. Cradem Aventure und diverse andere gehen so unter in dem, was halt auch alle spielen (kann mal einer den Totentanz abbestellen???). Reisst einen nicht vom Schemel.
Mein Vorredner hatte wohl recht, auch die Stände betreffend. Zwei- oder dreimal indische Tücher, Räucherzeugs und Fertigschmuck. Ritterwurst gab’s nicht, dafür aber Ritterpfanne. Da schneiden die für eine Pfanne echt den Ritter an? Haha, ganz alter Witz! Ziemlich lecker war das frischgebackene Kräuterbrot und Vollkornfladen. Die Diskussion, wo sie denn die Kartoffelspalten herimportiert hätten wollte ich mir lieber sparen. Schmeckten trotzdem…
Richtig nett und gar kein ‘Billigtscheche’ war ein bescheidener kleiner Stand mit Met und Seife. Da konnte man einfach mal kosten (nein, nicht die Seife!) und Rabatt war nicht von vornherein ausgeschlossen.
Wie leider jetzt so oft üblich ist auf den Preistafeln DM einfach (und manchmal offensichtlich!) mit Euro überpinselt worden oder man hat gleich Silberlinge stehen lassen. Eintritt 6 Euronen, wiedermal ließ sich kein Rabatt für zwei oder mehr Tage aushandeln.
Insgesamt wohl doch eher ein LARP-Entertainment-Event. Der einzige Verein mit richtigem Zelt und einer kurzen Präsentation kam aus Nordhausen. Gewandete Besucher habe ich nur zwei Pärchen gesehen, gut die Hälfte der Anwesenden (wie auch ich) kam unauffällig und immer passend in Schwarz.
Fazit: Volksfest mit historischem Charakter. Also immer noch um etliche Längen besser als volkstümliches Schlagergedudel mit 10 Bierbuden zum Tanz in den Mai.
Vielleicht müssten sie nur die Plakate das nächste Mal passend drucken: Mittelalter klein oder weglassen und Spektakel richtig groß. Dann wär’ es doch okay und spart denen, die sich richtig Gedanken machen die Anreise.
Mein Wunsch: echte Märkte in den Osten!!!
Kathryna
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Eintrag #9 vom 05. Mai. 2003 11:00 Uhr
Heiko Marquardt
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Danke Kathrin, für die Kritik die sich mit unseren vermutungen gedeckt hat!
Viele Grüße
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Eintrag #10 vom 23. Mai. 2003 16:17 Uhr
Paul Ludwig
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Hallo alle miteinander.
Also: Wir waren aktiv mit dabei und zwar mit dem Thüringer Ritterorden - die Ritter des Löwen e.V.
Die einzigen mit richtigem Lager (ganze DREI Zelte und Kochstelle und Tafel…leider mußten wir das Lager wegen der Reitershow teilen: Zelte links der Bühne, Tafel und Kochstelle rechts der Bühne). Eigene Auftritte mit Showkampf und kleinen Laientheatereinlagen hatten wir auch.
Die Reitertruppe war vor 2001 in Altenburg um einiges besser…haben uns wirklich "nicht vom Schemel gerissen". Allerdings Hut ab vor deren Reitkünsten. Aber ich bin immer noch für die Waffenmeister/ Waffenknechte oder wie auch immer als Sieger des Turniers.
Cradem Aventure haben ebenfalls stark nachgelassen…könnte aber am Wetter gelegen haben, das hat uns allen zu schaffen gemacht.
Die Abendshow war fantastisch. Mit sehr viel Feuer und Akrobatik und (hinter den Kulissen: Lachern) Gänsehaut.
Zu Schelmish: gigantisch!!! *heutnochjubel*
Die Leuts sind auch weit ab der Bühne noch lustig.
Mit Corvus Corax würd ich sie aber net vergleichen…
Zugegeben: die Stände und Freßbuden waren meist auf Gewinn aus, hatten sich aber in ihrem Rahmen doch meist Mühe gegeben.
Der Veranstalter hatte versucht den historischen Hintergrund wieder zu geben ( mit einem kleinen Theaterstück über Till Eulenspiegel, was allerdings nach der zweiten Vorführung eingestellt wurde…Gründe hierfür unbekannt).
Auch sonst ging einiges hinter den Kulissen drunter und drüber, aber das sind wir Darsteller ja gewohnt. *schulterzuck*
Zur Verteidigung des Veranstalters:
Eigentlich kommt Eberhard nicht aus der Historischen Ecke. Ursprünglich (und auch heut noch weitestgehend) organisiert er stino Volks- und Stadtfeste. Und er gibt sich mit den historischen Märkten schon Mühe. Nur steht halt bei ihm ("entwicklungsbedingt") die Rentabilität im Vordergrund…
Fazit: Für uns war es ein herrlicher Saisonauftakt mit wahnsinnig viel Spaß.
Gismara v. Arnstein und Paul zu Voigtsberg
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Eintrag #11 vom 27. Mai. 2003 15:22 Uhr
Katharina Weber
___Die einzigen mit richtigem Lager (ganze DREI Zelte und Kochstelle und Tafel…leider mußten wir das Lager wegen der Reitershow teilen: Zelte links der Bühne, Tafel und Kochstelle rechts der Bühne). Eigene Auftritte mit Showkampf und kleinen Laientheatereinlagen hatten wir auch.______
Oh, ‘Tschuldigung, das wollte ich keinesfalls unter den Tisch fallen lassen! Wie gesagt war ich ja nicht die ganze Zeit da und mir ist einfach das Nordhausener Plakat eher aufgefallen. Ja, wer nicht so laut schreit wird von den blinden Laien gelegentlich übersehen :)
Auf jeden Fall finde ich es klasse, dass sich von der aktiven Seite mal jemand zu dieser Veranstaltung geäußert hat. Dankeschön! Und ich freue mich wirklich, dass es Euch offensichtlich Spass gemacht hat!
Katharina
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