Vernünftige Turniere
Einträge 1 bis 27 (von insgesamt 27 Einträgen)
Eintrag #1 vom 07. Mai. 2004 11:33 Uhr
Stefan Erdenkäufer
Bitte einloggen, um Stefan Erdenkäufer eine Nachricht zu schreiben.
nach oben / Zur Übersicht
Gibt es eigentlich noch "richtige" Turniere?
Ih gruoza iuwih!
Hmmm, entweder ich werde langsam alt und wunderlich, so dass sich meine Wahrnehmung trübt, oder die auf Märkten veranstalteten Turniere entwickeln sich tatsächlich immer mehr zum Lächerlichen.
1.
Gab es vor 3-4 Jahren wenigstens hin und wieder noch ein leidlich authentisches "Turnier" (natürlich unter Berücksichtigung von Machbarkeit, Aufwand und Sicherheit), so kräuseln sich meine Zehennägel in letzter Zeit immer mehr im Angesicht von übelster Fantasy in Form von Dämonen, schwarzen Rittern, Zauberern und ßhnlichem.
2.
Klar, der Touri vulgaris (ist nicht so abfällig gemeint wie es vielleicht klingt) möchte für sein Eintrittsgeld eine gewisse Show geboten bekommen, aber müssen unbedingt völlig motivationslos Knappen in Brand gesteckt, anarchistische Raufereien angezettelt und - Rolle des Bösen hin oder her - sämtliche guten Sitten und Regeln gebrochen werden?
3.
Dass der Herold zur Vermeidung von Kehlkopfkrebs ein Mikrofon zu Hilfe nimmt, ist verständlich; das blecherne Abspielen namhafter (Film)musik von CD auf überforderten Lautsprechern weniger.
Man verstehe mich nicht falsch: Queen machte tolle Musik, aber das machte ABBA auch…
Daher meine Frage: Bin ich auf den falschen Märkten, einfach nur zu spießig oder sehe ich da zu Recht eine bedenkliche Entwicklung? (Stichworte: "Volksverdummung" und "Ruf der Szene")
Und vielleicht kann mir der eine oder andere Veranstalter auch ein paar handfeste Gründe nennen, warum Turniere so und nicht anders durchgeführt werden müssen.
Heil wis enti alte!
Stephan fonne Varenbach
Bewertung:
Eintrag #2 vom 07. Mai. 2004 16:18 Uhr
Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.
Ich habe es mir bislang noch nicht wirklich angesehn, aber die freien Turniere, bei denen diverse Reiterhne geplante Show in verschiedenen Disziplinen wirklich in Wettbewerb treten, dürfte dass sein, was du suchst.
Hab es wie gesagt mir noch nicht angesehn, aber in Herzberg könnte es so sein.
Ansonsten weiß ich nur von Nyköbing in Dänemark, das Turnier dort stellt auch an Austattung alles in den Schatten, was man hier kennt.
Gruß, Ivain
Bewertung:
Eintrag #3 vom 07. Mai. 2004 16:36 Uhr
Dietrich
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Dietrich eine Nachricht zu schreiben.
Auch das Turnier in Landshut, alle 4 oder 5 Jahre gezeigt bei den nachgestellten Hochzeitsfeiern (1475, Herzog Georg der Reiche von Bayern gegen Jadwiga, Prinzessin von Polen) soll sehr anspruchsvoll und originalgetreu sein. Ich habe es leider nur einmal gesehen, und damals kannte ich noch nichts davon :-)
wwwlandshuter-hochzeit.de/german
Dietrich
Bewertung:
Eintrag #4 vom 07. Mai. 2004 17:37 Uhr
Ameli
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Ameli eine Nachricht zu schreiben.
Hallo Stephan, Ivain und alle anderen,
in Herzberg hat in den letzten beiden Jahren ein "choreographiertes" Turnier stattgefunden, d.h. nur bestritten vom HeRiBu.
Das "freie" Herzberger Turnier fand im September in einem "internen" Lager statt.
Fand ich sehr okay.
Ich bin selbst oft genug bei den sog. freien Turnieren mitgeritten und der Standard, den man dort sieht, ist leider sehr durchwachsen. Da sitzen Kerle auf unausgebildeten Rössern, schaffen es noch nicht einmal, ihr Pferd in Galopp zu bringen, wollen aber als große Ritter starten (HZB 2001, flog aber dann in der Qualifikation raus). Auf der anderen Seite dann so exzellente Reiter wie Hakan, die wirklich jeden auf dem Platz blaß aussehen lassen (FF 2000). Oder ein kleiner, bunt gemischter Haufen, vom Pony bis zum Kaltblut (Vondern 2002).
Leider scheint für die Veranstalter nur die "Show" zu zählen, man richtet sich nach dem aktuellen Geschmack, der Rubel muß rollen. Nach "Schwarzer Ritter" waren die "Gladiatoren und Barbaren" dran, mal sehen wann die Elbenkrieger einreiten… Achja, und "Ritterpurzeln" (mehrfaches, unfreiwilliges Absteigen eines Reiters) hätte in vergangenen Zeiten zum Ausschluß geführt, nicht zum Weiterreiten unter dem Jubel der Bevölkerung.
Ein Turnier zu bestreiten bedeutet für Pferd und Reiter immer wieder Training! Dann hat man aber immer noch keine Ausrüstung (Roland, Sau, Pallias etc.). Das können nur dauerhaft bestehende Gruppen anschaffen, die dafür auch Geld kassieren. Und schon sind wir in einem Teufelskreis.
Und da dem Zuschauer ja langweilig wird, wenn er 20mal die gleichen Turnierexerzitien gesehen hat, muß was Neues her. Denkt man…
Und wieder drin im Teufelskreis.
Dazu noch das organisatorische Problem: wen lade ich als Veranstalter eines freien Turnieres ein? Wieviele Reiter kommen? Wie ist deren Ausbildungsstand? Bedeutet aber auch eine "Qualifiktionsprüfung". Hatten wir in anderen Threads auch schon durchaus positiv diskutiert.
Wieviel Wert Veranstalter auf eine korrekte historische Darstellung (abzüglich Sicherheit für alle Zwei- und Vierbeiner) legen, kann man in diversen Threads und Marktkritiken nachlesen. Da wird sich auch nicht viel ändern.
Bleibt wirklich nur der Weg des HeRiBu, anständige Turniere zunächst außerhalb der breiten ßffentlichkeit auszuschreiben. Hier gibt es dann auch keine Mengenreglementierung (nach 10 Reitern, die auf den Roland geritten sind, wird es den Zuschauern wirklich langweilig).
Ja, ich sehe auch eine zunehmende Verschlechterung der Darstellungsqualität bzw. eine Stagnation auf dem erreichten Stand.
Deswegen gehe ich z.B. mittlerweile mit einigen unentwegten, verrückten, pferdenarrischen Leuten einen eigenen Weg (komisch, daß das alles Frauen sind, aber egal, wir wären ja eh nicht "a" unter unserer Männerklamotte ;-) ).
Noch ein Tip: schau Dich doch mal in früheren Zeiten um, bei die ‘ßme’s gibt es einige sehr gute Darstellungen!
Gruß
Ameli
Bewertung:
Eintrag #5 vom 07. Mai. 2004 21:47 Uhr
Magdalena Wohlgemuth
Bitte einloggen, um Magdalena Wohlgemuth eine Nachricht zu schreiben.
tja…
ich hab leider auch noch nie ein "gescheites" Ritterturnier gesehen, außer einmal im Fernsehen; das was allerdings eine Veranstaltung die primär aus diesem Turnier bestand und bei dem halt verschiedene Reiter aus der Umgebung teilgenommen haben.
Schwarze Ritter, Amazonen und ähnliches sind ja schon schlimm genug aber was das ganze dann so langweilig macht, ist, daß nichts davon ein echter Wettkampf ist. Ich würde auf den Tjost liebend gern verzichten, wenn ich dafür mal einen echten Buhurt sehen dürfte.
Bewertung:
Eintrag #6 vom 08. Mai. 2004 10:48 Uhr
David Seidlitz
Bitte einloggen, um David Seidlitz eine Nachricht zu schreiben.
Hallo,
diese grausigen Turniere scheinen aber haufenweise Fans zu haben. In der letzten "tollen" Ausgabe eines großen deutschen Marktmittelalterblattes, gab es ganz und gar Autogramme des "Schwarzen Ritters" vom Kaltenberger Turnier zu gewinnen. Das zieht in der Magengegend. Mal sehen wann es die ersten Live -Treffen mit dem "letzten lebenden Drachen" zu gewinnen gibt !? Für alle denen das nichts sagt: ist wohl der letzte Schrei auf Turnieren, der Pappdrache Fangdorn.
Nee, nee, auf den ganzen Prell kann man wohl getrost verzichten.
Gruß,
David
Bewertung:
Eintrag #7 vom 08. Mai. 2004 23:07 Uhr
Magdalena Wohlgemuth
Bitte einloggen, um Magdalena Wohlgemuth eine Nachricht zu schreiben.
Du meinst das nicht ernst. Ein Autogramm vom schwarzen Ritter… ja tooooll…
Aber es hat doch auch seine amüsanten Seiten. Jedenfalls kann man so schön über Amazonen mit Netzstrumpfhosen und bereits etwas aus der Form geratenen Oberschenkeln lästern… *fg*
Bewertung:
Eintrag #8 vom 09. Mai. 2004 12:24 Uhr
Michael Tegge
Bitte einloggen, um Michael Tegge eine Nachricht zu schreiben.
Moin
Witzigerweise habe ich das beste Turnier 1994 in Amerika! gesehen. Dort gibt es zwischen Denver und Colorado Springs mitten in der Prärie, Larkspur heißt das ßtchen, eine Fantasystadt , die einmal im Jahr bevölkert wird. Erhebt( Im Gegensatz zu vielen Deutschen Fantasy- Veranstaltern) keinen Anspruch auf Mittelalter, es gibt natürlich auch Drachen und Piraten, aber das Turnier war allererste Sahne.Ich konnte keinen Unterschied feststellen , ob das nun Show oder Ernst gemeint war. Natürlich war es Show aber so gut , daß sich viele deutsche "Ritter" wohl noch ein Paar Reitstunden genehmigen müßten , um sich daran zu messen. Und das im Walt - Disney - Amiland!!!!!!
Michael de Egge,de Fresena
Bewertung:
Eintrag #9 vom 14. Mai. 2004 14:06 Uhr
Andre Ruck
Bitte einloggen, um Andre Ruck eine Nachricht zu schreiben.
Hallo,
ich arbeite seid langer Zeit an freien Turnieren (also ohne Showkonzept / ich mache auch Showturniere) und kämpfe mit Machbarkeiten, Lobbiesten, Selbstüberschätzungen, Frust, Geldmangel und allem was noch dazugehört. Kurz: Ich weiss um was es geht.
Leider hört man in der Regel nur negative Kritik (berechtigt oder nicht, dass sei hier mal dahin gestellt). Meine bitte wäre nun positive Kritik zu sammeln. Gerne auch differenziert (z.B. für öffentliche und nicht öffentliche Turnier, Show und Sport etc.).
Ich würde mich wirklich über Reaktionen freuen und sie nach meinen Kräften auch gerne umsetzen…
Herold Colonia - André Ruck
Bewertung:
Eintrag #10 vom 14. Mai. 2004 20:03 Uhr
Ivo Malz (IMMS)
Bitte einloggen, um Ivo Malz (IMMS) eine Nachricht zu schreiben.
Moin.
Für die Show fürs Volk:
Entweder komplett Märchen oder komplett Mittelalter, aber nicht Märchenmittelaltermix als "Historisches Turnier".
Bei Kategorie "Märchen/Fantasy":
Bessere Ausstattung der Teinehmer. Speziell, wen es den Märchen- Flavour hat, sieht man meist nur das beste von ATU- Autofelle und Autoblech, billigst zusammengeschustert, oder ein Low- Budget- Ripoff vom Feuervogeltheater.
Mit der Märchenbrille auf ist auch der gescholtene Fangdorn eine nette Sache, wenn auch die Klamottage der Schauspieler etwas gestückelt wirkt und speziell im Kontrast zum Drachen (und der ist gut gemacht) deutlich abfällt.
Für die Kategorie "Mittelalter":
Weniger Marktsprechschablonen. Bitte keine Oculi mehr! Auch hier bitte eine etwas liebevollere Gesamtaustattung. Irgendwie hat´s immer was von Westernreiten mit ungewohnten Kostümen.
Für beide: Denkt Euch mal ne neue Rahmenhandlung und ein paar neue Worthülsen aus, das Prinzessin-vom-bösen-schwarzen-Ritter-retten oder Ehrenhändel-in-ritterlicher-auf-gut-höfisch-Art-Turney- auf-dem-Plane läuft sich so langsam tot.
Ich hab mir die Löwenwechselbesetzungen angekuckt, ich habe das Plagiat von den Aventuriern erlebt und einen noch blasseren Abklatsch von den Mantenatoren. So langsam saugt´s. Mit der Qualität der Darbietung fiel auch das Ausstattungsniveau in dieser Reihenfolge ab.
Scheint sich aber immer noch zu verkaufen, also wirds wohl noch ne Weile so bleiben.
Musik is auch so ne Sache. Wenn Ihr schon die GEMA bezahlt, dann nutzt den Fundus. Dracula, Braveheart, seit Neuestem Herr der Ringe und unvermeidlich "We Will Rock You"…geht da nicht etwas anderes, weniger penetrant-augenfällig-klischeebedienend-plakativ ins Ohr bohrendes?
In letzter zeit war es überall dasselbe…man sieht die Ritter aufreiten, und schon kommt HdR. PAA-PAA-PAPAPAA. Oder Queen. Bumpf-tschack, Bumpf-tschack, wee will, weee will rock you…
Sucht mal für den Anfang unter Hans Zimmer oder Ennio Morricone.
Und was aufhören sollte, ist meiner Meinung nach die verbreitete Unsitte, die Lagerbesatzungen gleich als Komparsen einzuplanen. Ich persönlich empfinde es nicht als Privileg, für eine bezahlte Truppe gegen lau und einen Krug Bier am Abend die Dekoration zu machen. Aber bitte, nur meine Meinung, manche müssen vor Publikum.
Ansonsten- beschäftigt Euch mal mit der Materie, die Ihr da unters Volk bringen wollt. Es gibt Bücher en gros zum Stichwort Turnier. Bezieht das neben dem reinen Stunt- Action- Konzept in die ßberlegungen mit ein, bezieht es in die Ausrüstung mit ein (ich sag nur Reiterhosen…Westernsättel…). Und dann ran.
Gruß
Ivo
Bewertung:
Eintrag #11 vom 16. Mai. 2004 23:18 Uhr
Ranes Haduwolff
Bitte einloggen, um Ranes Haduwolff eine Nachricht zu schreiben.
Grüß Euch,
…beschäftigt Euch doch mal mit historischen Turnieren, angefangen bei den Reitkünsten der Heroen über das "Drumherum" des höfischen Zeremoniells, bis zu den Kämpfen, die ja kleine Schlachten mit stumpfen Waffen von zwei Parteien umfasste.
Das "mit-der-Lanze-gegeneinanderreiten" ist nämlich nur ein kleiner Teil dessen, was ein Turnier ausmacht.
Und diese Barriere in der Mitte..naja…erst ab dem späten 14.ten…
Wenn all das der arme Sire Geoffrey de Preuilly sehen müsste..naja, der rotiert eh in seinem Grabe, der Erfinder der Turnier im 12. Jhdt…
Ars Militia - Euer Haduwolff
Bewertung:
Eintrag #12 vom 17. Mai. 2004 13:43 Uhr
Stefan Erdenkäufer
Bitte einloggen, um Stefan Erdenkäufer eine Nachricht zu schreiben.
Nun,
wenn ich den Threat schon vom Zaun gebrochen habe, will ich die Bitte um positive Kritik und Anregungen natürlich nicht abschlagen.
Ich selbst reite zwar nicht (eine Schande für einen fränkischen Panzerreiter! Wer es mir beibringen kann und will und darüberhinaus mit einer hohen Frustrationstoleranz gesegnet ist, möge sich bitte melden.), aber die grundlegenden Probleme bei der Umsetzung eines wirklich authentischen Turniers sehe ich schon.
Haduwolf bemängelt, unter A-Gesichtspunkten völlig zu Recht, den Schwerpunkt auf das Lanzenrennen und die Barriere. Andererseits stelle ich mir gerade mit Grausen vor, was passiert, wenn bei der "Turnierschlacht" einem im wahrsten Sinne des Wortes der Gaul durchgeht. Das kann dem besten Reiter passieren und wäre den heutigen Verantwortlichen schon von Rechts wegen weit unangenehmer als denen im Mittelalter.
Weitere Probleme mit der Authentizität hat Ameli (4. Eintrag) schon ausführlich dargestellt, ich möchte sie an dieser Stelle nicht wiederholen. Ich stimme ihr zu, dass das medienverwöhnte Publikum von heute im Gegensatz zum originalen Mittelalterturnierbesucher nach mehr als 6 Rittern pro Exercitium langsam die Lust verliert.
(Wobei manche nicht müde werden, Michael Schuhmacher zuzuschauen, wie er zum 10 Mal mit 25 Anderen zusammen im Kreis fährt. Ist auch nicht viel prickelnder…)
ßbrigens war ein Turnier im MA ein Ereignis, das nicht nur 2 Stunden füllte. Da gab es zwischen den Durchgängen auch Pausenclowns, Musiker und Gaukler. Wäre da nicht was zu machen?
Ivo stimme ich voll zu, wenn er sagt "Entweder komplett Märchen oder komplett MA"
Und genau da liegt, finde ich, der Hund begraben: Der Versuch, ein (A-)Turnier mit Fantasy aus der vertrauten Filmumgebung des Zuschauers zu spicken, um es ihm leichter verdaulich zu machen, ist naheliegend, aber er treibt einfach zu seltsame Blüten. Ich mag mich irren, aber der handelsübliche Zuschauer ist nicht so stumpfsinnig, wie man oft meint (Ich rede jetzt nicht von den vielzitierten "Ist das Feuer echt-Ausnahmen"): Er kommt freiwillig auf so eine Veranstaltung und das beweist, dass er sich zumindest prinzipiell mal mit dem MA befassen möchte, wenn auch natürlich nicht in wissenschaftlicher Form.
Also, fangen wir bei dem an, was selbst dem naivsten Besucher auffällt:
1. Musik
Der ganze Markt wimmelt von Musikgruppen, die laut genug (und oft genug gut!) spielen, dass sich dem geplagten Anrainer nach kurzer Zeit die Gehörknöchelchen verabschieden. Und beim Turnier muss Queen vom Band kommen? Ich versteh`s nicht!
Tut Euch zusammen, bringt "echte" Musik und schmeißt die CDs in den Müll. Das klingt besser (Stichwort überforderte Boxen) und ist authentischer. Nur bitte: kein Palästinalied, kein Herr Mannelig und um Himmelwillen nicht die Ritter beminnen. Lest Euch die Texte von dem durch, was Ihr da spielt und wählt was Brauchbares aus. Selbertexten und komponieren ist übrigens meiner Meinung nach nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.
Der Herold kann ja meinetwegen ein Mikro kriegen, wenngleich ein Megaphon aus Blech eine jahrhundertealte Erfindung ist.
2.
Sprache
Mittelhochdeutsch versteht kein Schwein und "Marktsprech" ist einfach übel. Vernünftiges Deutsch, ein paar Turnierfachbegriffe, und eine etwas antiquierte Ausdrucksweise im weiteren Sinne (also etwa keine Anglizismen) und gut is. Bitte nicht die Reize der einreitenden (Kinder-)reitgruppe preisen ("Rehbraune Mandelaugen", "Vollendete Körper auf rassigen Rössern"… Schon gehört, ehrlich!)
3.
Regeln
Ein Turnier hat knallharte Regeln und daran halten sich gefälligst auch die Bösen! Man steckt keine gegnerischen Knappen in Brand, nur um eine Actioneinlage zu kriegen und man greift auch nicht das Personal oder von hinten an. Sexuelle verbale Belästigung der Schirmherrin ist nicht nur schlechter Stil, die versammelte Mannschaft (inklusive Zuschauer) hätte den Kerl vom Pferd gezogen und an den Pranger gestellt, hochwohlgeborener Ritter hin oder her. Adel verpflichtet!
4.
Story
Siehe Ivo
5.
Ausrüstung
dito
Grüße,
Stephan fonne Varenbach
Bewertung:
Eintrag #13 vom 17. Mai. 2004 15:05 Uhr
Thorsten
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Thorsten eine Nachricht zu schreiben.
Nur mal so als Idee - wie sieht es denn mit einem Kolbenturnier aus? War beliebter als das Rennen und ist in einem abgesteckten Bereich. Natürlich müßte dementsprechend Ausrüstung organisiert werden aber ich denke, egal an welches Turnier man denkt, sind 95 % der Reiter nicht gerade mit historisch anspruchsvoller Ausrüstung gesegnet. Ein Turnier dieser Art kann fast ohne ßnderungen der Turnierordnung ziemlich 1:1 auch mit heutigem Sicherheitsverständnis veranstaltet werden.
Thorsten
Bewertung:
Eintrag #14 vom 18. Mai. 2004 19:47 Uhr
Ivo Malz (IMMS)
Bitte einloggen, um Ivo Malz (IMMS) eine Nachricht zu schreiben.
Moin, Thorsten.
Ich sehe vor meinem inneren Auge gerade in pucto Kolbenturnier ein paar vergnügungssüchtige SCAler die kühnen Recken aufmischen…;o)
(Nur Spaß)
Gruß
Ivo
Bewertung:
Eintrag #15 vom 18. Mai. 2004 22:15 Uhr
Dominique Eder
Bitte einloggen, um Dominique Eder eine Nachricht zu schreiben.
… ich zieh auch schon mal den Kopf ein, aber der Begriff Kolbenturniere ist mir noch nicht begegnet.
Was zum Henker ist das?
Nick
Dominique
Bewertung:
Eintrag #16 vom 19. Mai. 2004 02:05 Uhr
Jens
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Jens eine Nachricht zu schreiben.
…oder waren die Kolbenturniere mehr ne Sache des 15Jhds?
Zur Erklärung: Dabei wird mittels hölzener Kolben dem Gegner die Helmzimier vom Helm geschlagen.
Das ist meiner persönlichen Meinung nach eine durchaus interessante Idee für ein Showturnier, aber eben wie damals nur als Teil eines solchen.
Ich persönlich sehe schlicht ddas Problem in dem Vorhandensein entsprechender Teilnehmer.
Teilnehmer mit sowohl der Ausrüstung, dem Wissen als auch dem reiterischen Können, wobei letzteres eben mit über den Sieg entscheidet.
Mein rein persönlicher Traum ist es einees Tages so etwas im 14.Jhd zu erleben; mehrere Teilnehmer, die sich zu einem wirklich absprachefreien Turnier im Rahmen einer mehrtägigen VA treffen, deren Rahmen nur das Turnier bildet, mit allem Zubehör, aber eben alles dem Zeitfenster entsprechend.
Kein Markt mit Showturnier, keine Reiterhobbiesten mit Strickkette, keine sodala-Ritter mit mittelmässigen Reitkünsten, sondern ein echtes Turnier, samt Preis und möglicher Niederlage (und Risiko).
Aber wer will das hierzulande schon, im Land der Versicherungen…naja vlt. wirds was in England.
Gruss, Esca
Bewertung:
Eintrag #17 vom 19. Mai. 2004 12:44 Uhr
Thorsten
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Thorsten eine Nachricht zu schreiben.
Kolbenturniere waren seit Anfang des 15. jhdts. beliebt und sie galten als Hauptattraktion eines Turniers mit Helmschau und allem, was dazu gehört. Das Turnierbuch des René von Anjou zeigt en detail wie so ein Turnier zu veranstalten ist.
Was die Ausrüstung angeht, so gibt es meines Wissens nach sowieso kaum Reiter, die eine ansatzweise passable Ausrüstung besitzen. Angeschafft müsste also sowieso - egal welches Jhdt.. Wobei die Turnierrüstungen für das Kolbenturnier noch vergleichsweise preiswert sind - es gibt wohl Lederrüstungen und "Highspeed-Rüstungen" mit Löchern (zu sehen in Herne im Westfälischen Archäologiemuseum) und meines Wissens war Beinpanzerung nicht zwingend vorgeschrieben.
Thorsten
Bewertung:
Eintrag #18 vom 24. Mai. 2004 12:03 Uhr
Ameli
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Ameli eine Nachricht zu schreiben.
Hallo,
Kolbenturnier oder Baccordia (da werden die Gegner mittels Strohsäcken aus dem Sattel geholt) ist ne geniale Sache! Macht riesig Spaß!
Kleines Aber aus der Sicht der Pferde:
- hier ist die Gefahr von Ballentritten im Getümmel recht groß! Schmerzhaft fürs Pferd, blöde Stelle wenn’s aufgeschrammt ist usw. Braucht kein Mensch und Pferd sowieso nicht.
- dazu kommt, daß manch einem Pferd so ein Getümmel nicht liegt und es sich auf seine Art wehrt (z.B. mögen es Stuten nicht so gerne, wenn andere Pferde ihnen dicht auf den Hintern rücken).
Auch die "Pferdeherren" können durchaus mitkämpfen wollen ;-)
Sowas macht man also am besten mit Pferden, die sich kennen. Oder mit so gut ausgebildeten Rössern, die einfach nicht auskeilen wenn Chefe obendrauf sitzt. Oder eben mit Schutz an den Pferdebeinen (und das ist wohl auch aus Sicht der "Brachialauthentiker" ;-) in Ordnung).
Früher war das anders, da war mitkämpfen der Vierbeiner durchaus erwünscht - man sehe sich die Lektionen der Hohen Schule an, alles alte Kampfmanöver.
Gruß
Ameli
Bewertung:
Eintrag #19 vom 25. Mai. 2004 00:20 Uhr
Dominique Eder
Bitte einloggen, um Dominique Eder eine Nachricht zu schreiben.
das kenn ich von meinem Dicken!
Wenn`s wirklich ernst wäre, wäre der klasse. So ist es immer kurz vor dem Versicherungsfall. Wenn ich nicht schnell genug bin apportiert er auch mal kurzerhand einen von den Herren… Zum Glück ist er nicht so groß, da sind die Kapriolenansätze noch nicht ganz so dramatisch.
Aber wenn sich jemand bereit erklärt, mal auszuprobieren wieviel er von sich selbst so kann…
Nick
Dominique
Bewertung:
Eintrag #20 vom 06. Jul. 2004 10:25 Uhr
Michael Sander
Bitte einloggen, um Michael Sander eine Nachricht zu schreiben.
Hallo zusammen,
wie schon jemand vor mir erwähnt hat, kann denjenigen, die bei Turnieren auf größtmöglichen Realismus Wert legen, das Ritterturnier der Landshuter Hochzeit empfehlen.
Größter, aber Nachteil: Die Landshuter Hochzeit und damit auch die Turniere finden nur alle 4 Jahre statt.
Nächstes Jahr im Juli 2005 ist es allerdings wieder soweit.
Der Kartenvorverkauf beginnt im Herbst 2004 und jeder der an Karten Interesse hat, sollte sich wirklich sputen, denn die Turnier sind ruck-zuck ausverkauft, obwohl auf dem Tunierplatz so ca. 5000 Leute Platz finden.
Um es nocheinmal deutlich zu machen: Dieses Tunier findet fernab von jeglichen Hollywood / Fantasy Einflüssen statt, es gibt auch keine Musik vom Band etc..
Die teilnehmenden Ritter sind allesamt historisch belegt und nahmen auch am tatsächlichen Turnier, damals 1475, teil. Also nix mit schwarzem Ritter und so…..
Es wird mit authenthischen Turnierrüstungen (Walter Suckert ist einigen Puristen hier vielleicht ein Begriff) und Turnierlanzen gekämpft, d.h. wenn so ein Ritter mal vom Pferd geht, dann liegt er auch erst mal da und muss von den Knappen wieder auf die Beine gestellt werden, von selber kann er nicht wirklich aufstehen.
Letztes mal gab es auch eine schwere Verletzung eines Ritters, als ein Teil der Lanze (Splitter) durch das Visier ging und der Ritter um Haaresbreite fast ein Auge verloren hätte. Gottseidank hatte er aber Glück im Unglück; es floss zwar jede Menge Blut aber es blieben keine bleibenden Schäden.
Bewertung:
Eintrag #21 vom 07. Jul. 2004 07:07 Uhr
Michael Sander
Bitte einloggen, um Michael Sander eine Nachricht zu schreiben.
Hallo, da bin ich noch einmal..;
Auf vielfachen Wunsch hier die Internet Adressen, unter denen man etwas über die Landshuter Hoczeit erfahren kann:
Kartenbestellungen (ab Herbst 2004) über den Verkehrsverein Landshut (erreichbar unter wwwlandshut.de).
Es empfielt sich schon jetzt mal anzurufen und abzuklären wie es dieses Mal mit den Kartenbestellungen läuft.
Bewertung:
Eintrag #22 vom 23. Jul. 2004 22:25 Uhr
Marcel Schwarzenberger
Bitte einloggen, um Marcel Schwarzenberger eine Nachricht zu schreiben.
Es ist viel Richtiges hier gesagt worden. Und ich sag nur so viel: Ein gut gemachtes Fantasyturnier kann sehr viel Spaß machen.
Schnitte, Blende zum möglichst historischen Vorbild. Da ist hier lediglich die Landshuter Hochzeit genant worden. War es das? Es kamen viele Verbesserungsvorschläge, aber wo sind nun die Turniere, die dem recht nahe kommen, eurer Meinung nach?
Bewertung:
Eintrag #23 vom 23. Jul. 2004 22:58 Uhr
Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.
Fantasy kann Spaß machen.
Wenns dann auch mal so draufstehen würde und nicht immer "Mittelalterliches Ritterspektakulum" oder sowas.
Weil "Fantasy" will sich ja irgendwie keiner auf die Fahne schreiben, "Historisch" scheint besser zu klingen.
Aber vor allem sind die meisten der langweiligen Turniere deswegen so öde, weil sie so berechenbar sind.
Lanzelot gegen den schwarzen Ritter. *gähn*
Die tapfere Prinzessin schwingt sich aufs Pferd un reitet ohne Schild gegen den schwarzen Ritter, der ein Schild hat. *gähn*
Und bezüglich deiner Frage..
Naja, wenn man den Thread gelesen hat, könnte man evtl zu dem Schluß kommen, daß es eben so gut wie keine brauchbaren Turniere gibt.
Und so weiter und so fort.
Gruß, Ivain
Bewertung:
Eintrag #24 vom 23. Jul. 2004 23:02 Uhr
Jens
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Jens eine Nachricht zu schreiben.
…wenigstens mal Leute gäbe, die das Bestreben haben, eines zu machen. Ohne gleich wieder "Kompromiss" zu schreien, ohne bei Verbesserungsvorschlägen ob ihrer Ausrüstung zu jammern usw. usw. usw.
Ich "darf" auf etwas Erfahrung mit einer sogenannten professionellen Turniergruppe zurückblicken, und mein Fazit is: sollte mal jemand kommen, der es ersthaft tun will, meine Unterstützung hat er. Lokal? Erreichb ar? gar noch in meiner Zeit? Ich würde denen sogar aktiv helfen.
Begegnet is mir noch keiner.
Gruss, Esca
Bewertung:
Eintrag #25 vom 07. Sep. 2004 00:15 Uhr
Bruno Jung
Bitte einloggen, um Bruno Jung eine Nachricht zu schreiben.
Wir veranstalten seit drei Jahren ein reines Wetkampfturnier am Tag des Denkmals "OHNE BESUCHER" gewertet wird korrekte Ausrüstung reiterliches Geschick u.s.w.. Anscheinend sind die Anforderungen für die die hier immer rumnörgeln doch zu hoch , oder sie trauen sich nicht wenn es mal gilt sein Können unter beweis zu stellen. Wir brauchen keine Rücksicht darauf zu nehmen das irgendwelche Besucher was gebotren bekommen sondern können uns auf aufgaben witmen die nicht Puplikumswirksam sind kleine Ziele, bewertbarer Tjost, ohne die berümten Schauefekte.
am kommeneden Wochenende ist es wieder soweit, fordert das Regelwerk an, meldet euch an Packt euer Pferd in den Hänger und kommt zur Burg Herzberg, zeigt was Ihr könnt und erzählt nicht nur…..
Gerald von Storndorf
Bewertung:
Eintrag #26 vom 07. Sep. 2004 13:08 Uhr
Ivo Malz (IMMS)
Bitte einloggen, um Ivo Malz (IMMS) eine Nachricht zu schreiben.
…wäre ich dennoch gerne Besucher. Schade.
Gruß
Ivo
Bewertung:
Eintrag #27 vom 23. Sep. 2004 14:11 Uhr
Stefan Erdenkäufer
Bitte einloggen, um Stefan Erdenkäufer eine Nachricht zu schreiben.
Na, darum geht’s doch gerade!
Ein vernünftiges Turnier, damit die BESUCHER (so wie ich) endlich mal eines sehen können. So finde ich es sehr schade, wenn ein "richtiges" Turnier unter Ausschluss der ßffentlichkeit durchgeführt wird.
Vorschlag:
Um irgendwelchen, möglicherweise auftretenden, ignoranten Touris ("Wo ist denn Xena?", "Warum reiten die nicht durchs Feuer?" oder "Die haben ja nicht mal Zauberer!")aus dem Weg zu gehen keine allgemeine ßffnung, sondern Einladungen an interessierte Leute verschicken, die das dann auch würdigen können. Dann bleibt es eine Privatveranstaltung, ist aber nicht ganz undercover.
PS
Falls der Vorschlag angenommen wird, bitte an mich denken, lechz, gier, schleim… ;-)
Stephan fonne Varenbach
Bewertung:
|